Alaska auf Abwegen

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PERRY RHODAN NEO Band 269 – »Der neunte Atorakt«

Nur ein Atorakt fehlt den Terranern noch, um das Set zu vervollkommnen und mit dessen Energie in die Gegenwart zurückzukehren. Die SOL fliegt nach Archetz, weil der Atorakt in einem Labor der Mehandor vermutet wird. Perry, Thora, Atlan, Mirona, Sofgart und Alaska landen maskiert auf der Handelswelt. Doch die Annäherung der Atorakte führt zu ungeahnten Wechselwirkungen, so dass die planetare Energieversorgung einen Blackout erleidet. Wie bei einem EMP fällt plötzlich jegliche Technologie aus. Rhodan kann den Gleiter notlanden und Gucky die Mitglieder des Außenteams in Sicherheit teleportieren.
Doch Alaska Saedelaere dreht durch und rennt davon. Er rettet die Mehandor Katrinka, die zufälligerweise die Leiterin des Instituts ist, das den Atorakt erforscht. Zusammen brechen sie zum Institut auf.
Dort hat die Gruppe um Rhodan schon den Atorakt erreicht. Der neunte Atorakt schließt sich freiwillig den anderen Acht an und der Stromausfall endet abrupt. Alaska kommt mit Katrinka gerade rechtzeitig, um Rhodans Gruppe an den Einsatzkräften der Mehandor vorbeizuschleusen. Als Preis möchte die Wissenschaftlerin Informationen über die Atorakte. Ein Angriff der Sicherheitskräfte macht das unmöglich.
Gucky kann Rhodan und das Team gerade noch auf die von Atlan herbeigerufene GARTAVOUR teleportieren. Sie fliegen zurück zur SOL, und weiter zur Elysischen Welt, die sich zu diesem Zeitpunkt weit draußen im Leerraum befindet.
Mittels des dortigen Zeitbrunnens und der Atorakte will der Loower Pankha-Skrin ein temporales Portal öffnen, durch das die SOL vielleicht in ihre Gegenwart zurückkehrt. Auch wenn nicht alle an Bord das riskante Verfahren begrüßen, starten die Wissenschaftler der SOL die Prozedur. Als plötzlich Leticron und die Überschweren auftauchen, droht alles zu scheitern. Alaska Saedelaere soll mit einer Korvette von außen die Prozedur beschleunigen helfen. Sein Schiff wird getroffen und die SOL fliegt ohne ihn durch das Portal.

Der Roman ist einer der wenigen NEOs von Rüdiger Schäfer, die mich so gar nicht fesseln konnten. Das lag an mehreren Dingen. Vor allem aber an der Charakterisierung der Hauptfigur.

Alaska taucht schon in Band 261 auf. Ben Calvin Hary hat den technikversierten Nerd mit den sozialen Defiziten recht gut beschrieben. Sein Alaska ist zwar auch der schüchterne Junge, der Angst vor der eigenen Courage hat und sich bei Außeneinsätzen unwohl fühlt. Doch er zeigte seine Kompetenz und trägt maßgeblich zur Lösung des Problem bei. Rüdiger Schäfers Alaska ist ein Waschlappen, jemand der vor Ehrfurcht erstarrt und gleich mehrere dumme Fehler macht. Seine Kompetenz wird zwar immer wieder beschworen, aber bis zum Schluss nicht gezeigt. Seine Zuneigung zu Katrinka ist genauso albern, wie seine Ehrfurcht vor Mirona Thetin. Jemand mit soviel mangelndem Selbstbewusstsein hat auf einer Außenmission nichts zu suchen. Es ist ohnehin fraglich, wie er überhaupt zum Dienst auf die SOL kommen konnte. Zumal ich mich die ganze Zeit über gefragt habe, warum sie ihn überhaupt nach Archetz mitgenommen haben, wenn die Atorakte ohnehin ein Eigenleben zu führen scheinen. Als er sich dann aufregt, das Rhodan die Institutsleiterin zurücklässt, bin ich glatt ausgerastet. Die Figur war an dieser Stelle dumm, schwach und überflüssig. Das reißt selbst sein heldenhafter Einsatz am Schluss der Geschichte nicht raus. Das Risiko hätte ihm klar sein müssen, als er sich für den Einsatz gemeldet hat. Nachträglich Perry Rhodan zu beschuldigen, er hätte ihn zurückgelassen, hat etwas von einem trotzigen Kind.

Und hier kommen wir auch gleich zum zweiten Punkt. Rüdiger Schäfer schreibt es so, als wäre es Alaskas erste Außenmission. »Mister Saedelaere, nehme ich an?« fragt Perry Rhodan, als ob sie sich nicht kennen würden. Moment mal! War sein Einsatz in der arkonidischen Überwachungszentrale auf Salex IV kein Außeneinsatz und hat Alaska da nicht mit Atlan, Perry und Thora zusammengearbeitet, oder war das ein anderer Alaska … Sorry, aber so ein Schnitzer darf einem Exposéautor nicht passieren.

Dritter Punkt ist die doch recht konstruierte Handlung. Da bewegt sich der Autor oftmals auf sehr dünnem Eis. Es gab so viel Zufälle, so viele Ungereimtheiten, dass mir schwindelte. Die Atorakte reagieren miteinander und lösen eine Art Elektromagnetischen Impuls aus. Soweit so gut. Der Gleiter von Perry und seinem Team stürzt wie ein Stein vom Himmel, und in letzter Minute springen dann doch wieder die Triebwerke an, damit das Gerät nicht völlig auf dem Boden zerschellt … Wenn bei einem Flugzeug das Triebwerk ausfällt, heißt das nicht, das es wie ein Stein zu Boden fällt. Es kann in einen Gleitflug übergehen, wenn alles intakt ist. Die Gleiter der Mehandor arbeiten mit Antigrav, wenn der ausfällt, sollten die Dinger auch ladefähig sein, alles andere wäre Ingenieurtechnische Dummheit. Das macht keiner, selbst die Mehandor sollten Redundanzsysteme haben, mit denen man einen Gleiter auch ohne Antrieb notlanden kann. Das heißt nicht, dass es eine saubere Landung sein muss.

Beim Eindringen in das Institut treffen Rhodan und die anderen niemanden an? Kein Mitarbeiter, keiner der zurückgeblieben ist, niemand der sie aufhält? Okay! Aber als sie flüchten kommen sie dann zu einer Frachtrampe, auf der die Leute normal arbeiten, als habe es keinen EMP zuvor gegeben. Und genau hier, werden sie ohne zu fragen von Sicherheitskräften beschossen. Die Mehandor nehmen offensichtlich sogar in Kauf die Institutsleiterin zu töten. Wobei in dem Chaos überhaupt nicht klar ist, wer da jetzt eigentlich schießt und warum.

Das beste war aber Rhodans Bemerkung zu Alaska, dass sie die Zeitlinie nicht verändern dürfen und es daher besser wäre, wenn Katrinka keine Informationen über die Technologie der Atorakte bekommt. Und dann hauen sie mit der GARTAVOUR ab und lassen eine nagelneue Space-Disk der SOL auf dem Raumhafen zurück. Technik, die den Mehandor 10.000 Jahre voraus ist. Frage: warum sind sie nicht gleich mit der GARTAVOUR geflogen?

Die besten Kapitel sind in meinen Augen die um den Versorgungsoffizier Rog Fanther und seine Gruppe »Querdenker«, für die die Prozedur mit den Atorakten zu unsicher ist und die sich lieber mit einer geklauten Korvette und ein paar Kälteschlafkapseln aus dem Staub machen. Da spielte die Musik. Das ist doch der eigentliche Konflikt, dem man mehr Raum hätte geben können.

Den Angriff der Überschweren habe ich nicht so richtig verstanden. Sie kommen, schießen und sind plötzlich wieder weg. Was wollte Leticron erreichen? Die SOL stoppen? Warum hört er dann auf, auf sie zu schießen? Das ging mir zu schnell und war mir zu unverständlich.

Ich glaube, »Der neunte Atorakt« ist der erste Roman von Rüdiger Schäfer, bei dem ich kein Taschentuch gebraucht habe. Seine Charakterisierung von Alaska Saedelaere hat bei mir nicht gezündet. Und durch die vielen Kleinigkeiten, die mir das Lesen vergällt haben, ist es für mich keine gute Geschichte und auch kein grandioser Staffelabschluss.

Das Cover von Dirk Schulz finde ich dagegen richtig stark.

Der dritte Quantenschatten

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PERRY RHODAN NEO Band 268 – »Die zweite Genesis« von Rainer Schorm

Die Gon-Mekara unter dem Kommando von Leticron dringen tief ins Arkonsystem vor. Sie landen auf Naat, um eine feste Stellung aufzubauen, bevor sie die drei Welten des Tiga Ranton angreifen. Doch sie werden von den eingeborenen Naats bekämpft und geschlagen. Die Maahks halten sich zwar zurück, nutzen aber die Ablenkung durch die Gon-Mekara um ebenfalls näher an Arkon heranzukommen. Derweil spielen die Positroniken der Arkoniden verrückt und schwächen die planetare Verteidigung, was zu systemweiten Chaos und vielen Toten führt.
Nur die Mannschaft der SOL weiß, was wirklich passiert und was sich im Karminsuul-Archiv auf Arkon I zusammenbraut. Die SOL positioniert sich getarnt im Orbit oberhalb des Kristallpalastes und SENECA bereitet sich vor, die sich in den arkonidischen Positroniken entstehende Intelligenz zu überprägen. Damit soll die Kaskade, eine Versklavung der Arkoniden durch einen maschinengewordenen Quantenschatten (Robotregenten) verhindert werden.
Doch es ist nicht nur ein Quantenschatten der sich gegen die Pläne der Terraner wehrt, plötzlich sind es drei mit denen die Crew zu tun bekommt. Sud, Sofgart und die drei Zeitträger Perry Rhodan, Atlan und Mirona Thetin können eine Niederlage in letzter Minute verhindern. Die Gefahr durch die Quantenschatten wird gebannt und die Positroniken werden wieder funktionstüchtig.
Den Gon-Mekara wird die Schuld an den Positronikausfällen und dem entstandenen Chaos gegeben. Die arkonidische Flotte geht mit größter Härte gegen die Verräter vor, während sich die SOL aus Arkon zurückzieht, um einen Weg zurück in die Gegenwart zu finden.

Der Roman stellt quasi das Finale der Staffel dar. Im folgenden letzten Band der Staffel wird wohl über die Heimreise der SOL berichtet werden. Diese Aufteilung finde ich gut und richtig. Beides in einem Band wäre zu viel gewesen, da es auch so Schlag auf Schlag geht.

Die Bordpositronik SENECA ist der Held der Stunde. Das war schon länger klar, aber das wie und warum wird erst jetzt deutlich. Obwohl ich so mancher Erklärung von Rainer Schorm nicht komplett folgen kann, fügen sich die Teile mehr oder weniger passend zusammen. Komplex ist die Geschichte ohnehin. Ich finde jedoch, dass das Auftauchen weiterer Quantenschatten nicht hätte sein müssen. Das hat vieles verkompliziert und lässt die Geschichte gefühlt konstruierter klingen. Vor allem von der Verbindung Tiamat und Välfouerr bin ich zunehmend verwirrt. Sind das nun eine oder zwei Entitäten? Und war Tiamat nicht böse und Välfouerr gut?

Schön fand ich den Handlungsstrang um Tanictrop und die Foskurranten (arkonidische Computernerds), da hätte ich gern mehr darüber gelesen. Die Kapitel um Sofgart finde ich in diesem Roman schwächer als in den früheren Romanen von Rainer Schorm. Irgendwie bekam ich dieses Mal keine Verbindung zu der Figur.

»Die zweite Genesis« ist ein mit Handlung vollgepackter Roman, bei dem man sich anstrengen muss, um alles zu verstehen. Dafür sorgt Rainer Schorm für einen glaubhaften Abschluss der Reise der SOL in Arkons dunkle Vergangenheit. Beim Titelbild frage ich mich allerdings, wo der Mittelteil der SOL abgeblieben ist.

Die Medizin-Zwillinge

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PERRY RHODAN NEO Band 267 – »Die Aloren« von Lucy Guth

Leticrons Flotte greift Arkon an. Der Überschwere erklärt das Imperator Gonozal der Siebte gefallen ist. Doch die arkonidische Flotte setzt sich dennoch zur Wehr. Das Alorenpaar Gen’Thal und Gen’Ther kämpfen auf dem Medoschiff THERION um die Überlebenden des Angriffs bis auch ihr Schiff getroffen und zerstört wird.
In dem Durcheinander ortet die Mannschaft der SOL ein Hypersignal, das auf das Vorhandensein von weiteren Atorakten hinweist. Weil sich die SOL mitten in der Schlacht zwischen Arkoniden und Überschweren befindet, kann die Besatzung um Perry Rhodan dem Signal nicht nachgehen, ohne aufzufallen. Icho Tolots DOLAN dagegen verfügt über einen Ortungsschutz. So brechen er, die Bestie Tro-Khon, Sofgart und Sud unterstützt von Hawk und seinem Okrill Watson auf, die Quelle des Signals anzufliegen und die Atorakte zu bergen. Auf ihrem Weg quer durch das Kampfgebiet retten sie die beiden Aloren.
Als die DOLAN ihr Ziel erreicht, stellen sie fest, das es sich um die Elysische Welt handelt, die erst in 4000 Jahren von den Arkoniden entdeckt und ins Arkonsystem integriert werden wird. Mit Hilfe des F’Atkor finden sie den Zeitbrunnen und drei Atorakte. Doch ihre Bergung gestaltet sich als schwierig. Als die Gruppe die Atorakte endlich an sich bringen kann, taucht Tiamat auf und versucht sie der Gruppe wegzunehmen. Dabei nimmt das Wesen wenig Rücksicht. Sofgart wird bei der Auseinandersetzung schwer verletzt und kann nur von den Aloren gerettet werden. Es ist Sud, die das scheinbar übermächtige Wesen letztendlich bezwingt und die Atorakte erobert, doch der Preis dafür scheint ihre Menschlichkeit zu sein.

Man nehme aus Star Trek ein Paar Binäre, statte sie mit Borg-Implantaten aus und füge noch ein wenig »Edward mit den Scherenhänden« hinzu und fertig ist ein alorisches Heilerpaar. So in etwa kann man sich die beiden Frauen vorstellen, die an Bord ihres Medoschiffs über Leben und Sterben arkonidischer Soldaten bestimmen. Die Idee ist originell und wird von Lucy Guth glaubhaft umgesetzt.

Es ist erschreckend, was die Frauen für das Imperium über sich ergehen lassen. Die meisten tun es nicht mal für Ruhm und Ehre, sondern aus dem sozialen Druck ihrer Familien heraus. Sehr realistisch beschreibt die Autorin auch die Arbeit der Aloren, bei der Triage die Grundlage ihrer medizinischen Tätigkeit bestimmt. Knallhart entscheiden sie, wen sie retten können und wen nicht, ganz so wie es im Feldeinsatz einer Schlacht gemacht wird. Lucy Guth gibt beiden Frauen eine schöne Hintergrundgeschichte und fügt dem NEOversum ein neues Kapitel hinzu.

Im zweiten Handlungsstrang steht Sud im Mittelpunkt. Die Ärztin kämpft nach wie vor mit ihrer ins negative gepolten Heilerfähigkeit. Als Sogart schwer verletzt wird, sind ihr praktisch die Hände gebunden. Doch sie spürt eine besondere Beziehung zwischen sich und Tiamat. Das Wesen, das wie ein wehendes Bettlagen aussieht, entpuppt sich zum zweiten Mal als Gegenspieler. Doch wieder bleibt seine Motivation im Dunklen. Wichtig ist aber, das Sud in der Lage ist, dem Wesen Energie zu entziehen und es zu schwächen. Ich ahne, wer sich am Ende der Staffel opfern wird.

»Die Aloren« ist eine spannende Geschichte, die der arkonidischen Kultur eine neue Facette verleiht. Lucy Guth beweist wiederholt, dass sie ihren Platz im NEO-Autorenteam mehr als verdient hat.

Matt für den Extrasinn

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PERRY RHODAN NEO Band 266 – »Schach für Thora« von Ben Calvin Hary

Thoras Extrasinn spielt verrückt, ausgerechnet, als es in der Nähe des Arkonsystems zu einer starken Strukturerschütterung kommt, und die SOL nachsehen muss, wer da aus dem Hyperraum gekommen ist.
Schweren Herzens lässt Perry Rhodan seine Frau allein auf Iprasa zurück. Im dortigen Faehrlinstitut sollen die Experten Thora heilen. Doch sie kommen bald an ihre Grenzen.
Einer Vision folgend bricht Thora in die Polarregion Iprasas auf. Dort unter der Eisschicht großer Gletscher liegt das Geheimnis des Extrasinns begraben und wartet darauf gelüftet zu werden.
In Thoras Visionen erzählt Tuale da Nirwor, wie vor vielen Tausend Jahren der erste Extrasinn erweckt wurde und wie die Arkoniden seit damals ein ganzes Volk für ihre Zwecke missbraucht haben.

Nach all den Raumschlachten, den Quantenschatten und der Jagd nach den Plänen der Konverterkanone ist dieser Roman eine echte Erholung. Der Autor erzählt die Geschichte des Extrasinns aus der Perspektive zweier Frauen, der von Tuale und der von Thora. Diese beiden starken Charaktere kämpfen gegen allerlei gesundheitliche Probleme. Eine verlor einst im Schneesturm den Kontakt zu ihren Gefährden und kämpfte in der Eiswüste ums Überleben, bis sie von den Taa gerettet wird, die durch sie schließlich viel Leid erfahren müssen. Thora kämpft darum, nicht den Verstand zu verlieren. Das alles liest sich sehr lebensnah, man leidet regelrecht mit den beiden Frauen mit.

Sehr schön beschrieben ist auch das Volk der Taa. Die Insektoiden, die vor Jahrtausenden auf Iprasa gestrandet sind, bergen das Geheimnis des Extrasinns. Ist es doch der Nährschleim ihrer Larven, der die Gehirnregion bei den Arkoniden aktiviert.

Mit von der Partie sind Dao-Lin-H’ay und die Schwestern der Tiefe, die nach Arkoniden mit besonderen Fähigkeiten suchen und Tuale um Mithilfe bitten. Doch deren Schuldgefühle sind so übermächtig, dass sie sich dem verweigert.

Langjährige NEO-Leser werden sich spätestens jetzt fragen, was hinter den Plänen der Schwestern der Tiefe steckt, die offensichtlich sehr weit in die Vergangenheit reichen. Und wie weitreichend ihre Manipulationen eigentlich sind. Denn so wie es scheint, sind sie nicht unschuldig daran, dass die Arkoniden den Extrasinn entdeckten. Dass es darunter besondere Personen gibt, die für die Schwestern der Tiefe von essentieller Bedeutung zu sein scheinen, scheint mir nur ein Teil der Erklärung zu sein.

»Schach für Thora« ist ein schöner Charakteroman, der mit starken Protagonistinnen aus zwei Zeitepochen, eine unaufgeregte aber deshalb nicht weniger spannende Geschichte erzählt. Von sowas hätte ich gern mehr bei NEO.

Perkoll, übernehmen Sie

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PERRY RHODAN NEO Band 265 – »Meister der Spione« von Ruben Wickenhäuser

Die Maahks greifen aus dem galaktischen Leerraum einen geheimen Außenposten der Arkoniden an. Doch nicht nur das. Von dieser Seite von M13 aus ist das Arkonsystem so gut wie ungeschützt, weil die meisten Schlachtkreuzer an anderen Fronten kämpfen. Es wird systemweiter Alarm ausgelöst, was zu chaotischen Verhältnissen auf den Planeten und Raumstationen führt.
Genau zu diesem Zeitpunkt erreicht der Celista, Lexx da Perkoll – alias Kal Hersher alias Faktor IV – Arkon, um die Pläne der Konverterkanone an die arkonidische Regierung zu übergeben. Doch er ist sich nicht sicher, wem er noch trauen kann. Denn eine weitere Partei scheint an den Plänen interessiert zu sein und lockt ihn in eine Falle. Er kann den Überschweren entkommen, aber die Häscher von Leticron bleiben ihm auf der Spur. Selbst in der Nähe des Kristallpalastes versuchen sie ihn auszuschalten.
Hilfe erhält er von Perry Rhodan, Gucky und Mirona Thetin. Die versuchen ebenfalls da Perkoll zu fassen und sicherzustellen, dass er die Pläne nicht an Faktor I dieser Zeit übermittelt, sondern sie ausschließlich den Arkoniden übergibt.
Es ist am Ende Mirona Thetin selbst, die den korrekten Verlauf der Zeitlinie sicherstellt.

Einen spannenden Agentenroman hat Ruben Wickenhäuser hier abgeliefert. Die durchaus abwechslungsreiche Verfolgungsjagd hält nicht nur den Protagonisten in Atem, sondern auch den Leser. Auch wenn nicht immer alles logisch und nicht jede Actionszene überzeugend choreografiert ist, hat man Spaß damit. Wobei … Ich mag mir kaum vorstellen, was für ein Feuerwerk ein Kai Hirdt mit einer solchen Handlung abgebrannt hätte.

Lexx da Perkoll ist als Figur zu jedem Zeitpunkt überzeugend. Der Autor hat ein Gespür für den Celista und führt ihn glaubhaft durch die Handlung. Da Perkoll besitzt die Überlegenheit eines Meisters der Insel und die Abgebrühtheit eines arkonidischen Celista. Mir waren es zwar mitunter zu viele Todesopfer, die er auf seinem Weg zurücklässt, aber das gehört wohl bei einem Geheimagenten im Einsatz dazu.

Die Überschweren stecken ziemlich tief in den Positroniken der Arkoniden und scheinen über alles und jeden Bescheid zu wissen. Ich frage mich, warum das noch niemandem aufgefallen ist? Spätestens seit dem Vorfall auf Salex IV sollten die Behörden wach geworden sein.

Thora bekommt ein gesundheitliches Problem, auf das im Folgeroman näher eingegangen wird. Sie wirkt angeschlagen und geht dennoch mit ihrem Mann auf Mission. Die Szenen mit Gucky fand ich nicht so gelungen, da muss der Autor noch nachsteuern, der Ilt agiert mitunter zu albern. Dafür fand ich das Ende mit Mirona Thetin stark, die hier nochmal in ihre Rolle als Faktor I schlüpft.

»Meister der Spione« ist ein spannender Roman von Ruben Wickenhäuser, der mich gut unterhalten hat. In meinen Augen der bisher beste NEO, den der Autor abgeliefert hat.

Das Leticron-Dilemma

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PERRY RHODAN NEO Band 264 – »Leticrons List« von Rüdiger Schäfer

Die Überschweren haben sich fünf Monate nach dem Verschwinden von Erde und Mond im Solsystem eingenistet und treiben ihre Expansion weiter voran. Nach und nach machen sie aus dem Solsystem und den Kolonien der Terraner eine Waffenschmiede. Aber auch die Ferronen und die Topsider wurden von ihnen versklavet und arbeiten für Leticrons großes Ziel – die Eroberung Andromedas.
Reginald Bull muss gute Miene zum bösen Spiel machen. Er versucht unter Leticrons Herrschaft den verbliebenen Terranern auf dem Mars und den Monden im Sonnensystem, so viele Freiheiten wie möglich zu erhalten. So muss sich auch die Widerstandsgruppe »Ares« unter ihrem Führer Zeus zurücknehmen, wenn die fragilen Zugeständnisse erhaltenbleiben sollen.
Doch es gibt eine Menge Leute, die unter der Herrschaft der Überschweren zu leiden haben. Einer von ihnen ist Harkon von Bass-Teth. Der Akone strandete beim Transfer von Erde und Mond ins Akonsystem auf dem Mars. Der Positronikspezialist möchte eigentlich nur nach Hause, und dafür greift er auf die verschlüsselten Informationen der Terraner und Überschweren zu. Das bleibt nicht lange unentdeckt. Harkon wird gefangen genommen und in ein Umerziehungslager der Überschweren verfrachtet. Dort kommt er noch ganz anderen Geheimnissen auf die Spur und wendet sich in seiner Verzweiflung an »Ares«.
Thomas Rhodan da Zoltral und Ronald Tekener werden von Zeus beauftragt, den Akonen zu befreien, was ihnen auch gelingt. Doch Leticron hat damit gerechnet. Er will Rhodans Sohn zu seinem Verbündeten machen und stellt ihm eine Falle. Als Köder nutzt er etwas dem Thomas nicht widerstehen kann – die wiedererwachte Jessica Tekener.

Beim vorletzten Kapitel dachte ich noch: »Das ist mal ein NEO von Rüdiger Schäfer, bei dem ich kein Taschentuch brauche.« Und dann schafft er es doch, mir im letzten Kapitel noch die Tränen in die Augen zu treiben. Also wirklich …

Zehn Bände hat es gebraucht, bis der Handlungsbogen um Leticron im Solsystem fortgesetzt wurde. Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt. Aber das, was Rüdiger Schäfer daraus macht, ist spannend und meist auch glaubwürdig.

Zum einen ist da der Akone Harkon von Bass-Thet, der sich nach fünf Monaten auf dem Mars so leidlich in die Gesellschaft der Menschen integriert hat. Als Positronikspezialist weiß er inzwischen, wohin es Erde und Mond verschlagen hat. Er traut sich aber nicht, mit der Führung der Terraner Kontakt aufzunehmen, weil er befürchtet von den Überschweren entdeckt zu werden. Was letztendlich trotzdem passiert. Der Charakter des Akonen ist ein wenig zwiespältig. Einerseits hat er Angst und hält sich selbst für einen Feigling, andererseits hackt er sich immer wieder in die Positroniken der Terraner und Überschweren. So groß kann seine Feigheit dann doch nicht sein.

Weitere Handlungsträger sind Thomas Rhodan da Zoltral und Ronald Tekener, die sich immer noch nicht riechen können, aber gemeinsam für »Ares« in den Einsatz gehen. Erst am Ende sind sie sich einig, wenn es darum geht, Jessica Tekener aus den Fängen von Leticron zu befreien. Wenn man die Kapitel liest, hat man den Eindruck, es mit jungen, durchtrainierten Menschen um die dreißig zu tun zu haben. Allerdings sollte man sich vor Augen führen, dass Thomas 62, Ronald 66 und Jessica schon 70 ist. Zwar wird immer wieder erklärt, dass die Menschen im Jahr 2102 viel älter werden und länger jung bleiben. Aber dennoch wünschte ich mir, man würde dem ein bisschen mehr gerecht werden und sei es nur, in dem man auf die größere Lebenserfahrung hinweist. Zumindest werden die drei erst einmal sauber geparkt.

Die tragischste Figur des Roman ist aber Reginald Bull. Der Protektor hat sich in seine Rolle als Gon-Shial – dem Verkünder von Leticrons Worten – gefügt, auch wenn sich jede Faser seines Körpers dagegen sträubt. Er arrangiert sich mit den Feind, um die verbliebenen Terraner und Kolonisten vor den Repressalien der Überschweren zu schützen. Zumindest findet er in Administratorin Stella Michelsen eine neue Partnerin.

Leticron bleibt auch in diesem Roman weitgehend undurchsichtig. Wir als Leser wissen inzwischen, woher er kommt, aber seine Ziele sind nach wie vor unklar. Ist es tatsächlich Andromeda, das er seinem Imperium einverleiben möchte? Aber warum und vor allem wie? Seine Raumschiffe scheinen nicht in der Lage, die große Leere zwischen den Galaxien zu überbrücken. Und wer ist der geheimnisvolle Mann mit der Maske und warum hört Leticron auf ihn? Fragen, die noch zu beantworten sind.

Am Ende des Romans gibt es noch einen Zeitsprung von fünf Jahren. Hier erfahren wir einiges, was auf Terra und Luna im Akonsystem vor sich gegangen ist. 10 Millionen Eheverträge zwischen einem Akonen und einer Terranerin in knapp fünf Jahren? Und was ist mit den Männern, heiraten die keine Akoninnen? Oder die Schwulen, Lesben und Diversen? Sollte hier gegendert werden? Wenn, dann ist das ziemlich in die Hose gegangen. Wobei ich mir 7000 Eheverträge pro Tag nicht so wirklich vorstellen kann, aber …

Einige Dinge bleiben wegen dem Zeitsprung am Ende auf der Strecke. Nicht aufgeklärt wird zum Beispiel das Schicksal von Harkon. Konnte er mit einem Kurierschiff nach Akon zurückkehren? Überhaupt, warum kriegen die Überschweren den Kontakt zwischen Erde und Akon innerhalb eines so langen Zeitraums nicht mit, nachdem Leticron schon Verdacht geschöpft hat? Und wieso ist dieser Kontakt einseitig? Bull bekommt Nachricht von seinen Töchtern, schreibt aber in all der Zeit nicht einmal zurück, dass er jetzt verheiratet ist? Und was wurde aus den Opfern der Umerziehungslager? Sind die Leute nun gestorben, denen die Behandlung mit den Amöbophagen offenbar nicht bekommen ist? Hat Reginald Bull Leticron überhaupt darauf angesprochen? In den fünf Jahren sind da sicher eine Menge Menschen zu Schaden gekommen. Auch hier wird ein wichtiger Erzählstrang nicht bis zu Ende geführt.

»Leticrons List« ist eigentlich keine, denn außer, dass er mit Jessica Tekener Thomas Rhodan da Zoltral anlocken will, sehe ich keine wirkliche List in den Plänen des Überschweren. Ihm muss klar sein, dass Rhodans Sohn sich nicht so einfach übers Ohr hauen lässt. Daher ist der Titel des Romans ein wenig irreführend. Ja, er ist spannend und emotional geschrieben, aber es fehlen am Ende ein paar Details, um die Geschichte rund zu machen. Durch den Zeitsprung nimmt der Autor der Geschichte außerdem einen Teil ihrer Glaubwürdigkeit. Schade!

Herbstliche SOL

Herbstlich kommt das Cover der SOL 104 daher. Gemalt wurde es von Stefan Wepil und zeigt den Kontinent Shushuuri auf Iya, dem Pendant von Terra im Dyoversum.

Wichtige Vereinsinformationen bilden den Einstieg ins Heft. Wir berichten von der Mitgliederversammlung im September 2021 und dem Ausgang der Vorstandswahlen. Es gibt eine Menge Veränderungen. Die PRFZ hat einen fast komplett neuen Vorstand bekommen. In den kommenden drei Jahren wird sich zum Wohle der Mitglieder einiges tun.

Der Schwerpunkt des Magazins widmet sich einer Person, die für die PERRY RHODAN-FanZentrale und speziell für die SOL von essentieller Bedeutung ist. Jemandem der jahrzehntelang im PERRY RHODAN-Fandom unterwegs war und 25 Jahre lang das Marketing der Serie verantwortete. Die Rede ist von Klaus Bollhöfener. Der ging im November 2021 in den Ruhestand, und die SOL-Redaktion möchte sich mit dieser Ausgabe im Namen des Vorstands und aller Mitglieder der PRFZ herzlich bei Klaus für sein Engagement bedanken.

Was haben PERRY RHODAN und Architektur gemeinsam? Mark Kammerbauer klärt darüber auf. Norbert Fiks geht der Frage nach, ob PERRY RHODAN-Gründervater K. H. Scheer bei »Reich im Mond« von Manfred Langrenus abgeschrieben hat.

Im zweiten Teil der PERRY RHODAN-Geburtstage gibt Alexandra Trinley einen Überblick über die Jahre 1983-1992. Außerdem berichtet sie zusammen mit Roman Schleifer vom Online-Abend zu 60 Jahre PERRY RHODAN.

Fans von Alaska Saedelaere können sich über eine Kurzgeschichte von Michael Mühlehner freuen. Zudem gibt es Werkstattberichte, Rezensionen und einen weiteren Teil des arkonidischen Wörterbuchs von Susanne Modl. Wie gewohnt beinhaltet die Ausgabe Besprechungen zur Erstauflage und zu NEO.

Bei dieser Ausgabe kommen zum ersten Mal Druck und Versand aus einer Hand. Wir hoffen, dass alles klappt und das Magazin pünktlich bei allem Mitgliedern ankommt.

Sofgarts Reise in die Vergangenheit

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 263 — »Die erste Kaskade« von Rainer Schorm

Sofgart besucht zusammen mit Omar Hawk Arkon 1, um herauszufinden, warum es die SOL ins Arkonsystem der Vergangenheit geschlagen hat. Er folgt einer inneren Stimme sowie dem F’Atkor mit den Atorakten.
Mit Hilfe einer gefälschten Sondergenehmigung suchen die beiden das Karminsuul-Archiv auf. Dort hatte Sofgart den ersten Atorakt überreicht bekommen.
Das Archiv erkennt in Sofgart einen Abkömmling der ersten Arkoniden und zeigt ihm die Geschichte seiner Vorfahren, die mit der Flucht der Liduuri aus dem Soltsystem beginnt.
Er erfährt dabei die Geschichte wie die Akonen entstanden und wie daraus die Arkoniden wurden. Die wichtigste Erkenntnis aber ist die, warum die SOL und insbesondere ihre Bordpositronik SENECA hier in der Vergangenheit ist.
Seit Jahrtausenden kämpfen erst die Akonen und später die Arkoniden mit den Überresten eines Quantenschattens in ihren Positroniken. Mit zunehmender Intelligenz der positronischen Systeme führen die Überreste zu einer sogenannte Kaskade und damit zur Ausbildung einer Superintelligenz, die die biologischen Lebensformen versklaven oder vernichten wird.

Keiner kann den Arkoniden Sofgart so perfekt beschreiben wie Rainer Schorm. Und vielleicht ist es kein Zufall, dass die Abbildung des Arkoniden auf dem Cover dem Autor ein bisschen ähnlich sieht. Sieht man vom Bart ab.

Durch Sofgart lernen wir die Geschichte der Akonen und Arkoniden kennen. Wir erfahren das Sofgart in direkter Linie von Arbaraith abstammt. Jenem Akonischen Kommandanten, der die erste Kaskade erfolgreich aufhalten konnte. Und in diesem Zuge mit zwölf weiteren Schiffen und ihren Besatzungen in M13 gestrandet ist. Aus den Bewusstseinen der zwölf Kommandanten wurden die zwölf Heroen und Arbaraiths Bewusstsein wurde später ebenfalls zu einem Teil des Archivs.

Geschickt legt der Autor die einzelnen Puzzlesteine aus den vergangenen NEO-Staffeln zusammen. Man erahnt das Gesamtbild, dass sich zu ergeben scheint. SENECA könnte die Überreste des Quantenschatten überprägen und die Gefahr für die Arkoniden bannen. Denn ohne das Arkonidische Imperium würden die Maahks siegen und die Thetiser die Milchstraße überrennen. Vielleicht könnte das in Folge auch die Menschheit auslöschen, bevor sie in den Weltraum aufbrechen kann. Dies würde die Zeitlinie gravierend verändern.

Stark geschrieben sind die Kapitel über Akon und die Anfänge der Arkoniden. Das ist lebendig und glaubhaft erzählt. Danach wird es wieder ziemlich technisch. Da muss man schon konzentriert lesen, um alle Details zu verstehen. Irritierend finde ich allerdings, dass die Akonen und die Menschen dieselben Bezeichnungen für die Spektralklassen von Sternen verwenden, andere Begriffe wie Zeitangaben aber nicht. Aber das ist nur ein Detail, was mir »negativ« aufgefallen ist.

»Die erste Kaskade« ist ein wichtiger Roman, der viele Zusammenhänge erklärt und der Figur des Arkoniden Sofgart noch mehr Tiefe verleiht. Mich hat die Geschichte jedenfalls befriedigt zurückgelassen.

Verwirrung um Faktor 1

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 262 – »Die Zeit aus den Fugen« von Kai Hirdt

Auf dem Weg nach Arkon empfängt die SOL Notrufe arkonidischer Schiffe, die gegen die Maahks kämpfen. Atlan und Perry Rhodan wissen, dass jede Einmischung eine Änderung der Zeitlinie bedeuten kann. Aber um das arkonidische Begleitgeschwader weiterhin zu täuschen, müssen die Terraner hin und wieder in den Konflikt eingreifen. Bei einem der Einsätze erfahren sie, dass die Hyperfunk-Relaiskette nach Arkon von den Maahks unterbrochen und manipuliert worden ist. Das heißt, dass auch die Nachrichten des Vergangenheits-Atlan von Larsaf III nicht mehr bis nach Arkon durchgedrungen sind, mit ihnen die Pläne der Konverterkanone.
Atlan beschließt, diese Kriegsentscheidende Information zu finden und weiterzuleiten, daher greift die SOL eines der Relaisschiffe der Maahks an.
Sie finden die Informationen bei dem arkonidischen Celista Lexx da Perkoll, doch sie sind verschlüsselt und da Perkoll, der einzige, der sie zu entschlüsseln weiß, ist ein gewiefter Doppelspion der Meister der Insel.
Mirona Thetin muss erneut in die Rolle von Faktor I schlüpfen, um da Perkoll die Pläne abzuluchsen, ohne das Atlan davon Wind bekommt. Doch da Perkolls Loyalität scheint weder Arkon noch den Meistern der Insel zu gehören. Am Ende stehen Atlan und die Besatzung der SOL trotz schwerer persönlicher Verluste mit leeren Händen da und eine Änderung der Zeitline scheint unabwendbar.

Die Romane von Kai Hirdt waren in der Vergangenheit immer ein Garant für spannende Unterhaltung. Das ist bei diesem Roman nur zum Teil der Fall. Die erste Hälfte des Buches habe ich mit großem Widerwillen und einem unterdrückten Gähnen überwunden. Das war zum einen extrem gewalttätig und zum anderen nicht wirklich spannend. Ich fragte mich die ganze Zeit, wozu ich mir das überhaupt antue.

In der zweiten Hälfte wird es etwas besser, aber auch hier fehlten mir die plastischen Figuren- und Szenenbeschreibungen, die die Romane des Autors immer ausgemacht haben. Gut ausgetüftelte Handlungstwists sind eine Sache, sie funktionieren jedoch nur im Zusammenspiel mit den Figuren. In diesem Fall aber haben mich weder Atlan noch Mirona oder Lexx da Perkoll wirklich vom Hocker gehauen.

Das hat möglicherweise damit zu tun, dass ich ständig das Gefühl hatte, mir fehlen Informationen. Es war als hätte ich einen Roman übersprungen. Da wurden Dinge wie selbstverständlich benannt, die ich nicht in Erinnerung hatte. Ich lese NEO seit vielen Jahren und ich verfüge eigentlich über ein gutes Detail-Gedächtnis, dennoch war mir der Grund der Streitigkeiten zwischen Atlan und Mirona lange nicht klar.

Zur Erklärung: Mirona hatte einen Sohn, den sie während der Methankriege in die Milchstraße beordert hat, um den Maahks zum Sieg zu verhelfen, ähnlich wie später ihr zweiter Sohn Agaior Thoton. Dieser erste Sohn wurde bisher nur ein einziges Mal erwähnt und zwar vor knapp hundert Romanen in NEO 161.

Das musste ich erst in der Perrypedia recherchieren. Selbst ich, als jemand, der sich bei NEO leidlich auskennt, hatte es nicht mehr im Kopf. Hier hätte es definitiv mehr Erklärungen bedurft. Schon allein, weil es Leser gibt, die erst sehr viel später eingestiegen sind. Dafür hätte man meiner Meinung nach, sich das mitunter heftige Maahk-Gemetzel sparen können. Mir ist ohnehin nicht klar, wie sich Perry Rhodan darauf einlassen konnte, Maahks reihenweise abzuschlachten und Besatzungsmitglieder der SOL als Kanonenfutter zu opfern. Hat er seine Moral im Solsystem zurückgelassen? Es scheint fast so.

Der Autor versucht einen Faupax des Vorgängerautors zu kitten (Transmitter an Bord der SOL), den ich als nicht so problematisch angesehen hatte. Und der durch den Verbesserungsversuch eigentlich erst recht auffällt.

Fazit: »Die Zeit aus den Fugen« bietet zumindest in der zweiten Hälfte spannende Unterhaltung und einige überraschende Wendungen. Kai Hirdt kann leider nicht an die genialen Romane anknüpfen, die er in den vergangenen Jahren für NEO geschrieben hat. Das war der zweite NEO des Autors in Folge, bei dem ich das Gefühl hatte, dass irgendwie die Luft raus zu sein scheint.

Genial finde ich das Titelbild. Da ist Dirk Schulz ein richtig tolles Motiv gelungen.

Verrat auf dem Wüstenplaneten

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 261 – »Die Imperatix« von Ben Calvin Hary

Auf ihrem Weg nach Arkon wird die SOL und ihre arkonidische Begleitflotte in Gefechte mit den Maahks verwickelt. Als einer der Angriffe zur Niederlage zu werden scheint, bekommen sie unerwartete Unterstützung von einer Flotte der Überschweren. Allein Atlan kennt und weiß von den für das Arkonidische Imperium kämpfenden Söldnern. Ihr Anführer Leticron ist eine Legende, die unter den Arkoniden mit Furcht und Schrecken in Verbindung gebracht wird. Letricrons Höflichkeit täuscht darüber hinweg, dass er etwas Großes plant. Und so kommt es, dass er die Besatzung der SOL freundlich unter Druck setzt, den arkonidischen Außenposten Salex anzufliegen, damit die Überschweren für ihre Hilfe bezahlt werden können.
Auf dem Planeten Salex befindet sich ein Ausbildungszentrum der arkonidischen Flotte, und er verfügt über Werften, in denen die havarierten arkonidischen Raumschiffe aus dem Flottenverband der SOL repariert werden können. Kommandeur des Stützpunktes ist kein anderer als Atlans Ziehbruder Oskam da Quertamagin. Als Atlan maskiert zusammen mit Rhodan den Stützpunkt besucht, bittet Oskam Atlan um Hilfe, um ein Netzwerk von Verrätern innerhalb der arkonidischen Flotte aufzuspüren. Bei seine Nachforschungen entdeckt Atlan auf Salex jemanden, der eigentlich nicht dort sein dürfte, seine Mutter Yagthara Agh’Hay-Boor. Von dem Gedanken besessen seine Mutter wiederzutreffen, täuscht Atlan nicht nur Oskam da Quertamagin, sondern auch Perry Rhodan und Thora.
Die beiden junge Rekruten Nivoo und Radorjan bringen die verletzte Imperatrix, die unerkannt bleiben will, in ein Krankenhaus. Doch dort wird sie von Radorjan verraten. Er gehört dem Netzwerk aus Spionen an, die die Flotte und den Stützpunkt unterwandert haben. Der Strippenzieher dahinter ist niemand anderer als Leticron, der die Herrschaft im Imperium an sich reißen will. Mit der Imperatrix als Faustpfand flieht er aus dem System, ohne das Atlan und die Besatzung der SOL ihn aufhalten können.

Ist die Frau eines Imperators gleichzeitig die Imperatrix? Bisher nahm ich an, dass den Titel Imperatrix nur die richtige »Chefin« von Arkon tragen darf, wenn sie als solche gewählt wurde und nicht wenn sie nur die Frau des Imperators ist. Na gut, das ist nebensächlich. Denn der Roman ist spannend, von ein paar kleinen Unzulänglichkeiten abgesehen, die ich bereits beim Testlesen des Manuskriptes bemängelt hatte.

Schön sind die Szenen mit Nivoo dem Trunguten auf dem Wüstenplaneten Salex, die eine kleine Hommage an »Dune« von Frank Herbert darstellen, dessen Neuverfilmung just zum Erscheinen von Band 261 im Kino startete. Diese Figur hat mir eindeutig am besten gefallen. Dagegen blieb Atlan blass, auch wenn der Autor versucht, die Gedankengänge eines zehntausendjährigen nachvollziehbar zu machen, was ihm nur bedingt gelingen kann. Wer weiß schon, wie jemand denkt, der bereits so lange Zeit lebt. Ich kann nachvollziehen, dass sich Atlan von seiner Mutter gern verabschiedet hätte, was ihm damals nicht vergönnt war. Und dass, obwohl er um die Gefahr einer Änderung der Zeitlinie weiß. Wobei in die Zeitlinie bereits zuvor genügend oft eingegriffen wurde, als das diese noch unberührt wäre.

Mit Alaska Saedelare und dem Transmitterunfall führt mich der Autor aufs Glatteis. Ich habe mich beim ersten Lesen tierisch gefreut, dass ich ihm auf den Leim gegangen bin. Zunächst hatte ich mich gefragt, seit wann die Terraner bei NEO Personen-Transmitter benutzen. Bisher war das noch nie angesprochen worden. Es gab in der Vergangenheit immer mal wieder Transmitter (bspw. Sonnen- oder Flecktransmitter) aber einen Einsatz solcher Geräte auf den Raumschiffen der Terranischen Union kannte ich bisher nicht. Dann aber fiel mir ein, dass die SOL von NATHAN gebaut worden ist, und dass das »Lunare Großhirn« sicher einiges mehr in Petto hat als die terranischen Wissenschaftler. Dies konnten wir in der Vergangenheit immer wieder erleben. Insofern sehe ich das nicht als Fehler.

Gut ausgedacht ist der Auftritt Leticrons. Hier machen die Exposé-Autoren alles richtig. Denn die Leser wissen inzwischen mehr über den Überschweren als die Protagonisten. Das macht die Geschichte um einiges komplexer und lädt zum Spekulieren ein. Dieser staffelübergreifende Handlungstwist verspricht für die Zukunft noch einiges an Spannung.

Die Raumschlacht zu Beginn war gut choreografiert, auch wenn mich das persönlich nicht so fesselt, wie das Leiden von Technokommandant Breckcrown Hayes und seinem Einfühlungsvermögen seinen Mitarbeitern gegenüber.

Einziger Kritikpunkt ist und bleibt die Handlung im Krankenhaus. Die war mir von Anfang an zu »plotdriven«, wie man neudeutsch sagt. Ich frage mich, wozu man die Wäsche eines Krankenhauses durchs Foyer transportieren muss, wenn die Bahn doch ohnehin unterirdisch verläuft. Da lässt man sie doch gleich in der Wäscherei rauskommen und karrt sie nicht erst noch durch die Patientenaufnahme, damit sich Bakterien, Viren und sonstwas überall so richtig verteilen können. Aber gut, dass ist künstlerische Freiheit und mit dem Umgang mit medizinischen Abfällen hatte bereits Rüdiger Schäfer in Band 254 seine Probleme.

»Die Imperatrix« ist ein solider Roman, der eine Verbindung schafft zwischen der SOL-Handlung um Perry Rhodan und den Ereignissen daheim im Solsystem. Man darf gespannt sein, was uns in Zukunft noch erwartet.