Buchmesse mal anders

Am Wochenende war ich auf der Buchmesse Saar. Richtig gehört, es gab wieder eine Buchmesse, auf der man sich mit Autoren und Verlagsmitarbeitern treffen konnte, an richtigen Messeständen …

Nein, natürlich bin ich dafür nicht ins Saarland gefahren, das musste ich auch nicht. Die ganze Veranstaltung fand online statt. Jeder Verlag hatte einen eigenen kleinen dreidimensional gestalteten virtuellen Messestand, auf dem man sich umsehen und informieren konnte. Und wenn jemand da war, konnte man sich mit demjenigen mittels Videochat unterhalten. Ein clevere Idee, die auch die PERRY RHODAN-Redaktion genutzt hat. An drei Tagen standen Mitarbeiter aus der Redaktion und Autoren den Lesern Rede und Antwort.

Nun ja, wenn sich mehr Leser dorthin verirrt hätten und man ihnen zuvor klar erklärt hätte, wie das alles funktioniert. Am Freitag habe ich mich noch nicht getraut, da ich nicht wusste, wie ich an der »Live Beratung« teilnehmen konnte und was mich da erwartet. Bin ich dort allein oder sind andere auch dort? Ist das wie eine Zoom-Konferenz oder erwartet mich etwas ganz anderes? Da war sicher die Hemmschwelle gerade für viele ältere Leser einfach zu groß. Selbst internetaffine Menschen wie ich, die sich normalerweise nicht in den sozialen Medien tummeln, hatten Berührungsängste. Wenn man nicht weiß, was passiert, dann klickt man nicht so einfach auf einen Link. Sollte das Format in Zukunft weiter Bestand haben, dann müsste das im Voraus besser kommuniziert werden. Da reicht ein Link auf den Messestand nicht aus, der ist nämlich nicht selbsterklärend.

Diejenigen Fans, die nicht dort waren, haben aber definitiv etwas versäumt. Denn es war aus meiner Sicht eine schöne Gelegenheit mal wieder mit alten Bekannten zu plaudern. So führte ich am Samstagmittag fast zwei Stunden quasi ein Privatgespräch mit Rüdiger Schäfer über NEO und das PERRY RHODAN-Fandom. Am Nachmittag hatte ich dann eine nette Unterhaltung mit Ben Calvin Hary und einer jungen Frau, die gerade das Perryversum entdeckt. Am Freitag hatte Janina Zimmer aus der PERRY RHODAN-Redaktion »Standdienst.« Am Sonntag sollte Klaus N. Frick dort sein. Ob er da war, kann ich nicht sagen, denn es war keine Uhrzeit angegeben und kein Leser setzt sich stundenlang vor den Computer und wartet, bis die Live-Beratung irgendwann vielleicht mal freigeschaltet wird.

Übrigens auch die Autoren hatten kleinere Probleme mit der Technik. So konnte Rüdiger Schäfer mich zwar sehen, ich ihn aber nicht. Bei Ben hat es dann besser geklappt, auch wenn die Internetverbindung ab und zu schwächelte. Wie gesagt, ich glaube, das Format hätte sicher auch anderen Fans gut gefallen, aber die wenigsten haben es wahrgenommen oder haben sich nicht getraut.

Literaturbetrieb zwischen Handwerk und Wirklichkeit

Mit BuCon feiert sich hierzulande jedes Jahr die Szene der phantastischen Literatur. Verglichen mit dem großen Literaturgeschäft in Deutschland, das sich zur gleichen Zeit auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert, ist die Gemeinschaft der Phantastikfreunde eher klein. Neben den obligatorischen Messeständen der Kleinverlage finden auf dem BuCon Lesungen und Workshops statt. Hier haben Debüt-Autoren und Autoren von Kleinverlagen sowie Selfpublisher die Möglichkeit, ihre Werke zu präsentieren. Was ich wichtig finde, nicht nur aus persönlichen Sicht, sondern auch weil hier fernab des Mainstream eine bunte Vielfalt an Genres und Sub-Genres etabliert und am Leben erhalten wird. Unverzichtbar für eine vielfältige Literaturlandschaft in Deutschland.

Was mir aber hier immer wieder auffällt, ist, wie viele gute bis sehr gute Autoren sich innerhalb des Literaturbetriebs seit Jahren abmühen und nur die wenigsten die Chance bekommen, ihre Romane bei Verlagen zu veröffentlichen. Während Promis und Menschen, die es irgendwie schaffen, medial präsent zu sein, veröffentlicht werden, meist ohne dass sie das Rüstzeug zum Schreiben haben. Heute, so scheint es, kann jeder, der mal etwas Ungewöhnliches erlebt hat, oder es in den Medien zur drittklassigen Berühmtheit erlangt hat, ein Buch schreiben, ohne zuvor das Handwerk zu erlernen. Gleiches gilt für etablierte Autoren. Hat man mal den Fuß in der Tür und eine Fanbasis aufgebaut, kann man eigentlich schreiben, wie und was man will – es wird gedruckt werden. Während sich manch Nachwuchsautor noch so sehr abmühen kann, das perfekte Manuskript abzuliefern. Dies wird meistens nicht mal gelesen.

Das Schreiben ein Handwerk ist, das erlernt werden kann, ist in Deutschland nicht so bekannt und anerkannt wie in den USA, wo »Writing Classes« in den Colleges zum Standard gehören. In Deutschland wird, gerade wegen der vielen schreibenden Promis, deren Bücher manchmal kaum lesbar sind, der Eindruck vermittelt, als könne jedermann ein Buch schreiben. Als wäre Literatur etwas, wo keinerlei Regeln gelten und was man mit ein wenig Talent einfach aus dem Ärmel schüttelt.

Ich persönlich finde dies mehr als ungerecht, denn ich kenne ganz viele Leute, die sich seit Jahren intensiv mit dem Schreiben beschäftigen, die Lehrgänge besuchen und Bücher lesen, die an Workshops teilnehmen und Schreibgemeinschaften angehören. Autoren, die mit viel Einsatz richtig gute Geschichten schreiben, aber nicht veröffentlicht werden, weil sie nicht zur rechten Zeit am richtigen Ort sind, oder nicht die richtigen Leute kennen.

Eben weil viele Leute meinen, es könne jeder ein Buch schreiben, der einen Stift halten oder eine Tastatur bedienen kann, werden die Verlage mit schlechten Manuskripten geradezu überhäuft. So wird abgelehnt meist ohne zu sichten, einfach weil es arbeitstechnisch ansonsten kaum zu bewältigen ist. So ist es inzwischen bei den großen (aber auch kleinen) Verlagen Usus, das man einen Fürsprecher braucht, damit die Lektoren überhaupt in ein eingereichtes Exposé oder eine Textprobe hineinschauen. Um bei den ganz großen Verlagen Gehör zu finden, kommt man ohne einen Literaturagenten, der einem die Türen öffnet, nicht mehr hinein. Und selbst die Kleinverlage werden mit teils minderwertigen Manuskripten so zugeschüttet, dass sie verständlicherweise nur mit Leuten arbeiten, die sie kennen.

Vielen bleibt da nur der Ausweg sein Glück als Selfpublisher zu versuchen und sich mit viel medialem Einsatz eine möglichst große Fangemeinde zu erschließen, Aufmerksamkeit zu erzielen und zu hoffen, gehört beziehungsweise gelesen zu werden. Marketing ist alles, denn auch Literatur ist nur ein Geschäft. Wie überall geht es nur ums Geld. Was sich verkauft ist gut und richtig, egal ob es handwerklich gut geschrieben ist.

Ich weiß nicht, ob die Leser heute anspruchsloser geworden sind, oder ob es nur darum geht, möglichst das Buch zu lesen, was gerade »In« ist und wovon alle reden. Gerade in Zeiten sinkender Leserzahlen und hart umkämpfter Märkte finde ich es schade, dass so viele Geschichten unerzählt bleiben, dass spannende Storys auf Festplatten zu Datenmüll werden und dass Menschen, die sich intensiv mit dem Handwerk Schreiben beschäftigen, irgendwann resigniert aufgeben. Dass sie möglichst die Ausnahmen bleiben, dafür sind solche Veranstaltungen wie der BuCon wichtig.

Im Übrigen haben wir am Freitagabend an meinem Zeitreise-Roman geplottet. Esther ist Expertin auf dem Gebiet und gibt sogar Kurse dazu. Zusammen haben wir einige markante Punkte meines Romans präzisiert und verfeinert, die mir bislang noch unklar waren. Ich kann jetzt sogar abschätzen, wie lang er werden wird. Ich werde auf jeden Fall weiter daran arbeiten, damit er wirklich gut wird, auch wenn meine Aussichten eher schlecht sind, dass dieses Buch jemals gedruckt wird. Denn inzwischen weiß ich, dass für einen No-Name-Autor die Veröffentlichung seines Buches mehr vom Glück abhängig ist, als von Können. Das finde ich irgendwie schade.

Jugendstil, Perry und eine Bahnschranke

NEO auf dem BuCon

Das Wochenende verbrachte ich in Frankfurt. Am Samstag fand dort parallel zur Buchmesse der BuchmesseConvent statt. Es war bereits mein dritter BuCon. Inzwischen kenne ich sowohl das Prozedere und auch einige der Leute, die sich dort jährlich treffen. Wobei ich jedes Mal neue Autoren und Fans kennenlerne. In diesem Jahr hatte ich sogar eine Übernachtungsmöglichkeit in Frankfurt, so dass ich nicht völlig gestresst und umweltschädigend mit dem Flieger an- und abreisen musste.

Ich fuhr entspannt mit der Bahn am Freitagmittag nach Frankfurt, stieg dort instinktiv, ohne den Fahrplan näher zu inspizieren in die nächste S-Bahn und an der Hauptwache in die nächste U-Bahn und kam tatsächlich dort an, wo ich hin wollte. Es macht sich bezahlt, wenn man mal in Großstädten gelebt hat. Der städtische Nahverkehr scheint einem ins Blut überzugehen, oder er funktioniert halt überall ähnlich. Außerdem lag mein Ziel ziemlich zentral.

Von meiner Gastgeberin Esther Schmidt wurde ich sehr herzlich empfangen. Wir kennen uns von den Seminaren in Wolfenbüttel, bei denen sie fast schon zum Inventar gehört und gern ihr Wissen übers Schreiben an andere weitergibt. Sie wohnt in einem hundertjährigen Stadthaus im klassischen Jugendstil, mit hohen Räumen, Stuckdecken und passend eingerichtet mit edlen Tapeten und Antiquitäten. (Ich habe das ganze Wochenende nachgerechnet, wie viel es kosten würde, so ein Haus energetisch zu sanieren. Das ist zur Berufskrankheit von mir geworden.) Zwischen all den antiquarischen Schätzen entdeckte ich immer wieder nerdige Dinge, die scheinbar nicht dahin gehören, z. B. eine Tartis oder Star Trek-Postkarten. Wenn man die Bewohnerin kennt, passte dann doch alles sehr schön zusammen. Ich durfte in der Bibliothek übernachten, einem Eckzimmer mit gut gefüllten Bücherschränken bis unter die Decke und einem beeindruckenden Blick auf die Straßenkreuzung vorm Haus.

Am Freitagabend saßen wir bei thailändischen Essen noch lange zusammen und wälzten Autorenprobleme. Nach Mitternacht kam dann auch der zweite Übernachtungsgast (die Autorin Ann-Kathrin Karschnik) vom Galaktischen Forum nach Hause, so dass wir in dieser Nacht und am Morgen als kleine Autorinnen-WG verbrachten und auch gemeinsam zum BuCon fuhren, inklusive eines Zwischenstopps an der Tankstelle, weil Esthers Auto wegen der ungewohnten Beladung – drei Leute plus Gepäck – zu wenig Reifendruck meldete.

Vor dem Bürgerhaus in Dreieich war schon einiges los. Ich verbrachte ein paar Minuten in der Schlange am Einlass, bis ich meinen Eintritt zahlen konnte und meine Contüte entgegennehmen durfte. Danach ging es auch schon in die »heiligen« Hallen. Entweder waren es mehr Stände als in den vergangenen Jahren, oder sie lagen weiter auseinander, jedenfalls kam es mir voller vor, als beim letzten Mal. Allein den Lärmpegel empfand ich wegen meiner Kopfschmerzen zunächst als unangenehm. Spätestens nach dem ersten Bekannten, der mir in die Arme lief und dem ersten Gespräch waren die jedoch vergessen.

Ich führte viele Gespräche an diesem Tag, hörte mir sogar zwei Lesungen an. In einer erzählte Robert Corvus über seine Erlebnisse in Darjeeling. Ich verquatschte mich aber auch und verpasste leider die Lesung von Oliver Plaschka, die ich eigentlich hören wollte. Nahm aber am PERRY RHODAN NEO Programmpunkt teil, bei dem neben den beiden Exposé-Autoren Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm auch Oliver Plaschka, Michelle Stern und NEO-Neuzugang Lucy Guth angekündigt waren. PR-Chefredakteur Klaus N. Frick war ebenfalls gekommen, ihm versagte aber im entscheidenen Moment die Stimme, so dass Rüdiger gut vorbereitet und souverän durch die Stunde führte.

Nachdem meine Mitfahrgelegenheit schon früher hatte gehen müssen, suchte ich für die Rückfahrt nach Frankfurt eine Alternative. Rüdiger Schäfer war mein Retter, der brachte Rainer Schorm zum Frankfurter Hauptbahnhof und nahm mich kurzerhand mit. Wir warteten in Buchschlag zwar eine gefühlte Ewigkeit an einer Bahnschranke, kamen aber pünktlich an, so dass Rainer seinen Zug noch bekam. Ich fuhr voller Euphorie vom Hbf weiter und als ich aus der U-Bahn ausstieg und am Fahrkartenautomaten vorbeikam, stellte ich mit Entsetzen fest, dass ich mir gar keine Fahrkarte gekauft hatte. Unfassbar, jetzt war ich auch noch zum Schwarzfahrer geworden. 

Nach einer kurzen erholsamen Nacht, trotz des Verkehrslärms – ich bin das echt nicht mehr gewohnt, seit ich nicht mehr in München wohne  – und einem guten Frühstück fuhr ich am Sonntagmorgen wieder nach Hause. Diesmal nahm ich bis zum Bahnhof den Bus, um noch ein bisschen von der Stadt zu sehen. Der fuhr tatsächlich zwischen den Wolkenkratzern hindurch, was mich ein bisschen an meine Zeit in New York City erinnerte. So ging ein schönes und ereignisreiches Wochenende mit einem Blick auf die Frankfurter Skyline zu Ende.

Die Despoten der deutschen Wikipedia

Es rumort schon lange. Die Diskussionen zur deutschen Wikipedia und ihrem Verhältnis zu Frauen in der Phantastik gärt schon seit Monaten. Ein erneuter Zwischenfall hat jetzt das Fass zum Überlaufen gebracht.

Kurze Zusammenfassung der Ereignisse: Im letzten Jahr stand eine Liste aus deutschen Science-Fiction- und Fantasy-Autorinnen zur Diskussion. Sie sollte gelöscht werden, weil die Bücher der meisten Autorinnen nur bei Kleinverlagen veröffentlicht wurden. Die Frage, ob ein Kleinverlag nicht auch ein Verlag sei, wurde von den Wikipedia-Vertretern nicht beantwortet. Es gab Proteste und eine regelrechte Kampagne für die Liste und gegen die zumeist männlichen Wikipedia-Aktivisten, welche die Löschung initiiert hatten. Namen wurden genannt und die mitunter frauenfeindlichen Kommentare ins Licht der Öffentlichkeit gestellt.

Es wurde ruhiger. Doch jetzt starteten die selbsternannten Herrscher der deutschen Wikipedia ihren Rachefeldzug gegen die Phantastik-Autorinnen, die sich zurecht gewehrt hatten. Und nicht nur das, die ziehen gegen das ganze Genre ins Feld. Die Einträge zweier Vereine, die sich mit phantastischer Literatur beschäftigen, landeten auf der Zu-Löschen-Liste. Unteranderem betroffen ist der PAN e. V., eine sehr junge Vereinigung der Phantastikautoren Deutschlands. Die Gegner dieses Eintrages argumentieren dem PAN mangele es an Relevanz. Weil der Verein nur 200 Mitglieder hat, und bisher nicht in großen Tageszeitungen erwähnt wurde, soll sein Wikipediaeintrag gelöscht werden.

Im Zuge dieses Blogeintrags habe ich mir mal die Diskussion in der Wikipedia zum Vorgang durchgelesen. Sie ist sehr lang und enthüllt einige schlechte Charakterzüge der Wikipedia-Aktivisten. Es wird nicht nur auf unterstem Niveau diskutiert, sondern gehetzt und beleidigt was das Zeug hält. Dabei scheint es, als hätten es die Herren besonders auf Frauen abgesehen. Die verbreitete Meinung lautet, dass eine Autorin, die nur zwei Fantasy-Bücher veröffentlicht hat, keinen Eintrag auf einer Liste wert ist. Sogar gegen Heftroman-Autoren richtet sich der Hass dieser Leute. Nach dem Motto, wer Schundheftchen schreibt, ist kein richtiger Schriftsteller. Achtung jetzt kommt Ironie! Klar doch, und wir alle, die sowas lesen, sind nur Freaks und Eskapisten. Und Frauen die Science Fiction schreiben, sind ohnehin suspekt und gehören eigentlich hinter den Herd. Eine Liste weiblicher Pornodarstellerinnen ist relevant, eine Liste weiblicher Science-Fiction-Autorinnen nicht.

Zurück zum PAN. Die Argumente, die gegen PAN vorgebracht werden, sind an den Haaren herbeigezogen. Dass die Messehalle 2 der Leipziger Buchmesse ohne den PAN nur halb so attraktiv wäre, dass der Verein sich um die Förderung und Anerkennung von Autoren der Phantastik bemüht, spielt in den Augen einiger Wikipedia-Platzhirsche keine Rolle. User, die für einen Erhalt des Eintrages stimmen, werden beschimpft und der Verwendung von Fake-Accounts verdächtigt. Ich habe irgendwann aufgehört, weiterzulesen, weil mir übel wurde von dem Gebaren dieser selbsternannten Hüter der Relevanz.

Was ist relevant und was nicht? Wer bestimmt, welche Information Relevanz hat und welche nicht? Ich denke, dass sollten die Leser selbst entscheiden. Für mich kann etwas anderes relevant sein, als für jemand anderen. Es ist eine Frage des Blickwinkels und dem Zweck der Suche. Die Wikipedia sollte alles Wissen der menschlichen Gemeinschaft abbilden und nicht nur gefiltertes Wissen einiger weniger, die meinen, sich über alle stellen zu müssen, nur weil sie mehr als 100 Artikel in der Wikipedia bearbeitet haben. Grundgedanke ist doch, dass an der Wikipedia jeder gleichberechtigt mitarbeiten darf und nicht nur ein elitärer Kreis selbsternannter Personen. Das, was da gerade in der deutschen Wikipedia abgeht, ist Zensur, es ist zudem Unterdrückung und eine Diktatur der Worte.

So lange sich das nicht ändert, so lange wird die deutsche Wikipedia viel ärmer an Information sein, als die Plattformen in anderen Ländern. Und deshalb stelle ich mit sofortiger Wirkung meine Unterstützung für die Wikipedia ein und dem sollten viele von euch ebenfalls folgen.

Wer sich genauer darüber informieren möchte, dem empfehle ich den Artikel der PhantaNews. Dort gibt es auch den direkten Link zur Löschdiskussion in der Wikipedia.

Deutsche Wikipedia: Die misogynen Inquisitoren der heiligen Relevanz

 

Buchmesse Blitzbesuch 2

Redakteure beim Plausch

Und hier die Fortsetzung …

In Halle 5 kaufte ich unter anderem das neueste Werk von Dirk Bernemann. Leider war der Autor dieses Mal nicht vor Ort, aber ich hielt ein Schwätzchen mit seinem Verleger. Bei einem anderen Verlag ergatterte ich die Visitenkarte eines Lektors. (Mal sehen, ob sich da was ergibt.) und beim Stand von Papyrus-Autor erfreute ich mich an der Bücherwand. Die Software-Schmiede hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, Bücher, die mit Papyrus-Autor geschrieben wurden, am Stand auszustellen. Eine nette Idee, wie ich finde.

In Halle 3 wollte ich mir dann wenigstens den Roman von Bela B kaufen, doch ich fand ihn am Stand von Heyne nicht. Auf meine Nachfrage war der Mitarbeiter selbst verdutzt, dass keine Exemplare mehr im Regal lagen. Ein anderer wusste aber noch eines aus den Tiefen eines Schrankes hervorzuzaubern, so dass ich tatsächlich das letzte Exemplar erwischte.

Mit vollem Beutel eilte ich zurück in Halle 2, wo Andreas Eschbach am Perry-Stand seine Perry Rhodan-Biografie signieren sollte. Ich kam sogar erstaunlich gut durch, weil sich viele der Messebesucher bei der Wärme nach draußen geflüchtet hatten und dort in der Sonne saßen. Im letzten Jahr, sah das anders aus, da lag Schnee auf dem Hallendach.

Am Perry-Stand traf ich auf die umtriebigen Mitglieder des Mannheimer Stammtischs, die bereits in den Startlöchern warteten. Nach und nach kamen andere Besucher hinzu, die bereits den dicken Wälzer von Eschbach bereithielten. Überpünktlich traf dann auch der Autor ein, der gut gelaunt und mit souveräner Ruhe alles unterschrieb, was man ihm entgegenhielt. (Ob Körperteile auch dabei waren, kann ich aber nicht sagen.) Auch ich hatte den Roman durch die halbe Republik nach Leipzig geschleppt. Mein Mann hatte es sich nicht nehmen lassen, ihn schon im Voraus zu kaufen und auch zu lesen. Obwohl ich das Buch eigentlich erst auf der Messe kaufen wollte. Aber gut das ich es dabei hatte, denn laut einigen Besuchern, war es an diesem Tag bereits ebenfalls ausverkauft.

Ich schwatzte lange mit ein paar Fans über Dies und Das, sah Andreas Eschbach beim Signieren zu und kaufte an den umliegenden Ständen noch ein paar Bücher, meist solche, dessen Autoren ich persönlich kannte.

Weil ich irgendwann nicht mehr stehen konnte, lauschte in der Leseinsel zunächst einer Lesung aus »Warrior-Cats« und später der von STELLARIS-Autor und Wolfenbüttel-Seminarteilnehmer Ulf Fildebrandt. Bei der Gelegenheit muss ich anmerken, dass die Sitzgelegenheiten der Leseinseln, für ein deutlich jüngeres Publikum ausgerichtet sind. Nicht nur ich hatte Mühe, mich wieder vom Boden zu erheben.

17 Uhr! Der letzte Termin an diesem Freitag war ein Treffen mit PR-Chefredakteur Klaus N. Frick. Wir sprachen über die FanSzene und die PRFZ. PR-Mitarbeiterin Madeleine Grobe machte noch ein schönes Foto von uns und dann musste ich auch schon wieder weg.

Denn die Bahnverbindung zwischen Saalfeld und Leipzig, die noch im vergangenen Jahr so passend funktioniert hatte, gibt es nicht mehr. Inzwischen muss ich mehrfach umsteigen und brauche im Durchschnitt zweieinhalb bis drei Stunden. Also entschied ich mich für einen ICE über Erfurt, mit dem ich in knapp zwei Stunden zu Hause sein würde.

Weil ich spät dran war, nahm ich wieder den Bus. Der gleiche Busfahrer vom Mittag war immer noch gut drauf und machte seine Späße mit den Fahrgästen und den Besuchern, die vor dem Bus mitten auf der Straße spazierten, ohne nach rechts, links oder nach hinten zu schauen. Mit viel Humor kam ich am Messebahnhof an, wo auch schon mein ICE wartete. Hier tat ich zum ersten Mal etwas, was ich noch nie gemacht habe. Ich stieg ohne Fahrkarte in den Zug. Die kaufte ich erst an Bord über meine Smartphone-App. Das Internet macht es möglich.

Völlig erschlagen aber hoch zufrieden fiel ich an diesem Tag spät abends ins Bett. Und ich wünschte mir tatsächlich mehr Zeit für den nächsten Messebesuch. Es war heuer wirklich ein bisschen zu hektisch gewesen.

Vielen Dank an Madeleine Grobe aus der PERRY RHODAN-Redaktion für das nette Foto.

Buchmesse Blitzbesuch 1

Andreas Eschbach beim Signieren

Damit es nicht zu viel Text wird, veröffentliche ich meinen Buchmessebericht in zwei Teilen.

Obwohl mein Besuch auf der Buchmesse im vergangenen Jahr ähnlich abgelaufen war, fühlte ich mich dieses Jahr etwas gehetzt.

Ich fuhr um 7 Uhr in Traunstein los und kam ohne große Komplikationen um 12:30 Uhr an der Messe an. Ich wäre sogar schon eher dagewesen, wenn der ICE auch am Messebahnhof gehalten hätte, aber man kann nicht alles haben. Dafür zeigte sich das Wetter von seiner besonders schönen Seite. Die Sonne schien vom blauen Himmel und es herrschten milde Frühlingstemperaturen. Leider war es am Morgen in Traunstein noch ziemlich kalt gewesen, so dass ich die dicke Jacke anziehen musste. Die war dann in den Messehallen und vor allem in der großen Glashalle mehr als hinderlich. Ich wäre wie immer am liebsten vom Messebahnhof zum Eingang gelaufen, aber da einer der Programmpunkte, die ich sehen wollte anstand, entschied ich mich zum ersten Mal für den Bus. Viel schneller war ich dadurch zwar nicht, aber es war unterhaltsam, was vor allem am gut aufgelegten Busfahrer lag.

Als ich durch den Ticket-Check-In durch war, lief der erste Programmpunkt, den ich sehen wollte bereits. Rund um die blaue Couch im Foyer hinter dem Eingang, hatte sich eine Traube von Menschen versammelt. Auf der Couch saßen ein Moderator des ZDF und Bela B Felsenheimer von den» Ärzten«. Ich hatte unlängst erfahren, dass er einen Roman geschrieben hatte und diesen auf der Buchmesse präsentieren wollte. Mit einem solchen Andrang hatte ich allerdings nicht gerechnet. Die Verantwortlichen wahrscheinlich auch nicht, denn der Stand, an dem im Anschluss signierte Ausgaben des Romans verkauft wurden, war so umlagert, dass die meisten Kaufwilligen wahrscheinlich leer ausgegangen sind.

Ich zog weiter und hoffte auf die Lesung von Bela B um 14 Uhr in Halle 5. Vor allem hatte ich erst einmal Hunger. Doch auf dem Weg zu den Imbissständen in Halle 2 traf ich so viele bekannte Gesichter, das daraus erst einmal nichts wurde. Ein »Hallo« hier und ein »Hallo« da, gefolgt von der Frage »Wie geht‘s und was macht du gerade?«, das kannte ich in dieser Form noch nicht. Zeigt mir aber, wie tief ich in die Phantastik-Literatur-Szene in den letzten Jahren eingetaucht bin. Einige kannte ich aus Wolfenbüttel, andere aus dem PERRY RHODAN-Fandom.

Irgendwie habe ich es dann doch geschafft, schnell etwas zu essen, frische Luft zu schnappen und am Perry-Stand noch ein paar Worte mit Christian Montillon zu wechseln, dessen Heftroman 3004 ich auf der Fahrt zu Ende gelesen hatte. Dann war es auch schon zwei Uhr und ich hastete in Halle 5. Wurde von den freundlichen Sicherheitsleuten erstmal nach draußen umgeleitet, weil in den Durchgängen vor Menschenmassen mal wieder nichts mehr ging. Als ich ankam, war die Lesebühne bereits komplett umstellt, es gab kein Durchkommen. Man hatte außen zwar Bildschirme angebracht, aber ohne Lautsprecher. Ich hatte die Wahl entweder was zu sehen, oder zu hören. Aber nur, wenn ich mich irgendwie an einen der seitlichen Eingänge heran drängelte. Dort sah ich aber nichts. Ich blieb eine Weile stehen, gab es dann aber auf, weil der Ton so schlecht und die umstehenden Zuhörer zu laut quasselten – und klapperte die anderen Punkte auf meiner ausgedruckten Liste ab, die ich in Halle 5 erledigen wollte …

Morgen folgt dann der zweite Teil.

Buchmesse voraus

Die Buchmesse in Leipzig rückte in den vergangenen Tagen immer näher. Seit 2015 fahre ich regelmäßig im März nach Leipzig, um die Buchmesse zu besuchen. Auch wenn ich kein Fan von großen Menschenansammlungen bin. Aber was tut man nicht alles, für sein Hobby.

Auf meiner Liste habe ich mir Termine und die Stand-Koordinaten einiger Verlage vermerkt, die ich besuchen möchte. Ansonsten bummle ich immer gern durch die Hallen, sofern man durchkommt. Auf alle Fälle werde ich dem Stand der PERRY RHODAN-Redaktion einen Besuch abstatten. Dort wird Andreas Eschbach sein neuestes Werk signieren, die Perry Rhodan-Biografie. Und vielleicht bekomme ich dort diesmal auch einen Kaffee.

Da mein Mann die Zeit nicht abwarten konnte, hat er Eschbachs Roman bereits vor Wochen bestellt und auch schon gelesen. Ich wollte ihn erst in Leipzig kaufen, damit ich das dicke Buch nicht durch halb Deutschland schleppen muss. Nun, ja, jetzt muss ich morgen früh doch mit dem Wälzer im Gepäck die Fahrt nach Leipzig antreten. Ich hoffe, dass die Deutsche Bahn mir nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Und vor allem könnte ich auf solche Wetterkapriolen wie im vergangenen Jahr gern verzichten. Schau’n wir mal, wie der Bayer sagt.

Mein Freund Ben, stellt in seinem neuesten Video Andreas Eschbachs Roman vor. Vielleicht hat ja der eine oder andere Nicht-Perry-Leser hier Lust, sich auf die Geschichte des jungen Perry Rhodan einzulassen. Sie spielt in den 1960er Jahren und verknüpft sehr geschickt geschichtliche Fakten mit den fiktionalen Ereignissen des Perryversums.

Eine frostige Angelegenheit

Schneegestöber über dem Messesee

Nein, geschwitzt habe ich heuer auf der Buchmesse nicht. Im Vergleich zum vergangenen Jahr war es geradezu frostig. Das lag vor allem an den Temperaturen vor den Messehallen und dem dichten Schneefall. Aber beginnen wir von vorn …

Als ich Freitagmorgen den Zug bestieg, war es bewölkt aber nicht kalt. Und weil ich wusste, wie heiß es auf der Buchmesse sein kann, zog ich mir auch keine warmen Sachen an. Ich überlegte sogar, die Halbschuhe aus dem Schrank zu holen, aber mein Mann erinnerte mich daran, dass fürs Wochenende Kälte angekündigt war, also zog ich Stiefel an. Ab München strahlte dann die Sonne zum Zugfenster herein, so dass ich die Jalousie schließen musste, weil ich auf dem Display meines iPads nichts mehr erkennen konnte. Der Zug war gut gefüllt. Viele wollten ebenfalls nach Leipzig und vertieften sich schon mal in ihre Literatur oder ihre Laptops, nur der Prosecco trinkende Hausfrauenclub zwei Reihen vor mir hielt sich nicht an die Regeln im Ruhebereich und musste ein paar Mal von Mitreisenden ermahnt werden, nicht allzu laut und lustig zu sein.

Kurz vor Leipzig – beim Blick aus dem Fenster, wollte ich es gar nicht glauben. Dichtes Schneegestöber trieb über die Felder, auf denen der Schnee zunehmend weiße Flecken hinterließ.

Pünktlich um zwölf Uhr mittags stieg ich am Hauptbahnhof aus dem Zug und rein in Kälte, dichten Schneefall und Matsch. Der Bahnsteig außerhalb der Halle war nur bedingt geräumt, es war glatt. Auf dem Weg zur S-Bahn und beim anschließenden Warten auf die selbige glaubte ich fast zu erfrieren. Einen so kalten Empfang hatte ich nicht erwartet. Vom S-Bahnhof zum Messegelände nahm ich in all den Jahren zum ersten Mal den Bus. Normalerweise laufe ich die 500 Meter gern.

Glücklicherweise, gab es keine Schlangen an den Personenkontrollen vor der Halle. Ich hätte mich nicht gern bei Schnee und Kälte dort angestellt. In der Halle schüttelte ich mir die Schneeflocken von der Jacke, bevor ich mich durch das Drehkreuz am Einlass zwängte.

Trotz des schlechten Wetters war es erstaunlich voll, aber lange nicht so brechend wie im letzten Jahr, als ich die Messe am Samstag besucht hatte. Das transparente Hallendach schimmerte milchig weiß, von der kondensierten Feuchtigkeit und dem Schnee, außerdem es war recht kühl. Ich bemitleidete die Manga-Girls in ihren kurzen Kostümchen und flüchtete mich in Halle 1 zum Stand von CrossCult. Der war heuer klein und sehr spärlich bestückt. Nein, sagte die junge Frau, den zweiten PERRY RHODAN-Sammelband gäbe es zwar schon, aber den hätten sie nicht dabei. Nur Mangas, weil die in den letzten Jahren besser gekauft worden waren als der Rest der Publikationen. Worauf der Verlag entschieden hat, nur noch diese mitzunehmen. Kann man verstehen. Es ärgerte mich aber doch, weil ich den Comic eigentlich von Kai Hirdt am Perry-Stand signieren lassen wollte.

Ein kurzer Streifzug durch Halle 1 und 3 brachte mich zurück in die Haupthalle. Die Geräuschkulisse in der großen Halle während der Buchmesse ist unbeschreiblich. Es erinnert entfernt an einen Bienenstock, hat aber auch etwas von Meeresbrandung. In Halle 2 traf ich am Perry-Stand erst einmal jemanden vom Mannheimer Stammtisch und begrüßte Exposéautor Christian Montillon, der fleißig Autogramme gab. Anschließend bewunderte ich die Auslagen der Verlage für phantastische Literatur und sprach mit Jürgen Eglseer von Amrun-Verlag. Dass es in Traunstein einen Verlag für Phantastische Literatur gibt, habe ich erst vor kurzem herausgefunden.

Anschließend hatte ich einen Termin mit Matthias Teut, dem Autor von Erellgorh, den ich beim letzten Seminar in Wolfenbüttel kennengelernt hatte. Der Stand von ihm und seinem Partner war umlagert von Fans und der Buchverkauf lief höchst erfreulich für die beiden Autoren.

Dazwischen stärkte ich mich an einem der vielen Essensstände in der Nähe und wagte mich sogar für einen Toilettenbesuch wieder hinaus in die Kälte. (Drinnen waren die Schlangen vor den WC’s so lang, dass ich wahrscheinlich Stunden dort verbracht hätte.)

Autorendiskussionen mit Kai Mayer und Andreas Eschbach

Zurück am Perry-Stand saß inzwischen Madeleine Puljic für Unterschriften bereit. Wir alberten ein wenig mit Kai Hirdt und Christian Montillon herum. Fans kamen vorbei und ließen sich von Madlen Bihr aus der PR-Redaktion informieren, während mehrere Autoren und Zeichner am Tisch saßen und diskutierten. Unteranderem kamen Kai Mayer und Andreas Eschbach vorbei. Letzterer hatte kurz zuvor an einer Sendung von 3sat teilgenommen. Die man sich übrigens in der 3sat-Mediathek ansehen kann.

Ewas später besuchte ich in Halle 5 noch den Stand vom Unsichtbar-Verlag und schwatzte ein wenig mit Dirk Bernemann übers Bloggen, Schreiben und Punk. Bevor mich mein letzter Termin an diesem Messetag zurück an den Perry-Stand brachte. Mit Klaus N. Frick redete ich über diverse Projekte für die SOL und die PRFZ.

Als ich um 18 Uhr zum Ausgang ging, ertönte der Gong zum Ende des Messetages. Durch Zentimeter dicken Schnee stapfte ich zu Fuß zur S-Bahn, stand mit hunderten frierenden Leuten am Bahnsteig in der Kälte und war froh, als ich am Bahnhof in Halle in den warmen Zug nach Hause steigen durfte.

Es war frostiger Tag, aber nur vom Wetter her. Bei den Gesprächen zwischen Autoren, Lesern und Verlegern herrschte Wärme und Verbundenheit vor. Man spürte wie alle ihre Energie einem Medium widmen, das in letzter Zeit oft totgesagt wurde, was uns aber, so glaube ich, auch die nächsten 50-100 Jahre erhalten bleiben wird – dem Buch.

Gut besucht

Samstags auf der Leipziger Buchmesse … das ist nichts für Leute mit Agoraphobie. Man muss diese Menschenmassen schon abkönnen. Normalerweise bin nicht so empfindlich, aber das war selbst für mich »to much«. Ich fühlte mich wie ein Zombie, als ich nach fünf Stunden durch die Gänge zum Ausgang geschoben wurde und die Messe fluchtartig durch die dröhnende Haupthalle verließ.

Doch von vorn. Normalerweise ist ja Freitag mein Messetag. Aus persönlichen Gründen konnte ich am Freitag nicht und so wagte ich das Experiment, die Leipziger Buchmesse am Samstag zu besuchen. Neu waren die Taschenkontrollen schon weit vor dem eigentlichen Eingang. Die Frage nach Pfefferspray und Messern fand ich etwas seltsam und auch inkonsequent, denn nach Schusswaffen wurde nicht gefragt und wenn man verneinte, wurde man ohne weitere Kontrolle durchgewunken. Da hätte ich sonst etwas in meinem Rucksack haben können. Wie sinnvoll eine solche Aktion in dem Fall ist, muss jeder selbst entscheiden.

Meine Liste der zu besuchenden Verlagsstände war heuer recht klein, und so war ich zum Glück schnell rum. Da die Sonne schien, konnte man sich draußen zwischen den Messehallen aufhalten, wo Tische und Bänke aufgestellt waren und an diversen Ständen Essen verkauft wurde. Ich saß eine halbe Stunde in der Sonne und genoss den großzügigen Platz und die frische Luft, denn in den Hallen selbst, kam man stellenweise kaum durch. Eigentlich wollte ich mir die Manga und Comic Con in Halle 1 geben, aber nach zehn Minuten Gedrängel und Geschubse brach ich das Unternehmen ab und kehrte lieber an den PERRY RHODAN-Stand zurück, die Basis für mich an diesem Buchmessetag.

Auch hier war richtig was los, denn die Zahl der anwesenden PERRY RHODAN-Autoren war größer als in den Jahren zuvor. (Vielleicht kam mir das auch nur so vor, weil ich sonst immer nur Freitags dagewesen bin.) Neben den signierenden Autoren Madeleine Puljic, Kai Hirdt, Verena Themsen und Oliver Fröhlich, gaben sich auch Michael Marcus Thurner, Robert Corvus und Wim Vandemaan ein kurzes Stelldichein. Der Signiertisch war stets dicht umlagert. Ich wurde Zeuge, wie Dirk Schulz einen Drachen zeichnete, plauschte mit Fans und Autoren und versuchte Bernd Robker alias Robert Corvus auszuweichen, der mit dem iPad einen Kurzfilm für die PR-Facebookseite drehte. Das ist mir wahrscheinlich nicht ganz gelungen.

Ich finde die Kontakte zwischen Fans und Autoren wichtig und wenn es nur dazu dient, die Serie zu präsentieren oder Feedback zu bekommen. Ganz viele junge Leute kamen vorbei und ließen sich Hefte für die Väter oder Großväter signieren, denen drückte Oliver Fröhlich meist noch einen Flyer der E-Book Miniserie TRIVID in die Hand, die sich an junge Leute richtet. Viele Frauen holten sich am Stand ein Mitbringsel für ihre Männer, in Form eines signierten Heftromans oder einer Zeichnung. Einer kam mit dem Blauband »Die dritte Macht« für einen Freund vorbei und bat um eine Signatur der Autoren. Was Verena und Oliver gern taten, aber gleichzeitig darauf hinwiesen, dass die eigentlichen Autoren dieses Bandes schon längst nicht mehr leben.

Als angenehm empfand ich, dass in diesem Jahr die Leseinsel nicht direkt vor dem Stand positioniert war, sondern weiter vorn, so das man sich beim Unterhalten nicht anschreien musste. Ebenfalls aufgefallen ist mir die Zusammenstellung der Messestände. In den vergangenen Jahren waren die Klein- und Kleinstverlage dicht an dicht in einer Messehalle zusammengedrängt, während die Branchenriesen mit ihren großen Ständen andere Messehallen dominierten. In diesem Jahr kam mir die Anordnung ziemlich ausgewogen vor. Da waren die Kleinen zwischen den Großen. Und man hatte weniger das Gefühl der Dominanz einzelner großer Verlage. Vielleicht bescherte das den kleinen Verlagen mehr Laufkundschaft, aber vielleicht täusche ich mich da auch. Und immer wieder dachte ich darüber nach, wie groß nach wie vor die Faszination für das Medium Buch ist. Denn es müssen Hunderttausende gewesen sein, die heute in Leipzig waren.

Zu sehen gab es wieder viele junge Leute in originellen Kostümen. Wer so etwas noch nie erlebt hat, sollte sich das zumindest mal ansehen. Leider kamen viele der Cosplayer auf Grund der schieren Anzahl nicht so richtig zur Geltung. Was ich ein bisschen schade finde. Denn in den Kostümen stecken meist viele Stunden Arbeit.

Trotz der vielen Menschen und des Gedränges habe ich meinen diesjährigen Besuch auf der Leipziger Buchmesse keine Minute lang bereut, obwohl ich nicht so »beschäftigt« war, wie in den beiden Jahren zuvor. Es ergaben sich dennoch genug nette und interessante Gespräche und ich nehme auch wieder ein paar Anregungen zum Lesen und Schreiben mit. Dafür hat es sich gelohnt.

Je nachdem wie das Programm im nächsten Jahr aussieht, möchte ich dann aber doch lieber wieder am Freitag kommen.

BuchmesseCon Dreieich 2016

Ich war gespannt. Hatte ich doch schon so viel über den legendären BuchmesseCon in Dreieich gehört und gelesen. Und da eine Freundin ganz in der Nähe wohnt, nutzte ich die Gelegenheit der Traditionsveranstaltung einen Besuch abzustatten.

Das Bürgerhaus in Dreieich war schnell gefunden, ein Parkplatz dagegen eher schwieriger, vor allem wenn man erst am Nachmittag dort aufschlägt.
Im Foyer bezahlten wir unseren Eintritt und nahmen die obligatorische Contüte in Empfang. Ich hatte mich noch nicht gedreht, als ich schon von einer befreundeten Autorin begrüßt wurde, die ich aus Wolfenbüttel kannte. Gleich darauf stand eine Foristin aus dem PR-Forum vor mir. Kaum einen Schritt weiter, kam mir ein Fan entgegen, mit dem ich vor mehr als zwanzig Jahren zur Premiere von STAR TREK »Generations« in Berlin gewesen war, der sich aber nur noch dunkel an mich erinnerte.

Ich hatte die Treppe zum Foyer erglommen, da traf ich schon die nächsten Bekannten. Nach einer herzlichen Begrüßung, schlenderten wir erstmal zwischen den Ständen hindurch und bewunderten die Vielzahl der anwesenden Verlage und deren Publikationen. Während wir uns mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen stärkten, kamen weitere Freunde und Bekannte vorbei. Jedesmal gab es ein großes Hallo und viele interessante Gespräche. So flog der Nachmittag an mir vorüber, ohne das ich mir eine der Lesungen anhören konnte. Ich stand mit staunendem Blick herum und plauderte, lernte Personen kennen, von denen ich bisher nur gehört, oder mit denen ich telefoniert bzw. E-Mails ausgetauscht hatte und knüpfte neue Kontakte. Besonders gefreut, hat mich das Zusammentreffen mit Oliver Plaschka, der immer sehr rührig in meinem Blog die Rezensionen zu seinen NEO-Romanen kommentiert. Überrascht und gefreut hat mich auch das Zusammentreffen mit Michael Haitel, der für die FanEdition der PRFZ verantwortlich ist. An dieser Stelle gleich mal ein Hinweis, ihm liegen bereits Manuskripte für die FanEdition bis 2019 vor.
Einzig Hermann Ritter, den ich gern mal persönlich kennengelernt hätte, ging mir an diesem Nachmittag durch die Lappen.

Später plauderte ich vor dem Stand vom Verlag »in Farbe und Bunt« noch mit Kai Hirdt und Madeleine Puljic, im Foyer mit Verena Themsen. Gemeinsam warteten wir auf das Verlags-Panel der PERRY RHODAN Redaktion, dass um 18 Uhr beginnen sollte. Kurz vor Sechs nahm ich meinen Platz im Holodeck 4 ein und wunderte mich, dass der Raum nicht voll wurde. Ein Blick auf das Programm zeigte, dass im Nachbarraum Bernd Perplies und Christian Humberg aus ihrer Romanserie STAR TREK »Prometheus« lasen. Diese Parallelität fand ich etwas unglücklich, weil ich mir das auch gern angehört hätte. Doch das Perry-Panel wollte ich unter keinen Umständen verpassen.

Klaus N. Frick übernahm die Moderation. Am Tisch saßen außerdem Verena Themsen, Kai Hirdt und Neuling Madleine Puljic. Nach der Vorstellungsrunde hatte der PR-Chefredakteur einige Fragen vorbereitet, die er den Autorinnen und dem Autor stellte. Hauptsächlich ging es um das neue Taschenbuch »Die falsche Welt«, das die Heftromane 2812-2815 enthält und gerade bei Bastei-Lübbe erschienen ist. Klaus N. Frick erklärte, dass der Verlag mit Taschenbüchern mit abgeschlossenen Handlungen versuchen will, ehemalige Leser in die Serie zurückzuholen.

»Überallzugleichschreiber« Kai Hirdt sprach über die Fortsetzung der Comic-Reihe und nannte mit dem 23. Januar sogar ein voraussichtliches Erscheinungsdatum, an dem die PERRY RHODAN Comics in die zweite Runde gehen werden. Er verriet an dieser Stelle auch einen Spoiler. Er sorgt in der Geschichte nämlich dafür, dass das Dimesextatriebwerk der SOL zerstört wird und schafft damit eine Erklärung, warum die SOL mehr als vierzig Jahre braucht, um in die Milchstrasse zurückzukehren.

Die Wienerin Madeleine Puljic sprach vor allem über ihre Arbeit mit Kai Hirdt am NEO Roman »Das Cortico-Syndrom«, der in zwei Wochen erscheinen wird.

Im Anschluss stellten die anwesenden Fans Fragen. Im Blickpunkt stand vor allem der vergangene Zyklus der EA, wobei sich hier die Lager zwischen Begeisterung und Ablehnung die Waage hielten. Es gab Fragen zur kommenden Miniserie und Klaus N. Frick machte allen bewusst, dass zur Zeit fünf PERRY RHODAN Serien in Bearbeitung sind: EA, NEO, »Jupiter«, »Trivid« und die für Frühjahr geplante Miniserie.

Punkt 19 Uhr war das Panel beendet. Ich drehte noch eine Verabschiedungsrunde, bevor mich mein Chauffeur vor der Tür des Bürgerhauses abholte.

Ich fand den Tag in Dreieich sehr bereichernd, nicht nur wegen der fruchtbaren Gespräche, sondern auch wegen der vielen Eindrücke, die ich gewonnen habe. Das einzige war, dass ich anschließend kaum noch einen Ton herausbrachte. Nun, das kommt davon, wenn man gefühlte vier Stunden am Stück redet.
Eines ist aber ganz sicher: ich versuche im nächsten Jahr wiederzukommen.

Verena Themsen & Klaus N. Frick
Verena Themsen & Klaus N. Frick
Kai Hirdt & Madeleine Puljic
Kai Hirdt & Madeleine Puljic