Verwirrung um Faktor 1

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 262 – »Die Zeit aus den Fugen« von Kai Hirdt

Auf dem Weg nach Arkon empfängt die SOL Notrufe arkonidischer Schiffe, die gegen die Maahks kämpfen. Atlan und Perry Rhodan wissen, dass jede Einmischung eine Änderung der Zeitlinie bedeuten kann. Aber um das arkonidische Begleitgeschwader weiterhin zu täuschen, müssen die Terraner hin und wieder in den Konflikt eingreifen. Bei einem der Einsätze erfahren sie, dass die Hyperfunk-Relaiskette nach Arkon von den Maahks unterbrochen und manipuliert worden ist. Das heißt, dass auch die Nachrichten des Vergangenheits-Atlan von Larsaf III nicht mehr bis nach Arkon durchgedrungen sind, mit ihnen die Pläne der Konverterkanone.
Atlan beschließt, diese Kriegsentscheidende Information zu finden und weiterzuleiten, daher greift die SOL eines der Relaisschiffe der Maahks an.
Sie finden die Informationen bei dem arkonidischen Celista Lexx da Perkoll, doch sie sind verschlüsselt und da Perkoll, der einzige, der sie zu entschlüsseln weiß, ist ein gewiefter Doppelspion der Meister der Insel.
Mirona Thetin muss erneut in die Rolle von Faktor I schlüpfen, um da Perkoll die Pläne abzuluchsen, ohne das Atlan davon Wind bekommt. Doch da Perkolls Loyalität scheint weder Arkon noch den Meistern der Insel zu gehören. Am Ende stehen Atlan und die Besatzung der SOL trotz schwerer persönlicher Verluste mit leeren Händen da und eine Änderung der Zeitline scheint unabwendbar.

Die Romane von Kai Hirdt waren in der Vergangenheit immer ein Garant für spannende Unterhaltung. Das ist bei diesem Roman nur zum Teil der Fall. Die erste Hälfte des Buches habe ich mit großem Widerwillen und einem unterdrückten Gähnen überwunden. Das war zum einen extrem gewalttätig und zum anderen nicht wirklich spannend. Ich fragte mich die ganze Zeit, wozu ich mir das überhaupt antue.

In der zweiten Hälfte wird es etwas besser, aber auch hier fehlten mir die plastischen Figuren- und Szenenbeschreibungen, die die Romane des Autors immer ausgemacht haben. Gut ausgetüftelte Handlungstwists sind eine Sache, sie funktionieren jedoch nur im Zusammenspiel mit den Figuren. In diesem Fall aber haben mich weder Atlan noch Mirona oder Lexx da Perkoll wirklich vom Hocker gehauen.

Das hat möglicherweise damit zu tun, dass ich ständig das Gefühl hatte, mir fehlen Informationen. Es war als hätte ich einen Roman übersprungen. Da wurden Dinge wie selbstverständlich benannt, die ich nicht in Erinnerung hatte. Ich lese NEO seit vielen Jahren und ich verfüge eigentlich über ein gutes Detail-Gedächtnis, dennoch war mir der Grund der Streitigkeiten zwischen Atlan und Mirona lange nicht klar.

Zur Erklärung: Mirona hatte einen Sohn, den sie während der Methankriege in die Milchstraße beordert hat, um den Maahks zum Sieg zu verhelfen, ähnlich wie später ihr zweiter Sohn Agaior Thoton. Dieser erste Sohn wurde bisher nur ein einziges Mal erwähnt und zwar vor knapp hundert Romanen in NEO 161.

Das musste ich erst in der Perrypedia recherchieren. Selbst ich, als jemand, der sich bei NEO leidlich auskennt, hatte es nicht mehr im Kopf. Hier hätte es definitiv mehr Erklärungen bedurft. Schon allein, weil es Leser gibt, die erst sehr viel später eingestiegen sind. Dafür hätte man meiner Meinung nach, sich das mitunter heftige Maahk-Gemetzel sparen können. Mir ist ohnehin nicht klar, wie sich Perry Rhodan darauf einlassen konnte, Maahks reihenweise abzuschlachten und Besatzungsmitglieder der SOL als Kanonenfutter zu opfern. Hat er seine Moral im Solsystem zurückgelassen? Es scheint fast so.

Der Autor versucht einen Faupax des Vorgängerautors zu kitten (Transmitter an Bord der SOL), den ich als nicht so problematisch angesehen hatte. Und der durch den Verbesserungsversuch eigentlich erst recht auffällt.

Fazit: »Die Zeit aus den Fugen« bietet zumindest in der zweiten Hälfte spannende Unterhaltung und einige überraschende Wendungen. Kai Hirdt kann leider nicht an die genialen Romane anknüpfen, die er in den vergangenen Jahren für NEO geschrieben hat. Das war der zweite NEO des Autors in Folge, bei dem ich das Gefühl hatte, dass irgendwie die Luft raus zu sein scheint.

Genial finde ich das Titelbild. Da ist Dirk Schulz ein richtig tolles Motiv gelungen.

Verrat auf dem Wüstenplaneten

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 261 – »Die Imperatix« von Ben Calvin Hary

Auf ihrem Weg nach Arkon wird die SOL und ihre arkonidische Begleitflotte in Gefechte mit den Maahks verwickelt. Als einer der Angriffe zur Niederlage zu werden scheint, bekommen sie unerwartete Unterstützung von einer Flotte der Überschweren. Allein Atlan kennt und weiß von den für das Arkonidische Imperium kämpfenden Söldnern. Ihr Anführer Leticron ist eine Legende, die unter den Arkoniden mit Furcht und Schrecken in Verbindung gebracht wird. Letricrons Höflichkeit täuscht darüber hinweg, dass er etwas Großes plant. Und so kommt es, dass er die Besatzung der SOL freundlich unter Druck setzt, den arkonidischen Außenposten Salex anzufliegen, damit die Überschweren für ihre Hilfe bezahlt werden können.
Auf dem Planeten Salex befindet sich ein Ausbildungszentrum der arkonidischen Flotte, und er verfügt über Werften, in denen die havarierten arkonidischen Raumschiffe aus dem Flottenverband der SOL repariert werden können. Kommandeur des Stützpunktes ist kein anderer als Atlans Ziehbruder Oskam da Quertamagin. Als Atlan maskiert zusammen mit Rhodan den Stützpunkt besucht, bittet Oskam Atlan um Hilfe, um ein Netzwerk von Verrätern innerhalb der arkonidischen Flotte aufzuspüren. Bei seine Nachforschungen entdeckt Atlan auf Salex jemanden, der eigentlich nicht dort sein dürfte, seine Mutter Yagthara Agh’Hay-Boor. Von dem Gedanken besessen seine Mutter wiederzutreffen, täuscht Atlan nicht nur Oskam da Quertamagin, sondern auch Perry Rhodan und Thora.
Die beiden junge Rekruten Nivoo und Radorjan bringen die verletzte Imperatrix, die unerkannt bleiben will, in ein Krankenhaus. Doch dort wird sie von Radorjan verraten. Er gehört dem Netzwerk aus Spionen an, die die Flotte und den Stützpunkt unterwandert haben. Der Strippenzieher dahinter ist niemand anderer als Leticron, der die Herrschaft im Imperium an sich reißen will. Mit der Imperatrix als Faustpfand flieht er aus dem System, ohne das Atlan und die Besatzung der SOL ihn aufhalten können.

Ist die Frau eines Imperators gleichzeitig die Imperatrix? Bisher nahm ich an, dass den Titel Imperatrix nur die richtige »Chefin« von Arkon tragen darf, wenn sie als solche gewählt wurde und nicht wenn sie nur die Frau des Imperators ist. Na gut, das ist nebensächlich. Denn der Roman ist spannend, von ein paar kleinen Unzulänglichkeiten abgesehen, die ich bereits beim Testlesen des Manuskriptes bemängelt hatte.

Schön sind die Szenen mit Nivoo dem Trunguten auf dem Wüstenplaneten Salex, die eine kleine Hommage an »Dune« von Frank Herbert darstellen, dessen Neuverfilmung just zum Erscheinen von Band 261 im Kino startete. Diese Figur hat mir eindeutig am besten gefallen. Dagegen blieb Atlan blass, auch wenn der Autor versucht, die Gedankengänge eines zehntausendjährigen nachvollziehbar zu machen, was ihm nur bedingt gelingen kann. Wer weiß schon, wie jemand denkt, der bereits so lange Zeit lebt. Ich kann nachvollziehen, dass sich Atlan von seiner Mutter gern verabschiedet hätte, was ihm damals nicht vergönnt war. Und dass, obwohl er um die Gefahr einer Änderung der Zeitlinie weiß. Wobei in die Zeitlinie bereits zuvor genügend oft eingegriffen wurde, als das diese noch unberührt wäre.

Mit Alaska Saedelare und dem Transmitterunfall führt mich der Autor aufs Glatteis. Ich habe mich beim ersten Lesen tierisch gefreut, dass ich ihm auf den Leim gegangen bin. Zunächst hatte ich mich gefragt, seit wann die Terraner bei NEO Personen-Transmitter benutzen. Bisher war das noch nie angesprochen worden. Es gab in der Vergangenheit immer mal wieder Transmitter (bspw. Sonnen- oder Flecktransmitter) aber einen Einsatz solcher Geräte auf den Raumschiffen der Terranischen Union kannte ich bisher nicht. Dann aber fiel mir ein, dass die SOL von NATHAN gebaut worden ist, und dass das »Lunare Großhirn« sicher einiges mehr in Petto hat als die terranischen Wissenschaftler. Dies konnten wir in der Vergangenheit immer wieder erleben. Insofern sehe ich das nicht als Fehler.

Gut ausgedacht ist der Auftritt Leticrons. Hier machen die Exposé-Autoren alles richtig. Denn die Leser wissen inzwischen mehr über den Überschweren als die Protagonisten. Das macht die Geschichte um einiges komplexer und lädt zum Spekulieren ein. Dieser staffelübergreifende Handlungstwist verspricht für die Zukunft noch einiges an Spannung.

Die Raumschlacht zu Beginn war gut choreografiert, auch wenn mich das persönlich nicht so fesselt, wie das Leiden von Technokommandant Breckcrown Hayes und seinem Einfühlungsvermögen seinen Mitarbeitern gegenüber.

Einziger Kritikpunkt ist und bleibt die Handlung im Krankenhaus. Die war mir von Anfang an zu »plotdriven«, wie man neudeutsch sagt. Ich frage mich, wozu man die Wäsche eines Krankenhauses durchs Foyer transportieren muss, wenn die Bahn doch ohnehin unterirdisch verläuft. Da lässt man sie doch gleich in der Wäscherei rauskommen und karrt sie nicht erst noch durch die Patientenaufnahme, damit sich Bakterien, Viren und sonstwas überall so richtig verteilen können. Aber gut, dass ist künstlerische Freiheit und mit dem Umgang mit medizinischen Abfällen hatte bereits Rüdiger Schäfer in Band 254 seine Probleme.

»Die Imperatrix« ist ein solider Roman, der eine Verbindung schafft zwischen der SOL-Handlung um Perry Rhodan und den Ereignissen daheim im Solsystem. Man darf gespannt sein, was uns in Zukunft noch erwartet.

Von Akon nach Arkon

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 259 – »Quantentanz« von Rüdiger Schäfer

Atlan und Mirona Thetin werden bei der Untersuchung eines inaktiven Situationstransmitters in Andromeda mit der GARTAVOUR in den Transmitter gezogen. Sie kommen mitten im Arkonsystem in der Vergangenheit heraus. Auf der Suche nach Erklärungen landen sie auf Arkon I und werden von Atlans Mutter und einem bösen Doppelgänger Atlans bedroht. Sie können die beiden überwältigen und aus dem Kristallpalast fliehen. Da erreicht sie ein Notruf von Perry Rhodan.
Bei ihrem Flug in die Quantenquelle stößt die SOL im Kern auf ein Objekt, dessen Impulse für die Versetzung der Erde ins Akonsystem verantwortlich scheinen. Die neutralen Quanten werden vom Zeitträger Perry Rhodan angezogen und drohen das Schiff zu beschädigen. Um die SOL zu schützen, wechselt Rhodan auf die FAIRY. Dort taucht eine Projektion von Erik Leyden auf und erklärt, dass der Beschuss des Objektes im Kern notwenig ist. Perry Rhodan folgt diesem Vorschlag nur widerstrebend. Letztendlich führt der Beschuss dazu, dass die FAIRY in eine weitere Scheinrealität wechselt. Sie finden sich mitten in einem Flottenverband im Arkonsystem von vor 10.000 Jahren wieder. Da Rhodan auf Gegenwehr verzichtet, werden sie von der Arkonidischen Flotte nach ARKON III gebracht und dort in einem Hangar festgesetzt. Die Führungscrew um Rhodan wird von den Arkoniden verhaftet und vom Schiff gebracht. Mit Hilfe von Gucky gelangt Rhodan wieder auf die FAIRY, kann das Schiff zurückerobern und setzt einen Notruf ab, da er ahnt das Atlan in der Nähe sein muss.
Da greifen plötzlich Schiffe der Thetiser die Welten des Arkonsystems an. Gerade noch rechtzeitig können Thora und die anderen Mitglieder der Zentralebesatzung zurück auf die FAIRY flüchten und das Schiff starten. Atlan und Mirona eilen der FAIRY zu Hilfe, als sie von arkonidischen Schiffen aufgehalten wird. Gemeinsam flüchten sie aus dem System zurück in die Wolken aus neutralen Quanten, die das System umgeben und landen wieder in der Quantenquelle.
Inzwischen haben die Wissenschaftler auf der SOL herausgefunden, was zu tun ist. Das unbekannte Objekt im Kern muss mit mehr Energie beschossen werden, um es zu einer Reaktion zu zwingen. Die SOL, die Fairy, die GARTAVOUR und die DOLAN beschießen das Objekt gemeinsam. Die Schiffe werden in der Folge beschleunigt und kehren schließlich in den freien Weltraum zurück, wo sie von einer Flotte von Maahkschiffen empfangen werden. Sie können den unterlegenen Schiffen entkommen.
Weder innerhalb noch außerhalb der SOL gibt es Hinweise auf neutrale Quanten oder andere Effekte, wie sie für die Dunkelwolke in M3 typisch sind. Offensichtlich haben sie die Wolke verlassen und befinden sich jetzt in 30.000 Lichtjahren Entfernung zu M3. Aber nicht nur das, laut den Berechnungen von Leyden und Waringer wurden sie 10.000 Jahre in die Vergangenheit versetzt.

Es hatte mich schon gewundert, dass wir so lange nichts von Atlan gehört haben. Rüdiger Schäfer gilt als Experte von Arkon und des unsterblichen Arkoniden Atlan. Er verantwortete die Atlan-Fanzine-Serie von 1988-2001 und ist seit vielen Jahren Kontakter des Atlan Club Deutschland. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis er wieder über sein Lieblingsthema schreiben würde.

Nun sind wir wieder zurück im Tiga-Ranton der Arkoniden, zusammen mit Atlans Partnerin Mirona Thetin, die in Band 224 – »Besuch aus Andromeda« ebenfalls von Rüdiger Schäfer – behauptet hatte, schwanger zu sein. Seit dem sind zwölf Jahre vergangen und von einem Kind ist zwischen beiden keine Rede. Das irritiert mich etwas. Schauen wir mal, ob da noch etwas kommt.

Ansonsten erleben wir ein spannendes Abenteuer in einem wenn auch etwas veränderten Arkonsystem. Ein bisschen erinnerte mich vor allem der Auftritt von Atlan II an eine der Spiegeluniversumsfolgen bei Star Trek. Da gab es auch einen bösen Captain Kirk. Die Beschreibungen des Kristallpalastes und des arkonidischen Adels, aber auch Perry Rhodans unfreiwillige Exkursion mit der FAIRY nach Arkon III sind interessant und spannend geschrieben. Dennoch kommt mir das ganze Konstrukt mit den Neutern, dem Situationstransmitter und dem Kern der Quantenquelle etwas plotdriven vor. Da wollte jemand seine Figuren für die nächste Staffel in Position bringen. Das ist nicht unlauter, aber man wird das Gefühl nicht los, dass die Expokraten am Ende einer großartigen Staffel schnell zu einem neuen Schauplatz überleiten möchten.

Dabei hat der Roman einige sehr gute Szenen zu bieten. Zum Beispiel am Beginn, als Atlans Zellaktivator versagt und er glaubt sterben zu müssen oder die Konfrontation mit der arkonidischen Flotte. Ich wusste gar nicht, das Rüdiger Schäfer so humorvoll sein kann. Das Erik Leyden nun offenbar als holographische Projektion zurückgekehrt ist – wie auch immer das passiert ist – nehme ich mal so hin. Ob das zu diesem Zeitpunkt unbedingt notwendig gewesen wäre … weiß ich nicht. Der Loower Pankha-Skrin bekommt ebenfalls noch etwas zu tun, in dem er Perry Rhodans Aura als Zeitträger unterdrückt. Auch das wirkt mir zu konstruiert, so als müsse man ihm unbedingt noch etwas zu tun geben. Gucky spielt das Taxi und beschwert sich auch reichlich darüber. Die Figur hatte zwischenzeitlich mal mehr Tiefe.

Apropos Tiefe. Den Titel der Staffel halte ich für äußerst unglücklich gewählt, weil die Tiefe, so wie wir sie kennengelernt haben, nicht als solche gezeigt oder erwähnt wird. Ich vermute mal, dass die Dunkelwolke bzw. die Quantenblase in der die SOL operiert, die Tiefe sein soll. Die Phänomene ähneln denen, die Kai Hirdt in Band 247 »Welt jenseits der Zeit« beschreibt. Auch hier werden Gedanken Wirklichkeit.

Mein Fazit lautet: Es gab schon bessere Staffelabschlüsse, dennoch finde ich die Geschichte spannend erzählt und für Atlan-Fans ein absolutes Muss. Meine Erwartungen wurden allerdings nicht erfüllt. Warum das so ist, erzähle ich im Staffelrückblick.

Der Posbi-Diktator

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN Erstauflage Band 3007 – »Zeuge der Jahrhunderte« von Michelle Stern

Nachdem mich die beiden letzten Heftromane von Andreas Brandhorst und Uwe Anton nicht wirklich vom Hocker gehauen haben, gefällt mir der Roman von Michelle Stern umso besser.

Das dynamische Duo Atlan und Gucky gehen mit einer Zivilistin und einer Posmi auf eine Außenmission. An Bord der Raumstation WHEELER müssen sie einen Diktator entmachten, um die dort lebenden Posbis zu befreien, die der RAS TSCHUBAI den Weg nach Culsu weisen sollen.

Besonders die Passagen aus der Sicht der Zivilistin Marli sind großartig erzählt. Michelle Stern gelingt es, die Angst und die Vorurteile der Figur glaubhaft mit viel Sympathie zu vermitteln. Ihre Abneigung gegen Gucky und ihre Ehrfurcht vor Atlan sind erfrischend lebensnah.

Auch die Geschichte rund um die Posbis, die unter dem Posizid und der Datensintflut leiden und von einen Shelter-Programm unterdrückt werden, ist bis zur letzten Seite spannend.

Solche Geschichten lese ich gern, wenn eben nicht die großen kosmischen Ereignisse im Mittelpunkt stehen.

Geheimnisse eines Mondgehirns

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 181 – »Der Mond ist erst der Anfang« von Kai Hirdt

Perry Rhodan muss sich mal nicht mit höheren Mächten, sondern mit Politikern der Terranischen Union herumschlagen. Der Belgier Sdelo Willem fordert von Rhodan ein striktes Vorgehen gegen die Mondintelligenz NATHAN. Als Rhodan ihn zu einer Besichtigung in die Lunare Basis einläd, kommt es zu einem Angriff von unsichtbaren Außerirdischen (von Willem kurzerhand als Laurins bezeichnet), die scheinbar auch Rhodans Söhne manipulieren.
Auf der Jagd nach den Laurins durchs Sonnensystem holt sich Rhodan Hilfe vom letzten verbliebenen Orristan. Im Kuipergürtel können die unsichtbaren Feinde aufgespürt werden, doch ein Zugriff der Terranischen Flotte geht schief und die Fremden flüchten nach Sedna, einem Kleinstplaneten in der Ortschen Wolke. Dort verbergen sie sich in ihrer Basis unter einem Schutzschirm. Unter dem Druck der TU stellt Rhodan den Laurins ein Ultimatum, entweder sie geben sich zu erkennen oder sie werden vernichtet. Da entern Rhodans Söhne die Basis der Fremden mit einer Spacejet. Dem Protektor bleiben zwei Stunden, um seine Familie zu retten, bevor das Ultimatum abläuft.

Ich glaube, dass ich inzwischen einen Roman von Kai Hirdt identifizieren kann, nur anhand wie der Autor erzählt. »Der Mond ist erst der Anfang« ist ein typisches Beispiel. Die Szenen erreichen im Hirn des Lesers eine fast filmische Präsenz. Das ist spannend, lustig ohne albern zu sein und vor allem enorm lebensecht. Besonders die Figuren sind es, mit denen der Autor zu überzeugen weiß, ob es Eric Leyden mit seinen Macken ist oder die TU-Politiker Willem und Ngata, die man am liebsten in den Hintern treten möchte. Auch das familiäre Umfeld eines Perry Rhodan hat Kai Hirdt gut geschildert, mit den naseweisen Teenagersöhnen, ihrer leidenschaftlichen arkonidischen Mutter oder dem Protektor selbst, der nach den vielen Erlebnissen viel abgeklärter agiert, als in der Borsch-Ära.

Apropos. Mit viel Geschick entledigen sich die Expokraten in diesem Roman auch einiger Altlasten aus den NEO-Romanen bis Band 100. Wie zum Beispiel der Sternenkinder. Eine Entwicklung die ich gutheiße. Das macht das Ganze in Zukunft weniger kompliziert. Überrascht war ich über das Auftauchen der Skorgonen/Laurins, auf die Atlan bereits in Band 143 trifft. Ebenfalls ein Roman, der von Kai Hirdt verfasst wurde. Die Auflösung am Ende, das NATHAN womöglich alles nur inszeniert hat, um sich der Laurins zu entledigen, war interessant und macht neugierig auf die Absichten des Mondgehirns.

Wissenschaftliche Korrektheit ist dagegen nicht unbedingt die Stärke des Autors. Bei einigen Aktionen im Roman musste ich mehr als einmal tief durchatmen. Da gehen hin und wieder dann doch die Pferde mit ihm durch. Wett macht er das allerdings mit einem rasanten Plot, bei dem einem kaum Zeit zum Überlegen bleibt. Der Roman ist nicht nur vollgepackt mit einer wendungsreichen Handlung, sondern auch mit jeder Menge faszinierender Dialoge. Besonders bemerkenswert das Gespräch zwischen Willem und Rhodan, als der Politiker die Situation mit Rhodans Befehlsverweigerung nach der Entdeckung des Arkonidenschiffes zu Beginn der Serie vergleicht.

Mit »Der Mond ist erst der Anfang« ist Kai Hirdt der ideale Einstieg in die neue Staffel geglückt, was vom genialen Titelbild von Dirk Schulz umrahmt wird. Sehr schön!

Kleiner Urlaubsrückblick

Brücke bei Portimao

Der Urlaub ist vorbei und ich blicke mit positiven Gefühlen zurück.

Das Wetter war genau richtig, nicht zu warm aber auch nicht zu kalt. Ich habe mir einen neuen Sonnenhut gekauft, der sehr viel schicker aussieht als der Alte. Wir haben uns viel bewegt, sind viel gelaufen, vor allen an den unzähligen Stränden entlang. Nur mit den bloßen Füßen im Sand bekommt man einen richtigen Eindruck vom Untergrund, mal weich und nachgiebig, mal steinhart, mal grobkörnig und mal wie Samt. Ich habe das dieses Mal so richtig genossen, auch wenn ich an einem Tag ockerfarbene Fußsohlen hatte (es ist immer noch ein wenig zu sehen).

Wir sind über 800 Kilometer durch die Gegend gefahren, haben tolle Ausblicke und Anblicke genossen und kleine Abenteuer durchlebt. Wir haben unseren Hochzeitstag und meinen Geburtstag am Strand gefeiert, außerdem haben wir jeden Tag lecker gegessen.

Atlan bzw. Arraúl – der einzige Überlebende von Atlantis

Und wir haben Atlan getroffen. In Olhão stießen wir bei einem Stadtbummel auf eine Statue. Mein erster Gedanke war: Das ist Atlan. Erst dann entdeckten wir das Schild, auf dem die Legende von Arraúl erzählt wurde. Arraúl war der einzige Überlebende von Atlantis. Er strandete an der Küste vor Olhão, die ihm so gut gefiel, dass er Inseln aus Sand baute um den Ort vor dem Meer zu schützen.

Ich bin mir sicher, dass wir irgendwann wieder an die Algarve fahren. Wenn dann auch wieder ins Porto Bay Falesia, denn der Service war sehr gut, man ging auf unsere Wünsche ein, sofern sie erfüllbar waren, das Essen war lecker und die Aussicht ist durch nichts zu toppen. Das nächste Mal buchen wir aber gleich ein Zimmer mit Meerblick, dann gibt es auch keine Enttäuschungen.

Die Praia do Falesia

 

Last der Unsterblichkeit

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 162 – »Allein zwischen den Sternen« von Kai Hirdt

Wie fühlt sich ein Mensch der schon mehr als tausend Jahre lebt? Gibt es für ihn noch Inspiration? Fühlt er noch, oder ist ihm alles gleichgültig? Mit all diesen Fragen beschäftigt sich Kai Hirdt in diesem Roman. Er schafft damit etwas, das seinen Vorgängerinnen in Band 161 nicht gelungen ist, nämlich mir die Gefühlswelt eines MdI zu vermitteln.

Trinar Molat – Faktor II –  ist ein einsamer Mann. Durch das lange Leben abgestumpft, gibt es kaum noch etwas, dass ihn berührt. Allein sein Hass auf Perry Rhodan und die Jagd auf den Terraner scheint in ihm etwas zum Schwingen zu bringen. Dabei hat seine ehemalige Partnerin Mirona Thetin – Faktor I – verboten der MAGELLAN und Rhodan nachzustellen. Molat spielt sein eigenes Spiel, als er sieht, dass Mirona von ANDROS Auftrag abzuweichen scheint. Durch seine Gedanken versteht man sein Handeln, das von Brutalität und Gleichgültigkeit geprägt ist. Sein Versuch die Welt seiner Untergebenen zu verstehen, scheitert an seiner Gefühllosigkeit. Ist er noch ein Mensch? Führt Unsterblichkeit zum Verlust der Menschlichkeit? Es sind genau die Ängste mit denen Perry Rhodan bei der Übernahme seines Zellaktivators haderte, die sich als Eigenschaften in den MdI manifestieren. Allein für diese Charakterstudie lohnt sich die Lektüre des Romans.

Spannend und actionreich geht es dagegen auf der MAGELLAN zu. Atlans Botschaft enthielt einen Schadcode, der die Positronik übernimmt und das Schiff zu einem Rendezvous mit einer Plattform der Paddler zwingt. Lange ist nicht klar, ob die Paddler den Terranern wirklich wohl gesonnen sind. Als die Vorurteile überwunden scheinen, wird die MAGELLAN von den Schergen Trinar Monats angegriffen. Auch in diesem Handlungsstrang spielt Kai Hirdt seine Stärken aus. Mit lebhaften Dialogen und witzigen Szenen legt er den Schwerpunkt auf die Interaktion der Figuren. Bei den Raumschlachten dagegen hatte ich oft ungenaue Bilder im Kopf und konnte den Manövern nicht so recht folgen.

»Allein zwischen den Sternen« ist ein kurzweiliger Roman, der einen Blick in die Seele eines Meisters wirft und den Terranern in Andromeda zum ersten Mal echte Vertraute verschafft. Spannung und die vielen netten Details machen diesen NEO zu einem echtes Erlebnis und entschädigen mich für den schlechten, letzten Roman.

Der Hummer mit den zwei Schwänzen

Das nachfolgende Erlebnis fällt in die Rubrik: Die Abenteuer einer Hobbyredakteurin.

Ende März fragte ich bei Rüdiger Schäfer, dem Atlan-Experten und PERRY RHODAN NEO Exposéautor, nach, ob er nicht eine Story für die Atlan-Ausgabe der SOL schreiben wolle. Er sagte spontan zu, weil er noch um ein paar unfertige Kurzgeschichten auf seiner Festplatte wusste.

Im Juni erhielt ich von ihm eine Datei mit der Geschichte: »Die Farbe des Hummers«. Rüdiger versicherte mir, dass er die Geschichte gerade vollendet hatte und sie noch nirgendwo veröffentlicht worden war. Somit freute ich mich sehr über diesen exklusiven Text eines PR-Autors. Die Leser der SOL würden eine Atlan-Geschichte von einem Profiautor bekommen und das auch noch exklusiv.

Anschließend ging die Geschichte erst durchs Lektorat bei Norbert Fiks und anschließend zu Günter Puschmann ins Layout. Ich schrieb mein Editorial, wobei ich die Geschichte ausdrücklich als exklusives Geschenk von Rüdiger an die Leser der SOL abfeierte. Danach kam sie in Form des fertigen Layouts zu mir zurück zur Schlussredaktion und wurde nochmals von Alexandra Trinley gegengelesen, die die vielen falsch gesetzten Trennstriche anmerkte. Günter führte die Korrekturen aus und ich war guter Dinge.

Zwei Tage vor Drucklegung, machte mich Günter dann in einer kurzen E-Mail darauf aufmerksam, dass die »Die Farbe des Hummers« bereits in der SOL 61 erschienen war. Uff!

Eine Schrecksekunde später, schrieb ich ihm zurück, dass, wenn es so wäre, ich den Text des Editorials ändern müsste. Und ich setzte Rüdiger in Kopie. Der war an diesem Tag gerade von der Exposéautoren-Konferenz aus Rastatt zurückgekehrt und konnte sich das überhaupt nicht erklären. Er versicherte mir, dass er die Datei halbfertig auf seinem Computer gefunden hatte und das Ende erst dieser Tage fertig geschrieben hatte. An die bereits veröffentlichte Version hatte er keinerlei Erinnerung. Deshalb bat er Günter, ihm die Datei zu schicken, was dieser auch umgehend erledigte, inklusive dem fertigen Layout der SOL 61.

Tatsächlich war es dieselbe Geschichte nur länger und mit einem anderen Ende. Rüdiger war einigermaßen baff und haderte mit seinem Gedächtnis, denn nach und nach kamen die Erinnerungen zurück. Er versprach mir hoch und heilig demnächst eine wirklich exklusive Story für die SOL zu schreiben.

Für die SOL 87 aber war es zu spät. Die Datei musste in die Druckerei. Wir konnten die Geschichte nicht mehr austauschen. Ich schickte Günter noch den geänderten Text für das Editorial, den er einarbeitete und dann ging das PDF auch schon auf reisen.

Wenn die SOL 87 also in den nächsten Tagen bei den Lesern eintrifft, dann enthält sie zumindest ein Kuriosum. Eine Kurzgeschichte, die mit einem anderen Ende bereits 2011 in der Ausgabe 61 erschienen ist. Eben ein Hummer mit zwei Schwänzen. Und weil beim Hummer bekanntlich der Schwanz das Beste ist, müssen zwei, doppelt so gut sein. Für Text-Analytiker bietet sich hier die einmalige Chance, zwei ähnliche Geschichten eines PR-Autors miteinander zu vergleichen.

ATLAN im Anflug

Cover der SOL 87

Ich darf an dieser Stelle ganz stolz das Cover der nächsten SOL präsentieren. Es stammt von Günter Puschmann. Er vereinigt darin Risszeichnung und Grafik und ich finde das Experiment ausgesprochen gelungen. Es ist echt mal was Neues.

Darauf zu sehen ist übrigens der Arkonide Atlan und das hat einen bestimmten Grund. Am 17. August 1962 erschien der Heftroman »Der Einsame der Zeit«. Darin tauchte Atlan zum ersten Mal in der PERRY RHODAN-Serie auf. Er trat damit einen Siegeszug an, mit dem sein Erschaffer K. H. Scheer wohl selbst nicht gerechnet hat.

Die SOL widmet anlässlich des 55-jährigen Atlan-Jubiläums dem beliebten Charakter einen Schwerpunkt, mit mehreren Artikeln, zwei Interviews und zwei Kurzgeschichten. Darunter eine exklusive Geschichte von Rüdiger Schäfer, dem Atlan-Experten und PERRY RHODAN NEO Exposéautor.

Weiterhin berichten wir von den 2. Perry Rhodan Tagen Osnabrück der PRFZ, es gibt ein Interview mit Rüdiger Schäfer zum NEO-Band 150 und viele weitere Artikel.

Die SOL wird voraussichtlich in der ersten Augustwoche verschickt.

Im Herzen Andromedas

Quelle: Perrypedia
Quelle: Perrypedia

»Rhodan legte die Hände vor das Gesicht. Seine Schultern zuckten. Niemand wusste genau, ob er lachte oder weinte.«

Dieses Zitat drückt sehr genau aus, was ich beim Lesen des Silberbandes Nummer 27 fühlte. Mit »Andromeda« steuert der MdI-Zyklus seinen Höhepunkt an und ich kann immer noch nicht die Faszination teilen, die viele diesem Zyklus zusprechen.

Ob es der Empfang auf der KA-preiswert ist, der Rhodan in solch emotionalen Zwiespalt stürzt, oder der Kampf mit den Kontaktalgen auf Smaragd, oder letztendlich die Auseinandersetzung mit den Tefrodern auf der ASKAHA, die Handlung ist dicht geschrieben. Es passiert unheimlich viel in sehr kurzer Zeit. Man kommt als Leser kaum zum Luft holen, aber dennoch will der Funke nicht überspringen.

Ich las die Abenteuer mit Perry Rhodan, Atlan, Gucky, Kasom und den Männern der CREST III und schüttelte allzuoft den Kopf, ob des an den Haaren herbeigezogenen Plots. Spätestens dann legte ich das Buch zur Seite, bevor ich erst Wochen später das nächste Kapitel las. So dauerte die Lektüre von »Andromeda« beinahe ein dreiviertel Jahr.

Ich kann mir gut vorstellen, dass mich die Handlung, wenn ich sie als Teenager gelesen hätte, unheimlich fasziniert hätte. Heute bin ich vielleicht zu verwöhnt und zu kritisch, um es toll zu finden. Weiterlesen werde ich den Zyklus trotzdem, einfach um mitreden zu können. Band 28 »Lemuria« liegt bereits auf meinem Nachttisch. Wahrscheinlich wird es wieder eine Weile dauern, bis ich den durch habe.