PERRY RHODAN NEO Band 299 – »Planet ohne Zeit« von Rüdiger Schäfer
Alaska Saedelaere erwacht aus dem Koma, in das er bei seiner Notlandung auf dem Mars vor ein paar Wochen gefallen war. Perry Rhodan entkommt aus NATHANS Herz und dem Stasisfeld, welches Erde und Mond nach ihrer Rückkehr ins Solsystem umgibt. Den unsterbliche Zeitträger umgibt eine Aura von 15 Metern, die den Effekt der Zeitlosigkeit kompensiert und ihm die Bewegungsfreiheit verleiht, mit der er sich auf der Erdoberfläche bewegen kann. Dort haben die Wissenschaftler Eric Leyden, Geoffry Abel Waringer und Eric Weidenburn nämlich den Kulminationspunkt des Stasisfeldes entdeckt. Es ist die Stelle, an der Perry Rhodan nach seiner Rückkehr vom Mond einst in der Gobi gelandet war.
Zusammen mit Thora und Alaska bricht Perry auf, um einen Weg zu finden das Feld zu beseitigen und die in der Zeit eingefrorenen Bewohner der Erde zu befreien. Alaska Saedelaere nimmt nach einer Eingebung den F’Atkor mit den Atorakten von der SOL mit.
Kurz vor erreichen ihres Ziels in Terrania wird ihr Shift beschossen und stürzt ab. Die Drei schlagen sich zu Fuß durch Terrania City bis zum Stardust Memorial Center (SMC) durch und werden dabei abwechselnd von einer schattenhaften Gestalt und Schwärmen von Nano-Robotern angegriffen. In einer Blase um das SMC ist das Stasifeld aufgehoben. Die Menschen dort sind verwirrt, es herrscht Chaos, viele sind verletzt, einige sind Unfällen zum Opfer gefallen.
Rhodan erklärt den Sicherheitskräften was passiert ist und geht mit Thora und Alaska ins SMC. Dort trifft er auf die Schattengestalt. Sie entpuppt sich als verwirrte Loowerin die den »Anzug der Distanz« trägt. Wie im Wahn entwendet Saedaelere der Loowerin den Anzug und streift ihn über. Anschließend zerschlägt er den F’Atkor. Die Atorakte reagieren mit ihm und dem Anzug. Als die Loowerin dazwischen gehen will, wird sie von Saedelaere getötet. Danach löst er sich in einem Lichtblitz auf.
Perry und Thora werden ohnmächtig und erwachen Minuten später durch einen Anruf von Reginald Bull. Das Statisfeld um Erde und Mond ist erloschen, hat durch seine sekundären Auswirkungen aber über einhundertdreißigtausend Menschen und Außerirdischen auf der Erde das Leben gekostet. Rhodan spricht auf einer Gedenkveranstaltung und räumt ein, dass das Projekt Laurin und die Rückversetzung ein Fehler war.
Tage später empfängt die SOL ein mysteriöses Signal aus der Richtung der Magellanischen Wolken. Die Region um den Tarantelnebel ist als Sektor Morgenrot bekannt.
Alaska erreicht mit dem Anzug der Distanz einen geheimnisvollen Ort, an dem er auf eine junge Frau mit dem Namen Kytoma trifft.
Ungewöhnlich, ein Staffelabschluss ganz ohne biografische Geschichte und das von Rüdiger Schäfer. Dafür nimmt uns der Autor mit auf Sightseeing-Tour durch Terrania einschließlich eines Besuchs eines Einkaufszentrums. Das ist zwar ganz nett, hemmt aber den Lesefluss. Ich hätte mir gewünscht, Perry Rhodan hätte sich nicht so leicht ablenken lassen. Die Beschreibungen sind in Ordnung, nehmen allerdings überhand, angesichts der brenzligen Situation, in der sich der Unsterbliche und seine Begleiter befinden. Hier hätte ich mir mehr Interaktion mit dem Problem selbst gewünscht. Das wird am Ende schließlich durch Alaska Saedaelere gelöst, der Rhodan offensichtlich immer noch nicht verziehen hat, dass er ihn der Vergangenheit stranden ließ.
Manches fand ich tatsächlich langatmig, anderes wiederum gefiel mir wegen der klugen Dialoge. Die eingestreuten witzigen Begebenheiten, wie Guckys Forderung nach Gebühren für seine Taxi-Tätigkeiten, ließen mich schmunzeln. Dennoch bin ich mit dem Roman nicht einhundertprozentig zufrieden. Das Finale ist schlicht als unspektakulär zu bezeichnen. Da war der Vorgängerroman von Rainer Schorm ein ganz anderes Kaliber. Wäre der nicht gewesen, wäre ich mit dem Staffelabschluss ziemlich unzufrieden.
Mir fehlt die Interaktion mit den Verantwortlichen. Rhodan informiert nur die Polizeikräfte, wendet sich aber nicht an die Politiker, die im Stardust-Tower nebenan residieren. Er spaziert einfach in das SMC ohne zu wissen, was ihn erwartet und was er tun muss. Das wirkt ein bisschen ziellos, so wie der ganze Einsatz. Er vertraut zu sehr auf seine Rolle als Zeitträger. Man kann verstehen, dass er lieber niemanden mitnehmen will, weil es für alle gefährlich ist, wenn sie außerhalb seines »Dunstkreises« geraten, dennoch hätte er vielleicht einen Wissenschaftler mitnehmen sollen.
Der Roman lässt sich zu viel Zeit mit Nebensächlichkeiten, entgegen der Staffel, in der vieles überhastet und gedrängt geschah. Der namensgebenden »Revolution« wurde meiner Meinung nach, zu wenig Raum gegeben. Zwar spricht Rüdiger Schäfer die Überschweren an, die sich nach dem Tod ihrer Anführer aus M13 zurückgezogen haben. Aber das ganze Thema wurde mehr oder weniger in der ersten Hälfte der Staffel abgehandelt. Dabei hätten auch die Erdbewohner allen Grund für eine Revolution, angesichts dessen was ihnen durch das Projekt »Laurin« und die Rückführung der Erde ins Solsystem widerfahren ist. Hier hätte ich mir mehr Protest und mehr Widerstand gewünscht. So lief das Leben während des Rücktransfers offensichtlich einfach weiter. Was letztendlich zu Tausenden von Toten führte, die in abstürzenden Aufzügen und Gleitern gestorben sind oder wegen versagender Technik durch das Stasisfeld.
»Planet ohne Zeit« ist ein durchwachsener Staffelabschluss für eine eher durchwachsene Staffel. Da habe ich schon weit bessere NEOs von Rüdiger Schäfer gelesen. Nun gehts es also in den Sektor Morgenrot. Hoffentlich machen die Expokraten nicht wieder den gleichen Fehler und fertigen das Thema zu schnell ab, weil sie eine neue Idee haben und mit den Gedanken schon bei der nächsten Staffel sind.
Das Titelbild von Dirk Schulz finde ich spektakulärer als die Geschichte. Es ist definitiv eines der besten der Staffel.
Neo macht aktuell wenig Spaß. Hoffe auf Besserung.