Science Fiction und Romantik in einem Film, geht das überhaupt? Ja, das geht. Das haben schon so einige phantastische Filme wie »Die Frau des Zeitreisenden« oder »Passenger« bewiesen. Heute möchte ich an dieser Stelle zwei weitere Filme dieser Gattung vorstellen.
»Clara« oder »A billion Stars« erzählt die Geschichte einer jungen Künstlerin und des menschenscheuen Astronomen Isaac Bruno, der auf der Suche nach intelligentem Leben im All ist. Beide lernen sich durch Zufall kennen und Clara hilft Isaac bei seinen Forschungen. Doch die junge Frau ist krank. Hin und wieder wird sie von Visionen heimgesucht, die sie nicht versteht. Das führt nicht nur zu Konflikten zwischen den beiden ungleichen Persönlichkeiten, sondern Claras Visionen verhelfen Isaac zum Durchbruch. Dann stirbt Clara …
Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten, denn der Twist am Schluss des Films ist genial und behandelt ein Thema der Science Fiction, dass in dieser Form noch nicht oft aufgegriffen wurde. Ein bisschen erinnert mich der Film an »Contact« mit Jodi Foster. Auch da ist eine Wissenschaftlerin auf der Suche nach außerirdischem Leben.
Wer mal einen Blick riskieren möchte, sehe sich den Trailer an:
Eine weitere Science-Fiction-Romanze sahen wir vorgestern Abend an. »Für immer Adaline« erzählt ebenfalls von einer jungen Frau. Die wird 1908 geboren und verunglückt 1935 bei einem Autounfall. Der Zufall will es, dass in dem Augenblick in dem sie im kalten Wasser eines Flusses stirbt, ein Blitz einschlägt und sie durch den Stromstoß wiederbelebt wird. Von dem Tag an altert Adaline nicht mehr. Sie bleibt für immer neunundzwanzig und das wird sehr bald für sie und ihre Tochter zu einem Problem. Adaline muss sich verstecken und wechselt alle zehn Jahre die Identität. Keiner außer ihrer Tochter kennt ihre wahres Ich. Sie lässt sich nicht fotografieren und geht Beziehungen aus dem Weg. Bis sie an einem Silvesterabend Ellis begegnet. Der junge Mann lässt nicht locker und lädt sie immer wieder zu Dates ein. Adaline stimmt zu, mit ihm seine Eltern zu besuchen. Doch da nimmt das Drama seinen Lauf. Ellis Vater ist Adalines verflossene Liebe. Er erkennt sie natürlich wieder …
Das einzige, was mir an dem Film nicht gefallen hat, war das Happy End. Ansonsten ist es ein großartiger Film mit hochkarätiger Besetzung. Harrison Ford sieht mal richtig alt aus, im Gegensatz zu der unverbrauchten Darstellerin der Adaline, die optisch auch im Jahr 2015 aussieht, als käme sie direkt aus den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts, ohne das sie altmodisch wirkt. Der Look ist perfekt.
Es war ein Spontankauf, als ich unlängst das »Merkheft« durchblätterte. Dort finde ich ja eigentlich immer was, eine Tatsache die echt schlimm ist vor allem für unser Bücher- und DVD-Regal. Den Film »Auf der Suche nach dem Ultra-Sex« habe ich bestellt, weil ich neugierig war. Die Handlung klang ein bisschen nach Science Fiction und vor allem nach Trash. Am Samstag haben wir ihn dann angeschaut und viel gelacht.
Der Film gehört zu der Sorte, die so mies sind, dass sie schon wieder gut sind. Auf die Idee muss man erst einmal kommen und dann muss man auch noch den Willen haben, sehr viel Arbeit in das Projekt zu stecken. Aus mehr als 2500 Sexfilmen haben die Macher Szenen zu einem neuen Film zusammengeschnitten. Der hat sogar eine recht originelle Science Fiction-Handlung. Die Sex-Matrix des Universums wurde geraubt. Ihr Fehlen führt auf der Erde zu ungezügelten Sexorgien. Mehrere Superhelden und Raumschiffbesatzungen werden darauf angesetzt, den legendären Ultra-Sex zurückzuerobern. Das Ganze wurde neu vertont und für die deutsche Fassung witzig synchronisiert von Oliver Kalkofe und Peter Rütten (die beiden von »Schlefaz«). Ohne Frage, das ist schon gut gemacht. Teilweise komplett albern und in einer so miesen Bildqualität, dass einem die Augen wehtun. Ja, das war halt das Videozeitalter. Die skurrilen Kostüme und die fadenscheinigen Schauspieler erhalten durch den neuen Schnitt neue Popularität und der Zuschauer einen Einblick in die Abgründe der Sexfilme. Oftmals sitzt man einfach nur staunend da und denkt sich, was manchen Porno-Produzenten damals geritten hat (wahrscheinlich die Hauptdarstellerin).
Da muss ich gerade daran denken, dass in meinem Stapel zu lesender Bücher noch ein Sachbuch über »Porno in Deutschland« steht. Das habe ich übrigens auch aus dem »Merkheft« und muss es demnächst unbedingt mal lesen.
Wer einen lustigen Abend verbringen möchte, macht mit dem Film nichts falsch. Tiefsinnige Dialoge darf man aber nicht erwarten. Hardcore Szenen sind nicht enthalten oder wurden dezent mit schwarzen Balken oder lustigen Bildchen überdeckt. Es ist eben ein Sexfilm der anderen Art.
Ab und zu schaffe ich es neben meiner ganzen PERRY RHODAN- und Fanzine-Literatur mal ein Buch aus meinem Stapel ungelesener Bücher zu lesen. So zog ich am vergangenen Freitag »Die Chronolithen« von Robert Charles Wilson aus dem Bücherregal.
Der Autor begeisterte mich vor einigen Jahren mit seiner Spin-Trilogie. Wobei ich »Spin« nach wie vor zu einem der besten SF-Romane überhaupt zähle. Mit »Die Chronolithen« zog mich der Autor ebenfalls wieder voll in seinen Bann. Verrückt, aber ich hatte den 430-seitigen Roman nach dem Wochenende durch. Und war am Ende traurig, als die Geschichte schon vorbei war. Ich hätte die Handlung um einen Amerikaner und dessen Familie gern noch weiter verfolgt, deren Leben mit gigantischen Obelisken aus der Zukunft verknüpft zu sein scheinen.
2021 materialisiert in Thailand plötzlich ein riesiger Obelisk aus einem unbekannten Material und richtet große Zerstörungen an. Der chinesischen Aufschrift zu Folge stammt das Objekt, das sich jeder wissenschaftlichen Untersuchung entzieht, aus dem Jahr 2041. Es ist das Mahnmal eines gewissen Kuin und stellt für die Regierungen der westlichen und östlichen Welt eine Kriegserklärung dar. Im Laufe der Zeit tauchen weitere solcher Kuin-Monumente auf, die auch als »Chronolithen« bezeichnet werden und verursachen Katastrophen, Krisen und Kriege. Die Welt versinkt nach und nach in Not und Elend. Es beginnt in Asien und zieht sich bis nach Nordamerika. Kuin wird für viele Menschen zum Gott, weil er die autoritären Regierungen mit seinem immer detaillierter werdenden Statuen zu verspotten scheint. Seine Existenz bleibt ebenso unklar, wie der Weg auf denen er die Objekte in die Vergangenheit schickt. Der Protagonist des Romans Scott ist beim Auftauchen des ersten Chronolithen in der Nähe. Von da an werden er und seine Familie in eine Reihe unglaublicher Zufälle und Verknüpfungen verstrickt, die sein Leben zu bestimmen scheinen. Zusammen mit einer Physikerin, einem FBI-Agenten und einer Frau, die ihren Sohn an die Kuinisten (wie sich die religiösen Anhänger Keins nennen) verloren hat, versucht er den Ereignissen auf die Spur zu kommen und weitere Manifestationen zu verhindern. 2039 endet die Geschichte mit der Zerstörung eines Kuin-Monuments in Wyoming.
Im Grunde ist es die Geschichte einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Weil die Wissenschaftler die Artefakte aus der Zukunft untersuchen, ermöglichen sie diese erst. Die Wissenschaft hinter den Chronolithen ist gut ausgedacht, bezeichnet als Tau-Turbulenz und Minkowski-Eis. Das klingt zu jeder Zeit logisch und plausibel, auch deshalb, weil der Autor seinen Protagonisten immer wieder daran zweifeln lässt.
Die Romane von Robert Charles Wilson zeichnen sich dadurch aus, dass die Science-Fiction-Idee im Hintergrund steht und es eigentlich um die Schicksale der Figuren geht. Das ist in diesem Roman nicht anders. Die Geschichte bezieht ihre Spannung eher aus den zwischenmenschlichen Interaktionen der Charaktere und nicht aus der Technik und Wissenschaft der Ereignisse. Dadurch entsteht ein unheimlicher Sog, der mich komplett eingesaugt hat, so das ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Dabei verknüpft der Autor die eigentlich nicht zusammenhängenden Ereignisse nach und nach zu einem großen Ganzen. Man erlebt mit dem Protagonisten, wie sich die Zufälle zu einem Muster verweben und letztendlich in einem finalen Ereignis vereinen. Das ist schon großen Kino und es wundert mich, warum Hollywood diese Geschichte noch nicht aufgegriffen hat. Das gleiche gilt übrigens auch für »Spin«.
Dieser großartige Roman bekommt einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal, neben den anderen Romanen von Robert Charles Wilson, weil ich mir ganz sicher bin, dass ich ihn ein zweites Mal lesen werden. Der Roman erschien bereits 2006, ist aber immer noch im Buchhandel bzw. in Antiquariaten erhältlich.
Gestern wurden die Gewinner des Kurd Laßwitz Preis‘ bekanntgegeben. Es freut mich zu lesen, dass Andreas Eschbach mit »Eines Menschen Flügel« den Preis für den besten Roman gewonnen hat. Er steht bei mir im Regal, aber ich habe ihn noch nicht angerührt. Bei den Kurzgeschichten gewann eine Geschichte aus der Mars-Ausgabe des »Exodus«-Magazins. Ich habe sie damals gelesen, erinnere mich aber nicht mehr, um was es ging, sie kann also nicht sehr einprägsam gewesen sein. Die Geschichte von Carsten Schmidt, über eine KI und einen Alzheimer-Patienten, die mir so gut gefallen hat, ist leider auf den hinteren Plätzen gelandet. Schade.
Die SOL-Redaktion war ja ebenfalls nominiert. Wir sind, wie erwartet, Letzte geworden. PERRY RHODAN ist halt in diesen Kreisen nicht so angesehen. Außerdem war die Konkurrenz stark. Ich hätte den Preis Hardy Kettlitz oder Dieter von Reeken gegönnt, die seit vielen Jahren im Verlagsgeschäft sind und sich viel für die deutschsprachige SF verdient gemacht haben. Gewonnen haben aber andere, nämlich der Freundeskreis Science Fiction Leipzig e.V. Ob verdient oder nicht, aber über die Begründung für den Preis kann sich jeder selbst seine Gedanken machen: »… für die kontinuierliche Organisation des ElsterCons auch in Pandemie-Zeiten«. Sie waren die einzigen die vergangenes Jahr in Deutschland einen Con veranstaltet haben. Tja, den Mutigen gehört eben die Welt.
Solche Preisverleihungen sind nie fair, weil sie immer subjektiv sind, und die Menschen, die dafür abstimmen, immer wieder Leute aus den eigenen Reihen nominieren. Daher hat es mich schon sehr gewundert, überhaupt nominiert worden zu sein. Allein das sollte mich schon stolz machen.
Die im deutschen Fandom wohl bekannteste Person ist Robert Vogel. Der langjährige SF-Fan gehört zum Inventar so gut wie jeder Convention. Jeder kennt seinen Stand oder seine Panels. Seine Besuche an den Sets von Stargate SG1 und Andromeda gelten als legendär. Keiner weiß so viel über die Fanszene und über Science Fiction und keiner kann so schön darüber referieren wie Robert. Unvergessen auch der Heiratsantrag an seine Frau auf der Bühne des Maritim in Düsseldorf vor knapp 4000 Fans.
Am Samstag feierte das Urgestein seinen 60. Geburtstag. Ich gratuliere an dieser Stelle aufs Herzlichste und wünsche ihm gute Gesundheit und dass er dem Fandom noch viele Jahrzehnte erhalten bleiben möge.
Robert, die Feier holen wir auf der nächsten Con bestimmt nach!
»The Expanse« ist unbestritten eine der besten SF-Serien der letzten zehn Jahre. Keine andere Serie verknüpft spannende Geschichten, starke Charaktere und visuelle Effekte so genial miteinander. Es mag daran liegen, dass die Geschichte auf einer literarische Vorlage basiert. Dabei weicht die Serienhandlung mal mehr oder weniger von den Originalromanen ab. Die Serienproduzenten beweisen ein Gespür für Charaktere und Spannungsbogen. Daher ist es kaum verwunderlich, dass die Serie nach ihrer Absetzung auf Syfy bei Amazon Prime ein neues Zuhause gefunden hat. Der Amazongründer Jeff Bezos persönlich hatte sich für die Serie eingesetzt.
In den vergangenen Wochen lief nun die fünfte Staffel. Wir haben uns gestern das Staffelfinale angesehen. Die erste Hälfte der Staffel hatte einige richtig tolle Folgen. Da saß man mitunter nägelkauend vor dem Fernseher und war enttäuscht, als die Folge zu Ende war. Überraschend war, wie viele verschiedenen Handlungsstränge in den Einzelepisoden erzählt wurden, die innerhalb der Folge nicht aufgelöst wurden. In der zweiten Hälfte konzentrierte sich die Handlung dann meiner Meinung nach zu sehr auf eine Hauptfigur. Das hat der Spannung geschadet. Entweder hat die Schauspielerin, Dominique Tipper, Fans in der Produzentenriege, oder sie hat die Produzenten unter Druck gesetzt. Jedenfalls ging es gefühlt fast nur noch um Naomi Nagata. Dabei fiel mir auf, dass die Figur öfter »out of character« agierte, wie man so schön sagt. Normalerweise kennt man Naomi als taff und beherrscht. Sie ist Technikerin und ließ sich bisher kaum von Gefühlen leiten. In dieser Staffel traf sie nicht nur ein paar fragwürdige Entscheidungen, sondern agierte zudem noch weinerlich und schwach. Es sah fast so aus, als wolle sie Michael Burnham aus »Star Trek: Discovery« Konkurrenz machen. Es ist schon sehr offensichtlich, wie ähnlich sich beide Charaktere sehen. Da beugten sich die Verantwortlichen der derzeitigen Diversitätsdebatte. Ich finde, das »The Expanse« dies eigentlich nicht nötig hatte, weil die Charaktere an sich sehr ausgewogen sind.
Zurück zur Staffelhandlung. Durch die Zeit, die man mit Naomi vergeudete, blieben für die letzte Folge so viele Handlungsfäden offen, dass ich mich fragte, wie sie das eigentlich alles auflösen wollen. Es überraschte mich, dass sich auch die letzte Folge fast zur Hälfte um Naomi drehte, während die anderen kaum in Aktion traten, allen voran Alex und Bobby. Die beiden Marsianer bekam am wenigsten Sendezeit. Dabei war ihre Geschichte um die Aufdeckung einer Verschwörung innerhalb der Marsregierung spannend genug, um mehr Raum einzunehmen. Auch James Holden, sowie Amos Burton und Clarissa Mao kamen in der letzten Folge zu wenig zum Zug. Entsprechend hektisch verliefen die letzten Minuten, in denen so viel passiert, dass man es locker in einer weiteren Episode hätte erzählen können. Das fand ich sehr schade.
Noch mehr bedauere ich aber den Serientod von Alex Kamal. Der Schauspieler wurde aus der Serie geschrieben, weil gegen ihn Vorwürfe wegen sexueller Belästigung vorliegen. Die Vorwürfe kamen im Sommer 2020 auf und konnten trotz offizieller Untersuchung bisher nicht nachgewiesen werden. Ich sehe das kritisch, wie leicht kann man heute in den sozialen Medien denunziert werden, obwohl man unschuldig ist. Ich werde den Charakter jedenfalls vermissen.
Meine absolute Lieblingsfigur in der Serie ist allerdings Chrisjen Avasarala. Die Generalsekretärin der Vereinten Nationen hat sich über die ganzen Serie hinweg von der skrupellosen Politikerin zu einer weitsichtigen Anführerin gewandelt. Sie entspricht keinem der sonstigen Klischees, ist unberechenbar und trägt immer so tolle Klamotten.
Eine sechste Staffel ist angekündigt, gleichzeitig soll es die letzte Staffel sein, obwohl es neun Romane gibt. Band 9 ist gerade erschien. Aber bekanntlich soll man aufhören, wenn es am Schönsten ist.
Auch wenn die Staffel nicht hundertprozentig perfekt war. »The Expanse« beweist, dass man vor allem eine gute Geschichte braucht, um erfolgreich zu sein, dass innere Logik und Glaubwürdigkeit die Erfolgsgaranten für eine Fernsehserie sind. Verglichen mit »The Expanse« ist »Star Trek: Discovery« billiger belangloser Abklatsch. Dies tut um so mehr weh, als das der Executive Producer und Autor mehrerer Folgen von »The Expanse« – Naren Shankar – einst für TNG und DS9 geschrieben hat.
Ich finde übrigens die Veröffentlichungsweise von Amazon Prime gut, nämlich nur eine Folge pro Woche, wie es früher immer war. Da erhält man sich die Spannung und genießt die Serie umso mehr.
Es gibt Filme, über die man nicht länger nachdenken sollte. Denn je länger man sich mit ihrem Plot und ihrem Realitätsbezug auseinandersetzt, desto mehr fallen sie auseinander. Einer dieser Filme ist »Ad Astra« mit Brad Pitt. Der Weltraumfilm lief 2019 in den Kinos und erschien vergangenes Jahr auf DVD. Nach dem die BluRay weniger kostet als die Kaufgebühr bei Prime entschieden wir uns den Film zu kaufen. Gestern haben wir ihn uns dann angesehen. Je länger der Film lief, desto tiefer wurde mein Stirnrunzeln.
Nach einem Strahlenausbruch im Sonnensystem und den katastrophalen Folgen (Stromausfälle) für die Erde und die Stützpunkte der Menschen auf Mond und Mars, glaubt man den Schuldigen gefunden zu haben, den Wissenschaftler Clifford McBride. Der war vor zwanzig Jahren aufgebrochen, um außerirdisches Leben zu suchen und auf seiner Reise zum Neptun spurlos verschwunden. Sein Sohn Roy, ein unerschrockener Astronaut wird heimlich auf die Suche nach seinem Vater geschickt, damit die immer wiederkehrenden Strahlungsausbrüche beendet werden können.
Was ein schöner Vater-Sohn-Konflikt hätte werden können, mutiert zu einer Bildgewaltigen Odyssee, bei der weder auf Technik noch auf die Handlungsführung geachtet wird. Stattdessen verliert sich die Handlung in pseudopsychologischem Gefasel, wenn Roy in regelmäßigen Abständen psychologische Tests absolvieren muss, deren Zweck mir bis zum Ende des Films nicht wirklich klar geworden ist.
Die Physik, der sich der Film bedient, wirkt auf den ersten Blick glaubhaft extrapoliert. Schaut man aber genauer hin, bemerkt man schnell, dass da keine Experten am Werk waren. Denn wieso starten die Raketen zum Mars von der Rückseite des Mondes und nicht aus seiner Umlaufbahn? Warum stößt das Raumschiff beim Start vom Mond eine Raketenstufe ab, ohne die es bei der Landung auf dem Mars kleiner sein müsste? Wäre es nicht effizienter, wenn das Raumschiff auf Mond und Mars nicht landen würde und stattdessen Shuttles die Leute an Bord bringen? Absolut unglaubwürdig ist die Aktion, in der Roy auf dem Mars sich von unten in die startende Rakete schmuggelt, während die Triebwerke bereits zünden. Von der Erklärung wie es zu dem zerstörerischen Impuls kommt (irgendwas mit Antimaterie) ganz zu schweigen. Auch Roys Durchquerung der Ringe des Neptuns mittels eines Metallblechs als Schild … die Ringe bestehen nur zu 40-50 Prozent aus Staub die Dichte ist marginal. Gipfel war die Sprengung von Clifford McBrides Raumschiff im Orbit vom Neptun, inklusive der Druckwelle, die Roys Raumschiff wieder Richtung Erde beschleunigt. Als ob es im Weltall Druckwellen gäbe.
Vielleicht wäre die mangelnde Physik zu verschmerzen gewesen, wären die Charaktere ausgefeilter und der tiefere Sinn des Films greifbarer gewesen. Die Handlung konzentriert sich ausschließlich auf Roy. Brad Pitt macht das gar nicht schlecht. Doch um die Figur zu charakterisieren, zerfasert man die Handlung. Ob es der Piratenangriff auf dem Mond oder die Rettungsmission auf einem Forschungsschiff mit wildgewordenen Primaten ist, es soll die Figur charakterisieren, lenkt aber vom eigentlichen Ziel des Films ab. Außerdem lässt es alle Figuren neben dem Protagonisten als Idioten erscheinen. Ich denke da an die Raumschiffcrew auf dem Weg zum Mars. Ein Copilot, der sich vor Angst in die Hosen macht, wenn er auf eine Außenmission gehen soll und das Raumschiff im Notfall nicht manuell steuern kann, gehört eher hinter einen Schreibtisch, aber definitiv nicht ins All. Sollten die psychologischen Tests für alle Mitglieder des Space Command gelten, hätte diese Schwäche längst auffallen müssen. Die anderen Crewmitglieder verhalten sich gleichfalls irrational, was ihnen später das Leben kostet. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum die eigentlich zum Mars geflogen sind. Roys Mission war ja geheim, sie musste also irgendeinen Befehl haben.
Das Finale, als Roy seinen totgeglaubten Vater tatsächlich am Neptun findet, offenbart die Schwächen des Plots. Clifford hat seine meuternde Crew auf dem Gewissen. Mal davon abgesehen, wie er zwanzig Jahre allein auf dem Raumschiff beim Neptun überleben konnte. Er läßt sich jedoch von seinem Sohn scheinbar überreden, zur Erde zurückzukehren, obwohl er seine Vision, die Suche nach intelligentem außerirdischem Leben, nicht aufgeben will. Dass sich der Vater als Mörder letztendlich nicht wirklich zur Rückkehr würde bewegen können, war mir gleich klar. Man wirft sich ein paar »Liebenswürdigkeiten« an den Kopf, bereut Fehler und wünscht sich, man hätte vieles anders gemacht. Die Handlung bleibt aber an der Oberfläche, hält sich an Klischees und birgt nichts wirklich Tiefsinniges.
Letztlich frage ich mich: Was soll die Botschaft des Films sein? Dass es keine Außerirdischen gibt, nur weil man in den dreißig Jahren keine gefunden hat? Dass die Erde das einzig Wahre ist und die menschliche Existenz mit dem Glauben an Gott die einzig mögliche Lebensweise? (Es wird oft gebetet in dem Film.)
Wie gesagt, dass alles reißen die tollen Bilder nicht raus. Am Ende ärgert man sich, dass man seine Zeit verschwendet hat. Einziger Lichtblick ist Brad Pitt. Der spielt den verschlossenen unnahbaren Helden mit dem Ruhepuls von 47, den nichts aus der Ruhe bringen kann, glaubwürdig mit wenig Emotionen. Für Mitte fünfzig sieht der Schauspieler immernoch knackig aus.
Es ist eine alte Geschichte, wie ich in den Neunzigern beinahe mal »Blade Runner« gesehen hätte. Das war an der Uni, irgendwann im Grundstudium, in den ersten beiden Jahren. Der Filmclub der Universität veranstaltete eine Science-Fiction-Woche und zeigte jeden Abend einen SF-Film im Großen Hörsaal. Am ersten Abend, ich glaube es war ein Montag, sollte »Blade Runner« laufen. Eine Kommilitonin und ich stiefelten also auf den »Berg«, wo das Hörsaalgebäude stand und kauften uns zwei Eintrittskarten für den Film.
Als wir saßen, dann die schlechte Nachricht. Aus technischen Gründen konnte der SF-Klassiker nicht abgespielt werden. Dafür wurde »Eolomea« gezeigt, ein SF-Film aus der DDR. Ich kann mich an den Inhalt des DEFA-Films nicht mehr erinnern. Ich weiß aber, dass wir uns den ganzen Abend über die Requisiten des Films amüsierten. Da waren nämlich die gleichen Schulbänke zu sehen, wie wir sie aus der Schule kannten.
Zu »Blade Runner« ergab sich später nie wieder die Gelegenheit. Bis vor zwei Wochen. Da fischte mein Mann die beiden Filme aus dem Regal und meinte, dass wir uns die endlich mal ansehen sollten.
Sagen wir mal so: Ich weiß jetzt, warum der Originalfilm damals an den Kinokassen floppte. Ich hatte Schwierigkeiten der Handlung zu folgen, vor allem konnte ich das Warum nicht so richtig einordnen. Außerdem ist mir der Streifen viel zu gewalttätig. Dauernd wird gekämpft, geschossen und Leuten der Schädel an Wänden eingeschlagen. Gewaltorgien wie diese stoßen mich grundsätzlich ab. Ich konnten dem Film nichts abgewinnen, da halfen auch die optisch ansprechenden Achtzigerjahre Zukunftsvisionen nicht.
Letztes Wochenende sahen wir uns dann »Blade Runner 2049« an. Die Fortsetzung punktet schon mal damit, dass es eine nachvollziehbare Handlung gibt, die vieles aus dem ersten Film erklärt. Die Personen waren mir irgendwie näher, als im Originalfilm von 1982. Aber auch hier gab es für meinen Geschmack zu viel Gewalt. Vieles davon war Show und eigentlich gar nicht notwendig. Zumindest aber hinterlässt der Film von 2017 einen bleibenderen Eindruck bei mir.
Fazit: Ich habe »Blade Runner« endlich gesehen, kann den Hype, der darum gemacht wird, aber nicht nachvollziehen. Wir werden wohl beide Blu-Rays bei Booklooker reinstellen.
»Wie künstlich ist Intelligenz« – dieser Frage geht die gleichnamige Anthologie nach, die unlängst bei Plan9 einen Imprint der Bedey Media GmbH veröffentlicht wurde. Neun Science-Fiction-Autoren, darunter so bekannte Namen wie Andreas Eschbach, Judith C. Vogt oder Michael Marrak, nähern sich mit ihren Geschichten dem Thema Künstliche Intelligenz auf verschiedene Weise. Herausgegeben wurde die Anthologie von PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick, der ebenfalls mit einer Geschichte beteiligt ist.
Andreas Eschbach blickt aus der Sicht zweier Programmierer auf das, was Künstliche Intelligenz (KI) sein und werden kann. Welche Auswirkungen hat der Einsatz einer KI auf die Gesellschaft, wenn man die Konsequenzen nicht weit genug vorausdenkt?
Judith C. Vogt zeigt eine KI quasi von innen. Sie stellt die Frage: Was wenn eine Simulation für die Insassen eben nicht nur eine Simulation ist?
Klaus N. Frick erzählt von einem Jungen auf dem Mars, dessen Leben von einer KI dominiert wird. Nur das Träumen, das kindliche Vermögen Dinge zu sehen, die kein anderer sieht, kann sie ihm nicht nehmen.
Stefan Lammers zeigt, wie man eine KI in den Selbstmord treibt. Seine Johanna soll einen Menschen vor dem Selbstmord bewahren und gerät selbst in den Strudel von Abhängigkeiten.
Jannis Radleff spielt in Crashtestdummies Menschen und künstliche Intelligenzen gegeneinander aus. Seine Geschichte punktet mit einer unerwarteten Pointe.
Nele Sickel beschreibt das Verhältnis zwischen einem Menschen und einer KI. Sollte es so tief sein, dass der Mensch dafür sogar bereit ist, Gesetze zu brechen?
Carsten Schmidt liefert in meinen Augen die beeindruckendste Geschichte der Anthologie. Kann eine KI demenzkranken Menschen helfen ihren Alltag bis zum Ende allein zu bewältigen? Und was macht es mit der Persönlichkeit der Betroffenen?
Gundel Limberg stellt ein Haus in den Mittelpunkt ihrer Geschichte. Nach dem Tod seiner Bewohner entpuppt sich das »smarte« Home als viel smarter, als es sich sein Programmierer je ausgedacht hat.
Michael Marrak beschließt die Runde mit einer klassischen Science-Fiction-Geschichte aus einer fernen Zukunft. Nanowesen aus der Weite des Alls entdecken das menschliche Unterbewusstsein und nutzen es schamlos für ihre Zwecke aus.
Das Niveau der Texte ist hoch, entgegen ähnlicher Publikationen sind die Geschichten sorgfältig lektoriert und bearbeitet worden. Es gibt keine Geschichte die unfertig wirkt, oder an der man noch etwas hätte verbessern können. Sie sind allesamt unterhaltsam und kurzweilig, bisweilen entlocken sie dem Leser sogar ein Lächeln. Beeindruckend ist die Vielschichtigkeit, mit der die Autoren an das Thema herangehen. Da werden Wege und Möglichkeiten gezeigt, jenseits bekannter Einsatzmöglichkeiten. Das ist frisch und unverbraucht und lohnt sich zu lesen.
In einem Nachwort äußert sich Reinhard Karger vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz zum Thema und wirft nochmal einen ganz anderen Blick darauf, nämlich den eines Wissenschaftlers.
Wer Kurzgeschichten mag, wer sich für Science Fiction begeistert und sich für Künstliche Intelligenz in all ihren Ausprägungen interessiert, dem lege ich das Buch ans Herz. Es ist überall im stationären Buchhandel und bei einschlägigen Onlinebuchhändlern erhältlich. Am besten erwirbt man es direkt beim Verlag.
Seit einigen Monaten beschäftige ich mich jetzt schon mit dem Inhalt des Heftes, das im November erscheinen wird. Eigentlich nicht nur mit dem Inhalt, sondern auch mit dem Drumherum. Schließlich soll es etwas ganz besonderes werden.
Heute darf ich schon mal das Cover präsentieren, das Raimund Peter nach meiner Idee gefertigt hat. Ich finde es sieht stark aus. Bisher gab es erst zwei SOL-Ausgaben mit umlaufenden Cover. Für die Leser wird es im Innenteil ein dazu passendes Poster geben.
Inhaltlich geht es bunt zu. Wir haben 32 Seiten mehr als sonst, die mit Artikeln, Interviews und Berichten zur größten Science-Fiction-Serie der Welt gefüllt sind. Im Schwerpunkt geht es um PERRY RHODAN und die Zukunft. Wir zeigen zwei Jugendliche, die PERRY RHODAN lesen. Weiterhin gibt es eine witzige Geschichte über SF im Perryversum und was Perry Rhodan persönlich davon hält. Klaus N. Frick spricht über die Aktivitäten im Jubiläumsjahr 2021. Die NEO-Exposéautoren Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm berichten wie es bis Band 250 weitergeht. Und wir stellen einen PERRY RHODAN-Podcast vor, ein Format, das für die Serie zukunftsweisend sein könnte.
Ein österreichischer Journalist hat uns ein Interview mit dem chinesischen Bestseller-Autor Cixin Liu zur Verfügung gestellt. Die ehemaligen Redakteure der SOL und ihr Layouter kommen zu Wort. Es gibt wieder ein Preisrätsel mit verzwickten Fragen und ich habe einige Reaktion zum »Mord« an Mausbiber Gucky zusammengetragen. Ach ja, und wir berichten natürlich von der PROW, der PERRY RHODAN Online-Woche im Juli diesen Jahres.
Ich denke mal, da sollte für jeden etwas dabei sein. Ich freue mich schon, wenn ich das Heft in Händen halten darf.