Die Kingsbridge-Saga von Ken Follett (»Die Säulen der Erde«, »Die Tore der Welt« und »Das Fundament der Ewigkeit«) sollte jedem ein Begriff sein, der sich für historische Romane interessiert. Obwohl ich lieber Science Fiction lese, genemige ich mir hin und wieder einen Ausflug in die Vergangenheit. Ich würde mich nicht als Mittelalter-Fan bezeichnen, eher im Gegenteil, aber die Romane um die Stadt Kingsbridge haben mich seit dem ersten Roman »Die Säulen der Erde« begeistert. Es ist die schonungslose Realität, die der Autor in seine Geschichte einfließen lässt, nämlich dass das Mittelalter ein dreckiger, stinkender Ort voller Gewalt war und nicht die verklärte Welt von Rittern, Edeldamen und Magiern, denen man häufig in Fantasy-Romanen begegnet.
So tauchte ich unlängst wieder in die Welt von Kingsbridge ein und in das dunkle Zeitalter des Mittelalters. »Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit« erzählt die Geschichte aus den Jahren 997 – 1007 und spielt damit mehr als einhundert Jahre vor »Die Säulen der Erde«. Man erfährt wie der kleine Ort Dreng’s Ferry eine Brücke und eine Kirche bekommt und zur Priorei Kingsbridge heranwächst. Hauptakteure sind Edgar, der Sohn eines von den Wikingern erschlagenen Bootsbauers und die Grafentochter Ragna aus der Normandie, die sich in einen angelsächsischen Adligen verliebt. Die Wege, die diese beiden Menschen am Ende zueinander führen, sind lang und verschlungen. Und wie immer bei Ken Follett ist alles sehr detailliert beschrieben und mit vielen geschichtlichen Fakten gespickt.
Man könnte glauben, dass es die Geschichte um Kingsbridge tatsächlich gegeben hat. Dass dem nicht so ist und es sich hierbei um einen rein fiktiven Ort handelt, tut der Geschichte aber keinen Abbruch. Durch die gewählten Stilmittel lässt der Autor Figuren und Orte im Kopf real werden und bringt einen dazu, den Roman nicht mehr aus der Hand zu legen. Ich habe für die 1024 Seiten nicht ganz eine Woche gebraucht. Wobei ich mich tatsächlich nur schwer losreißen konnte, um den anderen Tätigkeiten des Tages nachzugehen.
Ich will hier gar nicht mehr über den Inhalt verraten, das würde auch zu umfangreich werden. Wer noch nie einen historischen Roman von Ken Follett gelesen hat, der sollte hiermit beginnen. Man kann so wunderbar in die Geschichte eintauchen, mit den Protagonisten mitfiebern, wenn sie den Intrigen ihrer Gegenspieler erliegen, oder sich befriedigt zurücklehnen, wenn die Bösewichte ihre gerechte Strafe ereilt. Wem es gefällt, der kann im Anschluss die folgenden drei erschienenen Romane lesen und sich auf den nächsten freuen, der im September erscheinen wird.
Einen Bezug zu PERRY RHODAN gibt es aber doch. Einer der beiden Übersetzer dieses Buchs ist Dietmar Schmidt. Er hat bereits für verschiedene PERRY RHODAN-Miniserien und für NEO geschrieben.