Speyer und Filmmuseum

Es war ein trüber Morgen und vergleichsweise kühl. Wir hatten uns vorgenommen nach Speyer zu fahren. Weil wir bisher nur im Technikmuseum gewesen waren, wollten wir uns endlich mal die Innenstadt und vor allem den Dom anschauen. Auf dem Parkplatz am Dom musste ich dann nicht nur eine, sondern zwei Jacken anziehen, so kalt blies der Wind. Auf dem Parkplatz standen 16 Mannschaftswagen der Polizei und die Beamten machten Pause.

Wir waren kaum ausgestiegen, kam ein Polizist zielstrebig auf uns zu. Weil noch andere Autos rechts und links von uns parkten, nahm ich an, dass er etwas über unser E-Auto wissen wollte … und richtig. Er fragte, ob wir ihm ein paar Fragen beantworten möchten, weil er sich auch eins kaufen will. Mein Mann, der schon gedacht hatte, dass wir irgendwas falsch gemacht hatten, entspannte sich sichtlich und gab Auskunft. Ich finde das interessant, seit wir das E-Auto haben, kommen wir immer wieder mit anderen Autofahrern ins Gespräch, sei es an der Ladesäule oder auf Parkplätzen. Übrigens, die Hundertschaft der Polizei war wegen eines Drittligaspiels angereist. Der junge Mann opferte also seinen Feiertag, weil sich ein paar Fußballfans nicht normal benehmen können. Wir leben schon in einer traurigen Welt.

Bei kräftigem Wind folgten wir den Touristenströmen in Richtung Dom. Der Dom von Speyer ist ein imposantes Bauwerk, auch wenn wir ihn nicht von innen gesehen haben (es war Himmelfahrts-Gottesdienst). Und es ist nicht die einzige Kirche in Speyer. Bei durchwachsenem Wetter spazierten wir durch die Stadt und machten sozusagen »Kirchen-Hopping«. Ich bin ein Fan von gotischen Kirchenhäusern, daher gefiel mir die Gedächtniskirche am besten. Zwischendrin legte sich der Wind und es wurde etwas wärmer. Ich konnte zumindest eine der Jacken ausziehen. Doch im Vergleich zum Vortag ließ uns das schöne Wetter im Stich. Viele Himmelfahrtsausflügler schien das nicht zu stören, die Stadt war voll mit Leuten. Wir machten dann noch einen Abstecher in die Altstadt bevor wir wieder zurück nach Deidesheim fuhren und dort leckeren Flammkuchen verspeisten.

Danach stand ein geplanter Museumsbesuch an. Das Deutsche Museum für Foto-, Film- und Fernsehtechnik hatten wir am Montag in Deidesheim entdeckt. Es liegt etwas versteckt in einer Seitengasse und sieht absolut nicht so groß aus, wie es von innen ist. Als jemand, der sich seit seiner Lehre und später im Studium mit Medientechnik befasst hat, für denjenigen ist das Museum ein absolutes Muss. Ich glaube, es gibt keine Kamera, keinen Projektor und kein Tonbandgerät, was hier nicht ausgestellt ist. Beeindruckend ist vor allem die Fotoabteilung bestehend aus jeder Menge Vitrinen mit unzähligen Kameras, von den ersten Plattenkameras bis zur Highend-Digitalkamera.

In dem alten Gewölbe versteckt sich aber noch mehr. Die Abteilung im Erdgeschoss zieht sich durch mehrere Räume und beherbergt die Film- und Fernsehabteilung. Unteranderem gibt es eine ganze Vitrine mit Kameras meines ehemaligen Arbeitgebers ARRI. Ich war jedenfalls hin und weg von den unfassbaren Werten, die dort ausgestellt sind. Leider ist das Museum so gut wie unbekannt, das hat auch der ältere Herr an der Kasse bedauert. Also wer sich für Film- und Fototechnik interessiert, besonders für den Amateurbereich, der sollte nach Deidesheim fahren und sich die Ausstellung unbedingt ansehen.

Inzwischen war das Wetter wieder wunderbar klar und warm, deshalb ließen wir bei einem Spaziergang den Tag ausklingen. Im Anschluss noch ein paar Eindrücke.

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