Aus der Schwimmhalle nach Tatooine

Wenn man schon ein Hotel mit angeschlossenem Schwimmbad bucht, dann muss man das auch benutzen. Der Spa-Bereich vom Aja ist riesig. Innen ein großes Schwimmerbecken, Wirlpoolbecken und Baby-Planschbecken. Draußen nochmal ein großer Pool in dem man gut schwimmen kann und in dem es auch Massagedüsen gibt. Blöd war eigentlich nur, dass ich meine Schwimmbrille vergessen hatte. Ohne die Brille (mit eingeschliffenen Gläsern) bin ich wie ein Maulwurf und kann mich schlecht orientieren. Ich klammere mich dann immer an die Geländer und mache kleine Schritte, damit ich ja nicht daneben trete. Die Leute müssen denken, ich bin behindert.

Jedenfalls fand ich es im Außenbecken am schönsten. Da ist das Wasser wärmer. Innen muss man sich schon bewegen, damit man nicht friert. Wir waren so gegen halb zehn Uhr Morgens da und waren fast allein im Becken. Erst nach zehn Uhr wurde es voller. Am Vollsten ist es früh um Sieben, wenn das Bad öffnet, dann sind all die Rentner da, die sich schon vor dem Frühstück bewegen wollen. Wir konnten das gut aus dem Hotelzimmerfenster beobachten. Wir lagen zwischenzeitlich mal drinnen auf Liegen vor den großen Fenstern und schauten aufs Meer hinaus. Eine große Fähre fuhr vorbei. Ja, so stellt man sich den perfekten Urlaub vor. Außerdem waren meine Füße froh, mal nicht gehen zu müssen.

Mittags sind wir dann ins Auto gestiegen und zur Fähre gefahren, mit der man von Travemünde über die Trave nach Priwall übersetzen kann. Ein bisschen war ich ja skeptisch, ob dass klappen würde, denn wir hatten Tickets für eine besondere Ausstellung gebucht. Dort sollten wir um 13:30 Uhr sein. Doch das mit der Fähre ging Ruck-Zuck. Rangefahren, bezahlt, aufs Schiff raufgefahren und schon ging’s los. Wenn man im Auto sitzt, merkt man gar nicht, dass man sich bewegt. Die Überfahrt hat keine fünf Minuten gedauert und schon konnten wir wieder runterfahren und unsere Fahrt fortsetzen. Dementsprechend früh kamen wir im Outpost One in Dassow an.

Von der Star Wars-Ausstellung »Outpost One« hatte ich im Fernsehen gehört und die Webseite versprach Außergewöhnliches. Beim Ticketpreis war ich jedoch skeptisch, ob es das wirklich wert ist. Auch das Gelände machte auf den ersten Blick keinen ermutigenden Eindruck. Vier große Backsteinscheunen ein verwittertes Hallendach ohne Wände und ein geschotterter Parkplatz. Hier und da wurde gerade gemauert. Nur am Eingang zur Kasse konnte man erkennen, dass es hier um Star Wars gehen würde. Denn man wähnte sich, als betrete man ein Gebäude in Mos Eisley. Drinnen wurden wir von den Droiden R2D2, C3PO und BB8 sowie von den Mitarbeiterinnen an der Kasse nett empfangen. Unsere Tickets, die ich ausgedruckt hatte (Man muss immer im Voraus einen Zeit-Slot buchen.) wurden gegen eine große Eintrittskarte und einen Flyer getauscht.

Da wir noch Zeit hatten, besuchten wir ersteinmal den Hangar. Dafür bekamen wir Scheckkarten, mit denen sich die automatische Tür in der Nachbarhalle öffnen ließ. Dahinter wird man in ein anderes Universum entführt und kann sich Star Wars-Raumschiffmodelle im Maßstab 1:1 anschauen. Es gibt einen Tie Fighter-Interceptor, einen X-Wing und den Naboo-Sternenjäger vom Mandalorianer. Dazu passend sind lebensgroße Figuren, Waffenschränke, Schränke mit Raumanzügen und Helmen ausgestellt. Alles ist so angeordnet, als sei man wirklich in einem Hangar. Über große LED Displays wird man von Rebellen und Imperialen begrüßt und auf die Mission vorbereitet. Draußen vor der Halle steht noch ein Panzer mit einem Sturmtruppler aus dem Film »Rouge One«.

Um 13:30 Uhr ging es dann im Gebäude mit der Kasse weiter. Hier wurden wir zusammen mit vier weiteren Besuchern auf eine Reise durch die Episoden 4-6 geschickt. Ein Audioguide erzählt mit der Stimme von Luke Skywalker die Geschichte aus dem Film Szene für Szene nach. Im Anschluss an jede Szene erklärt der Besitzer des Outpost One, woher die Figuren stammen, wer sie angefertigt hat und wie die Kulissen gebaut worden sind.

Alles was man hier besichtigen kann, wurde von Fans gebaut oder angefertigt. Die detailgetreuen Figuren und Props sind absolut perfekt. Die Kulissen sehen aus, als würde man tatsächlich an den jeweiligen Orten sein (sogar die Böden wurden den Filmszenen nachempfunden), egal ob auf Tatooine, dem Todesstern, in der Cantina Bar, auf Hoth, Bespin, Dagobah, in Jabbas Palast und Endor. Die Fotos geben nicht im Mindesten wieder wie es wirklich ist und wie es sich anfühlt. Das muss man live gesehen und erlebt haben. Die Tour dauert 75 Minuten und man muss gut zu Fuß sein, da man die ganze Zeit steht, geht oder Treppen steigt. Das Schöne ist, man kann so viele Fotos machen wie man will, man kann zwischen den Figuren umhergehen, sich daneben stellen oder davor legen. Man darf sie nur nicht anfassen.

Wir waren jedenfalls völlig geplättet, als wir wieder draußen waren und haben uns erstmal ein Eis gegönnt, weil es sehr heiß war. Dann sind wir in das Gebäude mit dem Shop und haben die Star Wars-Lego-Austellung angesehen. Dort bekamen wir unsere Scheckkarte für die Scale-Ausstellung. Die befindet sich in einem vierten Gebäude und besteht aus vielen, sehr detaillierten Dioramen. Das Highlight ist ein Millennium Falke mit einem Durchmesser von ca. fünf Metern inmitten der Startrampe 94 in Mos Eisley. Die Veranstalter haben die komplette Stadt aufgebaut, durch die man hindurchgehen und die vielen liebevollen Szenen entdecken kann.

Nachdem wir uns die Ausstellungen angesehen haben, kann ich nur sagen. Es lohnt sich. Wir waren total überwältigt. Das ist wirklich toll gemacht, und alles ausschließlich von Fans für Fans. Alle, die hier mitgeholfen haben, haben etwas Einmaliges geschaffen, dass vermutlich nicht mal Disney mit so viel Charme hätte bauen können. Übrigens ist das Projekt noch lange nicht fertig, die Ausstellungen werden ständig erweitert, der Besitzer und Organisator plant noch mehr. Auch der Außenbereich soll weiter ausgestaltet werden. Ich bin gespannt, wie das in zehn Jahren aussehen wird.

Noch völlig beeindruckt, fuhren wir zurück nach Travemünde mit einem kurzen Halt in Priwall. Hier verlief die ehemalige deutsch-deutsche Grenze, wir gingen zum Strand und fotografierten unser Hotel von der anderen Seite der Trave. Anschließend warteten wir auf die Fähre, die uns sicher wieder nach Travemünde brachte.

Der Tag ging damit zu Ende, dass wir abends im Fernsehen Star Wars Episode VIII angesehen haben und mittendrin ausschalteten, weil wir die miese Kopie von Episode V nicht länger ertragen konnten.

»The Acolyte« oder die Entweihung der Jedis

Drehort: Ribeira da Janela

Ich habe Disneys neueste Star Wars-Serie gesehen und das, obwohl ich zuvor gewarnt wurde.
Letztendlich hatte ich es mir schlimmer vorgestellt, aber so richtig toll fand ich weder die Geschichte noch die Darsteller. Ich glaube zu verstehen, was man mit der neuen Serie bezwecken bzw. zeigen wollte, aber so richtig hinbekommen haben es die Produzenten, Regiesseure und Darsteller meiner Meinung nach nicht. Ich habe unlängst gelesen, dass die bei Disney+ als Serien erscheinenden Konzepte ursprünglich mal als Kinofilme angedacht waren. Das würde erklären, warum der Plot so ausgewalzt wirkt. Trotz der beiden Rückblenden-Episoden hätte man die Geschichte kürzer und knackiger erzählen können.

Doch zunächst zur Einordnung: »The Acolyte« spielt 100 Jahre vor »Episode Eins«, quasi zur Hochzeit der Republik und des Jediordens. Das ist optisch ganz gut gelungen, denn die bekannten Orte wie Courusant schauen weniger entwickelt aus, als später (weniger Hochhäuser). Es wird die Geschichte von Zwillingsschwestern erzählt, die von Hexen aufgezogen wurden und in deren Macht-Kult aufgenommen werden sollen. Kurz davor werden sie aber von einer Gruppe Jedis entdeckt, die die machtsensitiven Kinder lieber selbst ausbilden wollen. Es kommt zur Auseinandersetzung zwischen den Hexen und den Jedis bei denen die Mutter der Mädchen von einem Jedi getötet wird, und eines der Mädchen scheinbar ebenfalls stirbt.
Die verbliebene Schwester wird von den Jedis mitgenommen und erhält eine Ausbildung zur Jedi, die sie aber nicht abschließt. Viele Jahre später werden die Jedi, die bei den Ereignissen um die beiden Schwestern dabei waren, einer nach dem andern ermordet. Es stellt sich heraus, dass auch die andere Schwester überlebt hat, von einem Sith ausgebildet wurde und sich nun an den Jedis rächt.

Drehort: Feenwald (hier ohne Nebel)

Wie die Geschichte nach acht Folgen endet, erzähle ich an dieser Stelle nicht, das mag jeder für sich selbst herausfinden. Ich fand die Lösung ungewöhnlich, wenn auch nicht befriedigend.
Die Problematik der Serie stellt sich folgendermaßen dar: Bisher galten die Jedis als Heilige. Sie waren immer die Guten, die Helden ohne Fehl und Tadel, die sich selbstlos opferten. Nach ihrer Auslöschung durch Darth Vader wurden sie zu einem Mythos, der sie beinahe zu Göttern werden ließ, vor allen bei jenen Star Wars-Fans, für die bei einem Star Wars-Film immer ein Jedi dabei sein muss. »The Acolyte« kratzt nun an diesem Image. Die Jedis hier sind selbstzufrieden und überheblich. Sie wirken allesamt unsympathisch und berechnend. Es wird gezeigt, das auch Jedis nicht unfehlbar sind, was ja an sich nicht schlecht sein muss. Aber … die Geschichte mit den Hexen wirkt reichlich konstruiert. Woher kommen sie? Warum wurden sie zuvor nie erwähnt (außer bei der vorletzten Star Wars-Serie »Ashoka«)? Es scheint, als wolle man hier das Universum erweitern und gezielt auf Fantasy-Elemente setzen. Da Star Wars eher Fantasy als Science Fiction ist, mag das in Ordnung gehen. Mein Fall ist es aber nicht.
Wesentlich schlimmer finde ich, dass in der Serie viel zu viel gekämpft und viel zu wenig geredet wird. Eine Action-Sequenz reiht sich an die nächste, ein Lichtschwertkampf an den anderen. Ich habe diesen Lichtschwertgemetzeln nie etwas abgewinnen können. Wem das gefällt, der kommt bei »The Acolyte« voll auf seine Kosten, denn manche Episode besteht ausschließlich aus Kampfhandlungen.
Mein ganz persönliches Highlight sind die Landschaftsaufnahmen. Im Gegensatz zu Serien wie »The Mandalorien« wurde »The Acolyte« nicht ausschließlich im Studio gedreht, sondern an Schauplätzen auf Madeira. Hier drehte man sogar an meinem Lieblingsort im Ribeira da Janela, den ich dieses Jahr erst wieder besucht habe. Jetzt weiß ich auch, warum da plötzlich ein Geländer ist, das ist in der Serie nämlich sehr präsent. Außerdem wurde oberhalb im Feenwald und in Porto Moniz gedreht. Ich finde es cool, wenn man in Filmen Orte wiederentdeckt, die man kennt.

Fazit: Man muss »The Acolyte« nicht gesehen haben. Die Serie kommt dramaturgisch und intellektuell nicht annähernd an meine Lieblings-Star-Wars-Serie »Andor« heran. Wer sich an Action-Szenen und choreografierten Lichtschwertkämpfen sattsehen möchte, ist hier genau richtig. Aber Achtung! Die Jedis kommen in der Serie ziemlich schlecht weg.

Raumhafen mit Zwischendecke

Das habe ich ja noch gar nicht vermeldet. Wir haben Ende letzten Jahres unseren Raumhafen erweitert.

361 Raumschiffe brauchen Platz, besonders die Großen. In der Übermorgenwelt in Ulm hatten wir gesehen, dass die Acrylplatten eingezogen haben, auf denen sie die Raumschiffmodelle platziert haben. Die Idee hat uns nicht wieder losgelassen, bis wir sie schließlich ebenfalls umgesetzt haben.

Der Eingang zu unserem Hobbyraum ist in einer Nische. Wir haben also für diese Nische eine passend große Acrylplatte gekauft und sozusagen als Zwischendecke eingezogen. Dort stehen nun alle großen Raumschiffmodelle von Star Trek, über Star Wars bis zu PERRY RHODAN. Auch ein paar kreative Neuerungen von meinem Mann sind dabei.

Das Ganze lässt sich von unten anstrahlen, aber es sieht auch ohne Licht beeindruckend aus. Übrigens hat mein Mann das Raumschiff aus der Betonkapsel festgestellt, die ich mal bestellt hatte. Das hat nun dort auch seinen Platz gefunden.

Im Serienfieber

»Rewatch«, so nennt man es , wenn man Filme oder Serien zum Wiederholten Male ansieht.

In den vergangenen Monaten haben wir »Sex and the City« gesehen. Ich zum zweiten oder dritten Mal, mein Mann zum ersten Mal. Jetzt sehen wir uns die Fortsetzung der Serie an und sind beide enttäuscht. »And just like that« führt zwar die Geschichten rund um Carrie, Miranda and Charlotte fort, hat aber seine Frische und Ungezwungenheit verloren. (Das Fehlen von Samantha ist einer der Hauptgründe.) Die Macher versuchen den Spagat zwischen sexueller Offenheit und Political Correctness und fallen damit immer wieder über ihre eigenen Füße. Klar schließt das eine, das andere nicht aus, aber so, wie es die Serie präsentiert, fühlt es sich für mich falsch an. Es gibt viele Szenen, bei denen ich mich fremdschähmte. Ich bin ja, weiß Gott, nicht prüde, aber das ist mir dann doch zu viel. Mein Hauptkritikpunkt ist, dass es in der Serie keinerlei Gleichberechtigung zu geben scheint. Es geht eigentlich immer nur um Frauen. Das ging es zwar eigentlich schon immer. Männer waren oft nur schmückendes Beiwerk. Bloß jetzt sind sie komplett unsichtbar geworden. Es gibt keinen starken Männercharakter mehr. Die Ehemänner der Protagonisten sind entweder tot oder zu Witzfiguren verkommen. Der Rest ist schwul oder binär oder sonst was. In meinen Augen bildet das nicht die Realität ab. Vielleicht will es das auch nicht, das mag schon sein. Aber in einer solchen Welt, in der sich alles nur darum dreht, besonders »woke« zu sein, um niemandem auf die Füße zu treten, möchte ich nicht leben wollen. Wir schauen uns die restlichen Folgen noch an, aber viel Hoffnung habe ich nicht, das es besser werden wird.

Dafür sehen wir mit großer Begeisterung mal wieder »Ally McBeal«. Wir sind beide Fans des Serienschöpfers David E. Kelly, von dem wir bereits »Boston Legal« und »Picket Fences« gesehen haben. Ally und die anderen Figuren sind ein bisschen überdreht, aber die Themen, um die es in der Anwaltsserie geht, sind bisweilen sehr kritisch und die Lösungsansätze verblüffend. Und ich mag die Musik. Ich war in meinem Leben auf wenigen Konzerten, da es nicht so meins ist. Aber Vonda Shepard – die Sängerin aus Ally McBeal – habe ich mal live in München gesehen.

Beide Serien liefen in den neunziger und frühen zweitausender Jahren, seit dem ist ein viel Zeit vergangen und man hat manches nicht mehr so gut in Erinnerung. Da ist ein solcher »Rewatch« sehr sinnvoll. Unter normalen Umständen käme ich nie auf die Idee, eine Serie, die ich gerade gesehen habe, gleich nochmal anzusehen. Das hatte ich bisher für Zeitverschwendung gehalten. Nicht so bei »Star Wars: Andor«.

Zwölf Wochen lang haben wir jedem Mittwoch entgegengefiebert. Zwölf Episoden haben wir mit großer Spannung verfolgt und haben uns wie die kleinen Kinder auf die nächste Folge gefreut. Nun ist nach der ersten Staffel erstmal Schluss. Die Dreharbeiten zur Zweiten haben gerade erst begonnen. Vor 2024 werden wir wohl keine neue Staffel zu sehen bekommen. Was bleibt einem anderes übrig, die Entzugserscheinungen damit abzumildern, in dem man die Serie noch mal in Ruhe von vorne ansieht. Und tatsächlich, man entdeckt Dinge, die man zuvor nicht wahrgenommen hat, weil man von der Handlung so gefesselt war. Man begreift Dialoge besser, weil man die Hintergründe kennt. Und man kann sich den vielen kleinen Details widmen. »Star Wars: Andor« ist Star Wars für Erwachsene, es zeigt die schmutzige Realität eines totalitären Imperiums und des Widerstandes dagegen. Selten hat mich eine Geschichte so mitgerissen, obwohl die Episoden eher ruhig sind und wenig Action haben, sind sie spannend. Die Spannung wird vorwiegend durch die pure Erwartungshaltung erzeugt. Man wartet darauf, dass etwas passiert und ist dennoch nicht enttäuscht, wenn es das nicht tut. Die Handlung lässt sich Zeit, die Konflikte und Charaktere genau auszuleuchten. Man muss schon hinhören und nachdenken, um zu begreifen, welche perfiden Pläne das Imperium antreibt. Dazu die Sets. Die meisten Szenen wurden nicht wie bei »The Mandalorian« im Studio gedreht, sondern an realen Orten auf den britischen Inseln. Dieses Wohnsilo in Corucant, das Tal mit dem Staudamm auf Aldhani und die Anlage auf Ferrix. Großartig!

Andor

Quelle: Wikipedia

2016 kam ein Star Wars Film in die Kinos, der die Fans spaltete. »Rogue One« war anders als die Filme zuvor. Es ging rauer zu, die Geschichte hatte kein Happy End und es unterschied sich von den märchenhaften Filmen, die Star Wars bisher gezeigt hatte. Es gibt Fans, die hassen »Rogue One« bis heute. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dieser Film der Erwachsenste unter den Star Wars-Filmen ist und viel besser, als er gemeinhin bewertet wird.

Nun gibt es eine Fortsetzung als Serie, wobei es keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne ist. Es ist ein Prequel, das die Vorgeschichte des Hauptdarstellers aus »Rogue One« – Cassian Andor – erzählt. Die Serie ist vor zwei Wochen bei Disney+ angelaufen. Die vier bisher veröffentlichten Episoden haben mich vollends überzeugt. Das ist nicht nur gut gemacht, sondern erzählt eine spannende Geschichte, obwohl man das Schicksal von Cassian Andor kennt.

Die Serie beschäftigt sich mit brandaktuellen Fragen, wie: Wo hört Rebellion auf und fängt Terrorismus an? Inwieweit muss man seine Moral über Bord werfen, um eine totalitäres, menschenverachtendes System zu bekämpfen?  Ist Töten im Sinne einer Rebellion erlaubt? Genau diesen Fragen geht die Geschichte um Cassian Andor nach und das auf eine sehr glaubhafte und realistische Weise. Sie zeigt uns die andere Seite von Star Wars, die der Erniedrigten und Normalsterblichen, die unter dem Konflikt zwischen Imperium und Rebellenallianz stehen und sich für eine Seite entscheiden müssen, mit allen Konsequenzen. Das ist stark gemacht, ohne Lichtschwert schwingenden Helden und märchenhaften Kräften wie der Macht. Das ist fast schon Military SF.

Wenn ich mich im Netz umsehe, finde ich auf den einschlägigen Seiten, die sonst über jede neue Serie berichten, keinerlei Besprechungen. Man hat fast das Gefühl, als versuchten viele, die Serie zu ignorieren. Vielleicht weil sie nicht in die Schublade passt, in der Star Wars normalerweise liegt. Vielleicht weil sie uns mit den Fragen konfrontiert, die uns aktuell gestellt werden. Auf welcher Seite wollen wir stehen? Wie viele unserer moralischen Werte müssen wir aufgeben, um diese Werte zu verteidigen? Das ist eben nicht die seichte Kost, die man von Star Wars gewohnt ist.

Die Serie wird zwei Staffeln mit je zwölf Episoden haben. Für mich ist sie heute schon das Serienhighlight des Jahres.

Licht und Magie

Für alle die sich fürs Filmemachen und für Spezialeffekte interessieren, bei Disney+ läuft derzeit eine tolle Doku. »Industrial, Light and Magic« (ILM) so heißt die Firma, die bei vielen Hollywoodfilmen für die Effekte sorgte und sorgt und nicht nur das. Viele Technologien im Spezial Effekt-Bereich wurde von den Mitarbeitern bei ILM entwickelt, seien es Motion Control, Compositing oder Computeranimationen. Die meiste Technologie der Effekte, die wir in den heutigen Filmen bewundern können, stammen ursprünglich von ILM.

Die Dokumentation erzählt in sechs Teilen die Geschichte von ILM von der Gründung durch George Lukas für »Krieg der Sterne« bis hin zu den aktuellen Star Wars-Produktionen wie »The Mandalorian«. Es kommen die Menschen zu Wort, die diese magischen Welten geschaffen haben, die Regisseure, deren Filme durch die Effekte zu Blockbustern wurden und man bekommt mit viel Archivmaterial einen Eindruck von den auswendigen Entstehungsprozessen vieler bekannter Filme.

Duch mein Studium (Medientechnik) wusste ich schon einiges über Spezialeffekte, aber durch die Doku habe ich noch viel Neues dazugelernt. Am beeindruckendsten fand ich die »Virtual Production« mit dem Stage Craft, die bei »The Mandalorian« eingesetzt wurde. Das ist eine echte Revolution im Filmbusiness und hat fast schon den Charakter eines Holodecks.

Die sehr schöne Dokumentation »Light & Magic« ist leider nur bei Disney+ zu sehen. Bei YouTube gibt es einen Trailer.

Die neuen Star Wars-Serien

Quelle: Fernsehserien.de

Da blickt man ja kaum noch durch. So viele Star Wars-Serien hat Disney in den vergangenen Jahren veröffentlicht, neben den Filmen wohlgemerkt. Das ist fast schon so unübersichtlich wie bei Marvel. Dort blicke ich gar nicht mehr durch.

Jedenfalls schauen wir regelmäßig Star Wars, seit wir Disney+ haben. Mein Mann ist leidenschaftlicher Fan und kann die Originalfilme auswendig mitsprechen. Er hat in der Vergangenheit auch die Animationsserien »The Clone Wars«, »Rebels« und »The Bad Batch« gesehen sowie die meisten Romane gelesen, die bei Star Wars übrigens zum Kanon gehören. Daher freuten wir uns, dass wir nun auch Star Wars bei Disney+ anschauen können.

Die erste Folge von »The Mandalorian« wurde auf Pro7 ausgestrahlt. Die Folge hat mir gut gefallen, leider hatten wir die Serie damals dann erst einmal nicht sehen können. Die klassische Story im Western-Look ist zwar einfach aufgebaut, aber dennoch ansprechend. Die einfachen Geschichten funktionieren halt doch am besten. Ich finde den Look auch sehr gut getroffen und die vielen Ideen erweitern den Star Wars-Kosmos ohne ihn in Frage zu stellen. Das finde ich besser gemacht als bei Star Trek. Wo es nach dem Motto geht: Das machen wir so, weil es gut ausschaut, egal, ob es logisch ist oder nicht. »The Mandalorian« ist auch nach den ersten beiden Staffeln immer noch sehenswert. Wir freuen uns auf Staffel 3, die für Februar 2023 angekündigt ist.

Ähnlich sieht es mit »The Book of Boba Fett« aus. Die ersten beiden Folgen fand ich etwas verwirrend, weil hier die Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt wird und in der ersten Episode so gut wie nicht geredet wird. Da muss man sich erstmal dran gewöhnen. Irgendwann schien den Autoren aber offensichtlich die Ideen auszugehen, denn in Folge trat der Mandalorianer aus »The Mandalorian« auf. In Episode 5 trägt er sogar die komplette Geschichte. Nicht, dass ich das schlecht gefunden hätte, im Gegenteil. Aber ein wenig irritierend ist es schon, wenn der namensgebende Held der Serie nicht auftritt. Man hatte jedenfalls den Eindruck, dass die Autoren irgendwie Lust hatten, lieber die Geschichten vom Mandalorianer weiterzuerzählen, als die von Boba Fett. Na gut, kann man machen. Mir hat es gefallen.

Die Miniserie »Obi Wan Kenobi« war von der Fangemeinde am meisten erwartet worden. Im Nachinein wurde viel an den sechs Folgen kritisiert. Man ließ kein ganzes Haar an der Geschichte. Dennoch fand ich es nicht schlecht gemacht. Das Ende kam vielleicht etwas überstürzt. Da hätte es mindestens noch einer Episode bedurft, um die Geschichte besser zu Ende erzählen zu können. Aber es war jetzt nicht so schlecht, wie viele Fans behaupten. Ja, die Antagonistin war nervig. Ihre Motive waren in meinen Augen nicht richtig gut ausgearbeitet. Sie kam als elende Zicke rüber und man begriff erst am Ende, warum dieser Charakter so geworden ist. Das hatte übrigens ganz schlimme Auswirkung auf die Darstellerin Moses Ingram. Die wurde von den Fans massiv rassistisch angegriffen. Offensichtlich gibt es immer noch Menschen, die einen Filmcharakter nicht vom Darsteller trennen können. Zumindest hat sich dieses Mal das Studio vor die Schauspielerin gestellt und die Beleidigungen verurteilt. Beim Darsteller von Ja Ja Binks war das noch anders gewesen. Er hatte Morddrohungen von Fans bekommen und stand kurz vorm Selbstmord, ohne dass sich das Studio nennenswert dazu geäußert hätte. Selbst den Wunsch des Darstellers, die Filmfigur in Episode III sterben zu lassen, hatte ihm George Lucas nicht gewährt.

Eines muss ich aber ergänzen. Wir haben »The Mandalorian« und »Obi Wan Kenobi« parallel gesehen. Das sollte man nicht machen. Die beiden Serien spielen in verschiedenen Zeitepochen (vor und nach der Original-Trilogie« und man kommt echt durcheinander. Ansonsten habe ich mit den Star Wars-Serien momentan mehr Spaß als mit Star Trek. Aber vielleicht lege ich bei Star Wars auch andere Maßstäbe an. Es ist im Grunde keine richtige Science Fiction, sondern eine Space Opera bzw. ein Märchen oder, im Fall von »The Mandalorian«, ein waschechter Western.

Darf Jugendliteratur flach sein?

Quelle: Amazon

Als PERRY RHODAN-Leser ist man ganz schön verwöhnt. Das stellte ich in den letzten Wochen fest, als ich ein Jugendbuch aus einem anderen Verlag gelesen habe. Es geht um die Romanversion der Serie »The Mandalorian«.

Weil wir uns nicht noch einen Streamingdienst leisten wollen, haben wir Disney+ nicht abonniert und sind somit nicht in den Genuss der Serie um den Mandalorianer und das Kind gekommen. Die erste Folge lief ja auf Pro7, die haben wir uns noch angesehen. Weil die Serie so gelobt wird und wir wissen wollten, wie die Geschichte weitergeht, hatte ich dann den Roman zur Serie gekauft. Erst später stellte ich fest, das es ein Jugendbuch war und sich an jüngere Leser richtet.

Was habe ich mich in den letzten Wochen damit gequält. Wenn es mir nicht darum gegangen wäre, mitreden zu wollen, hätte ich das Buch nach zwanzig Seiten in den Stapel abzugebender Bücher gelegt. Ich hab mich dann aber doch Kapitel für Kapitel durchgebissen. Sagen wir mal so, ein Laie wird es vielleicht nicht so extrem merken. Er wird die Figuren im Buch vielleicht oberflächlich finden und wer die Serie nie gesehen hat, wird Probleme haben, sich die Orte vorzustellen und mit einigen Begriffen nichts anzufangen wissen.

Stilistisch ist das Buch nämlich ein Abgrund. Es liest sich, als hätte ein ambitionierter Zwölfjähriger versucht, die Serie nachzuerzählen. Figurencharakterisierung – Fehlanzeige, Beschreibung der Landschaften und Orte – eher mager, Einhalten der richtigen Erzählperspektive – »Erzählperspektive« – was ist das? Ständig tauchen Begriffe und Namen auf, die nicht erklärt werden und bei denen der Autor offensichtlich voraussetzt, das man sie kennt. Aber selbst mein Mann, der ein absoluter Star Wars Crack ist, wusste manchen Begriff nicht einzuordnen. Obwohl er sogar die Kinderserien »Clone Wars« und »Rebels« gesehen hat und die Filme IV bis VI auswendig mitsprechen kann. Außerdem hat er fast alle Star Wars-Romane gelesen, die ja bei Star Wars zum Serienkanon gehören.

Ich musste mich schon ziemlich zusammenreißen, um das zu konsumieren. Da es eine Übersetzung ist, kann man nicht sagen, ob das Original besser gewesen wäre. Selbst wenn nicht, der Übersetzer hätte mehr daraus machen müssen. Zumindest die Erzählperspektiven hätte er richtigstellen können. Wie gesagt, die PERRY RHODAN-Redaktion würde ihren Lesern niemals so etwas zumuten. Ich glaube, gegen die Romanfassung von »The Mandalorian« hebt sich der schlechteste Perryroman noch deutlich ab.

Dass der Roman als Jugendbuch herausgekommen ist, macht die Sache eher schlimmer als besser. Denn wenn Jugendliche mit so schlechter Literatur konfrontiert werden, finden sie nur schwer die Faszination zum Lesen. Zumindest wird es ihnen erschwert, Freude daran zu haben. Das Buch richtet sich tatsächlich an Leute, die die Serie gesehen haben. Nur die haben die Bilder dazu im Kopf, ohne sie spielt die Handlung in sogenannten »Weißräumen«. Außerdem leidet man auch nicht mit den Figuren mit, weil es keine Innenansichten der Figuren gibt. Man weiß nicht, was in ihren Köpfen vorgeht und wie sie sich gerade fühlen. Da geht viel erzählerisches Potential verloren, was einen Roman .. nein, was Literatur erst ausmacht.

Bei dem Buch, das in Deutschland bei Panini erschien, stand bei Disney definitiv das Geld im Vordergrund, was man damit verdienen kann. Ob der Inhalt für Jugendliche wertvoll ist, scheint da niemanden interessiert zu haben.

Ob ich anhand des Buches die Serie jetzt noch sehen möchte. Hm? Vielleicht irgendwann, wenn sie auf BluRay rauskommt oder im FreeTV.

Baby Yoda aus Haftnotizen

Bild anklicken!

2018 erregten die Leute vom Viking mit einer Star Wars-Aktion für Aufsehen. Damals stellen sie das Bild eines Sturmtrupplers aus Pinnadeln her.

Dieser Tage gab es eine Fortsetzung. Ich zitiere aus der Pressemeldung:

Der sogenannte Baby Yoda ist schon vor der offiziellen Veröffentlichung von »The Mandalorian« in Deutschland der Lieblingscharakter vieler Star Wars-Fans.
Das haben sich einige inspirierte Mitarbeiter beim Büroartikellieferanten Viking zu Herzen genommen und mithilfe von 1317 Haftnotizen ihren eigenen Baby Yoda zum Leben erweckt:

  • zwölf Freiwillige haben zusammen zwanzig Stunden an dem Bild gearbeitet
  • Insgesamt wurden 1317 Haftnotizen auf fast sechs Quadratmetern verwendet
  • fünf Varianten, die zusammen ein animiertes GIF erstellen
  • Die gesamte Aktion gab es im Live-Stream und das Video danach im Zeitraffer

Damit das fertige Projekt später animiert werden konnte, wurden fünf verschiedene Versionen von Baby Yoda durch geplantes Austauschen bestimmter Haftnotizen erstellt, weshalb insgesamt 1317 Post-its über die Fläche von 9207 Quadratzoll verwendet wurden.

Den vollständigen Beitrag zu diesem Thema, sowie die Links zu den Videos finden sich im Viking-Blog.

Ich danke dem Viking-Team für den Hinweis.

Ich und LEGO

Über die Feiertage habe ich einen Selbstversuch gestartet. Wir hatten seit Oktober beim REWE Treuepunkte gesammelt und eigentlich wollte ich dafür das LEGO-Set mit dem Wal kaufen. Doch das war vor Weihnachten schon weg und so nahm ich dann den Rettungshubschrauber von LEGO-Technics. Schön an dem Modell ist, dass es eigentlich zwei Modelle sind. Auf der Rückseite der Packung ist noch ein Konzeptflugzeug abgebildet, von dem man die Anleitung auf der Internetseite von LEGO herunterladen kann. Also wenn mir der Hubschrauber mal nicht mehr gefällt, kann ich das Flugzeug bauen.

Ich bin kein großer LEGO-Experte. Als Kind hatte ich einen Kasten mit Klemmbausteinen, die aussahen wie LEGO, aber auf denen »PePe« stand. Damit habe ich damals allerhand Sachen gebaut. Unteranderem ein Wohnmobil, für das ich in der Schule sogar einen Preis bekommen habe. Seit dem war mein Kontakt mit LEGO drauf beschränkt, bei Freunden die LEGO-STAR WARS-Modelle zu bewundern. Selbst gebaut hatte ich ein LEGO-Modell also noch nie.

Ich hatte ganz schön zu tun, an dem Nachmittag nach den Feiertagen. Die Anleitung war sehr ausführlich, dennoch steckte ich ein oder zwei Mal die Steine in der falschen Richtung an. Einmal vergaß ich sogar einen Schritt und musste das Modell zum Teil wieder auseinandernehmen. Aber ich habe es geschafft. Der Hubschrauber sieht aus wie auf der Packung und die Rotoren bewegen sich. Anscheinend habe ich alles richtig gemacht.

Was ich festgestellt habe: Man benötigt für LEGO ein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen, um die Anleitungen richtig zu interpretieren. Insofern wird das beim Zusammenbauen auch geschult, was ich sehr gut finde. Fingerfertig sollte man sein, also für Grobmotoriker ist LEGO eher ungeeignet. Und es macht tatsächlich Spaß. Ist also definitiv für Erwachsene und Kinder gleichzeitig geeignet.

Was ich nicht so gut finde: Bei den LEGO-Technic-Modellen gibt es sehr viele Sonderbauteile, die man eigentlich kaum anders verwenden kann, als in diesem speziellen Modell. Daraus etwas anderes zu bauen, ist nur was für Spezialisten. Kinder werden sich da schwertun. Ich fände es ohnehin für Kinder besser, wenn sie etwas nach ihrer Fantasie bauen, mit einfacheren Teilen und nicht nach Anleitung. Mich würde es auf Dauer langweilen, die Steine nur nach Anleitung zusammenzusetzen. Deshalb habe ich mein Model variiert. Es waren noch ein paar Steine übrig, die ich dann in das fertige Modell integriert habe.