Das blühende Universum

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 349 – »Gruft und Quelle« von Rainer Schorm

Icho Tolot bricht aus der Smaragdgruft auf Oxtorne aus. Mit der GORRL, einem von Unbekannten vor Jahrzehnten bereitgestellten Raumschiff, bricht er in den Weltraum auf. Ein Ruf führt ihn zu einer großen Smaragdgruft in einem Transmitterwald in der Nähe von Sagittarius A*. Nach Jahren ergebnisloser Erforschung der Gruft und des Transmitterwaldes erhält Tolot gedanklich den Auftrag nach Gäa zu fliegen. Dazu bekommt er DNS-Datensätze von Perry Rhodan und Thora Rhodan da Zoltral sowie die Anweisungen wie er nach Gäa gelangt. Auf dem Planeten Styx trifft er auf Galto Quohlfahrt. Durch den Charon-Schacht und den Zeitbrunnen gelangt er nach Gäa, wo er von seinen Freunden freudig begrüßt wird.
Dort beobachten gerade Perry Rhodan und Reginald Bull wie die Azaraq-Flotte den Margor-Schwall beschießt und Amtraniks Damokspäre versucht, ihn zu durchstoßen. Als der Versuch scheitert, verlässt die Spähre das Gebiet und zerstört dabei hunderte Raumschiffe der Azaraq-Flotte.
Tolot bittet Perry und Thora mit ihm durch den Zeitbrunnen zu gehen und zur Smaragdgruft zu fliegen. Der Azaraq Tagrep Kerrek möchte Gäa ebenfalls verlassen, weil er verhindern will, dass nach Amtraniks Verschwinden unter den Bluesvölkern ein Krieg ausbricht. Galto Quolfahrt stellt ihm auf Styx ein Raumschiff zur Verfügung. Tolot, Rhodan und Thora bekommen von ihm verbessertes Gyps, damit sie mit dem Beiboot der GORRL schneller an ihr Ziel gelangen. Doch bei der Rückkehr zur GORRL lässt die eigenwillige Schiffs-KI sie zunächst nicht an Bord, derweil sich die Damoksphäre der Gruft nähert. Als sie endlich in der GORRL sind, versucht Tolot Perry und Thora mittel mit Transmitterschoten in den Transmitterwald zu schicken. Doch Amtranik kann das Signal abfangen und holt die beiden zu sich in die Damokspähre. Dort hat der Labori eine Nekrophore erschaffen (dazu wird ein schwarzes Loch in einen Zeitbrunnen geworfen) und will Rhodan und Thora ihr zum Fraß vorwerfen. Die Nekrophore zehrt jedoch auch an ihm und macht ihn so schwach, dass die beiden mittels einer Transmitterschote entkommen können.
Im Wald öffnen Perry und Thora die Gruft, in der ihre Tochter Nathalie erwacht. Sie erklärt, dass die Symaios nun abgeschlossen werden kann. Die Unsterblichen in ihren Grüften waren die Matrix und sie braucht nun ihre Eltern damit sie für den letzten Schritt als Anker dienen sollen. Sie taucht sie in ein Bad aus Gyps und schickt anschließend sie zur GORRL zurück.
Zwischen der Gruft und der Damoksphäre bildet sich ein Hypertunnel und die Gruft kollidiert mit der Sphäre. Beide stürzen auf das schwarze Loch Sagittarius A*, wo ein gigantischer Zeitbrunnen entsteht, den Tolot als Zeitquelle bezeichnet. Nathalie entkommt in der Smaragdgruft durch einen Zeittunnel.
Auf Gäa beschließt die Menschheit in die Lokale Blase und ins Solsystem zurückkehren zu wollen.

Puhhh! Die Symaios, das Ende von allem, hat nun endlich ein Ende gefunden. Was, warum genau damit geheilt wurde, hat sich mir zwar nicht so recht erschlossen, aber die Kapitel Symaios und Amtranik scheinen Gott sei Dank nun abgeschlossen. Es ist unterhaltsam, was sich Rainer Schorm ausgedacht hat. Er erzählt es auch kurzweilig und mit launischen Dialogen, allerdings ist mir der ganze Aufbau eine Nummer zu komplex. Quanten, 5-Vegetation, Margor-Schwall und ein übermächtiger Gegner mit noch übermächtigeren Waffen machten mir in dieser Staffel das Lesen zur Qual. Das ist auch beim letzten Band so. Der Gipfel: Perry Rhodans Bad im Gyps-Bett und schon ist alles wieder gut. Wirklich?

In diesem Roman wird munter allerlei in einen Topf geworfen, rumgerührt und dem Leser serviert. Natürlich gab es den großen Plan im Hintergrund, aber selbst Nathalie, obwohl sie daran beteiligt ist, scheint nicht zu wissen, wer denn nun derjenige welche ist. ES kann es nicht sein, denn die ist ja bei NEO nicht so alt. Übrigens, dass es sich in der Gruft um Nathalie handelt, war mir schon nach den ersten beiden Zwischenkapiteln klar, in denen sie zu Wort kommt. Ich habe das Gefühl, dass die Tochter von Perry und Thora herhalten muss, wenn den Autoren die Ideen ausgehen. Sie scheint in alle Verschwörungen und Verwicklungen verstrickt zu sein. Das ist auf Dauer etwas zu vorhersehbar. Mir wäre lieber, man hätte ein bisschen mehr neues Personal herangezogen und das Ganze weniger kompliziert gemacht.

Überraschenderweise spielen die Vitalier im Abschlussband überhaupt keine Rolle. Da frage ich mich dann doch, warum sie überhaupt aus dem Hut gezaubert wurden. Und hieß es nicht anfangs, dass sie mit Paragon unter einer Decke stecken und durch den Aufenthalt im Zentrum der Galaxis irgendwie genetische Schäden davontragen? Zudem stellen sich mir am Ende dann doch noch einige Fragen. Was ist mit der Granulenbildung, bleibt das jetzt so? Was ist mit der Kalmenzone, wenn die Menschen ins Solsystem zurückwollen, hat die sich aufgelöst? Und dann steht da ja noch immer das Distanzlose Tor im Zentrum der Milchstraße, durch das die Garbeschianer gekommen sind. Sollte man da nicht zumindest einen Wachposten aufstellen, damit nicht wieder überraschend eine Invasionsarmee vor der Tür steht.

In »Gruft und Quelle« verarbeitet Rainer Schorm viele exotische Ideen und führt die mäandernde Staffelhandlung einigermaßen schlüssig zusammen. Aber auch er kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Staffel viele Lücken und Schwächen hat.

Staffelfazit

Der große Wurf ist ausgeblieben. Die Ankündigung das NEO in eine neue Ära aufbricht, hat sich nicht so wirklich bestätigt. Wohl ist die Welt nach der Symaios eine andere, als die die Perry Rhodan kennt – dunkler, gewalttätiger, dystopischer. Das scheint ihn aber weniger zu stören, als dass er weitermacht wie bisher, sobald er den ersten Freund aus einer Smaragdgruft befreit hat. Die Handlung der Einzelromane bewegt sich von hier nach da und von da nach dort, mitunter auch mal in ein Logikloch. Mir fehlt der rote Faden. Liebgewonnenes neues Personal wird alsbald abgestoßen und die alten Recken wieder hervorgeholt. Perry findet schon sehr bald seine Thora wieder, was viel zu früh passiert. Viel zu früh wird auch verraten, dass hinter Paragon Amtranik steckt. Das hätte ich mir bis zum Ende aufgehoben, dann wäre es ein echter Knaller gewesen.

Das mit den Gyps-Blüten und 5D-Pflanzen ist an sich eine nette Idee, die aber im Laufe der Staffel zu Tode geritten wird. Es war am Ende so dominant, dass es unsere Helden handlungsunfähig gemacht hat. Denn seien wir ehrlich, was haben denn Perry und seine Leute denn jetzt wirklich praktisch getan, um dem ganzen Spaß ein Ende zu bereiten. Wenig bis nichts, denn das meiste haben ihnen ja die Pflanzen abgenommen.

Nach dem grandiosen Beginn wurde sehr viel Potenzial verschenkt. Wenn man es langsam angegangen wäre und nicht versucht hätte, zu viel in der Handlung unterzubringen, wäre das besser gewesen. Die wirklich tollen Geschichten aus dieser Staffel, die Evakuierung der Erde, der Hordenzug Amtraniks durch die Lokale Blase, die Mobilisierung der Azaraq bekomme ich nur in Rückblenden zu sehen. Überhaupt, warum brauchte man eigentlich Gäa? Warum hat man die Kalmenzone nicht dem Margot-Schwall gleichgesetzt? Und statt sich durch die halbe Galaxie zu schlagen, wären Rhodan und Co erst später auf der Erde angekommen und hätten dem Angriff der Damokspähre von dort aus beobachtet. Und vielleicht hätte die Smaragdgruft mit Nathalie auf dem Mond gewartet.

Aber warum einfach, wenn es auch komplizierter und größer geht. Größer, weiter, höher – etwas, das mich bei NEO zunehmend stört. Ich mochte die Serie, weil sie näher am hier und jetzt war und weil ihre Geschichten immer von Bodenständigkeit geprägt waren. Seit ein paar Staffeln ist das leider nicht mehr so. In dieser Staffel ist es mir zum ersten Mal so gegangen, dass ich die Hefte bewusst liegen gelassen und mich lieber anderer Lektüre gewidmet habe, dass ich mich zwingen musste, die Geschichten überhaupt zu lesen. Und wenn ich sie hier nicht hätte besprechen müssen, wer weiß, dann wäre ich wahrscheinlich ausgestiegen.

Man kann nur hoffen, dass die Autoren das Ruder nochmal herumreißen und mit der neuen Staffel ein wenig mehr Bodenständigkeit in der Serie Einzug hält. Es wäre wünschenswert, denn an sich ist mir die Serie und ihre Helden schon sehr ans Herz gewachsen. Wünschenswert wäre auch wieder mal eine Auffrischung im Autorenteam. Viele gute Autoren sind im Laufe der Zeit zu anderen Serien abgewandert. Das ist sehr schade, aber vielleicht findet sich der eine oder andere Rohdiamant oder ein potenter Rückkehrer und sei es nur als Gastautor.

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