Gestern bloggte ich über mein Seminar an der BA und über den Dozenten Wolfgang Tischer vom Literaturcafé. Der Journalist und Literaturkritiker macht regelmäßig einen Podcast in dem es meist über Belletristik geht.
Diese Woche war das anders. Er hatte Heribert Prantl zu Gast. Der Jurist war viele Jahre lang in der Chefredaktion der »Süddeutschen Zeitung« aktiv und verfasst immer noch jede Woche eine Kolumne auf Seite fünf der Sonntagsausgabe. Er war einer der ersten in den Medien, die die Corona-Maßnahmen kritisch unter die Lupe genommen haben und vor deren Kollateralschäden warnte. Jetzt hat er ein Buch geschrieben über die Grundrechte in der Quarantäne, das ich mir zulegen werde, auch weil mich seine Beiträge in der Süddeutschen immer beeindruckt haben. Ich wünschte mehr seiner Journalisten-Kollegen würden über so viel Besonnenheit verfügen. Dass sie mehr Mut zeigen würden, ihre eigene Meinung zu vertreten und nicht nur dem Mainstream nachzuplappern, immer in der Angst in den Sozialen Medien mit einem Shitstorm überzogen zu werden, wenn sie es nicht tun.
Im Podcast kritisiert Prantl nicht nur die Medien, sondern auch die Juristen insbesondere das Bundesverfassungsgericht. Vieles von dem was er sagt, hat mich sehr berührt. Beispielsweise wenn er von seiner Mutter spricht und den Umgang mit den Alten und Kranken in den Heimen und den Krankenhäusern kritisiert. Und er weist auf die Gefahr hin, dass die Rechten sich gerade die Not vieler Menschen zu Nutze machen, die unter den Maßnahmen leiden und deren Protestaktionen okkupieren.
Ich kann den Podcast absolut empfehlen, vor allen denjenigen, die nach wie vor glauben, dass wir unsere Rechte nach der Pandemie zurückbekommen werden. Da spricht ein Jurist aus, was ich von Anfang an befürchtet habe.