Beruflich angekommen

Vor einem Jahr, am 2. Oktober hatte ich meinen ersten Arbeitstag bei meinem jetzigen Arbeitgeber. Nach der Insolvenz des Handwerksbetriebes (in dem ich von Februar 2017 bis September 2023 beschäftigt gewesen bin) und all den Querelen, die das mit sich gebracht hatte, war ich froh, so schnell wieder etwas Neues gefunden zu haben. Zudem hoffte ich auf etwas weniger Chaos und einem ruhigeren Fahrwasser für die Zukunft. Nach gut einem Jahr kann ich sagen, dass meine Wünsche erfüllt bzw. noch übertroffen wurden. Die Kollegen sind allesamt sehr nett und kompetente Ansprechpartner. Ich habe mich gut eingelebt und freue mich jeden Tag zur Arbeit zu gehen.

Blick aus dem Bürofenster

Das Ingenieurbüro für das ich nun arbeite, hat seinen Hauptsitz im benachbarten Traunreut etwa 12 Kilometer von Waging entfernt und liegt auf dem Arbeitsweg meines Mannes, so dass wir zusammen hin und zurückfahren können. In jeder Etage sitzt eine andere Firma der Unternehmensgruppe, die sich um verschiedene Aufgabengebiete kümmert, von der Landschafts- und Städteplanung, über Vermessung, Tiefbau bis zu Statik und Brandschutz. Eine Außenstelle in Prien beschäftigt sich mit der Planung von Wärme- und Fernwärmenetzen sowie der Erschließung von Geothermie. Ich arbeite als Systemplanerin Elektrotechnik in der Firma für Gebäudetechnik.

Mein Arbeitsplatz

Das Beste an meinem neuen Job sind die spannenden Projekte, an denen ich mitarbeiten darf. Wir planen die technische Ausstattung von zumeist öffentlichen Gebäuden, sprich Kindergärten, Schulen, Feuerwehren, einer Wehrtechnischen Dienstelle der Bundeswehr, Geothermie-Anlagen u.a. Das ist so vielseitig, dann ich jeden Tag etwas Neues dazulerne, was die Arbeit unheimlich spannend macht. Es geht deutlich strukturierter zu, als in dem Handwerksbetrieb und man hat mehr Zeit, für die Bearbeitung der Aufgaben. Da stehen nicht dauernd die Baufirmen neben dem Schreibtisch und warten auf den Plan, damit sie anfangen können.

Das Gebäude selbst ist ein Niedrigenergiehaus, sprich es gibt keine Heizung aber eine Lüftung. Warm ist es trotzdem immer. Nach drei Umzügen innerhalb der 2. Etage habe ich nun einen Arbeitsplatz in einem Büro mit drei netten Kollegen und einem sagenhaften Blick auf die Chiemgauer Alpen.

Abteilungsausflug auf die Bründling Alm.

Alle Angestellten erhalten großzügige Benfits, wie Jahresprämien, eine Aufmerksamkeit zum Geburtstag, der gesetzliche Inflationsausgleich wurde gezahlt. Auf Wunsch gibt es eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine betriebliche Altersvorsorge. Wer auf Baustellen rausfahren muss oder weiter weg wohnt, bekommt ein E-Auto als Firmenwagen (Ladesäulen sind auf dem Parkplatz ausreichend vorhanden). Zudem gibt es keine Kernarbeitszeiten. Man kann also kommen und gehen, wann man möchte oder im Homeoffice arbeiten, sofern man die im Arbeitsvertrag vereinbarten Stundenanzahl einhält. Ich arbeite wie in der alten Firma 27 Stunden an drei Tagen, so dass ich Montag und Freitag nicht im Büro bin. Abgesehen davon gibt es für alle kostenlos Kaffee, Cappuccino usw., frisches Obst und Gemüse, sowie allerlei Naschereien. Seit diesem Sommer haben wir auch eine Eistruhe im Untergeschoss, wo man sich Eis holen kann, wenn einem zu warm ist. Gekühlte Getränke können für einen kleinen Obolus erworben werden. Ich koche mir aber meistens morgens eine Kanne Tee. Einmal in der Woche bestellen wir uns etwas zu essen und sitzen gemeinsam im Aufenthaltsraum mit Teeküche.

Tolles Essen im Maison De Lai

Neben dem jährlichen Mitarbeitergespräch gibt es zwei Mal im Jahr ein Abteilungsinternes Teammeeting mit anschließendem Essen, bei dem Probleme angesprochen werden können. Im Juni hatten wir ein Sommerfest mit Grillbuffet. Im August sind wir Abteilungsintern auf eine Alm gewandert. Die Betriebsweihnachtsfeier fand vergangenes Jahr auf der Fraueninsel im Chiemsee statt, dieses Jahr soll die Feier im Eventstadl Seiseralm stattfinden. Außerdem werden jedes Jahr Betriebsausflüge organisiert, die über mehrere tage gehen und bei denen es ein Teambuilding-Event gibt. Einmal finden die Ausflüge mit der ganzen Group statt einmal nur mit den Einzelunternehmen. Dieses Jahr stand der Ausflug mit der Unternehmensgruppe an.

Das fertige Brückenbauwerk

Vergangene Woche waren wir von Donnerstag bis Samstag auf dem jährlichen Betriebsausflug (dafür gab es extra Sonderurlaub). Es konnten leider nicht alle mitfahren, weil manche noch im Urlaub sind und einige krank waren, dennoch haben sich 83 Leute angemeldet. Ziel war das »DAS BRAMBERG | Wildkogel Resort« in Österreich. Am Donnerstag früh ging’s mit dem Bus nach Bramberg am Wildkogel, wo wir nach einem üppigen Mittagessen mit Dessert eine Brücke gebaut haben. Das war ein sehr schönes, aber auch forderndes Projekt, zumal die Sonne schien und es für die Jahreszeit recht warm war. Eine Woche zuvor hätten wir das nicht machen können, weil es dort geschneit hat. Die Berge ringsum waren auch noch schneebedeckt. Abends ging nach einen 3-Gänge-Menü die Party ab. Von der habe ich nicht viel mitbekommen, da mir beim Essen schon fast die Augen zugefallen sind.

Die Krimmler Wasserfälle

Am Freitag wollte ich eigentlich ausspannen und ausgiebig das Schwimmbad und den Wellnessbereich vom Hotel nutzen, weil ich weder Lust hatte auf die Biketour noch auf die große Bergwanderung. Dann gab es wegen des Schnees aber eine Änderung, so dass es eine kleinere Wanderung entlang der Krimmler Wasserfällen geben sollte. Das habe ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Ich war 2007 mit meinem Mann das letzte Mal am höchsten Wasserfall Europas und wusste, wie beeindruckend das ist. Also bin ich nach dem Frühstück mit einer Gruppe Kollegen in den Bus gestiegen, der uns zu den Wasserfällen gebracht hat.

Das zerstäubte Wasser ist gut für Asthmatiker

Dort wurden wir von einem Bergführer begrüßt, der uns den Weg hinauf begleitet und uns dabei allerlei zu den Wasserfällen erzählt hat. Oben sind wir dann im Gasthof Schönangerl eingekehrt, wo ich seit langem mal wieder Kaiserschmarren gegessen habe. Anschließend ging’s wieder zurück ins Tal und unten durfte dann noch mal jeder zum »Duschen« an den Wasserfall heran. Die Gewalten des Wassers sind schon spektakulär. 5,6 Kubikmeter Wasser fallen hier in der Sekunde vom Berg. Das Wasser stammt aus dem Gletscher vom Großvenediger. Wenn der Gletscher irgendwann weggeschmolzen sein sollte, wird es auch die Wasserfälle nicht mehr geben.

Meine Plüschforelle

Bevor wir wieder in den Bus gestiegen sind, habe ich mir im Souvenir-Shop noch eine Plüschforelle gekauft. Die ist so cool, die musste ich unbedingt haben. Die Kollegen haben gewitzelt, aber ich mach mir da ja nichts draus. Und mein Mann hat sich nicht gewundert, der weiß inzwischen, dass ich verrückt bin. Zwinker!

Nachdem wir wieder im Hotel waren habe, ich dann das Schwimmbad getestet. Ich musste schließlich meine neue Schwimmbrille einweihen. Das Becken ist mit vier mal zehn Metern nicht allzu groß, es hat aber gereicht, um ein paar Runden zu schwimmen. Am Abend gab es wieder ein 3-Gänge-Menü und anschließend, saß ich noch mit ein paar Kolleginnen aus den anderen Firmen und unseren beiden Reinigungskräften zusammen und habe mich gut unterhalten. So lerne ich allmählich alle mal kennen. Am Samstagvormittag ging es nach einem ausgiebigen Frühstück gegen halb elf mit dem Bus wieder Richtung Heimat. Mittags hat mich mein Mann dann von der Firma abgeholt.

Es war ein schöner und unvergesslicher Ausflug. Vielen Dank an die Chefs, die das Ganze bezahlt haben und an die Teamassistentinnen für die perfekte Organisation. Hier noch ein paar Bilder vom Ausflug:

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