Auf der Bahnfahrt am Donnerstagabend wollte ich eigentlich an meinem Geheimprojekt arbeiten. Aber ich habe seit ein paar Wochen so eine fixe Idee im Kopf, die mich nicht mehr losgelassen hat.
Ausgelöst durch den Dauerfrust beim Lesen meiner Lieblingsserie PERRY RHODAN NEO, musste ich irgendetwas dazu schreiben. Mir fiel ein, dass, wenn man schon so viele Menschen sterben lässt, man am Ende auch konsequent sein müsste. Deshalb schrieb ich ein fiktives Ende zur aktuellen Staffel und habe es ins PERRY RHODAN-Forum gestellt. Leider ist die Textformatierung dort nur rudimentär möglich. Somit präsentiere ich den Text auch noch mal an dieser Stelle.
Der Text diente auch als kleine Fingerübung. Da ich immer noch das große Problem habe, beim Schreiben zu viele Adjektive zu verwenden. Ziel der Übung war also mit so wenig Adjektiven und Adverbien auszukommen wie möglich. Das ist echt nicht einfach.
…
Spoiler NEO Band 1xx
Perry Rhodan verließ die Schleuse der Space Jet mit banger Erwartung. Die Stille, die ihn empfing, war so laut, dass es ihm in den Ohren schmerzte. Heißer Wind wirbelte eine Staubwolke auf, die ihm die Sicht nahm. Die Luft brannte in der Nase. Der Geruch erinnerte ihn an die Kammer in der High-School, in der die Chemikalien für den Chemieunterricht aufbewahrt wurden. Er hustete, während er sich vorantastete. Steinchen knirschten unter seinen Stiefeln, als er sich von der Jet entfernte. Nach und nach senkte sich der Staub und gab den Blick auf die trostloseste Landschaft frei, die er je gesehen hatte.
Nein! Das konnte, das durfte einfach nicht sein.
Terrania! Das Fanal der Zukunft, der Ort an dem die Menschheit zusammenwachsen sollte, war nur noch ein Trümmerfeld … nein, es war nicht einmal mal mehr das. Es war nur noch eine Ebene aus Geröll und Schutt. Kein Stein war auf dem anderen geblieben. Mit welcher Gewalt musste der Sturm gewütet haben, dass er die Stadt bis auf die Grundmauern geschleift hatte?
Er blickte nach oben. Das Gelb des Himmels erinnerte ihn an eine Giftbrühe. Das Sonnenlicht brach sich nur schwer den Weg durch die tiefhängenden Wolkenschichten.
Die Sonne, indirekt hatte sie Milliarden Menschen den Tod gebracht. Eigentlich waren die Sitarakh daran schuld, weil sie das Sonnenchasma angezapft hatten, um Halatium zu schürfen.
Das hätte nie geschehen dürfen. Ich hätte bleiben und es verhindern müssen, doch stattdessen …
Rhodan ging noch ein paar Schritte und sank dann auf die Knie. Sie waren zu spät gekommen. Die Modifikatoren der Sitarakh hatten die Erde verwüstet. Zuvor war ein Teil der Bevölkerung einen grausamen Tod durch Schlafentzug gestorben. Der Rest wurden von den Stürmen und Flutwellen dahingerafft und selbst die Solare Flotte, hatte sich nicht retten konnten. In einem Akt der Verzweiflung hatte Julian Tifflor versucht, Überlebende von Terra zu retten. Doch die Sitarakh schossen die Raumschiffe der Terraner eines nach dem anderen ab, bis es auch hier keine Überlebenden mehr gab.
Als die LESLIE POUNDER ins Sonnensystem zurückkehrte, fand sie kein menschliches Leben mehr vor. Selbst den Mars hatten die Fremden in eine Staubkugel ohne Atmosphäre verwandelt.
Der Anblick der Erde hatte Perry Rhodan das Herz gebrochen. Er war in eine Space Jet gestiegen, um sich Masmer Tronhk auszuliefern, nur damit die Sitarakh das Flaggschiff der Solaren Flotte ziehen ließen. Doch die Bestie dachte gar nicht daran. Im Gegenteil, die LESLIE POUNDER mit Rhodans Familie an Bord wurden von den Schiffen der Sitarakh unter Beschuss genommen.
Gucky teleportierte auf die Erdoberfläche zu Tronkh, um die Bestie mittels seiner telekinetischen Fähigkeiten aufzuhalten. Doch er schaffte es nicht. Es war Conrad Deringhouse, dem es gelang, Masmer Tronkh ein für alle Mal zu erledigen. Dafür opferte er das Flaggschiff, in dem er das Wrack in die Atmosphäre steuerte und es auf die Bestie stürzen ließ. Masmer Tronkh wurden unter Millionen Tonnen Stahl begraben. Ein Grab dem er nie wieder entkommen würde. Die Menschen hatten alles geopfert, damit die Bestie keiner Lebensform in der Milchstraße mehr Schaden zufügen konnte.
Jetzt war nur noch er übrig – Perry Rhodan, der letzte Mensch auf Erden. Er hatte alles verloren: Freunde, Familie, sein Volk und seine Heimat.
Das Antlitz der Erde war für immer verändert. Niemals wieder würde man vom Blauen Planeten sprechen. Die Atmosphäre und die Oberfläche bargen keinerlei Leben mehr, die Ozeane waren verdampft. Das Paradies hatte sich in die Hölle verwandelt.
Und es war seine Schuld … alles war seine Schuld.
Perry Rhodan schluckte. Er spürte Feuchtigkeit auf seinen Wangen. Nun war er der Letzte seiner Art und es fühlte sich schlimmer an als der Tod.
Wie konnte er mit einer solchen Schuld leben? Und überhaupt, wo sollte er hin? An welchem Ort der Galaxis würden ihn die Bilder des zerstörten Terrania nicht einholen? Er ahnte, dass er nirgendwo Ruhe finden konnte.
Seine Hand glitt durch den Sand. Er nahm ein wenig davon auf und ließ ihn durch die Finger rieseln. Asche zu Asche, Staub zu Staub – eine Zivilisation vernichtet und das Universum nahm keine Notiz davon.
Wieso hatte er geglaubt, dass die Liduuri ihn unterstützen würden? Ein Volk, das durch ihre eigenen Fehler dahin gerafft wurde. Er hatte nur Zeit verloren bei der Rekalibrierung der Weißen Welten, aber nichts gewonnen. Avandrina hatte ihn die ganze Zeit belogen. Die Liduuri waren nicht in der Lage die Menschen zu retten, sie waren ja nicht mal in der Lage, sich selbst zu retten. Wie hatte er nur so blind sein können? Wieso hatte er das nicht von Anfang an erkannt? So wie Atlan, der jetzt in den Trümmern der LESLIE POUNDER ruhte, zusammen mit Theta, den Offizieren und allen Mutanten. In der Zeit hätten sie die Sitarakh bekämpfen und die Erde womöglich retten können.
Die Wenigsten hatten verstanden, warum er den Liduuri den Vorzug gab und nicht an sich selbst und sein Volk dachte. Nun war ihm seine Selbstlosigkeit zum Verhängnis geworden.
»Nein!«, brüllte er in die Hitze, doch sein Ruf verhallte ungehört.
Seine Nase tropfte. Er wischte mit der Hand übers Gesicht und betrachtete den Streifen aus Blut auf seinem Handrücken. Die Atmosphäre verätzte seine Schleimhäute.
Er lachte. Er hätte den Helm schließen sollen. Doch wozu eigentlich? Alles war sinnlos geworden. Erneut entrang sich ein Lachen seiner Kehle.
Wie lächerlich diese Situation doch war. Er kniete auf der Oberfläche des Planeten, den er zerstört hatte. Jetzt begriff er, warum Callibso vor Jahren verhindern wollte, dass er zum Mond flog und somit keinen Kontakt zu den Arkoniden aufnehmen konnte. Hätte der Puppenspieler es doch nur geschafft, ihn aufzuhalten. Dann wäre die Erde zwar kein friedlicher Ort, mit perfekten Menschen, aber wenigstens wären diese Menschen noch am Leben. All jene die ihm vertraut hatten.
Seine Finger tasteten zum Gürtel, fanden das Objekt seiner Begierde und holten es hervor. Einen Augenblick wog er es in der Hand, gestattete sich einen Gedanken an seine Familie, die ebenfalls den Tod gefunden hatte, an Thomas und Natalie und an Thora, die Frau, die er über alles liebte.
Lächelnd hob er den Arm. Alles würde gut werden, bald.
Der Wind schickte Staubteufel über die Wüste. Die Wirbel tanzten schwerelos zwischen den Steinen. Das sah hübsch aus. Er blinzelte. Selbst die Hölle schien Sinn für Schönheit zu haben.
Sinn!
Plötzlich ergab alles einen Sinn und Perry Rhodan drückte ab …
*
»Och, Menno!«
»Verloren, verloren!« ANDROS warf die Figur auf dem Spieltisch um.
»Das war unfair. Solch eine Invasion konnten die Menschen nicht überleben.« ES fuhr sich durch das lange blonde Haar. »Du bist ein rücksichtsloser Bastard.«
ANDROS lehnte ich selbstzufrieden zurück. »Wo steht geschrieben, dass wir nachsichtig sind.«
»Mistkerl!« Sie verschränkte die Hände vor der Brust.
»Ach komm, wir spielen dieses Spiel schon eine Ewigkeit. Mal gewinnst du, mal ich.«
ES stieß wütend den Atem aus. »Musste es ausgerechnet dieses Universum sein, in dem du die Menschen auslöscht?«
»Dieses Universum oder ein anderes, was spielt das für eine Rolle. Im Grunde unterscheiden sie sich nicht sehr voneinander. Außerdem können wir jederzeit ein neues Universum machen.« ANDROS vollzog eine Geste, die sein Interesse an einer körperlichen Vereinigung ausdrückte.
»Das machst du immer so. Erst lässt du mich verlieren, um dann mit mir ins Bett zu hüpfen.«
»Und du gehst jedes Mal darauf ein.«
Sie schürzte die Lippen und sah beleidigt zur Seite.
ANDROS lachte. »Und schon hab ich dich!«
ES fuhr herum.
»Den Blick kenn ich.« Er griff nach ihrer Hand. »Komm schon!«
»Na gut, lass uns ein neues Universum machen!« Sie verzog die Lippen zu einem Lächeln, ergriff seine Hand und setzte sich auf seinen Schoß. »Vielleicht gibt es dort wieder einen Perry Rhodan.«
Seufzend schüttelte ANDROS den Kopf. »Ich frage mich, was du an dem Kerl findest. Nur weil er der Star im Universum von Onkel Thez ist, musst du ihn auch haben.«
»Er ist besonders!«, verteidigte ES.
ANDROS küsste sie auf die Wange. »Wenn du mich fragst, ich finde den Maddrax Typen viel cooler.«
Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. »Ich will aber einen Perry Rhodan. Also streng dich gefälligst an.« Dann steckte sie ihm die Zunge in den Mund.