Heute ist ein komischer Montag, komisch im Sinne von seltsam und nicht von lustig.
Nach dem Frühstück sehe ich besorgt zur Uhr. Da war doch was, erinnere ich mich dunkel. Richtig, Kirchweihmontag. Ich muss noch in die Apotheke und zum Bäcker, weil die Geschäfte im Ort am Nachmittag geschlossen haben. Also renne ich gleich los und besorge noch die Dinge, die ich sonst gemeinsam mit meinem Mann am Nachmittag erledigt hätte.
An einem normalen Wochentag, an dem jeder arbeiten muss, werden im Ort ab elf Uhr Vormittags die Bürgersteige hochgeklappt. Während alle anderen weiterhin ihrer Arbeit nachgehen, müssen die Einzelhändler ihre Geschäfte schließen. Selbst die, die es vielleicht nicht wollen, oder nötig hätten. Nur die großen Ketten bekommen eine Ausnahme. Sogar einige Ärzte haben geschlossen.
Warum das alles, erschließt sich mir auch nach Jahren, die ich hier lebe, leider nicht. Ich bin a nicht katholisch und b nicht in Bayern aufgewachsen. Aber ich weiß, dass die Kirchweih in großen Teilen Bayerns (nicht in allen) auf den dritten Sonntag im Oktober fällt. Das hatte die katholische Kirche irgendwann beschlossen, nachdem die Kirchweihfeiern vor und nach dem Geburtstag des Namensgebers, der jeweiligen Kirche, in große Saufgelage ausgeartet sind. Der Brauch scheint sich in manchen Orten bis heute gehalten zu haben, den Horden von Betrunkenen nach zu urteilen, die vergangenen Nacht an unserem Schlafzimmerfester vorbeimarschierten.
Wahrscheinlich brauchen die den Montag, um ihren Rausch auszuschlafen.