Online an der BA Wolfenbüttel

Die Schünemannsche Mühle – das Gästehaus der Bundesakademie

Am Freitag und Samstag nahm ich endlich mal wieder an einem Seminar der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel teil. Ich war allerdings nur virtuell dort, denn das Seminar fand Online über Zoom statt. Aber es war schön, dennoch den einen oder anderen wiederzusehen. Olaf Kutzmutz der »Literaturpapst« der BA, sprich Bereichsleiter für Literatur, war sichtlich froh wieder einem Seminar als Dozent beizuwohnen.

Thema des Seminars war die Software »Papyrus Autor«, die ich schon seit Jahren besitze, aber bisher nur rudimentär nutze. Dabei kann das Programm so viel mehr. Wolfgang Tischer vom »Literaturcafe« führte souverän durch das Seminar und brachte den 15 Teilnehmern an zwei Tagen die Oberfläche und die Funktionen des Programms detailliert näher. Es kann nur ein kurzer Einblick sein, ich bin mir sicher, dass die richtigen Fragen bei den meisten erst auftauchen, wenn sie damit arbeiten. Deshalb halte ich ein Fortgeschrittenen-Seminar für eine gute Idee, bei dem man Projektspezifisch auf die Probleme der Teilnehmer eingehen könnte. Vielleicht in einem kleineren Kreis, damit es nicht ausartet und sich ein Teil der Teilnehmer langweilt.

Langweilig waren die beiden Sessions am Freitag von 16-19 Uhr und am Samstag von 10-16 Uhr zu keiner Minute. Ich habe eine Menge Wissen mitgenommen, das ich gleich mal an meinem Romanprojekt ausprobiert habe. Prompt habe ich auch einen Bug gefunden, den ich mit dem Support klären muss. Aber das Manuskript nimmt Form an und eventuell hilft mir das, meinen Roman zügiger zu beenden. Schauen wir mal.

Wobei das Programm zum Prokrastinieren einlädt. Da gibt es so viel einzustellen und so viele Informationen zu hinterlegen, dass es mir manchmal schon zu viel ist. Man kommt schnell in Versuchung, sich mehr mit dem Drumrum der Geschichte zu beschäftigen und weniger sie zu schreiben. Ich halte es für mich am besten, die Geschichte nach dem Plotten erstmal zu niederzuschreiben und sich dann beim Überarbeiten mit der Aufteilung von Kapiteln und Szenen sowie dem Zeitstrahl zu beschäftigen.

Zum Plotten ist Papyrus inzwischen aber unschlagbar. Da gibt es das »Denkbrett« bei dem man sogar Vorlagen einlesen kann, die man nur noch ausfüllt. Zum Beispiel zur Drei-Akt-Struktur oder zur Heldenreise. Das ist eine riesige Hilfe. Man kann sich aber auch selbst eine MindMap erstellen und Bilder hochladen und damit ganz kreativ wie auf einem Blatt Papier arbeiten. Ich habe zum Plotten bisher »Simple Mind Lite« verwendet, werde es aber ab jetzt gleich in Papyrus machen. Blöd nur, dass man keine extern erstellten MindMaps importieren kann.

Das Allerbeste an »Papyrus« ist aber nach wie vor die Stilanalyse, die unteranderem auf Ideen von Andreas Eschbach zurückgeht. Er ist Softwareentwickler und hat bei Papyrus seine Ideen eingebracht. Die Stilanalyse hat mich tatsächlich zum sauberen Schreiben erzogen. Ich merke inzwischen, wie ich beim Schreiben automatisch Dopplungen, Füllwörter und zu viele Adjektive vermeide. Außerdem achte ich mehr darauf, einfacher zu schreiben und keine Schachtelsätze zu fabrizieren.

Was auch toll ist, bei »Papyrus« ist der Duden-Korrektor dabei. Ein Programm, für das man sonst viel zahlen muss, wenn man es als Ergänzung in einem Officeprogramm benutzen will. Hier ist es dabei und hilft mir regelmäßig bei meiner Rechtschreibschwäche, die Klippen der Deutschen Rechtschreibung & Grammatik zu überwinden.

Vielen Dank an Wolfgang Tischer und Olaf Kutzmutz für das schöne Seminar. Danke, dass ihr es mir möglich gemacht habt, die Bundesakademie zumindest online zu besuchen. Auch wenn ich lieber vor Ort gewesen wäre, denn die Abende im Mühlen-Foyer sind durch nichts zu ersetzen.

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