Stellarspektrografie

solarspectrum_noaoIch hatte ja schon mal erwähnt, dass ich mich in meiner Freizeit mit Sternen beschäftige. Dazu nenne ich eine große Bibliothek mein eigen. Sie enthält Literatur zu Astronomie, zu Kosmologie, zu Sternen und Planeten und allem was irgendwie mit dem Thema zu tun hat. In all der Vielzahl der Bücher habe ich einen Zweig der Astronomie für mich entdeckt, der mir besonders gefällt und mir so viel Spaß bereitet, das ich schon Vorträge dazu gehalten habe. Ich spreche von der Stellarspektrografie.

Licht ist die einzige Informationsquelle, die wir von einem Stern bekommen. Jeder einzelne Stern hat sein eigenes Spektrum und das ist so unverwechselbar wie ein menschlicher Fingerabdruck. Diese Spektren lassen sich klassifizieren und so die Sterne quasi einer Familie zuordnen. Im Laufe seines Lebens durchläuft ein Stern verschiedene Spektralklassen und man kann seinen Lebensweg vorhersagen, indem man Sterne anderer Spektralklassen beobachtet, da das Leben eines Sterns für menschliche Verhältnisse so unvorstellbar lang ist, das wir es niemals in seiner Gänze werden beobachten können, nicht einmal mit Zellaktivator. :)

Aber Spektren verraten noch viel viel mehr. Ich habe vor längerer Zeit dazu einen kleinen Artikel verfasst, den ich niemandem vorenthalten möchte. Wer mag kann ihn sich HIER als PDF herunterladen.

Himmelsbeobachtung

Orion_Head_to_Toe OrionDas der Winter vor der Tür steht, wurde mir Dienstagmorgen um Sechs beim Blick in den Sternhimmel schmerzlich bewußt. Auch wenn mir der Föhnwind mit 15 Grad um die Nase blies und mir fast schon einen Schweißausbruch bescherte. Denn da prangte am Südwestlichen Morgenhimmel das markante Sternbild des Orion. Für mich das schönste Sternbild am nördlichen Himmel. Keines ist so komplex und in keinem gibt es so viel zu entdecken.

Da ist zu allererst der rechte Schulterstern Beteigeuze, ein roter Riesenstern vom M Typ mit 7,7 Sonnenmassen und einem Radius von 820 Mio km, was etwa dem 1180-fachen Radius unserer Sonne entspricht. Das heißt, würde Beteigeuze im Zentrum unseres Sonnensystems stehen, würde seine Oberfläche über die Jupiterbahn hinausgehen. Beteigeuze ist ein heißer Kandidat für eine Supernova und zum Glück ca. 642 Lichtjahre von uns entfernt.

Zwischen den drei markanten Gürtelsternen, Alnitak, Alnilam und Mintaka (ja, das System der Mintakaner aus Star Trek und die Heimat der Topsider bei PERRY RHODAN) – auch als »die drei Könige« bezeichnet, liegt der Pferdekopfnebel, eine Dunkelwolke die in den hellen Emissionsnebel IC 434 hereinragt. Leider kann man ihn auf Grund seiner geringen Helligkeit nur mit einem Teleskop beobachten. Unter dem mittleren Gürtelstern erkennt man bei klarem Himmel drei eng in senkrechter Linie stehende Sterne die das Schwert des Orion bilden. Der mittlere davon ist nicht einmal ein richtiger Stern, sondern M42 – der Orionnebel. Er ist eine Geburtsstätte junger Sterne und 1350 Lichtjahre entfernt.

Nicht ganz so weit von uns weg, nämlich nur ca. 800 Lichtjahre, ist der linke Stern am Fuß des Orion. Das ist Rigel, ein Mehrfachsystem. Die Hauptkomponente Rigel A ist ein Stern der Spektralklasse B8 und befindet sich, ähnlich wie Beteigeuze, im Übergang zu einem Roten Überriesen. Die beiden kleineren Komponenten B/C sind bläulich weiße Hauptreihensterne und Komponente D ein schwach leuchtender Stern der Spektralklasse K. Das Rigelsystem taucht sehr oft bei Star Trek und in anderen SF-Serien auf.
Das Sternbild des Orion gehört zu den Wintersternbildern und ist in dieser Jahreszeit besonders gut zu erkennen. Rigel bildet zusammen mit Sirius im Großen Hund, Capella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen, das Wintersechseck.

Das erste Bild zeigt das Sternbild des Orion in einer Aufnahme mit langer Belichtungszeit, während das zweite Bild es so zeigt, wie es mit bloßem Auge erkennbar ist.  Quelle der Bilder: Wikipedia