Durch Stellenabbau in die Krise

Alle jammern und schreien momentan, dass sie zu wenig Personal haben und das die meiste Arbeit liegenbleibt. Im Gesundheitswesen ist das natürlich besonders schlecht. Einige behaupten, dass es an den hohen Corona-Inzidenzen liegt. Ich behaupte mal, dass dies nicht der primäre Auslöser ist. Die Situation ist zu komplex, um sie auf einen einzigen Auslöser herunterzubrechen. Es ist wie überall alles viel verzahnter, als wir uns das vorstellen können.

Unsere Personalprobleme sind vor allem eines, sie sind hausgemacht. Ich nenne jetzt mal nur ein Beispiel: das Bayernwerk. Hier wurden in den letzten zwanzig Jahren mehr als 2000 Stellen abgebaut. Wie viel es genau sind, ist nicht klar, aber es ist spürbar geworden. Seit Jahren stelle ich regelmäßig Anträge für Hausanschlüsse, Inbetriebsetzungen, Zählerwechsel und PV-Anlagen. Bisher lief das relativ problemlos. Formular ausfüllen, per E-Mail an das jeweilige Kundencenter schicken und fertig. Manchmal gab es Rückfragen, dann haben die mich angerufen und wir haben das telefonisch geklärt, z. B. wenn es Probleme mit der Höhe der Anschlussleistungen gab. Seit ca. eineinhalb Jahren ist das nicht mehr so. Ich muss jedem Antrag hinterher telefonieren und sicherstellen, das er a angekommen ist und b auch bearbeitet wird. Das ist nicht mehr selbstverständlich. Die Bearbeitung eines Antrags dauert inzwischen drei Mal so lange, wenn er nicht komplett durchs Raster fällt. Ich hatte unlängst ein Bauvorhaben, bei dem ich den Hausanschluss am 21. Oktober 2021 beantragt habe. Ratet mal, wann der kam. Der Anschluss wurde in der letzten Septemberwoche 2022 endlich gelegt. Und das auch nur, weil ich seit Mitte Juli fast wöchentlich beim Bayernwerk angerufen und darum gebettelt habe.

Die Zählermonteure erzählen mir am Telefon, dass in den letzten zwei Jahren 400 Stellen abgebaut wurden und es sogar für sie immer schwieriger wird, jemandem beim Bayernwerk zu erreichen. Bisher waren zumindest die Kundencenter gut besetzt. Jetzt sind die Leute entweder im Urlaub, krank oder im Homeoffice. Bei manchen Kundencentern sitzen inzwischen Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen am Telefon. Die haben aber keinen Zugang zu den Daten im System. Sprich, die können nichts nachschauen und auch nichts bewegen, sondern nur die Anrufe notieren, welche dann von den richtigen Mitarbeitern bearbeitet werden, falls sie irgendwann mal Zeit haben. So wird der Berg von Anträgen immer größer, den sie vor sich herschieben, bis das ganze System zusammenbricht. Anträge gehen verloren, werden nicht bearbeitet und die Leute können nicht in ihre Häuser ziehen, weil kein Strom da ist. Den Schwarzen Peter bekommen dann natürlich wir Installationsbetriebe zugeschoben, weil wir für die Beantragung zuständig sind. Ich sage nur so viel, dass ich im vergangenen halben Jahr so oft mit dem Bayernwerk telefoniert habe, wie in den letzten fünf Jahren zusammen, in denen ich den Job schon mache.

Das lässt sich leicht auf andere Institutionen übertragen wie Versicherungen, Großhändler, Ämter oder Banken. Ganz großen Anteil hat hier der Stellenabbau in den vergangenen Jahrzehnten. Überall wurden massiv Stellen abgebaut, sind Leute in Rente gegangen und kein Nachwuchs ausgebildet. Da wurde schlicht auf Kante genäht und so viele wie nur möglich Stellen gestrichen und Polster abgebaut. Da reicht dann eine Krankheitswelle unter den Mitarbeitern und es bleibt so viel Arbeit liegen, bis sie nicht mehr abzuarbeiten ist. Die wenigen Leute kommen nicht mehr hinterher, müssen Überstunden machen, sind unzufrieden und gestresst, werden krank oder kündigen. Was dazu führt, dass die Arbeit auf noch weniger Schultern verteilt werden muss und die Mitarbeiter noch mehr leiden und noch weniger hinterher kommen. Das ist eine Spirale, die irgendwann zum Kollaps führt. In der Gastronomie und im Handel ist es inzwischen schon soweit, dass Geschäfte und Lokale geschlossen werden, weil sich keiner mehr findet, der dort arbeiten will. Hier spielt natürlich auch die schlechte Entlohnung und die mangelnde Motivation der jüngeren Generation eine Rolle.

Ich habe zudem den Verdacht, dass bei vielen Firmen auch die Effektivität der Arbeit durch das Homeoffice in den letzten zwei Jahren massiv gelitten hat. Und denke, dass Arbeiten im Homeoffice nicht für jeden geeignet ist. Wenn ich sehe, wie das in meinem Bekanntenkreis mitunter schamlos ausgenutzt wird (da wird nebenbei die Wohnung renoviert oder ähnliches), kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das nur positiv auf die Produktivität auswirkt. In den USA haben die Leute sogar Zweit und Drittjobs angenommen und für jeden Job 40 Stunden abgerechnet. Ich kann nur sagen, dass ich und meine Kollegen nicht im Homeoffice arbeiten konnten. So eine Steckdose lässt sich halt nicht vom Bildschirm aus installieren oder eine WC-Spülung repariert sich auch nicht per Fernwartung (nun ja, nicht jede zumindest). Wenn man dringend etwas braucht, muss man jetzt viel länger warten, bis man es bekommt. Mein Mann kann ein Lied davon singen. Er ist mitunter einer der wenigen, der in der Entwicklungsabteilung einer großen Firma vor Ort arbeitet, weil er eben die Versuchsaufbauten nicht mit nach Hause nehmen kann. Und er muss nun oftmals tagelang auf irgendwelche Elektronikbauteile und Software-Änderungen warten. Es mag hier auch positive Beispiele geben, Leute die produktiver sind, weil sie nicht ständig vom Telefon usw. abgelenkt werden. Dem will ich nicht widersprechen, aber es gibt eben auch viele Leute, die das ausnutzen. Das sollte man zumindest mal kritisch hinterfragen.

Alles in allem glaube ich, dass die Entwicklung, die wir gerade beobachten, so weitergehen und sich sogar noch verschärfen wird, vor allem im Gesundheitswesen. (Wobei hier noch ganz andere Sachen zum Tragen kommen, aber das ist noch mal eine besondere Betrachtung wert.) Ich befürchte halt nur, wenn dann doch mal die kritische Infrastruktur zusammenbricht, dass die Verantwortlichen der Corona-Pandemie die Schuld geben. Das wäre aber falsch, denn es ist sicher nicht der wahre Grund, sondern eher die Gier der Aktionäre und Firmenchefs.

Energiewende und Hausbau

Der 26. Juli 2022 ist ein Datum, das einen Wendepunkt darstellen wird. An diesem Tag beschloss die Bundesregierung, von der Bevölkerung so gut wie unbeachtet, weitreichende Einschränkungen der Förderung von klimaschonenden Heizungsanlagen.

Am 27. Juli bekam ich auf Arbeit plötzlich jeden Menge Info-Mails von Firmen die Heizungsanlagen bauen. In den Schreiben wird auf die kurzfristige Änderung bei den Förderungen hingewiesen, die am Tag zuvor von der Bundesregierung beschlossen wurde. Nachdem im Januar schon die Förderung moderner Heizungsanlagen im Neubau quasi komplett eingestellt wurde, folgte nun ein weiterer Schritt. So werden Pelletsheizungen nur noch zu 10 Prozent statt bisher 35 Prozent gefördert. Auch wer seine bestehende Heizung auf eine Wärmepumpe umrüsten lassen möchte, bekommt nun weniger Fördergelder.

Dabei gab es ohnehin nur noch eine Förderung, wenn die Gas- oder Öl-Heizung mindesten zwanzig Jahre alt ist und die Anlage noch funktioniert, sprich kein Defekt vorliegt. Das heißt, wessen Heizung kaputt ging und umgerüstet werden musste, bekam nichts. Zudem muss ein Teil der neuen Heizunganlage mit erneuerbaren Energien gekoppelt werden, sprich ohne Solar oder Photovoltaik auf dem Dach gibt es auch nichts.

Nun sind Wärmepumpen keine schlechte Sache. Wir verbauen seit Jahren bei zirka 80 Prozent unserer Kunden Wärmepumpen. Die werden aber fast nur in Neubauten eingebaut, weil Altbauten kaum die technischen Voraussetzungen haben, damit die Wärmepumpen optimal funktionieren, sprich ausreichende Dämmung und Fußbodenheizung. Eine Wärmepumpe in Bestandsgebäuden ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Das Haus darf nicht älter als vierzig Jahre sein, gut gedämmt und mit speziellen Heizkörpern versehen, falls keine Fußbodenheizung da ist. Doch die Förderung der Dämmung und neuer Fenster wurde ebenfalls gestrichen bzw. ist an hohe Auflagen gekoppelt, so dass es sich nicht lohnt. Bisher wurden auch Hybridlösungen wie Wärmepumpe mit unterstützender Gastherme gefördert. Auch das ist seit dem 26. Juli nicht mehr förderfähig.

Perfide fand ich an der ganzen Sache die Fristen. Manches galt schon ab 27. Juli, anderes erst für Anträge ab 15. August. Wer noch seine Pelletsheizung zu 35 Prozent gefördert haben wollte, musste den Antrag bis zum 15. August eingereicht haben. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage: So schnell kriegt man nicht mal ein Angebot von einem Heizungsmonteur, geschweige denn alle Antragsformulare ausgefüllt.

Letztes Jahr hat die neue Bundesregierung noch getönt, dass bis zu 500 000 Wärmepumpen im Jahr in Deutschland eingebaut werden sollen. Eine utopische Zahl über die selbst die Hersteller die Köpfe schütteln. Jetzt auf einmal mitten in der Energiekrise wird den Wechselwilligen die Unterstützung verweigert. Eine neue Heizung ist teuer. Ab 2025 sollen keine Gasheizungen mehr eingebaut werden dürfen. Jeder Cent, den ein Hausbesitzer zusätzlich bekommt, hilft mit, die Energiewende voranzutreiben. Wenn das aber plötzlich alles gestrichen oder erschwert wird, können sich das nur noch wenige Leute leisten und die Energiewende verzögert sich.

Und noch was anderes. Ich habe das Gefühl, dass die Ampelkoalition jetzt auch noch die letzte Branche kaputtmachen möchte, bei der es noch boomt. Das Handwerk. Wenn die Zinsen weiter steigen, wird ohnehin weniger gebaut werden. Bei dem herrschenden Preissteigerungen durch einen Mangel an Rohstoffen und Fachkräften werden die nächsten Monate und Jahre eher schwierig. Wenn jetzt noch die staatliche Förderung eingestellt wird, kann es sich kaum noch jemand leisten, seine Heizung umzubauen, was sich letztendlich im Handwerk durch weniger Aufträge bemerkbar machen wird. Hier wird eine ohnehin schon schwierige Situation noch zugespitzt.

Mir ist schon klar, dass dem Bund so langsam das Geld ausgeht. Das hätten ihnen aber schon klar sein müssen, als sie es für anlasslose Coronatests, Impfstoffe sowie Test- und Impfzentren zum Fenster rausgeworfen haben. Vielleicht sollten sie es über eine Übergewinnsteuer von den Mineralölkonzernen wieder reinholen und es tatsächlich dort einsetzen, wo es hilft, Klimaziele zu erreichen und die kleinen Leute entlastet.

Aber was weiß ich schon. Wir haben doch die klügsten Köpfe von Grünen, SPD und FDP in Berlin sitzen, die wissen das bestimmt viel besser. Sind ja alles Studierte.

Schmusen im Büro

Heute nur ein Foto.

Ich hatte mal wieder Besuch im Büro. Weil es draußen geregnet hat, blieb der Gast den ganzen Vormittag, ließ sich bewirten und genoss umfangreiche Streicheleinheiten.

Das Foto machte mein Kollege Marcus und es ist nicht so richtig klar, wer auf dem Bild die Schmuserei am meisten genießt. Jedenfalls war hinterher der volle Einsatz einer Fusselrolle gefragt.

Wir überlegen jetzt, unserem tierischen Gast einen Namen zu geben. Mein Favorit ist Bob, wegen Bob dem Streuner.

Turbulente Zeiten

Ich weiß nicht, aber momentan habe ich das Gefühl, dass mir die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt. Ich komme nicht mal mehr zum bloggen, weil ich abends völlig fertig bin, wenn ich aus der Arbeit komme und froh darüber einfach nur mein Hirn ausschalten zu dürfen. Ich bastle dann irgendwas, das entspannt mich.

Auf Arbeit scheinen alle mal wieder durchzudrehen. Nein, nicht die Kollegen, aber die Bauherren und die Großhändler. Trotz astronomischen Preisen, weggefallener Förderung (für Neubauten) und extrem langen Lieferzeiten wollen alle bauen. Hinzu kommt jetzt noch, das viele aufwachen und eine neue Heizung möchten oder eine PV-Anlage und das alles am liebsten vorgestern. Die Kollegen draußen auf der Baustelle sind fix und fertig, wir im Büro sind fix und fertig. Ich komme nicht mal mehr dazu irgendwelche Projekte ordentlich abzulegen. Ich zeichne Pläne und schreibe Angebote im Accord, unteranderem auch deshalb, weil die Bauherren jeden Tag neue Ideen und Wünsche haben. Dazu kommen die krankheits- oder quarantänebedingten Ausfälle. Tagsüber komme ich mir vor wie ein Jongleur, der versucht mehrere Bälle in der Luft zu halten und alle zehn Minuten kommt einer hinzu. Gleichzeitig telefonieren, E-Mails schreiben und Pläne zeichnen ist inzwischen Normalität. Ich wünsche mir, mal an einem Tag nur an einem einzigen Projekt arbeiten zu können, aber das ist nicht mehr möglich. Und da habe ich nun schon einen Kollegen, der mir einige Arbeiten abnimmt.

Ich merke, dass mir der Stress nicht gut tut und ich Fehler mache oder Dinge vergesse. Diese Woche habe ich mehrmals vergessen an eine E-Mail den Anhang anzuhängen, das passiert mir sonst nie. In einer privaten Mail habe ich den Adressaten mit falschen Namen angesprochen (oberpeinlich) und an meinem freien Tag am Freitag ist mir beim Kochen was Doofes passiert.

Mein Mann wollte Nudeln mit Tomatensoße und meinte, dass wir noch eine Flasche passierte Tomaten im Schrank hätten. Ich schaue nach und tatsächlich finde ich ein Glas und eine Flasche. Ein Blick aufs Verfallsdatum und nehme das raus, was zuerst abläuft. Dann bereite ich die Soße vor und will die passierten Tomaten in den Topf schütten, aber das geht irgendwie nicht so gut. Das Mark ist so dick, dass ich es nicht rausbekomme, also helfe ich mit dem Löffelstiel nach und fülle etwas Wasser in die Flasche, aber selbst da löst sich das Tomatenmark nicht richtig auf. Als ich endlich alles im Topf habe, koste ich und stelle fest, dass es total süß schmeckt, obwohl ich noch keine Gewürze rangemacht habe. Ich sehe auf die Zutatenliste auf den Flaschenetikett. Da steht Rohrohrzucker. »Jetzt tun die in die passierten Tomaten auch schon Zucker«, denke ich mir und lese noch was von Gewürzen. Da werde ich stutzig und drehe die Flasche rum. Drei mal dürft ihr raten, was da stand. Richtig: Ketschup! Ich war total ärgerlich darüber, wie mir das passieren konnte. Mein Mann hat gelacht und die süßliche Tomatensoße ohne Murren gegessen. Andere hätten es vermutlich gar nicht gemerkt.

Im Moment habe ich neben dem Stress auf Arbeit auch noch jede Menge Freizeitstress. Diese Woche musste ich meine Kolumne für die PERRY RHODAN-Erstauflage abgeben – übrigens schon die 43. – die SOL 106 wollte zusammengestellt werden. Dazu musste ich mir einen Ersatz fürs Lektorat suchen, weil der Lektor kurzfristig ausgefallen ist. Meinen Leitartikel musste ich auch noch finalisieren und die Bilder zusammensuchen. Dann habe ich für das Tibutprojekt der PRFZ grafische Unterstützung geleistet und eigentlich hätte ich noch das Titelbild für das Kinderbuch layouten müssen. Das habe ich aber nicht mehr geschafft. Auch den zweiten Durchgang des Lektorats der FanEdition muss ich vor mir herschieben, denn meine NEO-Kolumne für die SOL 106 harrt noch der Vollendung, aber ich bin zwei NEOs im Rückstand. Zumindest einen habe ich gestern morgen fertig lesen können. Den muss ich jetzt noch besprechen. Vergessen wir nicht die gefühlt hundert E-Mails, die ich diese Woche verschickt habe.

Also zur Zeit kommt mal wieder alles zusammen. Bitte nicht wundern, wenn ich hier momentan nicht so viel blogge. Es geht einfach nicht. Das einzig Gute an der Sache ist, dass ich absolut keine Zeit habe, um mich über Politiker, Krieg und Corona aufzuregen.

Tierischer Kollege

Am Donnerstag hatten wir Besuch im Büro. Der »Gewerbegebietskater« kam zur Inspektion vorbei.

Der neue Besucher schleicht schon seit einem Jahr immer mal wieder ums Haus. Manchmal begrüßt er mich morgens vor der Tür, wenn ich komme. Ab und zu kommt er ins Lager und hält nach Mäusen Ausschau. Vor zwei Wochen habe ich ihn aus der Küche dirigiert und mich gewundert, woher der Kater wusste, wo er hin muss. Erklärung: Mein Chef hat Katzenfutter und Katzenmilch bereitgestellt, weil er selbst zwei Katzen daheim hat. Seitdem kommt der Kater nun öfters.

Am Donnerstag wollte er aber von dem Lachsparfait, das ich ihm angeboten hatte, nichts wissen. Dafür ist er zielstrebig ins Obergeschoss entwischt. Mein Kollege und ich haben ihn gesucht und fanden ihn im Besprechungsraum auf einem Bürostuhl in der Sonne liegen. Nach einer kurzen Schmuse- und Streichel-Runde, mussten wir dann zwangsläufig zurück an die Arbeit. Nach einer Stunde wurde es dem Kater zu langweilig und er stolzierte in unser Büro, war erst beim Kollegen, spielte dann mit mir und legte sich dann für eine Weile ins Regal. Offenbar bekam er dort zu wenig Aufmerksamkeit und er machte es sich dann beim Kollegen auf dem Schreibtisch gemütlich. Zu mir wollte er nicht. Klar, da liegt immer zu viel rum, beim Kollegen ist es aufgeräumter. Wir haben ihn dann eine Weile mit improvisierten Katzenspielzeug beschäftigt.

Schließlich sprang er vom Tisch, ging in den Flur und schnurstracks zur Treppe. Ich fragte, ob er raus will. Er machte »Miau« und lief die Treppe runter. Unten vor der Tür blieb er sitzen. Ich ging, machte die Tür auf und schwupp, war er wieder draußen. Wie war der Spruch? »Hunde haben Herrchen. Katzen haben Personal.«

Mal sehen, wann er wieder vorbeikommt. So ein bisschen Abwechslung im Büroalltag ist in diesen Tagen Gold wert.

 

Dank an Marcus, dass ich das Bild hier zeigen darf.

Ein Kugelraumer auf dem Bau

Die Betondose vorm Einbau, Quelle: georgbechterlicht.at

Diese Woche hatte ich eine Begegnung der Dritten Art oder sagen wir mal ich stieß auf einen Kugelraumer, der mich stark an den Film »Perry Rhodan – SOS aus dem Weltall« erinnerte.

Das Objekt ist allerdings nur etwa 15 Zentimeter groß und versteckt sich im Beton von Decken. Es handelt sich um eine sogenannte Deckendose. Die werden in Betondecken eingelegt, damit dort später eine Leuchte angeschlossen werden kann. Wahrscheinlich hat sich der eine oder andere schon mal Gedanken darüber gemacht, wie der Strom vom Schalter zur Lampe kommt. Nämlich genau so. Bevor eine Betondecke gegossen wird, werden solche Dosen eingebaut und mit einem Rohr verbunden, in das später das Stromkabel eingezogen wird.

So sieht es dann fertig aus. Quelle: georgbechterlicht.at

Normalerweise sind solche Dosen relativ langweilige Plastikzylinder mit grünen Deckeln, aber es gibt eben auch welche für besondere Anwendungen. In dem Fall geht es um Sichtbeton. Das ist momentan ein Trend bei den Architekten. Da werden die Betonwände und Decken nicht verputzt und bleiben nackt. Irgendwie müssen da aber Lichtauslässe rein, ohne dass es die Oberfläche stört.

Ein findiger Beleuchtungshersteller aus Österreich hat sich da Gedanken gemacht und eine spezielle Deckendose kreiert. Die Österreicher haben viele solche ausgefallenen Sachen, bei denen geht architektonisch einfach mehr als bei uns, weil sie weniger strenge Bauvorschriften haben. Da muss nicht jedes Haus aussehen wie das andere.

Zurück zur Deckendose: Wahrscheinlich ist der Mann Perryfan. Anders kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, wie er sonst auf diese Form gekommen ist. Das sieht verdammt aus, wie das Raumschiff aus dem PERRY RHODAN-Film.

Quelle: TV-Today.de

Rechnen auf bairisch

Passend zum Beitrag über den Schlumpf-Comic auf bairisch, habe ich seit dieser Woche nun auch einen Taschenrechner mit bairischer Beschriftung. Den gab es letztes Jahr zu Weihnachten vom Großhändler geschenkt. Und nach ein bisschen Einarbeitung (wegen der Sprache) kann ich ihn jetzt auch flott bedienen. Sehr schön!

Das spannende daran ist aber etwas anderes. Bei Richter + Frenzel handelt es sich um den gleichen Emil Richter, der in München den Filmkamerahersteller Arnold + Richter gegründet hat. Für ARRI habe ich nach meinem Studium Anfang der Nullerjahre gearbeitet. Nun habe ich hin und wieder mit den Mitarbeitern von Richter + Frenzel zu tun. So schließt sich der Kreis.

Auf dem Bau

Diese Woche hatte ich mal wieder einen Außentermin auf mehreren Baustellen. Einfach um zu schauen, ob alles so gebaut worden ist, wie ich es geplant hatte. War es natürlich nicht, aber es kommt echt selten vor, das alles auf Anhieb stimmt.

Nun, jedenfalls bin ich am Mittwochvormittag mit dem Kollegen im Rohbau eines Mehrfamilienhauses rumgekraxelt. Es waren Minusgrade, die Fensterbauer haben gerade die Fenster abgeladen, es hatte reingeregnet und der Boden war stellenweise nass oder gefroren. Im Keller wars stockdunkel, dass man eine Taschenlampe brauchte und der Trockenbauer hatte schon alle Leisten für die Wände gesetzt, so dass man aufpassen musste, nicht zu stolpern. Soweit so gut.

Ich habe extreme Höhenangst. Als ich dann im zweiten Obergeschoss über das Gerüst in die andere Wohnung klettern sollte, war es bei mir aus. Der Kollge meinte, das wäre doch alles fest und sicher. Ich schaffte es noch einen Schritt auf das Gerüst zu machen, dann stand ich mit zitternden Knien da und hab mich krampfhaft festhalten müssen, damit ich nicht umgefallen bin. Ich musste mich echt zwingen, um wieder zurück ins Haus zu kommen. Der Kollege hat dann den Rest des Geschosses und das Dachgeschoss allein prüfen müssen. Ich bin dann über die Innentreppe nach unten und habe versucht über die Außentreppe hochzugehen. Aber da stand das Gerüst drauf und da hab ich mich erst recht nicht getraut, langzulaufen. Der Kollege quetschte sich da einfach vorbei und bewegte sich, wie als würde er auf dem Boden gehen.

Puh! Also wenn ich bedenke, die Kollegen arbeiten jeden Tag auf solchen Baustellen, manchmal sogar auf dem Dach. Und oftmals sind die Baustellen nicht so gesichert wie diese … Jedenfalls habe ich einen Heidenrespekt vor jedem, der auf dem Bau arbeitet und in luftigen Höhen tätig ist. Ich war froh, als ich wieder im Erdgeschoss stand und sich mein Adrenalinspiegel wieder normalisiert hatte.

Bei der nächsten Baustelle, einem Einfamilienhaus, gab es nur eine provisorische Holztreppe, die vom Keller über drei weitere Etagen ins Dachgeschoss führte. Auch hier war bei mir nach dem ersten Geschoss Schluss. Mir war regelrecht schlecht und ich war froh, wieder unten zu sein.

Nein, das ist definitiv nichts für mich. Auch wenn ich es immer total spannend finde, wie die Häuser, die ich plane, dann in echt aussehen. Dennoch ist es mir lieber, im warmen oder kühlen Büro (je nach Jahreszeit) vor den Monitoren zu sitzen und die Häuser und Wohnungen in 3D vor mir zu haben. Da ist die Fallhöhe nicht so groß.

Meinen größten Respekt an die Kollegen, die bei Wind und Wetter und trotz Corona raus müssen, damit andere schön wohnen können. Übrigens nicht einer der Arbeiter auf der Baustelle trug eine Maske. Geht auch praktisch gar nicht, weil da beim Umherlaufen die Sicht eingeschränkt ist und man bestenfalls stolpern und schlimmstenfalls abstürzen könnte. Dafür müssen sich alle jeden Morgen testen.

Essa bei der Feuerwehr

Quelle: Traunsteiner Tageblatt

Der Artikel im Traunsteiner Tageblatt ist zwar schon eine Weile her, aber ich habe ihn erst gestern entdeckt. Unser Azubi Essa ist jetzt bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Essa kam vor drei Jahren nach Waging und lernt bei uns in der Firma »Anlagenmechaniker« (früher hieß das Klempner). Seine Zwischenprüfung hat er mit 2,0 bestanden und war ein bisschen betrübt darüber. Ich habe ihm deshalb ein Buch geschenkt, weil er so gern liest.

Essa wurde in Afghanistan geboren und flüchtete 2016 nach Deutschland. Er hat auf seiner Flucht viele schlimme Dinge erlebt und dennoch nicht sein Lächeln verloren. Seine Eltern leben noch in Afghanistan, seine Geschwister im Iran. Obwohl er Heimweh hat, möchte er nie wieder zurück. Er spricht ein ausgezeichnetes Deutsch und will immer wissen, wie die Dinge heißen und funktionieren. Hier in Deutschland möchte er einen technischen Beruf lernen, der ihm Zukunftsperspektiven bietet. Er interessiert sich sehr für regenerative Energien.

Ich hoffe sehr, dass Essa auch nach seiner Lehre in Deutschland bleiben darf und freue mich, dass er jetzt bei der Feuerwehr neue Freunde gefunden hat.

Ausführung vor Planung 2

Zusatz zum vorherigen Blogeintrag.

Es gibt noch eine Variante der Planung. Auch eine, die Planer nicht sonderlich schätzen. Manche Bauherren oder Architekten haben die Angewohnheit ständig Änderungen zu machen. Selbst dann, wenn das Haus gebaut wird. Oft ist es so, dass man die Änderungen einzeichnet und den Plan ausdruckt. Die Tinte auf dem Plan ist noch nicht richtig trocken, kommen schon die nächsten Änderungen und man fängt wieder von vorn an. Das ist insofern blöd, weil man viel umsonst arbeitet, denn die Bauherren zahlen ja nur eine Pauschale für die Planung. Eigentlich müsste man das Stundenweise abrechnen, dann würde sich das viele überlegen, aber das ist in der Branche schwer durchzusetzen.

Im Film »Schlaflos in Seattle« gibt es eine Szene, in der Tom Hanks als Architekt von einer Kundin genervt wird, weil sie dauernd etwas geändert haben will, obwohl schon alles steht. Das kenne ich nur zu gut.