Bevor ich mich ab nächste Woche für 14 Tage in den Urlaub verabschiedete, hatte ich diese Woche noch einen spannenden Außeneinsatz auf Arbeit. Ich habe ein Fitnessstudio besucht, beruflich. Dort mussten die Bestandsunterlagen aktualisiert werden und weil bekanntlich gerade alle Fitnessstudios geschlossen sind, kam der Termin gerade passend.
Ich muss gestehen, dass ich noch nie in einem Fitnessstudio war. Auch nicht, als das Gebäude 2017 gebaut wurde und ich die Planung dafür gemacht habe. Ich kannte das Objekt also nur von Plänen und sah es zum ersten Mal in echt.
Ein bisschen beindruckend ist das schon. Bei einer Grundfläche von fast 1000 Quadratmetern mit großem Wellnessbereich ist das auch nicht schwer. Beeindruckend ist die Fülle an »Folter«-Geräten, die dort aufgestellt sind. Die riesige Lüftungsanlage, der 3 x 250 A Hausanschluss (das Anschlusskabel hat einen Durchmesser von 12,6 cm) und der drei Meter breite und zwei Meter hohe Verteilerschrank stehen dem in nichts nach.
Ich bin kein Fan von Fitnessstudios, aber die Besitzerin kann einem echt leid tun. Das Studio ist jetzt seit November geschlossen, die Mitarbeiter in Kurzarbeit auch die Azubis. Hilfen vom Staat kommen spät und dann viel zu wenig, um überhaupt die Ausgaben zu decken. Noch gibt es keine Aussichten, wann sie wieder aufmachen dürfen, obwohl sie sich ein echt tolles Hygienekonzept ausgedacht haben. Einbahnstraßen, jedes zweite Gerät abgesperrt, Wellnessbereich geschlossen und nur eine begrenzte Anzahl an Besucher pro Stunde erlaubt. Ich meine, selbst wenn da zwanzig Leute pro Stunde auf der großen Fläche unterwegs wären, würden die gar nicht auffallen. Die würden sich dort verlieren. Dennoch darf das Studio nicht öffnen.
Die Besitzerin hat sich an den Verband der Fitnessstudios gewandt und der hat bei der Bundesregierung nachgefragt, warum trotz Hygienekonzept die Fitnessstudios nicht öffnen dürfen. Antwort vom Ministerium: Weil Fitnessstudios nur 0,… Prozent vom Bruttosozialprodukt erwirtschaften, also nicht systemrelevant sind. Es geht also gar nicht so sehr darum, dass sich Leute dort anstecken könnten. Es geht viel mehr darum, dass die Leute allgemein nicht mobil sind und sich nicht zufällig draußen treffen könnten.
… Deshalb auch die Ausgangsperren, die übrigens bei uns im Landkreis seit Dezember bestehen und so gar nichts gebracht haben. Die Inzidenzen sind nach wie vor im dreistelligen Bereich. Im Gegenteil, ich behaupte, die Inzidenzen sind genau wegen der Ausgangssperren hochgegangen, weil die Leute sich nämlich heimlich treffen und dann die ganze Nacht bei den Freunden und Bekannten verbringen. Ich habe von Leuten gehört, die gesagt haben, dass sie nie bessere Partys gefeiert haben, als wie in dieser Zeit, weil keiner nüchtern bleiben musste, um die Kumpels heimzufahren …
Zurück zum Fitnessstudio. Ich hoffe, das die bald wieder aufmachen dürfen, vielleicht auch nur für Geimpfte und Getestete. Denn das Fitness für ein starkes Immunsystem extrem wichtig ist, interessiert anscheinend keinen Politiker.
Hi Christina,
ist bei uns auch der Fall. Dabei ist der Gang vom Eingang zu den Umkleiden so um die 6 m breit und man kann
sich bequem aus dem Weg gehen. Bis zur Schließung (kurzfristig, nur einen Monat, wir schwören) letzten November gab es nicht einen einzigen Fall von C. Seitdem ist das Studio geschlossen. Unglaublich, dafür hat jeder Aldi und Netto auf mit seinen schmalen Gängen.
Und zum Thema Inzidenzen: ich halte diese merkwürdige Zahl, wenn sie denn mal überhaupt stimmten sollte bei unseren super Gesundsheitsämtern für weitaus übertrieben. Wenn nur in einer Kita 20 Infizierte sind, geht diese Zahl sofort hoch und alle, alle im Kreis müssen leiden, obwohl die Quelle eindeutig eingrenzbar ist.