Gestern Abend zog ein Unwetter über Waging hinweg, das sich gewaschen hatte. Zunächst blitzte es nur, dann grummelte der Donner. Einer der Blitze schlug in der Nähe ein, denn es krachte ohrenbetäubend und ohne Zeitverzögerung. Als die ersten Hagelkörner fielen, stand ich an der Terrassentür und wunderte mich, was denn da ringsum so entsetzlich lärmte. Es klang, als ob jemand mit Steinen warf. Da schlugen auch schon die ersten Eisbrocken auf der Terrasse ein und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die zwei Zentimeter großen Körner prallten vom Boden ab, Eissplitter spritzen umher und es wurden von Sekunde zu Sekunde mehr. Erschreckt und fasziniert beobachtete ich, wie der Hagel bald eine Eischicht auf dem Boden bildete.
Der Blick aus dem Badezimmerfenster war noch verstörender. Draußen auf der Straße sah es aus, als habe es geschneit. Die Fahrbahn, der Rasen und die Stellplätze vorm Haus waren weiß. Zunehmend kam noch das Regenwasser hinzu. So viel, dass es die Gullis gar nicht schafften und auch weil, die vom Hagel abgerissenen Blätter, sie verstopften. Bald bildete das Wasser auf der Kreuzung einen richtigen See. Die Nachbarn, die gerade mit dem Auto kamen, flüchteten in den Hausflur. Bewohner aus dem Dachgeschoss kamen die Treppe herunter, um sich das Drama aus der Nähe anzuschauen und die gewaltigen Hagelkörner zu fotografieren, die nicht nur auf der Straße einschlugen, sondern auch auf die parkenden Autos.
Wenige Minuten später war der Spuk vorbei. Es regnete nur noch mäßig, das Wasser floss langsam ab, aber es dauerte noch einige Zeit, bis auch das Eis an den Straßenrändern geschmolzen war. Ich kam erst jetzt auf die Idee, dass ich das Ereignis auch im Bild festhalten könnte. Weshalb die Fotos unten nur noch die Nachwirkungen zeigen.
Heute morgen offenbarte sich das ganze Ausmaß beim Anblick unserer Terrasse. Die Erdbeerpflanzen waren blattlos, die Blätter der Himbeere und des Weinstocks hingen in Fetzen herab, überall lag abgerissenes Grünzeug. Sogar den Schnittlauch hatte das Unwetter umgelegt. Die Kehrmaschine der Gemeinde war den ganzen Vormittag unterwegs, um angeschwemmten Dreck und Laub zusammenzukehren. Wie viele Autobesitzer bei ihren Versicherungen heute Hagelschäden angemeldet haben, möchte ich gar nicht wissen. Zum Glück stand unseres in der Tiefgarage.