PERRY RHODAN NEO Band 181 – »Der Mond ist erst der Anfang« von Kai Hirdt
Perry Rhodan muss sich mal nicht mit höheren Mächten, sondern mit Politikern der Terranischen Union herumschlagen. Der Belgier Sdelo Willem fordert von Rhodan ein striktes Vorgehen gegen die Mondintelligenz NATHAN. Als Rhodan ihn zu einer Besichtigung in die Lunare Basis einläd, kommt es zu einem Angriff von unsichtbaren Außerirdischen (von Willem kurzerhand als Laurins bezeichnet), die scheinbar auch Rhodans Söhne manipulieren.
Auf der Jagd nach den Laurins durchs Sonnensystem holt sich Rhodan Hilfe vom letzten verbliebenen Orristan. Im Kuipergürtel können die unsichtbaren Feinde aufgespürt werden, doch ein Zugriff der Terranischen Flotte geht schief und die Fremden flüchten nach Sedna, einem Kleinstplaneten in der Ortschen Wolke. Dort verbergen sie sich in ihrer Basis unter einem Schutzschirm. Unter dem Druck der TU stellt Rhodan den Laurins ein Ultimatum, entweder sie geben sich zu erkennen oder sie werden vernichtet. Da entern Rhodans Söhne die Basis der Fremden mit einer Spacejet. Dem Protektor bleiben zwei Stunden, um seine Familie zu retten, bevor das Ultimatum abläuft.
Ich glaube, dass ich inzwischen einen Roman von Kai Hirdt identifizieren kann, nur anhand wie der Autor erzählt. »Der Mond ist erst der Anfang« ist ein typisches Beispiel. Die Szenen erreichen im Hirn des Lesers eine fast filmische Präsenz. Das ist spannend, lustig ohne albern zu sein und vor allem enorm lebensecht. Besonders die Figuren sind es, mit denen der Autor zu überzeugen weiß, ob es Eric Leyden mit seinen Macken ist oder die TU-Politiker Willem und Ngata, die man am liebsten in den Hintern treten möchte. Auch das familiäre Umfeld eines Perry Rhodan hat Kai Hirdt gut geschildert, mit den naseweisen Teenagersöhnen, ihrer leidenschaftlichen arkonidischen Mutter oder dem Protektor selbst, der nach den vielen Erlebnissen viel abgeklärter agiert, als in der Borsch-Ära.
Apropos. Mit viel Geschick entledigen sich die Expokraten in diesem Roman auch einiger Altlasten aus den NEO-Romanen bis Band 100. Wie zum Beispiel der Sternenkinder. Eine Entwicklung die ich gutheiße. Das macht das Ganze in Zukunft weniger kompliziert. Überrascht war ich über das Auftauchen der Skorgonen/Laurins, auf die Atlan bereits in Band 143 trifft. Ebenfalls ein Roman, der von Kai Hirdt verfasst wurde. Die Auflösung am Ende, das NATHAN womöglich alles nur inszeniert hat, um sich der Laurins zu entledigen, war interessant und macht neugierig auf die Absichten des Mondgehirns.
Wissenschaftliche Korrektheit ist dagegen nicht unbedingt die Stärke des Autors. Bei einigen Aktionen im Roman musste ich mehr als einmal tief durchatmen. Da gehen hin und wieder dann doch die Pferde mit ihm durch. Wett macht er das allerdings mit einem rasanten Plot, bei dem einem kaum Zeit zum Überlegen bleibt. Der Roman ist nicht nur vollgepackt mit einer wendungsreichen Handlung, sondern auch mit jeder Menge faszinierender Dialoge. Besonders bemerkenswert das Gespräch zwischen Willem und Rhodan, als der Politiker die Situation mit Rhodans Befehlsverweigerung nach der Entdeckung des Arkonidenschiffes zu Beginn der Serie vergleicht.
Mit »Der Mond ist erst der Anfang« ist Kai Hirdt der ideale Einstieg in die neue Staffel geglückt, was vom genialen Titelbild von Dirk Schulz umrahmt wird. Sehr schön!