Am Donnerstag hatten wir Besuch im Büro. Der »Gewerbegebietskater« kam zur Inspektion vorbei.
Der neue Besucher schleicht schon seit einem Jahr immer mal wieder ums Haus. Manchmal begrüßt er mich morgens vor der Tür, wenn ich komme. Ab und zu kommt er ins Lager und hält nach Mäusen Ausschau. Vor zwei Wochen habe ich ihn aus der Küche dirigiert und mich gewundert, woher der Kater wusste, wo er hin muss. Erklärung: Mein Chef hat Katzenfutter und Katzenmilch bereitgestellt, weil er selbst zwei Katzen daheim hat. Seitdem kommt der Kater nun öfters.
Am Donnerstag wollte er aber von dem Lachsparfait, das ich ihm angeboten hatte, nichts wissen. Dafür ist er zielstrebig ins Obergeschoss entwischt. Mein Kollege und ich haben ihn gesucht und fanden ihn im Besprechungsraum auf einem Bürostuhl in der Sonne liegen. Nach einer kurzen Schmuse- und Streichel-Runde, mussten wir dann zwangsläufig zurück an die Arbeit. Nach einer Stunde wurde es dem Kater zu langweilig und er stolzierte in unser Büro, war erst beim Kollegen, spielte dann mit mir und legte sich dann für eine Weile ins Regal. Offenbar bekam er dort zu wenig Aufmerksamkeit und er machte es sich dann beim Kollegen auf dem Schreibtisch gemütlich. Zu mir wollte er nicht. Klar, da liegt immer zu viel rum, beim Kollegen ist es aufgeräumter. Wir haben ihn dann eine Weile mit improvisierten Katzenspielzeug beschäftigt.
Schließlich sprang er vom Tisch, ging in den Flur und schnurstracks zur Treppe. Ich fragte, ob er raus will. Er machte »Miau« und lief die Treppe runter. Unten vor der Tür blieb er sitzen. Ich ging, machte die Tür auf und schwupp, war er wieder draußen. Wie war der Spruch? »Hunde haben Herrchen. Katzen haben Personal.«
Mal sehen, wann er wieder vorbeikommt. So ein bisschen Abwechslung im Büroalltag ist in diesen Tagen Gold wert.