Mit Andreas Eschbach zum Mond

Quelle: Perry-Rhodan.net

»Perry Rhodan – Das größte Abenteuer« erschien bereits vor mehr als einem Jahr. Jetzt erst habe ich mir die Zeit genommen, es zu lesen.

Die fast 900 Seiten nötigen einen zunächst Respekt ab. Ich habe mal ausgerechnet: es sind fast vier NEOs, die ich da innerhalb von anderthalb Wochen gelesen habe. Bei dem gewichtigen Hardcover hätte ich mir bei Lesen oftmals einen ins Buch integrierten Antigrav gewünscht, damit mir nicht die Arme abfielen. Es war letztendlich der Inhalt, der mich diese Unannehmlichkeit sehr schnell vergessen ließ.

Andreas Eschbach schafft das Unmögliche: die glaubhafte Vorgeschichte zum Helden der größten Science-Fiction-Serie der Welt zu verfassen. Dabei nimmt er sowohl die Fans mit, als auch Menschen, die noch nie von Perry Rhodan gehört haben. Bewundernswert ist vor allem mit welchem Detailreichtum der Autor seine Geschichte schmückt und wie gut es ihm gelingt, die Wirklichkeit mit der Fiktion zu vermengen. Wie umfangreich die dazugehörige Recherche gewesen sein muss, mag ich mir nicht mal annähernd vorstellen. Das war ganz viel Fleißarbeit, die allein schon preisverdächtig ist.

Fasziniert hat mich an dem Buch vor allem die Sprache des Erzählers. Eine solche Geschichte aus der Perspektive eines allwissenden Erzählers zu erzählen, ist heikel. So etwas kann mächtig schiefgehen, wenn man die Regeln nicht perfekt beherrscht. Bei Andreas Eschbach bestand die Gefahr sicher nicht. Doch es erforderte vom Autor, der es gewohnt ist, aus der persönlichen Perspektive zu schreiben, sicher ungeheure Konzentration, um das über die ganze Romanlänge durchzuhalten. Heute würde in einem Roman niemand mehr die Floskel »der Verfasser dieser Zeilen« verwenden, das gilt als altmodisch. Aber für die Figur, die er erzählen lässt, passt es wie die Faust aufs Auge. Was lernen wir daraus? Richtig, nur wenn du die Regeln kennst, kannst du sie brechen.

Das einzige, was ich vielleicht bemängeln könnte, ist, dass sich der Roman vor allem am Anfang und am Ende etwas zieht. Da sind ein paar kurze Hänger drin, die man vielleicht auch nur als PERRY RHODAN-Leser bemerkt, weil man die Geschehnisse am Ende kennt. Ich habe mich jedenfalls über die Osterfeiertage prächtig unterhalten und war ein bisschen traurig, als ich den Roman zu Ende gelesen hatte. Wobei die Abenteuer von Perry Rhodan gehen dann ja erst richtig los. Insofern gibt es eine schier unzählige Anzahl weiterer Abenteuer, die nur darauf warten, gelesen zu werden.

Mit »Das größte Abenteuer« lernen die Perryfans ihren Helden endlich so richtig kennen. Sie erfahren, welche Musik er hört, was er gern isst und wie er zu dem Menschen werden konnte, der er geworden ist. Nebenher lernt man noch so einiges aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Das alles verpackt in eine spannende Geschichte, die auch dann unterhält, wenn man weiß, wie sie ausgeht. Der Roman ist die perfekte Lektüre, sowohl für den Normalleser als auch für den PERRY RHODAN-Fan. Das ist eine Leistung, die muss Andreas Eschbach erst einmal jemand nachmachen.

Dankeschön, für dieses wunderbare Geschenk!

Umzug voraus

Demnächst steht der Umzug auf einen neuen Server an. Wann, weiß ich noch nicht genau. Ich informiere aber heute schon mal, dass mein Blog für ein bis zwei Tage nicht erreichbar sein wird.

Der Verfassungsschutz hat mich also nicht abgeschaltet, weil ich Corona-feindliche Ansichten poste, noch nicht jedenfalls. Es ist nur der Umzug auf einen Server.

Für alle die auf meine NEO-Rezensionen warten. Ich habe Band 223 und 224 noch nicht gelesen, weil ich vor Ostern den Eschbach-Wälzer »Perry Rhodan – Das größte Abenteuer« angefangen habe. Den möchte ich erst zu Ende lesen, bevor ich mich wieder ins NEOversum stürze. 900 Seiten lesen sich halt nicht so schnell.

Also keine Sorge, NEO kommt noch und natürlich auch eine ausführliche Besprechung zum Eschbach-Wälzer.

Inhalt SOL 98

Auch in schwierigen Zeiten muss das Leben weitergehen.

So ein bisschen Normalität ist auch für die SOL-Redaktion erstrebenswert. In den vergangenen Wochen haben wir für die Fans der PRFZ die neue Ausgabe des Mitgliedermagazins vorbereitet. Ich gebe zu, dass es mir zum ersten Mal so richtig schwerfiel, mich zu motivieren. Nicht alle Beiträge, die ich für den Schwerpunkt angefordert hatte, sind geliefert worden. Viele Artikelautoren wurden ebenfalls durch die Umstände beeinflusst. Man kann es ihnen nicht verdenken. Dennoch glaube ich, dass wir wieder eine lesenswerte Ausgabe hinbekommen haben: nicht genial, aber ein Stück Alltäglichkeit für die Leser.

PERRY RHODAN – Merchandise im weitesten Sinne bildet den Schwerpunkt der 98. Ausgabe der SOL. Ob Sammelkarten, Quartette oder Figuren, im Laufe von fast sechzig Jahren ist da einiges zusammengekommen. Sammler präsentieren ihre seltenen Stücke.

Zu den obligatorischen Besprechungen der Romane der Erstauflage und NEO, gesellen sich allerhand kleine Artikel rund um das Perryversum. Beispielsweise über »100 Jahre Roboter«, die Visualisierungen des Raumschiffs SOL oder die »Herkunft der Springer«.

In den Interviews erzählt unter anderem Christian Montillon über seinen Vierteiler in der PERRY RHODAN-Serie. Außerdem präsentieren wir den brandneuen NEO-Autor »Ben Calvin Hary«, der mit Band 237 auf seinen ersten Einsatz ins NEOversum geht.

Im Layout gibt es kleinere Änderungen, wie bereits am Titelbild sichtbar. Die Seite 3 mit Editorial und Kontaktern wurde vollständig umgestaltet. Lasst euch überraschen.

Das mystische Titelbild gestaltete Stefan Böttcher.

Sofern alles klappt, wird die SOL 98 Ende Mai erscheinen. Mitglieder der PRFZ, denken bitte daran, uns rechtzeitig Adressänderungen mitzuteilen. Beim letzten Heft kam es wegen vieler Rückläufer bei einigen Lesern zu einer verzögerten Zustellung.

Tod auf Archetz

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 222 – »Welt der Mehandor« von Lucy Guth & Michelle Stern

Die beiden Großraumschiffe der Terraner fliegen durch gefährliches Raumgebiet, um die geheime Haupthandelswelt der Mehandor zu erreichen. Auf Archetz werden in Zusammenarbeit mit den Posbis von der Marl-Sippe Transformkanonen hergestellt. Doch die Posbis sind vor allem an dem Zeitbrunnen interessiert, der sich auf Archetz befindet.

Perry Rhodan und seine Crew erreichen fast zum gleichen Zeitpunkt die Handelswelt, wie zwei der auferstandenen Imperatoren, die sich zu einer Inspektion angemeldet haben. Der Celista von Imperatrice Theta nutzt die Situation und verübt Sabotage an der Produktionsstätte. Das führt zusammen mit dem Experiment der Posbis am Zeitbrunnen zu einer katastrophalen Kettenreaktion, in deren Verlauf nicht nur viele sterben, sondern in der Vernichtung des Planeten gipfelt. Gucky kann Thora, Perry Rhodan und Torgen Shenn gerade noch in Sicherheit teleportieren. Jessica und Ronald Tekener werden scheinbar getötet.

Die MAGELLAN und die CREST II geraten auf der Flucht vor der gravitativen Vernichtungswelle an die Flotte des neuen Imperators Mascudar da Gonozal. Der hegt nur einen Wunsch: die Auslöschung der terranischen Barbaren. Unter dem Beschuss seiner Schiffe wird zuerst die MAGELLAN zerstört, dann gerät die CREST II in den Fokus der Waffen. Erwartet die das gleiche Schicksal?

Wow! Was für eine Geschichte. Was für ein Cliffhanger. Hier ziehen die Exposé-Autoren alle Register. Unterstützt von zwei fähigen Autorinnen, die die Geschichte spannend in Szene zu setzen wissen. Die Abläufe fühlen sich schlüssig an. Die Charakterisierung der Figuren kommt nicht zu kurz.

Das Feuerwerk, was auf Archetz abgebrannt wird, ist beispiellos in der NEO-Serie. Die Opfer unter den Mehandor und den Terranern sind gewaltig. Neben dem Celista Askhan Kuur finden auch die Posbis und der Fantan Lawwassatt den Tod, von der Crew der MAGELLAN unter dem Kommando von Conrad Deringhouse ganz zu schweigen. Perrys Mission geht gehörig schief. Am Ende bleibt nur ein Trost. Die arkonidische Flotte kann nicht weiter mit Transformkanonen ausgestattet werden.

Ich brenne darauf zu erfahren, wie es weitergeht und ob die CREST II ebenfalls zerstört wird. Doch im nächsten Band berichtet Rainer Schorm zunächst über das Schicksal von Ronald Tekener. Der hat sich zusammen mit seiner Schwester in den Zeitbrunnen gestürzt.

Ich habe selten eine so gut ausgedachte Geschichte gelesen, die mich absolut mitgerissen hat. An der einen oder anderen Stelle blieb mir schon mal die Luft weg. Da gibt es absolut nichts zu meckern. Entgegen meiner Befürchtungen entwickelt sich die Staffel zu einem echten Hammer. Das macht Lust auf mehr.

»Welt der Mehandor« ist bis zuletzt Spannung pur und grandiose Science Fiction auf überirdischem Niveau. Toll ausgedacht und toll geschrieben. Meine Empfehlung: unbedingt lesen!

Von Agenten und Besun

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 221 – »Ein neuer Feind« von Michelle Stern & Susan Schwartz

Nach der geglückten Flucht von Arkon I fliegen die MAGELLAN und die CREST II nach Aarakh Ranton. Sei wollen herausfinden, was hinter den Gerüchten um die »alten Herrscher« steckt. Prompt landen sie mitten im Aufmarschgebiet einer Flotte und werden in militärische Aktivitäten verstrickt.
Ashkan Kuur – einer der letzten loyalen Celistas der Imperatrice Empthon V. – gelingt es unter Einsatz seines Lebens, die Daten an die Menschen und Theta weiterzugeben. Einer der »Auferstandenen« ist Imperator Gonozal der Siebte – Atlans Vater.
Ein Fantan an Bord eines Mehandorschiffs gerät auf seiner Suche nach dem Besun seines Lebens in die Gefangenschaft des arkonidischen Militärs, kann jedoch von Gucky gerettet werden und unterstützt fortan Perry Rhodan bei der Suche nach der Antwort, wie die Arkoniden an Transformkanonen gekommen sind.

Nach der Leseprobe war ich alles andere als fasziniert von dem Roman. Ich hatte gerade den wunderbaren Band 220 von Oliver Plaschka gelesen und kam mit dem Actionreichen Romananfang der beiden Autorinnen gar nicht zurecht. Deshalb blieb dieser NEO verhältnismäßig lange liegen. Ein Fehler, denn die Agentengeschichte rund um Ashkan Kuur steigert sich zu einer spannenden Erzählung, auch wenn für meinen Geschmack mal wieder zu viel »Maske« gemacht wurde.

Thetas Celista entwickelt sich zu einer Figur mit enormer Tiefe, den man die Verzweiflung sofort abnimmt. Seine Flucht vor den Gefolgsleuten der neuen Herren und dem Militär offenbart viel über die arkonidische Kultur und ungewöhnliche Schauplätze. Kuurs Leben hängt dabei nicht nur einmal an einem seidenen Faden. Er windet sich mit Intelligenz und Kampfesmut durch alle Schwierigkeiten. Das hat mir außerordentlich gut gefallen. Den ausgefeilten Kampf- und Actionszenen nach zu urteilen, wurden die Kapitel von Susan Schwartz verfasst.

Für humorvolle Momente zwischendrin sorgt der Fantan Lawwassatt. Der Außerirdische, der auf einem Mehandorschiff reist, zieht mit seiner unbedarften Art nicht nur die Mehandor oder die Menschen in seinen Bann, sondern weiß auch mich als Leserin zu begeistern. Ich nehme mal an, dass diese Passagen von Michelle Stern stammen. Sie hat schon in der Vergangenheit ein glückliches Händchen für die nichthumanoiden Fantan bewiesen.

Die Staffel »Arkon erwacht« führt mit den ersten beiden Romanen auf höchst unterhaltsame Art und Weise in die Gesellschaft der Arkoniden ein. Das beliebteste Volk unter den PERRY RHODAN-Lesern hat in Laufe der Jahrzehnte einen beeindruckenden Hintergrund erhalten, aus dem die NEO-Serie schöpfen kann. Generationen von Autoren fügten den Arkoniden immer neue Facetten hinzu, so entstanden unvergleichliche Musterbeispiele an Kultur, Charakteren und Welten. Exposéautor Rüdiger Schäfer ist Experte für Arkon und das spürt man. Ich glaube, dass die Exposéarbeit bei dieser Staffel für ihn mit besonders viel Freude verknüpft war, auch wenn ich nicht mit all den arkonidischen Begriffen etwas anfangen konnte. Aber dafür gibt es ja die Perrypedia.

»Ein neuer Feind« ist ein lesenswerter Roman, der mich überrascht und begeistert hat. Den beiden Autorinnen ist es gelungen, eine Geschichte auf drei Ebenen zu erzählen, die mit viel Sympathie für ihre Figuren punktet.

Warp-Core

Ich hatte unlängst in der FanSzene, meiner Kolumne in der PERRY RHODAN Erstauflage, davon berichtet. Seit 2018 gibt es ein neues Online-Magazin, dass sich der Science Fiction verschrieben hat. Es richtet sich nicht nur an Star-Trek-Fans, sondern auch an Liebhaber anderer SF-Serien, wie Star Wars, Babylon 5, The Expanse oder PERRY RHODAN. Zu Letzterem finden sich sowohl Besprechungen für NEO als auch die aktuelle Erstauflage und die klassischen Heftromane. Bei Star Trek werden Episoden sowie Bücher aller Serien besprochen.

Der Gründer der Seite heißt Marco Golüke und ist als Redakteur verantwortlich für deren Inhalte. Er konnte in der Zwischenzeit eine Schar Gleichgesinnter um sich versammeln, die ihm Beiträge und Grafiken liefern. So erscheinen jeden Tag neue lesenswerte Texte, die Fans und Nerds rund um ihre Lieblingsserien informieren.

Seit einiger Zeit gehören auch PodCasts zum Repertoire. Unteranderem hörte ich in den vergangenen Tagen ein Gespräch zwischen Marco und meinem guten Freund Ben Calvin Hary, in dem sie sich über Science Fiction im allgemeinen und Star Trek und PERRY RHODAN im Besonderen unterhalten. Sie erzählen von ihren Erinnerungen an die Lieblingsserien ihrer Kindheit, diskutieren über die Synchronisation von Animationsfilmen bis hin zum Schreiben von Romanen und der Produktion von YouTube-Videos. Der mehrstündige PodCast erfordert ein wenig Zeit, aber es lohnt sich.

Warp-Core unterhält auch ein Diskussionsforum, in dem derzeit über »Star Trek: Picard« gesprochen wird, dafür ist eine APP sowie eine Anmeldung bei Discord notwendig. Ich schaue dort jeden Freitag vorbei und halte mich über die Meinungen der Fans auf dem Laufenden, hin und wieder diskutiere ich sogar mit.

Mit Warp-Core hat sich Marco Golüke einen Lebenstraum erfüllt – ein eigenes Science-Fiction-Magazin, in das er einen großen Teil seiner Freizeit steckt. Da gehts ihm wie mir mit der SOL, für die ich gern meine Zeit opfere.

Als besonders angenehm empfinde ich, dass er vollständig auf Werbeeinblendungen auf der Seite verzichtet. Das ist nicht selbstverständlich, schließlich kostet der Betrieb einer solchen Webseite Geld. Dafür besteht die Möglichkeit einer freiwilligen Spende oder der Besuch des Warp-Core-Shops, in dem passendes Merchandise zur Seite erhältlich ist.

Wer neugierig geworden ist, darf gern mal einen Blick auf Warp-Core riskieren. Ich verlinke die Seite ab sofort permanent in meinem Weblogs-Bereich.

Auftakt auf Arkon

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 220 – »Imperium am Abgrund« von Oliver Plaschka

Eine auf der Erde eilig einberufene Kommission beschließt die Absetzung Perry Rhodans als Protektor. Bull wird zu seinem Nachfolger ernannt, wenn auch unter heftigen Protest des Systemadmirals. Auch wenn sich Rhodan über das Urteil ärgert, bekommt er somit die Chance als Berater an Bord der MAGELLAN nach Arkon zu fliegen. Denn die CREST II unter dem Kommando seiner Frau Thora und mit seinen Söhnen an Bord ist seit Monaten dort verschollen.
Auf Arkon erwartet die Terraner neues Ungemach. Der arkonidische Hochadel stürzt die Herrscherin Theta, die daraufhin bei den Menschen um Asyl ersucht. Sehr knapp gelingt beiden terranischen Schiffen die Flucht aus dem Arkon-System. Ihr nächstes Ziel ist Aarakh Ranton, denn von dort scheint die Gefahr zu stammen, die nicht nur das Imperium destabilisiert, sondern auch das Sol-System bedrohen könnte.

Ich habe lange überlegt, warum ein NEO, geschrieben von Oliver Plaschka, immer ein besonderer Genuss für mich ist. Inzwischen scheine ich die Antwort zu kennen. Bei seinen Romanen gelingt es mir leicht den Redakteursmodus auszuschalten, in dem ich mich fast immer befinde, wenn ich etwas lese. Seine Texte sind so gut wie makellos. Kein Fehler, keine unrunde Formulierung und kein Handlungsloch reißen mich aus dem Lesefluss und ich kann die Geschichte wirklich genießen. Ich wiederhole mich, wenn ich schreibe, dass er ein Meister der Harmonie ist.

Das beweist er auch im vorliegenden Roman. Es geht los mit Rhodans Rückkehr ins Sol-System, mit seiner Verurteilung, dem Aufbruch nach Arkon, den er aus einer veränderten Sichtweise erleben muss. Und es endet mit der Flucht durch den Kristallpalast, zusammen mit Imperatrice Theta. Da stimmt die Figurencharakterisierung, das Timing und der Spannungsaufbau, von den gut recherchierten Hintergründen ganz abgesehen.

Gut gefallen hat mir der Totengräber-Anwalt Jeremiah Goslin. Leider kommt er durch Rhodans vorzeitiges Geständnis nicht so richtig zum Zuge. Das hat mich in der Tat ein wenig enttäuscht. Vielleicht taucht er mal wieder auf. Reginald Bull hat der Autor ebenfalls bestens charakterisiert und auch der mit sich hadernde Rhodan kommt sehr glaubwürdig rüber. Mit dem Halbarkoniden Torgen Shenn wird eine neue Hauptfigur eingeführt, die sicher in den nächsten Romanen noch für Aussehen sorgen wird. Der Zögling von Ex-Administrator Ngata könnte sich zu einer Reibungsfläche für Rhodan entwickeln, sofern man ihn lässt.

Einen Wermutstropfen bleibt. Zeichnete sich jeder der NEO-Romane des Autors in der Vergangenheit durch eine Besonderheit aus, so fehlte das dieses Mal. Es gab keine epische Völkergeschichte wie in Band 138, keine rückwärtsgerichtete Erzählstruktur wie bei Band 177, keine in Briefform verfassten Kapitel wie in Band 191, kein Charakterroman wie Band 203 und keine Gangsterklamotte wie in Band 210. Vielleicht mag es an den knappen Abgabeterminen vor Weihnachten gelegen haben, vielleicht auch nicht. Das weiß der Autor sicher selbst am besten. Mir ist das nur aufgefallen, weil er bisher jeden Roman mit einer solchen »Nettigkeit« ausgestattet hat. Sicher klappt es beim nächsten Mal wieder.

Mit »Imperium am Abgrund« werden die Figuren für die neue Staffel in Stellung gebracht. Die Zustände im Arkon-System erläutert und einen Blick auf die Bedrohung geworfen, mit der sich die Menschen auseinanderzusetzen haben. Oliver Plaschka schreibt auf hohem sprachlichen Niveau und vermittelt die Handlung stets auf lesenswerte Art und Weise.

Voltzsches Drama

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 219 – »Callibsos Weg« von Rüdiger Schäfer

Nach dem Durchgang durch den Zeitbrunnen findet sich Perry Rhodan an einem unbekannten Ort wieder. Hier erwartet ihn Callibso. Der Zwerg hatte jahrzehntelang versucht Perry Rhodans Aufbruch zu den Sternen zu verhindern und dazu sogar Perrys Mutter umgebracht.

Callibso scheint jede Minute zu altern und bittet Rhodan ihm zuzuhören, da ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Er erzählt Rhodan seine Lebensgeschichte: wie er als Junge zum Priester gewählt und ausgebildet wurde; wie er sich verliebte und bei einem Kampf in einen Zeitbrunnen fiel. In dem dahinterliegenden Quantenraum erwartete ihn sein zukünftiger Lehrmeister Välfouerr. Ein rätselhafter Außerirdischer, der ihn in die Geheimnisse der Zeitbrunnen und des Universums einweihte. Callibso lernte Zeitlinien zu manipulieren, um potentielle Zukünfte zu verhindern. Wer seine und Välfouerrs Auftraggeber waren, erfuhr er nie.

Er beschreibt, wie das Universum entstand und wie es enden wird, warum ANDROS und ES ihr kosmisches Schachspiel ausfochten und warum das Dunkelleben als Überbleibsel eines vorangegangenen Universums eine Gefahr darstellt. Dann stirbt Callibso an temporaler Nekrose, weil er sich zu lange im Quantenraum aufgehalten hat. Rhodan kehrt durch den Zeitbrunnen zurück. Sein Zellaktivator ist verschwunden. Doch der Quantenraum hat ihn vom Dunkelleben befreit und seinen Alterungsprozess gestoppt, da er wie Callibso ein Zeitträger ist.

Wow! Die ganzen Informationen, die im Roman vermittelt werden, muss man erstmal verdauen. Eigentlich bin ich kein Freund von Exposition, aber so geschickt, wie Rüdiger Schäfer das in Band 219 macht, davor ziehe ich den Hut. Er erzählt Callibsos Lebensgeschichte so berührend und lebensnah, dass man ihm verzeiht, dass der Roman so gut wie ohne Handlung auskommt.

Callibso avanciert vom Antagonisten zum Protagonisten. Der Autor schildert sehr klar und sehr menschlich, was die Figur umtreibt. Damit bringt er dem Leser den früheren Bösewicht so nah, dass Sympathie und Verständnis wachsen. Aus einem Bösen einen Guten machen, Verständnis für die Taten eines Individuums erzeugen, ist nicht leicht. Rüdiger Schäfer gelingt das durch seine tiefreichenden Innenansichten und seine flüssige Sprache. Man »hört« ihm einfach gern zu, wie er die Lebensgeschichten seiner Figuren erzählt. Das war schon in Band 195 so, wo er Tuire Sitareh einen Hintergrund verlieh und das ist auch bei »Callibsos Weg« wieder der Fall.

Noch bemerkenswerter ist, wie er die vielen offenen Fäden aus den vergangenen Staffeln zusammenfügt, wie er das Bild der Ereignisse, einem Zwiebelschalenmodell gleich, erweitert. Man versteht plötzlich, warum etwas passiert ist und dass es genauso passieren musste. Ich möchte hier nicht alles wiedergeben, das würde auch den Rahmen sprengen. Nur so viel: Man kennt am Ende fast alle Zusammenhänge.

Der Autor beschäftigt sich schon lange intensiv mit Kosmologischen Prozessen. Er hält sich hierbei stets auf dem Laufenden und lässt seine Erkenntnisse in die NEO-Serie einfließen. So ausgeklügelt wie bei Band 219 habe ich das aber noch nie gelesen. Es fühlt sich logisch und richtig an.

Zu »Callibsos Weg« gibt nicht viel mehr zu sagen, außer, dass ich schwer beeindruckt bin. Das ist mit Abstand der beste NEO, den ich bisher gelesen habe. Und es ist vor allem ein Roman, den man lesen kann, ohne sich groß bei NEO auszukennen, weil er eine einzelne Figur und deren Lebensweg in den Fokus stellt. Das ist eine Art der Charakterisierung wie sie bei PERRY RHODAN einst nur William Voltz so vollendet beherrschte. Ich persönlich meine, in Rüdiger Schäfer hat er seinen Nachfolger gefunden. Das ausdrucksstarke Cover von Dirk Schulz unterstreicht diese Leistung.

Ein tiefsinniger Schorm

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 218 – »Abstieg in die Zeit« von Rainer Schorm

Endlich erreicht die FANTASY Lashat, doch Perry Rhodan liegt im Sterben. Merkosh und der MINSTREL können ihn solange stabilisieren, bis das Schiff auf Lashat landet und er in die Station der Oproner gebracht werden kann. Das Dunkelleben auf dem Planeten ist außer Kontrolle geraten. Der Leiter der Einrichtung, Hollquasch, verspricht trotzdem den Protektor zu heilen, wie er einst Ronald Tekener geheilt hat.
Rhodan wird von den Zwillingen und der Torkade begleitet. Doch der MINSTREL beschließt eigenmächtig, das seine Anwesenheit notwendig ist. Auch die beiden Tekener schleichen sich vom Schiff. Ronald hofft, den Oproner Hollquasch zur Rede stellen zu können. Froser Metscho verlässt ebenfalls heimlich das Schiff. Iratio Hondros Einfluss ist zwar abgeklungen, aber irgendetwas anderes hat sich seiner bemächtigt und zieht ihn in zum Vorago im Inneren der Station.
Perrys Behandlung erweist sich als Fehlschlag. Die Lage spitzt sich zu, als es den Protektor ebenfalls zum Vorago zieht. Hier kumulieren die Ereignisse, bei denen nicht nur Froser Metscho und Kashik den Tod finden, sondern auch Sophie Bull-Legacy ihre Stimme wiedererhält und Perry Rhodan am Ende in einen Zeitbrunnen steigt.

Ungewöhnlich tiefsinnig erzählt Rainer Schorm vom Schicksal Perry Rhodans. Der Protektor denkt über den Tod nach, über dass was war und was sein wird ohne ihn. Gefühlvoll und mit einer verblüffenden Nüchternheit philosophiert der Autor über das Leben und das Sterben und zeigt dabei eine ganz neue Seite. Man lernt unbekannte Begriffe. So weiß ich jetzt was Kirchhofrosen sind.

Die Ereignisse auf Lashat bilden mit ihrer Action einen guten Kontrast, folgen aber logischen Spuren. Nur am Ende des Romans wird es etwas hektisch. Es scheint, als wäre noch zu viel Geschichte übrig gewesen.

Warum ausgerechnet Froser Metscho geopfert wird, ist mir schleierhaft. Es wirkte fast, als habe er seine Schuldigkeit getan und man wollte ihn loswerden. Dabei ist bezüglich seiner Person vieles noch nicht geklärt. Hat er nun den Linearantrieb sabotiert, oder nicht? Denn laut der Oproner ist der Linearantrieb eine Sackgasse. Sie helfen sogar, die FANTASY zu reparieren, damit sie zur Erde zurückkehren kann.

Überraschend war das Auftauchen von Quiniu Soptor, die aus dem Zeitbrunnen steigt und letztendlich Perry vom Dunkelleben zu befreien scheint. Noch überraschender war die Reaktion von Kashik. Der junge Oproner scheint ein Gegenspieler von Quiniu zu sein und wird kurzerhand von ihr aufgelöst. Es werden ganz viele Geschehnisse aus der Vergangenheit miteinander verstrickt, was mich umso neugieriger auf den kommenden Roman macht.

Was mir nicht so ganz gefiel, war die Perspektive von Deringhouse. Die Crew der FANTASY kann nämlich nur durch eine optische Übertragung die Ereignisse in der Station verfolgen und kommentiert diese Bilder bisweilen ziemlich hellseherisch.

Mit »Abstieg in die Zeit« rollt Rainer Schorm wiederholt den Teppich für Rüdiger Schäfer aus, der mit Band 219 die Staffel abschließen wird. Mich hat der Autor vor allem mit seinen Innenansichten Perry Rhodans überzeugt. Das war glaubhaft und berührend. Ein untypischer Roman für Rainer Schorm, der mir sehr gut gefallen hat.

Wirrwarr auf Gorrawaan

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 217 – »Die zerborstene Welt« von Ruben Wickenhäuser

Die FANTASY erreicht Gorrawaan. Der gespaltene Planet ist so eine Art »Werftwelt«, auf der die insektoiden Garrm Rohstoffe für das Compariat abbauen und daraus Bauteile verschiedenster Art herstellen. Überwacht werden sie von Shafakk, denen sie nur wenig Sympathie entgegenbringen.
Mittels der Torkade kann ein Reviersteiger der Garrm überredet werden, für die FANTASY notwendige Ersatzteile herzustellen. Doch damit das von den Shafakk nicht bemerkt wird, müssen die Menschen stillgelegte Anlagen wieder in Gang bringen, was nicht komplikationslos abläuft.
Derweil erforschen Gucky und Perry Rhodan den Kern des Planeten. Hier gibt es Artefakte einer uralten Zivilisation. Unteranderem wurde hier der Kreell-Block mit dem Leyden-Team gefunden. Alles erinnert stark an die Überbleibsel der Memeter. Rhodan entdeckt einen defekten Zeitbrunnen und hat eine Begegnung mit einem steinalten Arkoniden. Der stirbt jedoch, bevor Rhodan ihn befragen kann.

Ein Generalstreik der Garrm und die Bequemlichkeit des Shafakk-Zuul sorgen dafür, dass die FANTASY mit neuer Ausrüstung entkommen und endlich Kurs auf Lashat nehmen kann.

Der Autor lässt die zerborstene Welt sehr plastisch vor den Augen des Lesers entstehen. Da werden viele Elemente aus dem Bergbau und der Schwerindustrie vermischt. Das ist gut beschrieben, war mir auf Dauer aber zu üppig, insbesondere die unzähligen »Achterbahnfahrten«.

Ohnehin hatte ich meine Schwierigkeiten mit den Abläufen. Vieles erschien mir stellenweise nicht logisch. Ich hatte immer das Gefühl, der Autor würfelt viele Handlungsstränge zusammen, ohne konkret zu wissen, wie er sie auflösen soll. Zwischen dem 4. und 5. Kapitel gibt es definitiv einen Übereinstimmungsfehler. Wir erleben die Szene erst aus der Sicht des Reviersteigers und anschließend nochmal aus Sicht von Laura Bull-Legacy. Dabei stimmen weder die Dialoge noch die Abläufe. Das hat mich beim Lesen derartig gestört, dass ich den Roman zunächst zur Seite gelegt habe.

Viele der Schwierigkeiten auf die die Crew bei ihrer Mission trifft, waren von Anfang an vorhersehbar. Dass es den Menschen nicht gelingt, die Fertigungsanlagen in Betrieb zu nehmen, ohne das dies jemandem auffällt, darauf hätten sie selbst kommen können. Der Reviersteiger hatte einerseits Befehlsgewalt, andererseits nicht und wenn, war er als Vermittler nicht zur Stelle. Er geht genauso blauäugig vor wie die Menschen. Ich hätte es sinnvoller gefunden, wenn er zuvor seine Kollegen informiert und zur Zusammenarbeit aufgerufen hätte. Schließlich funktioniert es am Ende genau so und nur so. Da wurde die Logik leider wieder der Spannung geopfert.

Gucky gibt den Shafakk, was eher unterhaltend ist, als das er seine Gegner wirklich in Angst und Schrecken versetzt. Sophie und Laura Bull-Legacy streiten ständig und auch die Torkade verhält sich nicht, wie sie sollte. Das dieses Himmelfahrtskommando überhaupt funktioniert und »nur« ein Menschenleben kostet, ist vielen Zufällen und dem Gutdünken des Shafakk-Zuul geschuldet, der keinen Ärger in seinem Revier will.

Interessant war Rhodans Ausflug ins Innere des Planeten. Die Artefakte und die Informationen die der Protektor sammelt, werfen Fragen auf. Ich musste ganz tief in meinem Gedächtnis kramen, um die Zusammenhänge zwischen Kreell, Molkex, den Memetern usw. wieder hervorzuholen. Mit den Auftauchen des Zeitbrunnens und des alten Arkoniden stellen sich Perry Rhodan neue Rätsel. Da freue ich mich schon auf die Auflösung.

Seit vielen Bänden taucht zum ersten Mal wieder Froser Metscho auf. Der Chefingenieur, der das Versagen des Linearantriebs verursacht hat, scheint nicht mehr von Iratio Hondro besessen zu sein. Oder doch? Man weiß es nicht. Es wundert mich jedoch, dass dieser so wichtige Punkt in den vergangenen Romanen keine Rolle gespielt und auch hier nicht wieder aufgenommen wurde.

Stilistisch ist an dem Roman wenig auszusetzen. Vielleicht die etwas zu lockere Sprache. Stellenweise hatte ich das Gefühl, das sich der Autor selbst nicht so richtig ernst nimmt. Und was das Verwenden von bekannten Filmzitaten angeht, weise ich auch hier wieder ausdrücklich daraufhin, das weniger mehr ist. »… hatte ein mieses Gefühl« kam sooft vor, dass ich es schon als lästig empfand.

Gelungen ist auf alle fälle das Titelbild von Dirk Schulz, das die Bergwerks-Welt eindrucksvoll wiedergibt.

»Die zerborstenen Welt« enthält einige wichtige Hinweise auf die Vorgänge vor vielen Millionen Jahren und damit auch auf die Zeitbrunnen. Die Geschichte rund um die Ersatzteilbeschaffung für die FANTASY artet dagegen ein wenig in Wirrwarr aus.