Ein Novum – Ich war gestern zum ersten Mal bei einem Frisör, ich meine bei einem männlichen Vertreter der Gattung. Bisher bin ich immer von Frisörinnen frisiert worden. Was soll ich sagen: ich war überaus zufrieden.
Normalerweise schneidet mir daheim die Nachbarin die Haare. Weshalb ich schon seit Jahren keinen Frisörsalon aufsuchen musste. Nun bin ich aber in der letzten Zeit nicht oft heim gekommen, und sah inzwischen aus wie ein aufgerupfter Polsterstuhl. Morgens auch mal wie ein Punk mit Lockeniro. Weil ich aber beim Seminar in Wolfenbüttel einigermaßen vernünftig aussehen wollte, entschloss ich mich dann doch kurzerhand im Ort mal nach einem Termin zu fragen.
Am Montag hätte ich den ganzen Tag Zeit, nur haben in der Gegend alle Frisörsalons Montags geschlossen. Hm! Unter der Woche einen Termin nach 17 Uhr zu bekommen, ist so gut wie aussichtslos. Außerdem will ich nicht extra Urlaub nehmen müssen, nur um zum Frisör zu gehen. Ich hatte mich schon damit abgefunden, wie ein abgehalfterter Punk nach Wolfenbüttel zu fahren. Doch dann fragte ich Samstagvormittag in dem kleinen Salon am Marktplatz nach und der junge Mann meinte, es hätte gerade jemand abgesagt und wenn ich aufs Föhnen verzichten würde, könne er mich einschieben. Ich föhne meine Haare nur im Winter nach einem Schwimmbadbesuch, ansonsten lasse ich sie so trocknen. Also war das kein Problem für mich. Somit kam ich schneller zu einem Haarschnitt als gedacht.
Sicherheitshalber habe ich ihm zuvor noch ein Foto gezeigt, wie meine Haare aussehen sollen. Beim letzten Frisörbesuch im vergangenen Jahr hatte ich nämlich eine ziemliche Pleite erlitten und brauchte einen zweiten Haarschnitt von meiner Nachbarin, damit ich mich wieder vor die Tür trauen konnte. Der jüngere Mann (ganz so jung war er nicht mehr, ungefähr im meinem Alter) schnippelte ziemlich ordentlich, und ich war so zufrieden, dass ich ihm ein angemessenes Trinkgeld gab. Denn zu meiner Überraschung musste ich für den Schnitt weniger bezahlen als gedacht. Demnächst werde ich meinen Mann hinschicken, denn der jammert auch ständig, dass seine Haare zu lang sind.