Auf dem Bau

Diese Woche hatte ich mal wieder einen Außentermin auf mehreren Baustellen. Einfach um zu schauen, ob alles so gebaut worden ist, wie ich es geplant hatte. War es natürlich nicht, aber es kommt echt selten vor, das alles auf Anhieb stimmt.

Nun, jedenfalls bin ich am Mittwochvormittag mit dem Kollegen im Rohbau eines Mehrfamilienhauses rumgekraxelt. Es waren Minusgrade, die Fensterbauer haben gerade die Fenster abgeladen, es hatte reingeregnet und der Boden war stellenweise nass oder gefroren. Im Keller wars stockdunkel, dass man eine Taschenlampe brauchte und der Trockenbauer hatte schon alle Leisten für die Wände gesetzt, so dass man aufpassen musste, nicht zu stolpern. Soweit so gut.

Ich habe extreme Höhenangst. Als ich dann im zweiten Obergeschoss über das Gerüst in die andere Wohnung klettern sollte, war es bei mir aus. Der Kollge meinte, das wäre doch alles fest und sicher. Ich schaffte es noch einen Schritt auf das Gerüst zu machen, dann stand ich mit zitternden Knien da und hab mich krampfhaft festhalten müssen, damit ich nicht umgefallen bin. Ich musste mich echt zwingen, um wieder zurück ins Haus zu kommen. Der Kollege hat dann den Rest des Geschosses und das Dachgeschoss allein prüfen müssen. Ich bin dann über die Innentreppe nach unten und habe versucht über die Außentreppe hochzugehen. Aber da stand das Gerüst drauf und da hab ich mich erst recht nicht getraut, langzulaufen. Der Kollege quetschte sich da einfach vorbei und bewegte sich, wie als würde er auf dem Boden gehen.

Puh! Also wenn ich bedenke, die Kollegen arbeiten jeden Tag auf solchen Baustellen, manchmal sogar auf dem Dach. Und oftmals sind die Baustellen nicht so gesichert wie diese … Jedenfalls habe ich einen Heidenrespekt vor jedem, der auf dem Bau arbeitet und in luftigen Höhen tätig ist. Ich war froh, als ich wieder im Erdgeschoss stand und sich mein Adrenalinspiegel wieder normalisiert hatte.

Bei der nächsten Baustelle, einem Einfamilienhaus, gab es nur eine provisorische Holztreppe, die vom Keller über drei weitere Etagen ins Dachgeschoss führte. Auch hier war bei mir nach dem ersten Geschoss Schluss. Mir war regelrecht schlecht und ich war froh, wieder unten zu sein.

Nein, das ist definitiv nichts für mich. Auch wenn ich es immer total spannend finde, wie die Häuser, die ich plane, dann in echt aussehen. Dennoch ist es mir lieber, im warmen oder kühlen Büro (je nach Jahreszeit) vor den Monitoren zu sitzen und die Häuser und Wohnungen in 3D vor mir zu haben. Da ist die Fallhöhe nicht so groß.

Meinen größten Respekt an die Kollegen, die bei Wind und Wetter und trotz Corona raus müssen, damit andere schön wohnen können. Übrigens nicht einer der Arbeiter auf der Baustelle trug eine Maske. Geht auch praktisch gar nicht, weil da beim Umherlaufen die Sicht eingeschränkt ist und man bestenfalls stolpern und schlimmstenfalls abstürzen könnte. Dafür müssen sich alle jeden Morgen testen.

1 thoughts on “Auf dem Bau

  1. Als ebenfalls Betroffener kann ich voll und ganz mitfühlen. Höhenangst ist echt kein Spass, vor allem weil er nicht greifbar ist und andere sicher oft denken der hat einen an der Klatsche.

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