Das ist mal eine interessante Nachricht. Die größte Science-Fiction-Serie der Welt verweist die erfolgreichste Science-Fiction-Serie auf Platz zwei. Wo? Im aktuellen Katalog von »Fröhlich und Kaufmann« steht NEO auf Platz eins und Star Trek auf Platz zwei. Es handelt sich jeweils um die ersten 13 Platinbände und die DVD-Box zur Star Trek-Classic Serie.
Im vergangenen Jahr wurde die Platin-Edition von PERRY RHODAN NEO eingestellt. Das Handelshaus hat die vorhandenen Restbestände der Platin-Edition aufgekauft und gibt diese jetzt sehr preisgünstig ab. Und das scheinen sich viele Fans nicht entgehen zu lassen. Ich übrigens auch nicht.
Aber auch die Star Trek DVD-Boxen sind um ein Vielfaches günstiger zu erwerben. Unteranderem weil sich viele die Blu-Rays zugelegt haben oder die Serie gleich streamen.
Ebenfalls in der Liste, nämlich auf Platz 6, taucht »Raumpatrouille Orion« auf. So viel SF auf einem Haufen. Es scheint, dass das Science-Fiction-Genre viel beliebter ist, als allgemein behauptet wird. Aber wie heißt es so schön: Totgesagte leben länger. Für den Buchhändler scheint es sich zu lohnen.
Wir haben uns an »Lucy« gewagt. Der SF-Thriller lag schon länger im Regal, aber weil wir gehört hatten, dass er sehr gewalttätig sein soll, hatten wir ihn liegen gelassen. Ursprünglich hatte ich den Film gekauft, weil ich die Idee gut fand. Außerdem stammt er von Luc Besson, dem Macher von »Das fünfte Element«, da kann man eigentlich nichts falsch machen. Dachte ich.
Worum gehts? Studentin Lucy wird in Taiwan in eine Drogensache verwickelt. Ihr Körper soll als Drogenkurier dienen, doch der implantierte Beutel mit der Substanz ist undicht und der Stoff gelangt in ihren Blutkreislauf. Sie stirbt nicht, aber sie erhält nach und nach Zugriff auf ihre volle Hirnkapazität, was sie in eine Kampfmaschine mit ungewöhnlichen Fähigkeiten verwandelt. So ausgestattet, startet sie einen Rachefeldzug gegen den Drogenboss und versucht ihr Schicksal zu erfüllen.
Was passiert, wenn wir mehr als zehn Prozent unserer Hirnkapazität gleichzeitig nutzen könnten? Der Film stellt ein paar sehr gute Fragen, auch die großartigen Effekte und der ungewöhnliche Schnitt machen ihn zu einem besonderen Highlight. Scarlett Johansson stemmt den Film so gut wie allein und lässt selbst Morgan Freeman »alt« aussehen.
Es hätte ein verdammt guter SF-Film werden können, wenn … ja, wenn die Gewalt nicht im Vordergrund stehen würde. Einige Szenen sind richtig brutal und ich kann irgendwie nicht verstehen, wie der Film die Freigabe ab 12 Jahre bekommen konnte. Warum musste man aus einem Film mit einer solch großartigen Idee, einen reinen Actionfilm machen? Hatte man Angst, dass er sonst zu intellektuell würde und die Zuschauer ihn nicht verstehen könnten? …
… Ich weiß es nicht, finde es aber schade, dass das spannende Thema nur Beiwerk zum einem gewalttätigen Actionkracher dient. Leider!
Lesung zum Start der neuen Buchreihen c’t Stories und heise online: Welten
Hannover, 28. Februar 2019 – Aufbruch in neue Welten: Am Donnerstag, den 14. März 2019, stellen Heise Medien und der Hinstorff Verlag ihren neuen Programmbereich Science Fiction vor und laden zur Lesung ein, unter anderem mit SciFi-Autor Dr. Hans-Arthur Marsiske. Die Lesung findet um 18 Uhr im Verlagshaus der Heise Gruppe statt. Der Eintritt kostet 8 Euro, Snacks und Kaltgetränke sind inklusive. Einlass in der Karl-Wiechert-Allee 10 ist um 17:30 Uhr.
In Kooperation mit dem c’t-Magazin und heise online bricht der Hinstorff-Verlag auf in neue Welten. Seinen neuen Programmbereich Science-Fiction startet der Verlag mit den beiden Buchreihen c’t Stories und heise online: Welten. „Die Autorinnen und Autoren der neuen Buch-Reihen denken unsere Welt konsequent weiter und werfen einen visionären Blick auf die Auswirkungen digitaler Techniken und künstlicher Intelligenz. Die bewegenden, fesselnden Erzählungen und Romane sind beste Unterhaltung, die Horizont erweiternd wirkt”, freut sich Eva Maria Buchholz, Leiterin des Hinstorff Verlages. Gerade jetzt, wo es dringend notwendig ist, über gesellschaftliche, philosophische und ethische Folgen der Digitalisierung nachzudenken, kann Science-Fiction Orientierung geben.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Verleger Ansgar Heise stellt Hinstorff-Chefin Eva Maria Buchholz die neue Buchreihe vor. Anschließend erläutern die beiden Herausgeber der Buchreihen, Dr. Jürgen Rink, Chefredakteur c’t, und Jürgen Kuri, Newsroom-Chef und stellvertretender Chefredakteur heise online, wie Science und Fiction bei Heise zusammenpassen. Heise-Pressereferentin und Radiosprecherin Isabel Grünewald liest eine Kurzgeschichte aus den c’t Stories vor und stimmt das Publikum auf das Thema ein.
Anschließend liest Dr. Hans-Arthur Marsiske aus seinem neuen Buch „Die letzte Crew des Wandersterns“ und nimmt die Zuhörer mit auf eine spannende Reise in den Orbit. In seinem Romandebüt fragt der promovierte Philosoph und Wissenschaftsjournalist, ob Menschen im Weltraum leben können. Ticketvorbestellung (Gästeliste) ist per Mail an presse-hm@heise.de möglich.
Vielen Dank für die Informationen an Heise Medien GmbH & Co. KG, Karl-Wiechert-Allee 10, Hannover, Niedersachsen 30625, Deutschland.
Nun ist es endlich offiziell. Nachdem ich das jetzt mehr als ein halbes Jahr mit mir herumschleppen durfte, ohne etwas zu verraten, bin ich jetzt einigermaßen erleichtert.
Ich trete die Nachfolge von Hermann Ritter an, der in den vergangenen 15 Jahren die Clubnachrichten in der PERRY RHODAN-Erstauflage betreut hat. Ich habe also gewissermaßen meine eigene vierwöchentlich erscheinende Kolumne bekommen, in der ich über die Fan-Szene berichten darf. Das umfasst das Internet, genauso wie Magazine und Fanzines sowie Veranstaltungen. Es ist im Endeffekt dasselbe, was ich seit Jahren in meinem Blog mache. Mit dem Unterschied, dass es nun gedruckt und von viel mehr Menschen gelesen wird. Das ist ein schöner Gedanke, an den ich mich erst noch gewöhnen muss.
An dem Tag an dem mich Klaus N. Frick per E-Mail fragte, ob ich den Job übernehmen will, ging es mir gesundheitlich gar nicht gut. Am Abend brachte mich mein Mann noch ins Krankenhaus und ich verbrachte eine schlaflose Nacht in der Notaufnahme. Ich hatte also viel Zeit, um darüber nachzudenken, ob ich das Angebot annehmen soll oder nicht. Im Nachhinein fühlte es sich so an, als sei mir in der dunkelsten Stunde ein Lichtstrahl geschickt worden. Das war derart bezeichnend, dass ich gar nicht ablehnen konnte. Und so sagte ich wenige Tage später zu. Inzwischen habe ich bereits zwei Ausgaben zusammengestellt. Es macht Spaß und ich lerne nach und nach all die Fanzines und Clubs kennen, die sich mit PERRY RHODAN und Science Fiction beschäftigen. Ich habe festgestellt, dass es meist dieselben Leute sind, die in der Szene aktiv sind.
Weil ich immer alles richtig machen will, habe ich mir sogar ein paar alte Perry-Hefte herausgeholt und mir angesehen, wie meine Vorgänger die vier Seiten gefüllt haben. Dabei habe ich eine Menge interessanter Fakten aufgeschnappt und auch festgestellt, dass sich so viel in der langen Zeit nicht geändert hat.
Dass ich ein Fan der PR-Clubnachrichten bin, habe ich hier oft genug erwähnt. Deshalb ist es mir wirklich eine Ehre das »Amt« zu übernehmen. 15 Jahre hat Hermann Ritter die Clubnachrichten gemacht, Klaus N. Frick vor ihm 16 Jahre lang. In 15 Jahren werde ich 60 Jahre alt sein. Mal schauen, ob es bis dahin noch PERRY RHODAN und die Fan-Szene gibt. An mir soll’s nicht liegen.
Kim Stanley Robinsons Roman »New York 2140« ist so wie New York City selbst – polarisierend. Jeder der irgendwann einmal seinen Fuß in die Metropole an der Ostküste der USA gesetzt hat, kann bestätigen, es gibt nur zwei Zustände: entweder man hasst diese Stadt abgrundtief oder man liebt sie über alles. Dazwischen gibt es nichts. Menschen, die NYC kennen und lieben, werden der Liebeserklärung des Autors an die Stadt uneingeschränkt zustimmen. Denn der Hauptprotagonist des Romans sind nicht die Menschen, sondern die Stadt selbst.
Robinson setzt ihr mit »New York 2140« ein besonderes Denkmal. Er zeigt ein NYC in einer realistischen Zukunft als Opfer von globaler Erwärmung und Kapitalismus. Dabei schwankt der Roman stets zwischen Erzählung und Sachbuch. Seine Figuren sind so unterschiedlich, wie sie nur sein können. Vom aufstrebenden Börsenmakler über zwei Computer-Hacker, einer Polizeichefin, einer Sozialarbeiterin, einem Showsternchen, bis hin zu einem Hausmeister, zwei obdachlosen Jungen und einem alten Mann. Alle leben und überleben in einer gefluteten Großstadt, kämpfen mit den Schwierigkeiten, die ein Leben in der Gezeitenzone mit sich bringt. Acht Handlungsstränge führt der Autor in acht übergreifenden Kapiteln zu einem gemeinsamen Ziel, in dem es um nichts weniger als eine Revolution geht. Es ist im Grunde eine Anleitung zu zivilem Ungehorsam. Die Unterschicht gegen die wenigen Superreichen, denen zu jener Zeit neunzig Prozent des Planeten gehören. Robinson zeigt einen Weg, wie eine solche Revolution ohne Gewalt möglich ist. Dabei spielt er den Prozess bis zu seinem Ende durch. Ich habe selten eine solch durchdachte Zukunftsvision gelesen, die trotz Katastrophen und unfähiger Politiker einen positiven Beigeschmack hat.
Kim Stanley Robinson fügt wie ein Sternekoch ausgewählte Zutaten zusammen und zaubert daraus ein Gericht, das funktioniert und den Gaumen der Leser schmeichelt. Auch wenn manch ein Handlungsstrang kürzer hätte ausfallen können, ohne das es dem Mahl geschadet hätte. Auf 811 Seiten breitet er sehr viele Informationen aus. Nicht alle sind handlungsrelavant. So verliert er sich oft in ausschweifenden Beschreibungen, mit denen New York-Unkundige vermutlich wenig anfangen können, außer sie verfolgen die Bewegungen seiner Figuren mittels GoogleMaps nach.
Schwer zu lesen sind auch oft die Dialoge, die sich nicht selten über mehrere Seiten ohne jegliche Adressierung erstrecken. Absätze im Text sind ebenso rar gesät. Wer da nicht konzentriert bleibt, gerät leicht ins Schleudern. Das Forderndste aber sind die vielen Informationen, mit denen Robinson seinen Roman spickt. Wer keine Kenntnisse über Finanzwirtschaft oder die Geschehnisse der Finanzkrise von 2008 mitbringt, wird sich schwertun. Begriffe wie Allmende werden nicht vollständig erklärt. Auch die vielen Namen aus der Vergangenheit der Stadt könnten Unkundige verwirren. Ich gestehe, wenn ich NYC nicht aus eigener Erfahrung kennen und nicht das Sachbuch »The value of nothing« von Raj Patel gelesen hätte, wäre mir vieles unklar geblieben. Insofern ist der Roman für unvorbereitete Leser schwierige Kost, weil er von den Lesern Geduld und das Bedürfnis nach Wissen fordert. Etwas, dass in unserer kurzlebigen auf Action ausgerichteten Gegenwart selten geworden ist.
Die Geschichte in »New York 2140« ist keine Dystopie, obwohl sie aus einem dystopischen Szenario emporsteigt. Sie zeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie durch Intelligenz, eisernen Willen und Motivation neue Weg beschreiten. Wege, die nicht nur den New Yorkern, sondern der ganzen Welt zu einem besseren Leben verhelfen. Das macht für mich die Essenz und die Faszination dieses Buches aus. Da sind die Länge und die etwas langatmige Erzählweise des Autors eher zweitrangig.
Das Cover gehört zu meinen Lieblingsmotiven des Jahres 2018.
Der Roman erschien 2018 bei Heyne und ist in jeder gut sortierten Buchhandlung sowie im Onlinehandel erhältlich.
Die größte Science-Fiction-Serie der Welt startet neu durch
Das Jahr 2019 wird für PERRY RHODAN, die weltweit größteScience-Fiction-Serie, zu einem besonderen Abschnitt derlangen Seriengeschichte: Mit dem dreitausendsten Bandkommt ein Roman in den Handel, auf den Zigtausende Leserseit Jahren gewartet haben. Dank verschiedener Partner imBuchhandel erweitert sich zudem das Portfolio der aus demsüddeutschen Rastatt kommenden Marke.
Seit im September 1961 der erste PERRY RHODAN-Roman erschienen ist, hat sich die Science-Fiction-Serie zu einem der erfolgreichsten Unterhaltungsprodukte »made in Germany« entwickelt. PERRY RHODAN-Romane werden weltweit veröffentlicht: in Japan und Brasilien ebenso wie in Frankreich, den Niederlanden oder Tschechien.
Dazu kommen zahlreiche Buchausgaben im deutschsprachigen Raum sowie weitere Begleitprodukte wie Comics, Hörspiele und Hörbücher. Die Serie ist multimedial aufgestellt: Jeder Roman wird sowohl in gedruckter Form als auch in Form von E-Books und Hörbüchern publiziert.
Im Februar 2019 steht ein Jubiläum vor der Tür, das sich beim Start der Serie niemand hätte vorstellen können: Am 15. Februar 2019 kommt Band 3000 in den Handel – der dreitausendste Roman in einer unendlich erscheinenden Fortsetzungsgeschichte. Er trägt den Titel »Mythos Erde«, stellt die Hauptfiguren vor völlig neue Herausforderungen und wurde von den Autoren Christian Montillon sowie Wim Vandemaan geschrieben.
Der Verlag bewirbt den Roman massiv in Bahnhöfen und direkt an den Verkaufsstellen, wo man Bücher, Zeitschriften und Heftromane findet. »Wir starten zudem eine umfangreiche Social-Media-Kampagne«, erläutert Katrin Weil, die das Marketing der Serie verantwortet. »Damit wollen wir nicht nur ehemalige Leser zurückholen, sondern ebenso neue Leser gewinnen.«
Parallel dazu bringt der Verlag eine Reihe von sechs E-Books heraus: eigenständige Kurzromane, jeder in sich abgeschlossen. »Die Autoren erzählen Geschichten, die in den ›verlorenen Jahrhunderten‹ spielen, die vor dem Band 3000 vergehen werden«, so Klaus N. Frick, der PERRY RHODAN-Chefredakteur. »Vor allem Leser, die wissen möchten, was in der verlorenen Zeit passiert ist, können sich auf die Kurzromane freuen.«
Weil der Pabel-Moewig Verlag im Buchhandel nicht mehr vertreten ist, arbeitet die Redaktion bei den Buchprojekten mit renommierten Verlagen zusammen. Unter dem programmatischen Titel »Perry Rhodan – Das größte Abenteuer« legt beispielsweise der Verlag Fischer Tor am 27. Februar 2019 einen umfangreichen Hardcover-Band vor.
Andreas Eschbach, seit Jahren als Thriller- und Science-Fiction-Autor auf den Bestsellerlisten vertreten, erzählt in diesem Buch von dem Raumfahrer Perry Rhodan und seiner Geschichte. Wie war es, in den vierziger Jahren aufzuwachsen und in den fünfziger Jahren ein junger Pilot zu sein? Warum landete nicht Neil Armstrong auf dem Mond, sondern Perry Rhodan? Es ist ein spannender Roman, der eine parallele Wirklichkeit völlig glaubhaft vermittelt.
In direktem Bezug zur Handlung der PERRY RHODAN-Serie stehen drei Taschenbücher, die im Frühjahr und Sommer 2019 bei Bastei-Lübbe veröffentlicht werden. Eine Autorin und zwei Autoren präsentieren in der »Dunkelwelten«-Trilogie neue Geschichten aus dem größten Science-Fiction-Universum der Welt. Sie sind in sich abgeschlossen, können jederzeit für sich stehen und lassen sich ohne großes Hintergrundwissen lesen.
»Bastei-Lübbe ist in den Buchhandlungen mit seinen umfangreichen Science-Fiction-Reihen sehr gut vertreten«, argumentiert der Chefredakteur. »PERRY RHODAN erhält so ein weiteres Standbein, womit wir unsere Leser noch besser erreichen.«
Im Bereich der Heftromane startet der Pabel-Moewig-Verlag im Juni 2019 darüber hinaus eine sogenannte Miniserie. Damit sind Heftromanserien gemeint, die auf zwölf Bände limitiert sind und eine eigenständige Geschichte erzählen. Diese Miniserie beschäftigt sich mit einem Raumschiff, das in der Serie längst zum Kultobjekt geworden ist. Aus der Handlung ist es verschwunden, und seit Jahren fordern die Leser seine Rückkehr …
In der Redaktion ist man optimistisch: »Neue Taschenbücher, ein Hardcover-Band, eine neue Heftromanreihe, E-Book-Sonderprodukte – für und mit PERRY RHODAN eröffnen sich im Jahr 2019 viele neue Möglichkeiten«, meint Frick. »Dank der Ideen der Autorinnen und Autoren können wir mit PERRY RHODAN getrost in die Zukunft blicken.«
Vielen Dank an Katrin Weil, für das zur Verfügung stellen des Presstextes.
Inzwischen habe ich etwa die Hälfte der Folgen von ST-Discovery gesehen und muss gestehen, dass es nicht ganz so schlimm ist, wie erwartet.
Nach wie vor glaube ich, dass der Handlungsbogen über den klingonischen Krieg, mit den Romulanern viel besser funktioniert hätte und auch viel logischer wäre. Mir gefällt auch die Idee, die Geschichte aus den Augen einer Figur zu erzählen, die eben nicht Kommandant und vor allem, die in Ungnade gefallen ist.
Was den Look angeht? Nun, da gibt es vieles, was mir zu modern erscheint. Die Technik ist deutlich fortgeschrittener, als beispielsweise bei der Classic-Serie. Das ist ein Widerspruch, den ich hinnehmen muss, weil mit Pappmaschee-Felsen und gemalten Kulissen, würde man heute keinen Zuschauer mehr an den Bildschirm fesseln. Wobei, es sicher Möglichkeiten gegeben hätte, dies auf irgendeine Art und Weise schlüssiger zu erklären.
Nehmen wir an, die Discovery wäre ein Schiff von Sektion 31, dann hätte wohl keiner der Fans groß gezweifelt. Wobei der Sporen-Antrieb schon ziemlich aus dem Rahmen fällt und mir eine Spur zu mystisch erscheint. Das ist nur noch bedingt Science Fiction, das gleitet schon in Bereiche der Space-Fantasy. Warum nimmt man nicht die bereits vorhandene Idee des Slip-Stream-Antriebes und verknüpft sie mit dem Bärtierchen? Es ist im Star Trek-Universum doch schon so viel beschrieben worden, warum benutzt man das nicht? Warum muss das Rad immer wieder neu erfunden werden? Antwort: Weil man sich zuvor informieren müsste.
In der Tat gibt es ein paar gute Episoden. Die mit Sarek und seinem Verhältnis zu seiner Ziehtochter fand ich sehr gut. Auch die Folge mit Harry Mudd und der Zeitschleife war gut, obwohl die so ähnlich bereits bei TNG vorkam. Sie wurde zumindest originell erzählt.
Was die Figuren angeht, so gefallen diese mir nach und nach besser. Fähnrich Tilly ist mit ihrer quirligen Art zwar ein bisschen nervig, passt aber gut zum ruhigen Charakter von Michael Burnham. An den schlaksigen Commander habe ich mich inzwischen auch gewöhnt. Gut finde ich den Captain. Okay, wenn ich nicht schon wüsste, dass er aus dem Spiegeluniversum stammt, würde ich wahrscheinlich herummosern, dass so ein Charakter niemals Sternenflottenoffizier und schon gar nicht hätte Captain werden dürfen. Da ich sein Schicksal aber kenne, finde ich die Figur durchaus interessant angelegt.
Mein lieber Freund Ben hat der Serie ein zwanzigminütiges Video gewidmet. Er versucht die Frage zu beantworten, ob Discovery wirklich so schlecht ist. Bei den meisten seiner Argumente gehe ich mit. Zum Beispiel, was den Look angeht und auch das Storytelling. Mit einer Crew, bei der nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, kann man keine spannenden Geschichten erzählen. Punkt. Was den Look der Klingonen angeht, sofern es glaubhaft erklärt wird, können die meinetwegen auch wie Eidechsen aussehen. (Soll ja bei Voyager schon mal vorgekommen sein. Zwar nicht mit Klingonen aber …)
Das Hauptproblem, was ich mit der Serie habe und was ich den Produzenten vorwerfe, bezieht sich auf etwas anderes. Es geht um die Frage, was Star Trek ausmacht. Discovery ist für eine Star Trek-Serie viel zu brutal. Hey, das ist die erste Star Trek-Serie, die erst ab 16 Jahren ist. Das gab es niemals zuvor (bis auf die leidige »Patterns of Force«-Folge aus Classic, die in Deutschland noch heute erst ab 16 Jahre ist). In DSC wird gemetzelt und getötet, als wäre es das Normalste auf der Welt. Star Trek hat sich immer (auch schon zu Kirks Zeiten) damit verdient gemacht, dass man erst geredet hat und erst dann, wenn nichts mehr half, die Waffen sprechen ließ. Sind wir wirklich so abgestumpft und abgebrüht, durch die täglichen Nachrichten, dass wir die Gewalt in Kino und Fernsehen nicht mehr wahrnehmen? Das Gewalt zwingend notwendig geworden ist, um spannende Geschichten zu erzählen? Ich denke nicht.
Ein weiterer Punkt an dem ich Ben widersprechen muss, ist das Motiv der Produzenten, warum eine Star Trek-Serie sich vornehmlich an ein Massenpublikum richtet und nicht für die Fans geschrieben wird. Das ist zum Teil richtig und das ist auch nichts Neues. Aber, wenn ich als Autor und Produzent etwas nur (und ich betone das hier mal) für den Massenmarkt machen möchte, dann nehme ich doch keine 55 Jahre alte Serie, die mich total einschränkt. Dann entwickle ich doch lieber etwas Neues, bei dem ich völlig frei bin und bei dem mir eben keine Fans im Nacken sitzen und kritisieren. Der Grund, warum es immer wieder Bestrebungen gibt, ein bestehendes Franchise wiederzubeleben, liegt vor allem an seinen Fans. Es geht darum, diejenigen zu »melken«, die sich schon seit Jahren haben »melken« lassen. Das ist einfacher, weil ich mir nicht erst neue Fans machen muss. Wenn ich also, eine neue Star Trek-Serie produziere, dann sollte ich auch auf die Fans achten und eben nicht nur den Geschmack eines Massenpublikums treffen. Denn die normalen Leute sind schnell wieder weg, die Fans bleiben! Insofern ist es für Star Trek-Discovery wichtig, sich eben nicht nur am Massengeschmack zu orientieren, wenn man mit der Serie Erfolg haben möchte.
So, und jetzt möchte ich Ben zu Wort kommen lassen. Seine Gedanken sind nämlich durchaus richtig und nachvollziehbar.
Science Fiction Hall of Fame 2 (1948-1963)
Herausgegeben von Robert Silverberg
Im vergangenen Jahr las ich mit großer Begeisterung den ersten Band der Science Fiction Hall of Fame. Die zwölf großartigen Kurzgeschichten bekannter Science Fiction-Autoren begeisterten mich so sehr, dass ich mich auf den zweiten Band freute. Dieser Tage habe ich das Buch mit den 14 Kurzgeschichten beendet und bin wieder völlig hingerissen.
Dabei lasen sich die ersten vier Geschichten eher zäh. Sowohl Cordwainer Smith als auch Ray Bradbury konnten mich mit ihren Storys nicht wirklich überzeugen.
Ersterer erzählt von Scannern, Menschen, die mit technologischen Implantaten ausgestattet wurden (heute würde man sie Cyborgs nennen), um lange Weltraumreisen psychisch zu überstehen. Als ein Wissenschaftler herausfindet, wie auch normale Menschen Monate und Jahre lang durch das All reisen können, ohne durchzudrehen, fürchten die Scanner um ihre Daseinsberechtigung und rebellieren. Ray Bradbury zeigt die Landung des ersten irdischen Raumschiffes auf dem Mars. Die Begegnung mit den Marsianern ist zwar ungewöhnlich, aber auch vorhersehbar und konnte mich deswegen nicht überzeugen.
Spannender war dagegen die »Die kleine schwarze Tasche« von Cyril M. Kornbluth. Darin geht es um einen heruntergekommenen Arzt, der eine Arzttasche aus der Zukunft findet und wieder zu praktizieren beginnt, bis er der Gier seiner Assistentin erliegt.
Die Kürzestgeschichte von Richard Matheson berichtet von einer geknechteten Kreatur in einem Keller, von der man bis zum Ende nicht erfährt, ob es ein Mensch oder etwas Fremdes ist.
Besser gefiel mir »Schöne Aussichten« von Fritz Leiber. Ein Engländer rettet im radioaktiv verseuchten New York eine junge Frau, die eigentlich nicht gerettet werden will. An dieser Geschichte fesselt vor allem die Darstellung einer postatomaren Gesellschaft in der es für Frauen als unschicklich gilt, sich ohne Maske in der Öffentlichkeit zu zeigen. Der Widerspruch der Gesellschaft liegt darin, dass Frauen auf der einen Seite als das starkes Geschlecht präsentiert werden, indem sie in Showkämpfen gegen Männer antreten, auf der anderen Seite jedoch unterdrückt und missbraucht werden.
Um Unterdrückung geht es auch in der Geschichte von Anthony Boucher. Sie spielt im Kalifornien der Zukunft, in der jegliche Ausübung von Religion verboten ist. Zu dieser Zeit wird ein Priester heimlich vom Papst mit einem Robot-Esel losgeschickt, um das Grab des heiligen Aquin zu finden. Die Frage, mit der sich die Geschichte auseinandersetzt, ist: wieviel Wahrheit und wieviel Lüge braucht es, um zu glauben. Die Diskussionen des Priesters mit seinem Esel und die Pointe am Schluss sind ein großartiges Stück Literatur.
In meinen Augen die beeindruckendste Geschichte in Band 2 der Hall of Fame stammt aber von James Blish, besser bekannt durch seine Beiträge zur klassischen Star Trek-Serie. Mit »Oberflächenspannung« schuf er eine phantastische Geschichte, die nicht nur mit dem Schicksal einer ganzen Spezies, sondern auch mit Evolution und physikalischen Phänomenen spielt. Der Autor zeigt den Aufbruch einer außerirdischen Zivilisation in eindringlichen Bildern und mit großer Tragik. Die Besonderheit liegt darin, dass die Zivilisation einst von Menschen erschaffen wurde, die auf dem Planeten gestrandet waren.
Von da ab ebbt der Strom an spannenden Geschichten nicht ab. Der große Arthur C. Clark lässt das Ende der Welt von ein paar buddhistischen Mönchen mit einem Supercomputer herbeirechnen. Jerome Bixby erzählt die Geschichte eines Mutantenkindes, das eine ganze Stadt terrorisiert und Tom Godwin brilliert mit einem anrührenden Kammerspiel. Die klassische Raumschiff-Story erzählt von einem Piloten, der das Leben eines blinden Passagiers (einem unschuldigen jungen Mädchen) beenden muss. Hier geht es um die moralische Frage, was wichtiger ist: das Wohl vieler oder eines einzelnen. Das ist klassische SF, die bis zum Ende hin berührend erzählt wird.
Ich gebe zu, dass ich von Alfred Besters Geschichte »Geliebtes Fahrenheit« ein wenig irritiert bin, weil ich bis zum Schluss nicht begriffen habe, wie viele Protagonisten es in der Geschichte tatsächlich gibt. Die Story ist eher ein Fall für Psychoanalytiker.
Auch die nachfolgende Geschichte von Damon Knight geht in die psychologische Richtung und erzählt, was passiert, wenn ein Rebell in einer Gesellschaft von Angepassten leben muss.
Eine besondere Herausforderung stellte für mich die Geschichte »Blumen für Algernon« von Daniel Keyes dar. Die Aneinanderreihung von Berichten eines Legasthenikers ist wegen der unzähligen Grammatik- und Rechtschreibfehler zunächst nur schwer zu lesen. Aber als es mir gelang, den Redakteursmodus auszuschalten und mich auf die Geschichte einzulassen, ging mir das Schicksal des Protagonisten am Ende sehr nahe. Da hatte ich tatsächlich Tränen in den Augenwinkeln. Meine Hochachtung für den Autor (und den Übersetzer), der die Wandlung eines Menschen nur anhand seiner geschriebenen Texte zeigt.
Auch die letzte Geschichte »Dem Prediger die Rose« von Roger Zelazny berührte mich. Ein Autor und Übersetzer von der Erde soll bei einer Expedition auf dem Mars Kontakt zu den, vom Aussterben bedrohten, Marsbewohnern aufnehmen. Dem Sprachexperten mit religiösem Hintergrund gelingt es, mit dem zurückhaltenden Volk zu kommunizieren, das schon seit Jahrtausenden den Mars bewohnt. Bewundernswert an dieser Geschichte finde ich die poetischen Beschreibungen und die vielen Querverweise auf die irdische Literatur. Vom ersten Testament über die alten Griechen, bis hin zu Shakespeare und Rilke zieht Zelazny seine Analogien. Das ist brillante, mit viel Intelligenz verfasste Genre-Literatur.
Auch der zweite Band der Science Fiction Hall of Fame enthält großartige Kurzgeschichten, die das Genre geprägt haben. Viele der Ideen würden sich hervorragend für eine Verfilmung eignen. Für Science Fiction-Fans sind beide Anthologien ein absolutes Muss. Einfach nur, um zu sehen, wo die großen Ideen herstammen, die Jahrzehnte später Serien wie Star Trek prägten und noch heute die Literatur des Genres bestimmen. Wenn ich mir bewusst mache, wie alt diese Geschichten sind, empfinde ich tiefe Ehrfurcht vor den Visionen der damaligen Autoren, die ihrer Gegenwart weit voraus waren, auch wenn den Geschichten immer noch das Flair ihrer Zeit anhängt.
»SF Hall of Fame – die besten Storys 1948-1963« herausgegeben von Robert Silverberg erschien bei Golkonda und ist überall im Buchhandel und online erhältlich.
The Expanse ist eine Serie, von der bereits drei Staffeln existieren, die Vierte ist gerade in Produktion. Warum ich die erste Staffel der Serie erst in den vergangen Wochen gesehen habe, liegt daran, das The Expanse auf dem Bezahlsender Syfy ausgestrahlt wurde und ab der vierten Staffel bei Amazon Prime Video angesehen werden kann. Bei unserem geringen Fernsehkonsum lohnt es sich aber nicht, Geld für zusätzliche Fernsehsender auszugeben. Wir warten meist, bis die Serie auf DVD herauskommt. Und weil für November die zweite Staffel von The Expanse auf DVD angekündigt ist, hielten wir es für eine gute Idee mal in die Serie hineinzuschnuppern.
Die Serie spielt im 25. Jahrhundert. Das Sonnensystem wurde von den Menschen besiedelt. Auf dem Mars hat sich eine eigenständige Gesellschaft entwickelt, die sich von der Erde abgewandt hat. Zwischen Mars und Erde herrscht so etwas wie ein Kalter Krieg. Dann sind da noch die Gürtler, Menschen die im Asteroidengürtel auf Ceres, Eros und anderen Planetoiden leben. Sie werden von beiden Parteien ausgenutzt, in dem sie die Rohstoffe abbauen müssen, die der Mars vor allem aber die Erde benötigen. Dabei leben sie unter Menschenunwürdigen Bedingungen. Sie haben mit körperlichen Degenerationen durch die geringe Schwerkraft zu kämpfen und leiden vor allem unter dem Wassermangel. Als ein Raumschiff der Gürtler, das Wassereis nach Ceres transportieren soll, von einem getarnten Raumschiff zerstört wird, bricht eine Rebellion aus. Weil alle glauben, der Mars stecke hinter dem Angriff, greift auch die Vereinten Nationen der Erde ein und setzt die Marsianer unter Druck. Eine Gruppe Überlebender des Gürtlerschiffs wird von einem marsianischen Schiff aufgegriffen und entdeckt, das auch die Marsianer vor dem unsichtbaren Angreifer nicht sicher sind. Am Ende der Staffel kristallisiert sich heraus, dass eine dritte Partei mit einer anscheinend außerirdischen Biowaffe Experimente mit den Gürtlern durchführt und das Gleichgewicht zwischen Mars und Erde kippen will.
Ich bin zwar keine große Freundin von Dystopien, aber die Zukunft, die The Expanse zeigt, ist sehr glaubhaft gestaltet. Auf der eine Seite die Erde mit einer kaputten Umwelt, erkennbar am gestiegenen Meeresspiegel. Daneben die Marsbewohner, die mit Neid und Verachtung auf die Terraner herabsehen, weil sie einst ihren Planeten zerstört haben. Dazwischen die Gürtler, die Arbeiter auf deren Rücken die beiden planetaren Gesellschaften ihren Reichtum und Fortschritt bauen, die aber nichts davon haben. Das Leben in den Asteroiden wird in düsteren, klaustrophobischen Bildern gezeigt.
Besonders gut gefielen mir die Figuren. Die vielfach ambivalenten Charaktere sind tiefgründig und handeln unvorhersehbar. Überraschend ist, dass einige der Charaktere aus den ersten Folgen im Laufe der ersten Staffel den Tod finden, oder einfach von der Bildfläche verschwinden.
Die zehn Folgen der ersten Staffel erzählen eine zusammenhängende Geschichte, von der man bis zur vorletzten Folge glaubt, dass sie auf eine politische und kriegerische Konfrontation zwischen Erde und Mars hinführt. Das Auftauchen eines fremden Organismus gibt der Serie auf der Zielgerade aber eine völlig neue Richtung. Das fand ich ausgesprochen spannend. Es wird nie ganz klar, wer hinter den Vorgängen und den getarnten Schiffen steckt. Der Zuschauer bleibt genauso im Unklaren wie die Protagonisten um den Captain der ROSINANTE. Als ausführender Produzent und Autor einiger Folgen zeichnet Naren Shankar verantwortlich. Aus der Feder des indischstämmige Autor stammen einige wichtige Episoden mehrerer STAR TREK-Serien.
Die Serie kann man als Hard-Science-Fiction im weitesten Sinne bezeichnen. Die Raumschiffe und die Technologie orientieren sich an den physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Was mitunter zu überraschenden Effekten führt. So holt sich die Kommandantin eines marsianischen Schiffs erstmal einen Kaffee, während ihr Schiff mit Torpedos beschossen wird. Es dauert halt eine halbe Stunde, bis die Torpedos einschlagen. Das fand ich gut.
The Expanse ist eine sehenswerte SF-Serie. Da freue ich mich schon auf die zweite Staffel.
Nach der sehr erfolgreichen ersten Veranstaltung findet in Berlin das zweite Sci-fi Filmfest vom 16. bis 17. November 2018 statt.
Dieses Jahr werden 144 Filme aus über 30 Ländern in allen 3 Kinosälen im Babylon (Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin) gezeigt. Darunter viele Kurz- und Independence-Filme, sowie die Dokumentation ZERO GRAVITY-MISSION IN SPACE – Das Weltraumabenteuer von Alexander Gerst
Außerdem erwartet die Besucher ein buntes Zusatzprogramm rund um das Thema Science Fiction, z.B: Panels, Workshops, Cosplayer, eine Ausstellung, Games und vieles mehr.
Informationen, Programm und Online Tickets gibt es hier: