Neues Büro

Panoramaaufnahme

Seit Juni habe ich einen neuen blutjungen Kollegen, der mich bei der Planung unterstützt. Weil es deshalb etwas eng in unserem kleinen Großraumbüro geworden ist und nicht alle Platz haben, hat der Chef beschlossen, dass die Planungsabteilung jetzt eine Etage höher ins ehemalige »Technikkammerl« zieht.

Dort lagerten bis jetzt allerlei Messgeräte und Computerzubehör in hohen Regalen. Der Raum wurde ausgeräumt und mit einem neuen Bodenbelag ausgelegt. Ich war richtig baff, als ich letzte Woche einen Blick riskiert habe. So groß hatte der Raum bisher gar nicht ausgesehen. Es gibt sogar eine Tür, die raus auf den Balkon führt. Da komme ich vielleicht öfters mal an die frische Luft. (Obwohl wir einen schönen Lüfter bekommen werden, wie man am Loch in der Wand unschwer erkennen kann.)

Jetzt muss nur noch der Schreiner die Möbel einbauen, dann können mein Kollege und ich einziehen. Ich freue mich jedenfalls schon.

Über das Abhandenkommen der Magie

Quelle: Amazon

Dem Pixar-Film »Onward« bescherte der Lockdown im März ein jähes Ende in den weltweiten Kinos. Disney strahlte ihn zwar in seinem Streamingportal aus, aber nicht jeder möchte für einen einzigen Film ein Abo abschließen. Zum Glück gibt es den Streifen seit Juli auf Blu-Ray und DVD.

Der Elf Ian hat seinen Vater nie kennengelernt. Er lebt mit seiner Mutter und seinem Rollenspielverrückten Bruder Barley in einer Kleinstadt. An seinem 16. Geburtstag übergibt die Mutter Ian ein Geschenk – den Zauberstab seines verstorbenen Vaters. Auf einem Zettel steht ein Zauberspruch, der den Vater für einen Tag lang wieder zum Leben erwecken soll. Das gelingt nur zu Hälfte – im wörtlichen Sinne. Um den Zauber zu vollenden und die Gestalt des Vater zu vervollständigen, müssen die Brüder zu einer turbulente Reise durchs ehemals magische Land aufbrechen. Am Ende erkennt Ian, dass er das, was er sich von der Begegnung mit seinem Vater wünscht, schon längst bekommen hat.

Es ist ein typischer Pixar-Film, der viel Wert auf die Entwicklung seiner Figuren legt. Ein Planet voller Elfen, Feen und anderer Fabelwesen, die jedoch zu bequem geworden sind, um die alte Magie zu benutzen. Sie leben in einer industrialisierten Gesellschaft und haben den Bezug zu ihren Wurzeln verloren. Das sorgt für viele witzige Momente. Wenn sich sich zum Beispiel eine Gruppe Feen als Motorrad-Rocker durch die Kneipen schlagen, oder ein Zentaur in Polizeiuniform hinters Steuer eines Autos quetscht, anstatt auf allen vieren auf Streife zu gehen. Es sind diese Kleinigkeiten und die den Film besonders machen. Die liebevolle Charakterisierung der Figuren, die lustigen Ideen, die gleichsam Gesellschaftskritik üben. Das ist es, was einen guten Pixar-Film ausmacht.

Die Handlung ist spannend und voller Wendungen. Allerdings fällt mir auf, seit ich mich mit Dramaturgie und Plott-Techniken beschäftigte, durchschaue ich schnell die Handlung von Filmen und kann ungefähr vorhersagen, was als nächstes passieren wird. Das trübt ein wenig den Filmgenuss. Deshalb beeindrucken mich vor allem Filme, die das klassische Muster durchbrechen. Bei Pixar-Filmen findet man das aber eher selten. Dennoch ist »Onward« ein Film, den man gesehen haben muss. Gerade, wenn man für Phantastik im allgemeinen, sowie Elfen, Drachen, Einhörner und andere Fabelwesen im besonderen schwärmt.

Auto vs. Zug

Ich hätte nicht gedacht, dass ich Bahnfahren mal vermissen würde. Aber als ich kreuzlendenlahm am Sonntag nach gut sechs Stunden Fahrt aus dem Auto gestiegen bin, fühlte ich mich verspannt und hundemüde.

Eigentlich hatten wir vorgehabt mit der Deutschen Bahn nach Thüringen zu fahren, doch dann meinte mein Mann, dass er lieber das Auto nehmen möchte. Außerdem mussten wir am Montag vergangene Woche sowieso nach München. Da konnten wir anschließend auch gleich weiterfahren.

Die Autobahnen waren voll. Vor den unzähligen Baustellen auf der A9 bildeten sich lange Staus. Wir wichen hinter München auf die B13 aus, um zumindest einen der Baustellenstaus zu umfahren. Das Schöne war, man kam an Ortschaften vorbei, die man nur von der Landkarte kennt oder von den Bahnhöfen, wenn man mit dem Zug vorbeifährt. Pfaffenhofen zum Beispiel. Das Hinterland von München hat durchaus seine Reize, vor allem ist es weniger flach, als man annehmen würde. Die Bundesstraße war frei und führte meist durch Wald und Feld, es gab kaum Ortsdurchfahrten. So kamen wir relativ schnell vorwärts.

Auf der A9 mieden wir die Raststätten und hielten wie immer in Plech beim McDonalds neben der Autobahn. Doch der Wachdienst an der Tür und das Corona-Theater mit Zettel ausfüllen usw. (selbst wenn man nur etwas mitnehmen wollte) schreckten uns ab. Also holten wir unseren Kaffee beim Bäcker im danebenliegenden REWE, ganz ohne Türsteher und Listeneintrag. Beim KFC am Mittag in München hatte sich auch keiner drum geschert, wenn man nur etwas mitnehmen wollte. Außerdem haben wir festgestellt, dass beim KFC das Wrap besser schmeckt als beim McDonalds, die Hühnchenteile sowieso. Die normalen Parkplätze sind seit Corona stärker frequentiert, weil sich keiner in die Raststätten traut. Obwohl man sagen muss, dass die Toiletten bei Sanifair schon deutlich sauberer sind. Zum Glück haben wir Desinfektionsmittel im Auto.

Die Rückfahrt am Sonntag verlief ähnlich. Obwohl wir schon ziemlich früh losfuhren und noch einen kurzen Abstecher nach Feucht machten, um unsere Spende an das Hermann-Oberth-Museum abzugeben. Die dürfen leider nicht öffnen, weil die Räumlichkeiten nicht groß genug sind, um die Corona-Regeln einzuhalten.

Mittags wurde es dann auf der A9 richtig voll und hinter Ingolstadt gab es zudem einen Unfall, so dass es sich staute. Wir fuhren wieder ab und schlugen uns über die Umleitungsstrecke durch. Jetzt wissen wir zumindest, wie der Tower des Flughafens Manching aussieht.

Die A8 zwischen München und Salzburg war wie immer dicht. (Ich frage mich, wie lange das noch gutgehen wird. Seit Jahren streitet man sich wegen des sechsspurigen Ausbaus.) Wir nahmen wie immer die B304 und waren fast allein auf der Straße.

Was mich am Autofahren aber am meisten stört: Ich kann dabei nicht lesen oder schreiben. Im Zug nutze ich die fünf bis sechs Stunden, um meist ein ganzes Buch zu lesen oder ein bisschen an meinem Roman zu schreiben. Während des Autofahrens geht das nicht, da wird mir schon beim Blick aufs Smartphone schlecht. Deshalb gibt es jetzt noch keine NEO-Rezension.

Das nächste Mal fahre ich wieder allein und nehme den Zug. Die Bahn zeigt an, welche Züge zu 50 Prozent ausgelastet und welche weniger frequentiert sind. Das hilft, sich die richtige Verbindung herauszusuchen. Außerdem muss ich noch meine nicht genutzten Fahrkarten aus dem Frühjahr aufbrauchen.

Sommerurlaub 2020

Ich bin eigentlich nicht der Sommerurlauber. Mein Mann und ich machen lieber im Mai oder Juni bzw. im September oder Oktober Urlaub. Aber weil mein Vater Geburtstag hatte, haben wir beschlossen eine Woche im August zu verreisen. Ziel: Thüringen.

Seien wir ehrlich, es war eher ein Arbeitsurlaub. Am Haus ist halt doch immer wieder etwas zu tun und die betagten Eltern schaffen vieles nicht mehr aus eigener Kraft. Dazu kollidieren dann hin und wieder die Vorstellungen und Wünsche, dann bricht schon mal ein kleiner Streit aus. Aber das gehört eben alles zum Familienleben.

Wir hatten dennoch schöne Tage und haben einen Ort besucht, an dem ich noch nie war und von dem ich aus dem Fernsehen erfahren habe. Dabei liegt er direkt an unserer Reiseroute, wenn wir mit dem Auto fahren.

Zu Zeiten der DDR lag Hirschberg direkt an der Grenze. Die wurde von der Saale markiert. Auf der einen Seite die DDR auf der anderen die BRD. Heute ist Hirschberg ein verschlafenes Örtchen, dass stellenweise ein wenig so wirkt, als wäre die Zeit stehengeblieben. Aber die Bürger haben den, vor dem Mauerbau abgerissenen Steg, wieder aufgebaut. Die Holzkonstruktion windet sich entlang eines Felsens direkt über dem Fluss. Der Weg verbindet die Stadt mit dem dahinter beginnenden Wanderweg. Wenn man diesem folgt, gelangt man auf den ehemaligen Kolonnenweg. Hier verlief bis 1990 die Staatsgrenze. Eine Schautafel erklärt in Bildern, wie es hier vor dreißig Jahren ausgesehen hat. Heute ist das alles unvorstellbar. Denn überall ist Wald, die Laubbäume stehen dicht an dicht und nur die Betonplatten des Kolonnenweges erinnern an den Grenzverlauf.

Man kann sich kaum vorstellen, dass sich dieser Weg ohne Unterbrechung quer durch die Republik zog, zuzüglich eines meterhohen Grenzzauns und diverser andere Installationen. Allein die Ressourcen, die das gekostet hat und wegen des ideologischen Gesichtspunktes, war das einfach nur ein riesiger Irrsinn. Jetzt steht dort eine dreißig Meter lange Bank und viele Schautafeln, die auf seltene Bäume und Pflanzen im »grünen Band« hinweisen. Denn die Flusslandschaft an der Saale, ist dort nahezu unberührt.

Wer Hirschberg besuchen, und sich den Felsen mit dem Steg selbst ansehen möchte, braucht bloß an der Anschlussstelle Lobenstein von der A9 abfahren. Die Strecke nach Hirschberg ist ausgeschildert.

Ich inmitten der Lichtfülle

Quelle: Perrypedia

»Inmitten der Lichtfülle« so heißt der PERRY RHODAN-Heftroman der diese Woche erscheint. Ich bin mal wieder mit einem Artikel im Heft vertreten. Allerdings nicht mit meiner Kolumne »FanSzene«, die kommt erst nächste Woche, sondern mit einem Beitrag für den PERRY RHODAN-Report.

Der Redakteur des Reports, Ben Calvin Hary, bat mich schon im Frühjahr einen Artikel über das Schreibseminar mit Uwe Anton an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel zu verfassen. Leider ist dieses Seminar, wie alle Seminare an der BA in dieser Zeit dem Corona-Virus zum Opfer gefallen.

Ich war angehalten, zu improvisieren und erinnerte mich an das Interview, dass ich 2015 mit Klaus N. Frick in Wolfenbüttel aufgezeichnet habe. Ich holte die Audiodatei also wieder hervor und versetzte mich zurück in den November 2015. Daraus entstand ein Text, in dem ich herausarbeite, was für mich das Besondere an den Seminaren in Wolfenbüttel ausmacht. Herausgekommen ist ein rein subjektiver Blick auf die Veranstaltungen, die ich in den vergangenen Jahren dort besucht habe. Ich hoffe den Lesern des Reports wird es gefallen.

»Inmitten der Lichtfülle« ist übrigens ein besonderer Roman. Es ist der erste Roman den Autor Arndt Ellmer seit fünf Jahren für die PERRY RHODAN-Serie geschrieben hat. Der dienstälteste Autor der Serie war sehr krank und es freut mich, dass es ihm wieder so gut geht, dass er wieder schreiben kann. Mehr über Arndt Ellmer erfährt man in einem exklusiven Interview in der SOL 99, die in den nächsten Tagen erscheinen wird.

Unter schwarzer Flagge

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 231 – »Angriff der Druuwen« von Susan Schwartz

Der niedergeschossene Perry Rhodan ist natürlich nicht tot, sondern nur betäubt. Doch die Gefahr für die Besatzung der CREST II ist durchaus ernstzunehmen. Zwar sind die Druuwen nicht besonders gut organisiert, aber sie sind nicht dumm und sie sind in der Überzahl. Außerdem haben sie ein paar Mittelchen auf Lager, die ihnen einen Vorteil verschaffen. Zum Beispiel einen Pilzparasitein, der sich in den Gehirnen der Menschen ausbreitete und sie zu willenlosen Zombies macht. Erschwerend für die Menschen kommt hinzu, dass die Bordpositronik SENECA nicht kooperiert.
So werden die zweitausend Menschen an Bord zu Gefangenen des Clanchefs Zakhaan Breel, der damit den Ruhm seiner Händler-Sippe mehren möchte. Zusammen mit seiner Flotte fliegt die CREST II Sukar Masir, eine Raumstation im Contagiat, an. In dem Raumsektor wütet das Dunkelleben unkontrolliert. Hier will er die nicht mit dem Dunkelleben infizierten Menschen zu Forschungszwecken an einen Vertreter des Compariats verkaufen. Damit drohen die Terraner zu Versuchskaninchen zu werden, wie einst Ronald Tekener.
Rhodan versucht dies zusammen mit Gucky zu verhindern, doch es funktioniert nicht. Am Ende müssen die wenigen Nichtinfizierten, darunter die Zellaktivatorträger, sich aufteilen. Thora bleibt an Bord der CREST II in der Hand der Druuwen, während Rhodan mit der CRISTOBAL fliehen kann.

Das waren mir ehrlich gesagt zu viele Seuchen auf einmal. Gut, die Exposéautoren konnten zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich die Geschichte ausgedacht haben, nichts von Corona wissen. Aber es geht einem schon an die Substanz, wenn man in seiner Lieblingslektüre genauso viel Hoffnungslosigkeit und Siechtum ertragen muss, wie im realen Leben.

Die Autorin erzählt die Geschichte routiniert und spannend. Bei den Beschreibungen der Raumstation, die mich ein wenig an die Station aus dem Film »Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten« erinnerte, spielt sie ihr Können aus, exotische Schauplätze und Figuren phantastisch zu schildern. Es gibt einen Abriss über das Leben im Contagiat und zu den Hintergründen des Compariat. Leider haben ich das nur überflogen, weil es sich wie ein Datenblatt liest. Da ist die Charakterisierung von Gucky schon vielschichtiger. Zum Beispiel wie er mit sich ringt, weil Rhodan ihn auf der fremden Raumstation verbietet, einem Außerirdischen zu helfen, der von anderen gequält wird.

Die Druuwen bekommen einen einigermaßen glaubhaften Hintergrund. Sie sind also nicht von Natur aus böse und sadistisch, wie man zunächst glauben will. Breel ist ein Anführer der klug ist und die Situation für sich zu nutzen weiß. Ansonsten wirken die Druuwen auf mich einerseits zu übermächtig, andererseits zu rückständig, um mich wirklich zu überzeugen. Die Versuche der Besatzung, das Schiff unter Kontrolle zu bringen, sind oftmals nur halb durchdacht und mit logischen Fehlern behaftet. Warum bemerken die Druuwen nicht, das die CRISTOBAL ein Schiff im Schiff ist? Wieso kann sich Gucky dort verstecken andere Besatzungsmitglieder aber nicht? Breel soll allein nach Sukar Masir kommen, aber es gibt offensichtlich niemanden auf der Raumstation, der das überprüft, sonst wären Rhodan und Gucky, die mit in dem Shuttle fliegen, aufgeflogen.

»Angriff der Druuwen« zählt sicher nicht zu meinen Lieblingsromanen. Ja, die Geschichte ist spannend erzählt, enthält aber auch ein paar Stellen, über die ich mich ärgere.

Langatmige Hollywoodstory

Quelle: Amazon

Er wurde gelobt, wie fast jeder Film von Quentin Tarantino – »Once upon a time in Hollywood«. Weil wir die Blu-ray günstig erstanden haben, schauten wir ihn uns am Wochenende an. Wir haben zwei Abende gebraucht, weil der Streifen eine Lauflänge von 160 Minuten hat und wir ihn in zwei Teilen gesehen haben. Zwei Stunden und vierzig Minuten Handlung, die man locker auf zwei Stunden hätte runterbrechen können, ohne das es dem Film geschadet hätte. Gerade die ersten eineinhalb Stunden zogen sich extrem.

Bevor man sich den Film ansieht, sollte man sich über die Manson-Morde informieren, um die es teilweise im Film geht. Das erhöht die Spannung. Denn es wurde erst so richtig fesselnd, als einer der Protagonisten die Hippie-Kommune betritt, in der die Manson-Family lebt. Wer die Details darum nicht kennt, wird sich mehrfach in diesem Film fragen, um was es eigentlich geht. Hauptfiguren sind der alternde Schauspieler Rick Dalton (gespielt von Leonardo DiCaprio) und sein Stuntdouble bzw. Bodygard, Hausmeister und Fahrer Cliff (verkörpert von Brad Pitt). Die Vorgeschichte um die beiden nimmt endlos viel Raum ein, bis beide kurz vor Ende in die Manson-Morde verwickelt werden.

Es endet wie für einen Tarantino-Film typisch in einer Gewaltorgie. Gemetzel, Geschrei und verkohlte Leichen – das ist so übertrieben gezeigt, dass die Szenen fast schon komisch wirken, wie aus einem Comic. Das ist vielleicht ganz gut so, denn es nimmt ihnen die Härte. Für zartbesaitete Zuschauer ist das definitiv nichts, und es erklärt auch, warum der Film ab 16 Jahre ist. Das habe ich mich nämlich über zwei Stunden lang gefragt.

Wer eine historische Aufbereitung des Themas erwartet, liegt falsch. Denn, wenn man es genau nimmt, ist der Film eigentlich ein Science-Fiction-Film, weil er eine parallele Realität zeigt. Ich will nicht zu viel spoilern, aber das Ende ist überraschend und eigentlich auch das einzige Highlight des Films. Ansonsten ist die Dokumentation des Hollywoods Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger ganz gut gelungen. Drogen, Sex und eine Kluft zwischen Arm und Reich, dass ist glaubhaft und mit schönen Bildern unterlegt.

Aber seien wir ehrlich, man muss den Film nicht gesehen haben. Der Film weiß nicht so genau was er eigentlich erzählen will, vom langweiligen Leben eines abgehalfterten Filmstars oder von den Manson-Morden. Es hilft die Starbesetzung aus DiCaprio und Pitt wenig, wenn die Geschichte nicht stimmt. Da gibt es eindeutig bessere Filme von Tarantino, den Klassiker »Pulp Fiction« zum Beispiel, oder »From dusk till dawn« bei dem er zwar nicht Regie geführt hat, aber das Buch geschrieben und mitgespielt hat. Insofern kann man zwei Stunden und vierzig Minuten mit sinnvolleren Tätigkeiten verbringen als sich »Once upon a time in Hollywood« anzusehen.

Wochenendaktivitäten

Nachdem wir am Freitag einen Abstecher nach Bad Reichenhall gemacht haben (u. a. in den Werksverkauf von Reber) standen wir auf der Rückfahrt gleich mal im Stau. Da war ein Smart mitten auf der Saalachbrücke gestrandet, was zu einem größeren Verkehrschaos führte. Wartezeit im Stau lt. Verkehrsfunk bis zu 55 Minuten, da waren wir aber schon durch. Tja, Automatikautos lassen sich eben nicht mal so schnell zur Seite schieben, deswegen würde ich nie eines fahren wollen. Zumindest kamen wir pünktlich nach Traunstein zum Inder, wo unser Mittagessen schon zur Abholung bereitstand. Am Nachmittag regnete es und wir haben Kuchen gebacken.

Am Samstagvormittag war es frisch. Während mein Mann mit dem Rad um die See gefahren ist, konnte ich in Ruhe noch die Schlussredaktion für die SOL 99 machen. Nebenbei habe ich noch ein wenig geflochten. Das mache ich seit ein paar Wochen, weil es eine echt entspannende Tätigkeit ist. Man braucht zwar sein Hirn nicht anstrengen, aber es erfordert erhöhte Koordination in den Fingern, was gut fürs Gedächtnis sein soll. Jedenfalls habe ich einige hübsche Armbänder gemacht. Wer Interesse hat, kann sich bei mir melden, ich gebe gern welche ab.

Mein Mann hat unsere Kartoffeln vom Balkon geerntet. Es ist wieder eine stattliche Anzahl zusammengekommen. Wenn man bedenkt, dass aus nur zwei Kartoffeln in einem Blumentopf so viele werden … nicht schlecht. Die Tomaten werden jetzt auch langsam reif. Nur die Paprika wollen nicht rot werden. Da müssen wir wohl mit schmutzigen Witzen nachhelfen.

Am Sonntagmorgen gab es am Frühstückstisch eine Überraschung. Da lief auf BR1 in der Reihe »Die unglaubliche Geschichte« ein schöner Beitrag über PERRY RHODAN. Das hat mich gefreut, weil ich diese Podcastreihe vom BR1 sehr mag. Als wir wenig später zum Spaziergang aufbrechen wollten, hat es just in dem Moment angefangen zu regnen, als wir aus dem Haus traten. Es wurde ein kurzer Ausflug. Dafür bin ich 500 Meter gerudert und war hinterher völlig verschwitzt. Am Nachmittag wurde es kurzeitig schöner, zumindest bis ein Gewitter losbrach. Ich hab dann noch ein wenig die SOL 100 vorbereitet. Wie heißt es so schön: nach der SOL ist vor der SOL.

Fabelhafter Erotikcomic

Quelle: Schreiber&Leser

Fabel Definition: »lehrhafte, oft satirische Erzählung in Vers oder Prosa, in der Tiere nach menschlichen Verhaltensweisen handeln und in der eine allgemein anerkannte Wahrheit, eine praktische Lebensweisheit o. Ä. veranschaulicht wird«

Den Begriff Furry-Comic las ich zum ersten Mal in einer Comic-Zeitschrift. Der Begriff bezog sich auf den Comicband »Omaha the cat dancer«. Darin wird die Lebens- und Leidensgeschichte einer Erotiktänzerin geschildert. Das ungewöhnliche: die Figuren im Comic haben zwar menschliche Körper (mit allen intimen Details), die Gesichter sind aber die von Tieren. Protagonistin Omaha ist eine Katze, andere Charaktere sind Hunde, Hasen, Hühner oder sogar ein Rentier. Man erahnt, das die meisten ein Fell besitzen. Deswegen der Begriff »Furry« also pelzartig. Der Begriff steht für eine Subkultur der Comic-Szene, die ein eigenes Fandom besitzt. Manche Menschen verkleiden sich sogar als Pelztiere.

Zurück zu »Omaha«. Die junge katzenhafte gut gebaute Tänzerin ist ein Star unter den Stripperinnen. Männer finden sie begehrenswert, trauen sich aber nicht an sie heran und wenn dann meist nur für einen One-Night-Stand. Das ändert sich, als sie Chuck Katt, einen jungen Zeichner, kennenlernt. Der gut aussehende Kater und Omaha werden ein Paar, doch damit beginnen die Probleme. Denn Chucks Vater ist ein großer Unterweltboss, der sich mit einem prüden Senator anlegt. Omaha und Chuck sowie ihre Freunde drohen zwischen den Fronten zerrieben zu werden.

Warum ich oben mit der Definition einer Fabel begonnen habe, erklärt sich beim Lesen des Comics. Den »Omaha« ist nichts anderes als eine Fabel. Die Geschichte übt Kritik an den Zuständen der amerikanischen Gesellschaft der späten siebziger und frühen achtziger Jahre. Freier Sex, Homosexualität, Emanzipation von Frauen, die Themen sind vielfältig und werden auf eine satirische Art erzählt. Hinzu kommen freizügige Sexszenen und intime Bettgespräche, die so lebensecht wirken, dass sie verblüffen. Man bedient sich der Tierfiguren um Kritik zu üben und eine Geschichte auf eine Weise zu erzählen, die mit Menschen als Charakteren nicht möglich gewesen wäre. Die Comics wären in den USA so schnell auf dem Index gelandet, da wäre die Druckfarbe noch nicht trocken gewesen. Aber auch so hatten es die Comics schwer. Unteranderem wurde ein Comic-Händler verhaftet, weil er sie im Programm hatte. Daraufhin gründete sich der »Comic Book Legal Defence Fund«, der bis heute für die Meinungsfreiheit von Comic-Autoren kämpft.

Gezeichnet hat die Geschichte Reed Walker, die Texte lieferte seine Freundin und spätere Ehefrau Kate Worley. Eigentlich ist es eine tragische Geschichte, denn Omaha und Chuck wird von allen Seiten übel mitgespielt, dabei wollen die beiden eigentlich nur ein ruhiges gemeinsames Leben leben. Die Handlung ist überraschend und sehr komplex. Sie erfordert nicht nur genaues Lesen der Sprechblasen sondern einen scharfen Blick auf die Bilder. Denn die Lösung liegt oftmals genau hier. Die intellektuell ansprechenden Dialoge sind voller Anspielungen und Seitenhiebe auf die amerikanische Gesellschaft.

»Omaha« ist ein Kind seiner Zeit. Vieles was in den siebziger Jahren an Freizügigkeit möglich war, war spätestens mit dem Aufkommen von AIDS beendet. Hier ist sie noch spürbar die Sorglosigkeit von freiem Sex, über das Geschlecht und in dem Fall auch über die Spezies hinaus. Im Grunde ist es ein Porno-Comic, aber auf so natürliche Art und Weise erzählt, das es sich nicht unangenehm anfühlt. Denn Zeichner und Autorin beschränken sich keineswegs rein auf die Sexszenen, die sind nur Beiwerk. Man spürt wie wichtig den beiden Charaktere und Geschichte sind. Es wird also nicht pausenlos »gerammelt«, sondern lebhaft diskutiert, gegessen und geliebt. Dabei kommt die Handlung ohne jede zur Schaustellung von Gewalt aus. Es gibt keine sadomasochistischen Szenen, kein Gemetzel und keine Toten. Naja, nicht ganz, aber ein bisschen Spannung sollte man der Handlung belassen.

Band 1 von »Omaha« erschien im Frühjahr 2020 bei Schreiber&Leser in einer edlen Schmuckausgabe, schwarzer Einband mit dezentem Spotlack, der den Inhalt des Buches nur erahnen lässt. Da freue ich mich jetzt schon auf Band 2.

Virtueller Urlaub

Schlosslichtespiele 2017

Wir hatten für 2020 keine Urlaubsreise geplant, was sich im Nachhinein als richtig herausgestellt hat. Wir hätten im Mai oder Juni ohnehin nicht fahren können. So bleiben wir in diesem Jahr zuhause, was überhaupt nicht schlimm ist, da wir dort wohnen, wo andere Urlaub machen.

Dennoch kam bei mir in den letzten Wochen ein wenig Urlaubsfeeling auf. Und das, obwohl ich jeden Tag zur Arbeit ging. Mein Geheimnis: Fotobücher. Seit Jahren liegen die Fotos unaufbereitet auf unserem Computer. Schon lange wollte ich Fotobücher damit füllen, doch die Arbeit blieb liegen. In den letzten Wochen packte es mich und ich fing an Fotojahrbücher und Fotobücher zu unseren Urlauben zu erstellen. Eine Arbeit, die mir viele schöne Erinnerungen zurückbringt. Beim Anschauen der Bilder und Schreiben der Texte ist es, als wäre ich wieder vor Ort, würde sehen, fühlen und riechen, manchmal auch schmecken. Das ist wie ein virtueller Urlaub. Noch schöner ist es dann das Ergebnis in der Hand zu halten und herumzuzeigen.

Egal ob es unsere Reisen nach Karlsruhe zu den Schlosslichtspielen in den vergangenen drei Jahren waren, oder unser Urlaub an der Algarve 2018 oder auf dem Darß 2019. Die Bilder bringen die Urlaubsstimmung zurück ins heimische Wohnzimmer. Und wenn man morgens auf den Balkon tritt und die Augen schließt, kommt es einem manchmal so vor als wäre man dort. Da fehlt einem der Urlaub gar nicht mehr so sehr.

Leuten mit Fernweh, kann ich nur empfehlen: sucht eure Fotos von den letzten Urlauben heraus und erstellt ein Fotobuch. Das ist einfacher als gedacht. Es gibt viele Anbieter, die sich in der Qualität kaum unterscheiden. Denn mit der Beschäftigung mit den Bildern kommen die Erinnerungen zurück und man fühlt sich wieder, als wäre man weit weg von zu Hause, obwohl man daheim am Computer sitzt.

Botanischer Garten Karlsruhe 2018