Auf dem Abstellgleis …

… fühle ich mich zur Zeit, wenn es darum geht, zur Arbeit zu kommen.

Als Pendler hat man es nicht leicht und wenn man derzeit auf der Strecke Salzburg-München unterwegs ist, trifft es einen doppelt und dreifach. Ich habe heute sage und schreibe sechs Stunden damit zu gebracht, zur Arbeit und zurück zu kommen. Wahnsinn, und das an einem normalen Wochentag. Urheber ist mal wieder – ja, richtig – die Deutsche Bahn. Die muss ja unbedingt zwischen Traunstein und Prien die Gleise tauschen, jetzt, wo der Verkehr auf der Strecke durch die Grenzkontrollen eh schon belastet ist. Züge der Deutschen Bahn fahren gar nicht mehr, oder nur noch gerüchteweise (im Fahrplan habe ich noch keinen verkehrenden Zug gefunden). Die Züge des Meridian fahren zumindest alle Stunde und seit dieser Woche sogar wieder direkt bis nach Salzburg. Bis letzte Woche war in Freilassing Schluss; Reisende nach Salzburg mussten in Bussen die Grenze überwinden. Irgendein cleverer Kopf kam nach drei Wochen endlich auf die Idee, dass man die Züge ja eigentlich durchfahren lassen könnte, solange wie sie leer, sprich ohne nichtregistrierte Flüchtlinge, wieder zurückfahren. Seit dieser Woche fahren sie auch von Salzburg wieder nach München, aber nur mit Ausweiskontrollen.

Der Zugverkehr ist also nicht nur extrem ausgedünnt, man muss an den Baustellen meist auch ziemlich lange warten, weil die Strecke nur eingleisig befahrbar ist. Dann muss der Nahverkehr auch noch den österreichischen Railjet vorlassen und so kommt schnell eine Viertelstunde Verspätung zusammen. Morgens geht es immer noch, weil ich schon vor 6 Uhr fahre, aber am Nachmittag ist die Hölle los. Die Bahnen sind hoffnungslos überfüllt, weil sowohl die ECs/ICs der Deutschen Bahn ausfallen, als auch die Verstärkerzüge, die sonst nur bis Traunstein fahren und so zumindest im Feierabendverkehr einen halbstündigen Takt gewährleisten. So fährt nur alle Stunde einer, wo sonst mindestens drei fahren. Man kann sich das Passagieraufkommen ungefähr vorstellen. Und wenn man dann noch dicht gedrängt, gefühlte Jahrhunderte vor einer Baustelle auf den Gegenverkehr warten muss, macht das echt keinen Spaß mehr.

Ich wusste schon, warum ich die letzten drei Wochen Urlaub genommen habe. Jetzt muss ich nur noch bis zum 22.10. durchhalten.

Zumindest habe ich heute einen ganzen PERRY RHODAN-NEO geschafft. Immerhin!

1 thought on “Auf dem Abstellgleis …

  1. Na ja,
    die Bahn ist ja nun nicht für dieses Grenzdisaster verantwortlich, sondern auch irgendwie nur Leidtragende (bzw. BLitzableiter für die Bahnfahrer). Denn m.E. sollten die Grenzer nicht zwischen D und Ö kontrollieren, sondern an den wirklichen Aussengrenzen! Denn wenn man schon eine länderübergreifende Union (nach Vorbild der USA) sein will, dann muss man auch so tätig werden. Und nicht immer wieder auf die mittelalterliche Kleinstaaterei zurückfallen in der plötzlich bayrische Großfürsten (Seehofer) wieder die Führungsrolle für alle anderen übernehmen wollen.

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