Einen wunderschönen Kurzfilm über Wurmlöcher entdeckte ich vor ein paar Tagen bei dieZukunft.de dem Phantastik-Portal des Heyne-Verlags.
Wurmlöcher werden auch Einstein-Rosen-Brücke genannt. Einstein-Rosen ist auch der Titel des kleinen Filmchens, das mir viel Spaß bereitet hat. Die beiden Jungdarsteller spielen hervorragend und ich hatte die ganze Zeit den jungen Spock aus Star Trek 11 im Kopf. Regisseurin Olga Osorio inszenierte die Geschichte um zwei Brüder und ihren Theorien zu Wurmlöchern durchaus augenzwinkernd. Aber mehr verrate ich jetzt nicht, sonst versaue ich euch noch die Pointe.
Einziger Nachteil, der Film ist auf Spanisch und die englischen Untertitel sind manchmal schlecht zu lesen. Ich empfehle, den Film mehrmals anzusehen, damit man nichts verpasst. Es lohnt sich.
NOVA so lautet der Titel der amerikanischen Ausgabe des Romans von Margaret Fortune. In Deutschland ist er unter dem Titel NEW SOL bei Bastei-Lübbe erschienen.
Die anscheinend rechte junge Autorin – leider gibt es kaum Hintergrund-Informationen über sie – schreibt in ihrem Debüt-Roman über eine Raumstation, eine menschliche Bombe und eine Bedrohung für die Menschheit. Das macht sie auf eine erfrischend unkonventionelle Art. Ihr Roman ist im Ich-Präsens geschrieben. Ein stilistisches Mittel, das ich ebenfalls gern benutze, weil man damit den Leser sehr nah an die Figur binden kann. Das funktioniert nicht immer, aber im Fall der Lia Johnson aus dem Roman ist es ideal. Sowohl Leser als auch Protagonistin sind sich den ganzen Roman über nie sicher, wer oder was sie ist. Immer wenn sie glaubt, es herausgefunden zu haben, wird sie eines Besseren belehrt. Die Autorin spielt sehr geschickt mit den Informationen, die sie Lia und dem Leser gleichermaßen zukommen lässt. Das macht die Geschichte unheimlich spannend. Auch wenn die Grundidee nicht unbedingt originell ist.
In der letzten Hälfte des Romans konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Hier bekommt die Geschichte um die menschliche Bombe Lia noch eine weitere Ebene und das macht es sehr sehr spannend. Ich wollte unbedingt wissen, wie der Roman endet. Wird Lia überleben oder zur Nova werden? Und tatsächlich erfährt man erst auf den letzten Seiten, welches Schicksal Lia ereilt. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, weil es sich wirklich lohnt, dieses Buch zu lesen.
Man merkt, dass sich der Roman an ein junges Publikum richtet. Lia und ihr Freund Michael sind 16, Michaels Schwester ist 13. Es werden viele Probleme von Teenagern angesprochen, die sich über die Jahrhunderte nicht verändert zu haben scheinen. Das ist oft klischeehaft, aber nicht so schlimm, wie es sich anhört. Problematischer finde ich etwas anderes. In meinen Augen ist die Hintergrundgeschichte nicht sorgfältig genug ausgearbeitet. Man erfährt nicht in welchem Jahr der Roman spielt, warum die Menschen die Erde verlassen haben und auch die politische Situation rund um Sternenbund, Rebellen und Tellurianischer Allianz bleibt trotz Erklärungsversuchen schwammig. Da hätte deutlich mehr Arbeit in den Weltenbau gesteckt werden müssen. Allerdings habe ich eine Ahnung, warum das so ist …
Als langjährige FanFiction-Autorin hatte ich bei NEW SOL die ganze Zeit über das Gefühl, FanFiction zu lesen. Und zwar zur Fernsehserie Babylon 5. Zum einen wegen der Station, deren Beschreibung sich sehr eng an das Babylon-Center anlehnt, aber auch wegen solcher Begriffe wie PsyCorp (PsiCorp) oder Schatten. Selbst den einen oder anderen Schauspieler hatte ich bei manchen Charakteren im Hinterkopf. Bei FanFiction lässt man eine Geschichte in einer bereits bestehenden Welt spielen. Ich nehme an, dass dies bei der ursprünglichen Fassung der Geschichte der Fall war und sich die Autorin später dazu entschlossen hat, die Geschichte als eigenständigen Roman zu überarbeiten. Was man ihr nicht verübeln sollte, denn die Grundidee und die Ausführung der Geschichte sind es auf alle Fälle wert, von einem großen Publikum gelesen zu werden.
Der Roman ist Teil der fünfteiligen Reihe Krieg der Schatten. Band Zwei erschien im November 2017 unter dem Titel PRISMA ebenfalls bei Bastei-Lübbe. In einem Interview äußerte sich die Autorin, dass sie als Leserin mehrbändige Geschichten eigentlich nicht mag, es aber zum Deal mit dem Verlag gehörte, der ihren Debüt-Roman in den USA veröffentlichte. Man kann nur hoffen, dass die weiteren Bände genauso spannend sind und die Autorin die Möglichkeit bekommt, ihr eigenes Universum zu bauen und zu erweitern.
Wie in jedem Jahr veranstaltete auch heuer der Hochschulcampus Zweibrücken eine Star Trek-Vorlesung. Seit 21 Jahren hält Dr. Hubert Zitt vor Weihnachten dort eine Vorlesung zum Thema Star Trek, in der er wechselnde Themen behandelt und auch andere Science-Fiction-Filme und Serien mit einbezieht.
An diesem Mittwoch stand der Abend unter dem Thema »Künstliche Intelligenz«. Weitere Vortragende waren Manfred Strauß, der den aktuellen Kenntnisstand über KI’s beleuchtete und Lieven L. Litaer. Der Klingonischexperte sprach über Übersetzungssoftware für Klingonisch. Er zeigte, das die offiziellen Star Trek-Bücher eine Menge dummer Fehler enthalten, weil sich die Schreibenden nicht die Mühe gemacht haben, »jemanden zu fragen, der sich mit so etwas auskennt«.
Eigentlicher Star der Veranstaltung war ALEXA. Das Amazon-Echo, stand auf dem Tisch und reagierte jedes Mal, wenn jemand das Wort »Computer« aussprach. Die Vorführung des sprachgesteuerten Tools war witzig aber auch irgendwie beängstigend, wenn man bedenkt, was damit alles möglich ist.
Der 90-minütige Vortrag des Hauptredners über »Künstliche Intelligenz und Science Fiction« war gewohnt unterhaltsam. Hubert Zitt ging oft auf den Film »Ex Machina« ein, den ich bereits hier besprochen habe. Zog aber auch spannende Vergleiche zwischen anderen Künstlichen Intelligenzen in Film und Fernsehen und der aktuellen technischen Entwicklung. Wie immer bekam man als Zuschauer viele leereiche Fakten geliefert.
Natürlich waren mein Mann und ich nicht persönlich in Zweibrücken. Wir verfolgten die Vorlesung wie die vergangenen Jahre über den Livestream. Auch dieses Mal war die Verbindung so stabil, dass wir die Veranstaltung bis auf zwei kurze Aussetzer komplett miterleben konnten. Vielen Dank an die Hochschule und das Team von Startrekvorlesung.de.
Die Vorlesung am Mittwoch dem 20.12.2017 war im übrigen die 300. Star Trek-Vorlesung überhaupt, die Hubert Zitt gehalten hat. Der 5-Sterne-Redner ist sehr beliebt und wird oft von Hochschulen und großen Firmen gebucht. Allein in diesem Jahr hat er neben seiner Arbeit als Dozent 46 Vorträge zum Thema Star Trek in ganz Deutschland gehalten. Für das nächste Jahr hat er angekündigt kürzer zu treten, seiner Gesundheit und seiner Familie zu liebe.
Die Beuth Hochchule für Technik in Berlin führte 2015 ein Interview mit Hubert Zitt, in dem er über seine Motivation zu den Vorlesungen spricht.
Fast jeder der schreibt, hofft insgeheim oder ganz offen darauf, irgendwann einmal veröffentlicht zu werden. Manche Leute haben einfach Glück und sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort und andere wiederum schreiben ihr Leben lang und werden dieses Ziel dennoch nie erreichen.
Man kann unter Umständen ein wenig nachhelfen. Was aber nicht bedeutet, dass sich der Erfolg damit schneller einstellt. Zumindest verbessert man seine Chancen.
Einen schönen Artikel zu diesem Thema entdeckte ich vergangene Woche bei dieZukunft, dem Phantasik-Onlineportal des Heyne-Verlags. Dort wird man nicht nur über die Neuerscheinungen in Sachen SF bei Heyne informiert, sondern auch über Allgemeines aus dem Phantastik-Genre. (Hartmut Kasper, einer der Exposéautoren der PERRY RHODAN-Serie, veröffentlicht dort regelmäßig seine Kolumne »Dr. When«.)
Sergej Lukianenko, der Großmeister der russischen Phantastik, erklärt bei dieZukunft in sechs Punkten, »wie man ein namhafter Fantastikautor wird«. Er geht dabei auf ein paar Beispiele aus seinem Kollegenkreis ein. Vor allem sollte man Geduld haben, viel lesen auch Genrefremdes, lieber weniger schreiben und dafür aber um so mehr überarbeiten. Ein ganz wichtiger Punkt – wahrscheinlich der Wichtigste überhaupt – ist »Networking«, wie man neudeutsch sagt, sich also mit Lektoren und Verlegern anfreunden.
Ich fand die Tipps hilfreich, weil sie sich auch mit meiner Erfahrung decken. Andere Hobbyautoren mögen das vielleicht anders sehen. Ich kann dem Mann nur zustimmen.
Im Zuge der Vorbereitung auf die Andreas Eschbach-Tagung las ich seinen ersten Roman »Die Haarteppichknüpfer«. Das bemerkenswerte Werk erschien 1995 und war der Auftakt zu einer großen Schriftstellerkarriere. Eschbach gewann damals mit dem Roman den Deutschen-Science-Fiction-Preis. Völlig zurecht, wie ich finde.
Die Handlung des Romans ist ausgesprochen vielschichtig. Eigentlich fühlt es sich an wie aneinandergereihte Kurzgeschichten, die zusammen einen vollständigen Handlungsbogen ergeben. Dabei bedient sich der Autor jenes Tricks, den ich schon bei den Kurzgeschichten-Sammlungen von Dirk Bernemann beobachtet konnte. Jedes Kapitel enthält einen winzigen Bezug zum Vorangegangenen. Dabei sind die handelnden Figuren und mitunter auch die Handlungsorte völlig verschieden. Wahrscheinlich hätte jedes Lehrbuch gesagt, dass man so keine spannende Geschichte erzählen kann. Bei Eschbach funktioniert es und zwar so gut, dass ich den Roman in wenigen Stunden durchgelesen hätte, wenn es meine Zeit erlaubt hätte.
Besonders wahrzunehmen ist hier bereits das, was die späteren Romane des Autors ausmachen – die Genrewechsel. Der unvorbereitete Leser glaubt zunächst bei dem Roman handele es sich um eine Erzählung aus dem Mittelalter. Aber Eschbach streut in jedes Kapitel kleine Hinweise ein, die nach und nach erahnen lassen, dass man sich nicht im Mittelalter der Erde befindet, sondern auf einem fremden Planeten in einer weit entfernten Galaxie. Später verlassen wir diesen Planeten und lernen häppchenweise die jahrtausendealte Geschichte einer Zivilisation kennen. Bevor wir am Ende wieder auf den Planeten vom Beginn des Romans zurückkehren.
Dreh- und Angelpunkt sind die Haarteppiche. Jene meisterhaft geknüpften Kunstwerke aus Menschenhaar, für die ein Handwerker sein ganzen Leben geopfert hat (und nicht nur er, auch seine Familie). Als Leser möchte man wissen, für wen diese Teppiche sind und warum sie seit Hunderten von Generationen angefertigt werden. Allein mit dieser Frage fesselte mich der Autor so, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Auflösung ist dann ein Schlag und man sitzt erst einmal da und überlegt, was gerade passiert ist. Vielleicht hätte diese Auflösung erst ganz am Schluss kommen sollen, und nicht einige Kapitel vorher – dann wäre sie wahrscheinlich noch wirkungsvoller gewesen.
Dennoch ist »Die Haarteppichknüpfer« sensationelle Science Fiction, die nicht auf das Genre fixiert ist und die Geschichte gerade deshalb so spannend macht. Nicht nur vom Plot auch stilistisch gelingt Andreas Eschbach ein überzeugendes Werk, das seinesgleichen sucht. Für mich der bisher beste Eschbach-Roman, den ich gelesen habe. Aber ich habe auch noch ein paar im Regal stehen.
Der Zufall wollte es, das mir vergangene Woche die Comicversion von Valerian & Laureline in die Hände fiel. Nachdem viele Menschen, die die Comics kennen, sich so negativ zu der Verfilmung geäußert haben, wollte ich natürlich wissen warum. Ich habe innerhalb von ein paar Stunden – es war Nacht und ich zu aufgedreht, um zu schlafen – vier Geschichten der Reihe gelesen. Unteranderem diejenige, die als Grundlage für den Film diente.
Die Geschichten haben ihren Reiz, vor allem wenn man bedenkt, wann sie erschienen sind. Die Zeichnungen entsprechen zwar nicht so meinem Geschmack. Sie erinnern mich zu sehr an einschlägige Comics für Kinder, aber ich kann die Faszination erahnen, die schon Generationen vor mir gepackt hat. Die Storys selbst sind mir zu oberflächlich erzählt, was durchaus an dem Comicstil liegen mag. Die Handlung von »Die Stadt der tausend Planeten« und »Botschafter der Schatten« unterscheidet sich von der im Film in deutlichem Maß. Ich fand die Tatsache, dass es im Comic Laureline ist, die Valerian zu retten versucht, überraschend und hätte mir das auch für den Film gewünscht. Andererseits war die Handlung des Films in vielen Szenen tiefgründiger als im Comic, besonders die Darstellung der Außerirdischen, die ihre Welt verloren haben, hatte im Film mehr Tiefgang und auch die Geschichte, wie die Stadt entstanden war, gefiel mir im Film besser.
Die anderen zwei Geschichten »Das Land ohne Sterne« und »Willkommen auf Alflolol« überzeugten mich eher durch ihre ungewöhnlichen Ideen, als durch ihre Optik. Auch hier schritt die Handlung manchmal zu überstürzt voran und kratzte für mich nur an der Oberfläche. Gerade solche Geschichten wie die von »Willkommen auf Alflolol« bei der es um die moralische Frage geht: was passiert mit einem terraformten Planeten, wenn die ehemaligen Bewohner zurückkehren? Hier hätte ich mir mehr Auseinandersetzung mit dem Problem selbst gewünscht, als nur zu zeigen, was passiert. Das liegt aber in der Form des Comics begründet, bei der es eben um Handlung geht und nicht um »Geschwafel«. Vielleicht ein Grund, warum ich dem Format des Comics noch nie viel abgewinnen konnte.
Fazit: Ich habe es gelesen, manches gefiel mir besser als im Film, vieles aber auch nicht. Ich würde daher nicht behaupten, dass der Film schlechter als die Comics wäre. Beides hat seinen Reiz und beides muss man als Kind seiner Zeit betrachten. Wobei mich die Lektüre des Comics in meiner Ahnung bestärkt hat, das die Rolle des Valerian eine echte Fehlbesetzung war. Ins Regal stellen würde ich mir die Hefte dennoch nicht, da habe ich Comics gesehen die schöner gezeichnet waren. Die »Djinn«- Reihe von Jean Dufaux und Ana Miralles zum Beispiel.
Das ich mir selbst ein Urteil bilden und nicht darauf hören sollte, was andere sagen und schreiben, ist mir am Wochenende mal wieder bewusst geworden. Grund dafür ist der Film »Passengers«. Der lief Ende vergangenen Jahres im Kino und wir gingen nicht hin, weil alle sagten, dass der Film nichts tauge. Auch die Rezension bei Robots & Dragons ließ kein gutes Haar an dem Streifen. Erst als ich jetzt die positive Besprechung im Blog einer Freundin las, kam ich auf die Idee mir den Film vielleicht doch anzuschauen.
Ich habe es nicht bereut. Der Streifen erzählt eine schöne Liebesgeschichte. Nichts kompliziertes, aber auch nichts das irgendwie seicht wäre. Die Kulissen und Spezialeffekte fand ich großartig, wobei mir die Szene mit dem Swimmingpool bei Schwerelosigkeit besonders gut gefiel. Erinnerte es mich doch an ein Kapitel aus meinem Fanroman »Am Abgrund der Unsterblichkeit« dort habe ich nämlich ein Agravarium beschrieben, ein Null-G-Schwimmbad. Ich fand das toll, es visualisiert zu sehen.
Die Geschichte über einen 120 Jahre dauernden Raumflug zu einer zirka 50 Lichtjahre entfernten Kolonie war gespickt mit vielen spannenden Szenen. Manches war witzig, anderes wiederum romantisch und allem war gemein, dass die Macher sich viel Mühe gegeben haben, die Physik und Technik möglichst realitätsnah abzubilden.
Irritiert war ich darüber, dass es die im Trailer angesprochene Verschwörung nicht gab. Ich wartete immer darauf, dass irgendein dunkler Antagonist auftauchte, um zu erklären, warum sich die Fehlfunktionen auf dem Schiff häuften. Kein Wunder das viele Zuschauer enttäuscht reagierten, weil es keine wilden Raumschlachten gab. Es gab nicht einmal einen Bösen, es war schlicht ein Kaskadenfehler, ausgelöst durch die Überladung des Schutzschildes bei der Durchquerung eines Asteroidengürtels. Letzteres ist vielleicht der einzige Fehler, den man den Filmemachern ankreiden könnte. Denn Asteroidengürtel sind nicht so dicht, wie sie meist in Filmen dargestellt werden. Ein Zusammenstoß mit einem großen Brocken ist da eher unwahrscheinlich.
Angenehm fand ich den überschaubaren Cast, neben Jennifer Lawrence und Chris Pratt spielte noch Laurence Fisburn und Michael Sheen. Das ließ den Schauspielern viel Freiheit in der Gestaltung ihrer Rollen. Das moralische Dilemma in dem der Protagonist Jim steckt, nachdem er Aurora aus dem Kältschlaf geweckt hat, war glaubhaft inszeniert, wenn auch nicht in letzter Konsequenz.
Fazit: Nicht nur durch die tollen Weltraumszenen und das futuristische Set vermittelt der Film in den zwei Stunden ein gutes Gefühl. Schade, ich hätte ihn der Optik wegen auch gern im Kino gesehen. Das nächste Mal höre ich lieber nicht mehr auf die Meinung anderer, sondern verlasse mich auf meine eigenen Augen und Ohren.
Nach der Lektüre von Arthur C. Clarks »Die Stadt und die Sterne« wollte ich unbedingt mehr von dem berühmten SF-Autor lesen. Und so nahm ich dieser Tage »Die letzte Generation« zur Hand. Der Roman entstand Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts und basiert, zumindest im ersten Teil, auf einer Kurzgeschichte, die Clark 1950 im Magazin »New World« veröffentlichte. Das Buch gehört also zu den Frühwerken des Autors.
Über den großen Städten der Erde tauchen riesige Raumschiffe auf. Die von den Menschen als Overlords bezeichneten Außerirdischen geben sich lange Zeit optisch nicht zu erkennen. Aber sie beeinflußen das Leben der Menschen in großem Maße. Anfangs sieht es so aus, als geschähe es zu Gunsten der Menschheit. Kriege, Armut und Gewalt werden ausgerottet, alle Menschen und auch die Natur werden wertgeschätzt. Über viele Jahrzehnte entsteht ein Utopia, in dem die Menschen in Frieden leben. Einzige Einschränkung, sie müssen auf ihrem Planeten bleiben und dürfen nicht ins All expandieren. Den wahren Grund über die Präsenz, der scheinbar unsterblichen Overlords, erfahren die Bewohner der Erde erst, als die letzte Generation der Menschen sich plötzlich in eine geistige Einheit verwandelt. Ein körperloses Wesen nimmt den geistigen Zusammenschluss von Seelen inklusive des Planeten Erde in sich auf. Zurück bleiben die Overlords und ein letzter Mensch, der sich vor vielen Jahren an Bord eines der Raumschiffe der Fremden schmuggeln konnte. Doch auch er wird zum Opfer seiner eigenen Spezies.
Ich muss gestehen, das mich die Geschichte am Anfang unheimlich gefesselt hat. Da ist es egal, dass es in einigen Kapiteln Fehler in der Erzählperspektive gibt, dass über weite Strecken auktorial erzählt wird und das manch philosophische Betrachtungen zu ausführlich geraten sind. Der Autor hält seine Leser bei der Stange, in dem er vor ihnen das Geheimnis der Overlords genauso verbirgt, wie diese sich den Menschen verbergen. Man möchte wissen, wer die Fremden sind und zu welchem Zweck sie die Erde übernommen haben. Die Charaktere, aus deren Sicht der Autor berichtet, scheinen wahllos ausgesuchte Normalbürger zu sein. Doch ihre Leben sind nicht nur untereinander verknüpft, sondern sie tragen den Kern dafür, dass sich die Dinge am Ende so entwickeln.
Ab dem dritten Teil des Romans fällt die Spannung ab. Arthur C. Clark verfängt sich in theoretischen Betrachtungen über paraphysikalische Vorgänge und über die Gefahr gesellschaftlicher Degeneration durch die utopischen Verhältnisse auf der Erde. Da vermag auch die Offenbarung des Antlitz der Overlords nicht mehr richtig zünden. Es sind Wesen, die Teufeln ähneln. Auch überstürzen sich die Ereignisse, die zum Untergang der Menschheit führen. Mit einem Mal verändern sich die Kinder und lösen sich aus der Welt der Erwachsenen. Das erinnerte mich ein wenig an die Kurzgeschichte von Lewis Padgett »Gar elump war der Pluckerwank«. Auch hier sind es Kinder, die auf eine höhere Existenzebene wechseln. Doch im Gegenzug zu Padgett, der die Vorgänge dazu excellent beschreibt, bekomme ich bei Clark nur eine nebulöse parapsychische Erklärung geliefert.
Nicht nur durch die Overlords auch durch die Worte des Autors wird immer wieder beteuert, wie erstrebenswert der beschriebene Aufstieg der Menschheit ist, weil sie zu etwas Größerem werden. Ich kann dem nicht so ganz zustimmen. Was bleibt denn von der Kultur des Menschen? Es sind nur Kinder in der Lage sich zu verwandeln. Kinder, deren Wissenstand niemals dem eines Erwachsenen gleich kommen kann. Außerdem wurde zuvor ausführlich beschrieben, wie sehr sich die Menschheit, durch fehlende Reibung und Konkurrenzkampf verändert hat. Es gab keine großen wissenschaftlich-technischen Erfindungen und auch keine großartige künstlerische Entwicklung mehr. Die Menschen erforschten die Technik der Overlords, ohne sie je richtig zu verstehen. Es gab einige wenige, die sich der Forschung des Planeten und der Sterne verschrieben. Aber durch das Verbot, die Erde zu verlassen, waren ihnen Grenzen gesetzt. Die Overlords begründeten das Verbot mit dem Schutz des Menschen vor den Unbilden, die im Universum lauern. Aber ist es vielleicht nicht umgekehrt? Wollte die Superintelligenz – wie ich die höhere Macht bezeichnen möchte und unter deren Befehl die Overlords agieren – nicht vielleicht verhindern, dass sich die Menschheit ausbreitet? Sah sie in den Menschen eine Gefahr, die ausgeschalt werden musste, so wie sie es schon mit vielen anderen Spezies zuvor getan hat? Oder diente der ganze Prozess einfach nur der Ernährung? Auch ein vergeistigtes Wesen möchte wachsen und sich weiterentwickeln. Das kann es jedoch nur, wenn es weitere Bewusstseine ist sich aufnimmt. Das auch der Planet Erde am Ende zerstört wird, kann nur als Zeichen angesehen werden, dass die Superintelligenz ein mögliches Aufflammen einer neuen Spezies Mensch verhindern wollte.
Ich sehe viele dunkle Flecken auf der Utopie, die Arthur C. Clark den Lesern hier präsentiert. Und nach dem furiosen Beginn des Romans bin ich über das Ende ein wenig ernüchtert. Da hätte ich mir mehr erwartet. Ich finde man spürt ganz deutlich, dass es sich bei »Die letzte Generation« um ein Frühwerk des Autors handelt. Es schimmert bereits ein bisschen von der Genialität hervor, die er später bei »Die Stadt und die Sterne« so gekonnt einzusetzen vermag. Aber bei »Die letzte Generation« passt vieles noch nicht so richtig zusammen.
Mein Fazit: »Die letzte Generation« gehört sicher nicht zu den besten Werken von Arthur C. Clark. Ist aber ein Roman, den man als Fan des Science Fiction Genre gelesen haben muss, weil hier sehr viele Ideen zum ersten Mal angesprochen werden, die später von Autoren und Filmemachern aufgegriffen und weitergesponnen wurden. Durch den Aspekt mit der Superintelligenz ist er außerdem besonders für PERRY RHODAN-Fans interessant.
Der Roman erschien zuletzt 2003 im Heyne Verlag, in einer von PERRY RHODAN-Autor Bernhard Kempen überarbeiteten Fassung.
Science Fiction Hall of Fame 1 (1934-1948)
Herausgegeben von Robert Silverberg
Den Ausschlag gab die Lektüre von »Invasion der Zukunft«. Obwohl ich schon nach dem Kurzgeschichtenseminar an der Bundesakademie beschlossen hatte, mich mehr mit klassischer Science Fiction zu beschäftigen. Die Geschichtensammlung vom Golkonda-Verlag ist dazu ein guter Einstieg. Die Anthologie wurde in einem langen Auswahlprozess von den Mitgliedern der »Science Fiction Writers of America« zusammengestellt und vereint die besten phantastischen Kurzgeschichten der amerikanischen Science Fiction Literatur zwischen 1934-1948.
Das Science Fiction keine Erfindung der Neuzeit ist, war mir zwar klar. Dennoch musste ich mir beim Lesen immer wieder vor Augen halten, wann diese Geschichte geschrieben wurden, nämlich mitten im Weltkrieg in den 30er und 40er Jahren. Was hat die Autoren bewegt, sich ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt mit der Zukunft auseinanderzusetzen? Alle Geschichten stecken voller Visionen und sind stellenweise auch vom wissenschaftlichen Standpunkt korrekter, als ich das erwartet hatte.
Natürlich ist vieles inzwischen von unserer Gegenwart überholt worden. So zum Beispiel, dass es weder Sauerstoff, noch Leben auf dem Mars gibt. Das macht die Erzählungen aber nicht weniger spannend. In vielen der Geschichten werden Botschaften transportiert und auf Schwächen der Gesellschaft hingewiesen. Erstaunlich ist, wie viele Elemente ich bereits kannte, aus Filmen oder Serien, aber auch aus Büchern. Elemente die von Filmemachern und Autoren entdeckt und in veränderter Form weiterentwickelt wurden. So ist gleich die erste Geschichte »Eine Mars-Odyssee« von Stanley G. Weinbaum eine frühe Version von Andy Weirs »Der Marsianer«. Die Geschichte »Arena« von Fredric Brown war unumstritten Inspiration für die gleichnamige Folge der klassischen Star Trek-Serie.
Alle Geschichten haben mir durchweg gut gefallen. Es gab keine, die mich nicht in ihren Bann gezogen hätte. Dennoch sind mir einige besser in Erinnerung geblieben. Dazu gehört »Einbruch der Nacht« von Isaac Asimov, der ein außergewöhnliches Gedankenspiel aufgegriffen hat. Was passiert, wenn Bewohner einer fremden Welt zum ersten Mal den Sternenhimmel sehen? Sie steht beispielhaft für die Phantasie der Autoren, sich in eine Welt jenseits ihrer Realität zu versetzen und eine Gesellschaft zu beschreiben, die sich von ihrer eigenen grundlegend unterscheidet.
In »Die Straßen müssen rollen« von Robert A. Heinlein und »Der mikrokosmische Gott« von Theodore Sturgeon ist es der Technikglaube, der unter die Lupe genommen wird. Die Autoren kommen zu dem Konsens, dass die Technik ohne den Menschen nicht das Allheilmittel sein kann. Warnen aber auch davor, was passieren kann, wenn Technik in falsche Hände gerät. Auch die Zeitreisegeschichte »Abendämmerung« von John W. Campbell, Jr. liefert Impulse zum Nachdenken über die zunehmende Technisierung und die damit einhergehende Degenerierung der Menschen.
Um Psychologie geht es in den Geschichten »Gar elump war der Pluckerwank« von Lewis Padgett und »Zuflucht« von Clifford D. Simak. Letzterer beschreibt in eindringlichen Bildern das Leben eines Mannes, der unter Agoraphobie leidet. Ausgelöst durch eine zunehmende Abkapselung der Menschen voneinander. Ein Thema das gerade in der heutigen Welt mit Internet und Sozialen Medien brandaktuell ist.
Natürlich sind die Geschichten auch durchsetzt vom Geschlechterdenken der damaligen Zeit. Wie in »Helena« von Lester del Rey, in dem es um eine Androidin geht, die sich in ihren Schöpfer verliebt, oder wie in »Der Waffenladen« von A. E. van Vogt sind Frauen meist nur schmückendes Beiwerk und kommen nicht über die Rolle der Sekretärin oder des Heimchen am Herd hinaus. Das ist ein Problem, das auch später in der frühen PERRY RHODAN-Serie noch eine Rolle spielte. Es wird eine großartige technische Zukunftswelt beschreiben, die gesellschaftlichen Strukturen und Denkweisen aus der Zeit, in der die Autoren lebten, aber bleiben. Ob diese Vision die Geschichtenerzähler nicht ereilt hat oder ob sie die schlicht bei ihren Verlegern nicht hatten durchsetzen können, lässt sich heute nicht mehr beantworten.
Besonders fasziniert war ich von den unterschiedlichen Herangehensweisen der verschiedenen Autoren. Die klassischen Elemente einer Kurzgeschichte waren bei manch einer der Stories nicht, oder nur schwach zu erkennen. »Erstkontakt« von Murray Leinster zum Beispiel enthält kaum Dialoge, sondern setzt sich in endlosen Überlegungen mit der Problematik eines ersten Kontakts zwischen Menschen und Außerirdischen auseinander. Das Ganze wird streng auktorial erzählt, klingt wie ein Essay, ist aber alles andere als langweilig.
»Nur eine Mutter« von Judith Merril ist die einzige Geschichte in der Sammlung, die von einer Frau verfasst wurde. Hier geht es um Mutationen von Kindern durch den Atomkrieg. Die zunächst wenig spannende Geschichte wartet mit einem verblüffenden Ende auf.
Im Oktober erscheint Band zwei der Science Fiction Hall of Fame, darin sind Kurzgeschichte aus den Jahren von 1948 bis 1963 zusammengestellt.
Das Cover des Buches ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, erinnert die Abbildung doch eher an einen Plattenspieler denn eine Rakete. Doch für Science-Fiction-Fans, die sich bisher vor allem mit Filmen und Serien des Genres auseinandergesetzt haben, ist es interessant zu lesen, woher all die Ideen satmmen, die man schon oft im Kino und Fernsehen gesehen hat. Es lohnt sich.
Noch eine Notiz am Rande. Viele der Geschichten erschienen in Deutschland erst in den Achtziger Jahren und da zumeist im Pabel-Moewig-Verlag, der Heimat der PERRY RHODAN-Serie.
Am 4. August jährte sich die Premiere des ersten und einzigen PERRY RHODAN-Films zum fünfzigsten Mal. Heise-Online widmete dem Jubiläum einen Artikel, der die Entstehung des Films und dessen Scheitern an den deutschen Kinokassen dokumentiert.
Die Premiere fand in Italien statt, wo der Film auch produziert worden war. Als Produzent agierte der Münchner Ernst von Theumer, ein Spezialist für preiswerte Actionsfilme und als Drehbuchautor verpflichtete man Karl-Heinz Vogelmann. Der nahm die Geschichte aus den ersten Heftromanen fügte noch ein bisschen Herzschmerz und einen fadenscheinigen Bösewicht hinzu und machte aus einem ernsthaften Science Fiction-Stoff ein billiges Gaunerstück. Das schlechte Drehbuch war dann auch der Ausgang allen Übels und dass der italienische Regisseur Primo Zeglio das Genre überhaupt nicht kannte, verbesserte die Situation nicht. Billig waren auch die Tricks, die selbst für die damalige Zeit unterirdisch waren. Wenn man vergleicht, mit welch großartigen Effekten der zehn Jahre zuvor in den USA produzierte Film »Forbidden Planet« ausgestattet worden war, so kann man heute noch den Kopf darüber schütteln. Da fehlten wohl nicht nur das Geld, sondern auch große Ideen.
Es kam wie es kommen musste: der Film floppte, vor allem bei den PERRY RHODAN-Fans der damaligen Zeit. Kaum einer konnte sich mit den gezeigten Helden und ihrer Geschichte identifizieren, während Normalbürger dem Film nicht so negativ gegenüberstanden. Noch heute blicken Fans beschämt zu Boden, wenn man auf den Film zu sprechen kommt. Vor ein paar Jahren lief er im Rahmen der SchleFaz-Reihe (»Die schlechtesten Filme aller Zeiten«) bei Tele 5 und wurde von Oliver Kalkofe in ganzer Linie verspottet. Das Beste am Film ist für mich immer noch Thora, gespielt von Essy Persson. Diese Figur ist als einzige überzeugend umgesetzt und trifft den Ton der Heftromane.
Seit Jahrzehnten harrt die Fangemeinschaft nun einer neue Verfilmung des Perryversums. Bernd Eichinger besaß die Rechte und hat bis zu seinem Tod nichts daraus gemacht. Nun liegen sie bei der Firma Casascania von Regisseur und Produzent Marcus O. Rosenmüller. Doch auch da bewegt sich wenig. Wahrscheinlich mangelt es auch hier eher am Geld als an Ideen. Vielleicht sollte man als Fan die Tatsache, dass es vielleicht keinen neuen PERRY RHODAN-Film geben wird, positiv betrachten. Jeder hat seine eigene Vorstellungen von Perry Rhodan, wenn die Perspektiven anderer erst einmal als Film im Raum stehen, so wird unweigerlich die eigene Imagination mit den Filmbildern überlagert. Spätestens dann geht es uns allen so wie den Tolkien-Fans bei Herr der Ringe. Plötzlich hat man beim Lesen von Tolkiens Werk nur noch die Filmbilder im Kopf. Kein so erstrebenswerter Gedanke, wie ich finde.
Zurück zum Beitrag bei Heise. Der Artikel bietet für einen eingefleischten Perryfan eigentlich nichts Neues. Spannend wird es nur zum Schluß, in Form eines eingebetteten Videos. Es handelt sich dabei um einen Ausschnitt aus einer Monitor-Sendung von 1969, in dem es um die PERRY RHODAN-Serie geht. Dort wird über die Macher Schimpf und Schande ausgeschüttet. Faschistoid, menschenverachtend, verdummend und jede Menge weitere Vorwürfe hageln auf die Autoren und den Verlag nieder. K.H. Scheer begegnet den Vorurteilen mit kühlem Verstand. Auch Walter Ernsting und ein sehr junger William Voltz sind in dem Filmdokument zu sehen. Außerdem zwei Fans, die man wohl extra wegen ihres offensichtlichen Haschischkonsums ausgewählt hat, um am lebenden Beispiel zu zeigen, wie sehr die Serie der Jugend schadet. Heute über 2000 Heftromane später entkommt dem Fan angesichts solcher Bild- und Ton-Dokumente nur noch ein überlegenes Grinsen. Die Verfasser des Beitrags haben damals sicher keinen PERRY RHODAN-Heftroman zuvor gelesen, sondern sich nur an den militärisch ausgerichteten Titelbilder aufgezogen, sonst hätten sie nicht solchen Mist erzählt.
Wer sich selbst davon überzeugen will, kann das hiermit gern tun.