Es ist so eine Sache mit den Adjektiven. Man braucht sie um Dinge näher zu erklären, aber sie verführen dazu, sie zu oft einzusetzen. Dann machen sie einen Text umständlich. Besonders vor Substantiven sind sie in den meisten Fällen einfach unnötig. Wenn man schreiben will, ob ein Kleid rot oder blau ist, geht es in Ordnung. Doch oftmals lässt man sich als Autor dazu verleiten zusätzliche Eigenschaften hinzuzudichten, die a das Objekt nicht besser beschreiben und b keinen Leser interessieren.
Kurzes Beispiel (Der Text ist von mir.):
»Regentropfen trommeln monoton gegen das Glas, bevor sie in dünnen Rinnsalen herabperlen und mit leisem Klacken aufs Fensterbrett tropfen.«
Dieser Satz enthält drei! Adjektive, die völlig unnötig sind. Regen hört sich meist monoton an und Rinnsale sind immer dünn, sonst wären es keine Rinnsale. Über das leise Klacken ließe sich streiten, aber wenn man es genau nimmt, braucht man das auch nicht.
Meister im sparsamen Umgang mit Adjektiven war Georges Simenon. In seinen Erzählungen setzt er Adjektive nur sehr sparsam ein und wenn, dann verwendet er einfache Worte wie roter oder weißer Wein. Gerade das macht seine Geschichten so spannend. Die Figuren werden lebendig, in dem was sie tun. Er lässt sie handeln und erspart damit dem Leser langatmige Beschreibungen.
Deshalb versuche ich so schnörkellos wie möglich zu schreiben und stelle immer wieder fest, dass dies meine Texte tatsächlich besser macht.