PERRY RHODAN NEO Band 249 – »Blackout Terrania« von Rüdiger Schäfer
Ein vom Mond ausgehender weltweiter Blackout stellt die Terraner vor ungeahnte Herausforderungen. Alle elektronischen Systeme versagen und stürzen die Menschen in die Katastrophe, vor allen in Terrania.
Perry Rhodan muss auf den Mond, um den Urheber des Blackouts, Iratio Hondro, das Handwerk zu legen. Mit Hilfe eines alten chinesischen Jets fliegt er mit Ronald Tekener nach Südamerika und gelangt mittels des dortigen Zeitbrunnens zum Mond. Unterstützung erhält er dabei unter anderem von SENECA, der Bordpositronik der CREST II.
Auf dem Mond trifft Rhodan neben Gucky, Sofgart und Omar Hawk auch auf seine beiden Söhne. Gemeinsam dringen sie in NATHANS Herz vor. Dort hat Iratio Hondro bereits das Nonagon gestartet, um Tihit ins Einsteinuniversum zu holen. Die Terraner greifen den allmächtigen Plophoser an, doch seine Technosporen schützen ihn. Bei dem Angriff wird Farouq Rhodan da Zoltral von Hondro erschossen. Die Situation wendet sich erst, als Sofgart in den Kampf eingreift. Sein Flakon und die drei Tropfen zerstören die Technosporen, nehmen damit Hondro die Macht und beenden den Blackout.
Während Rhodan zögert, den wehrlosen Hondro zu töten, übernimmt das Ronald Tekener für ihn und erschießt den Mann, der seine Schwester und ihn missbraucht hat. NATHAN nutzt das aktivierte Nonagon, um das Dunkelleben endgültig aus der lokalen Blase zu entfernen.
Tage später findet auf dem Mars die Trauerfeier für Rhodans Sohn Farouq statt.
Endlich, so möchte man hinausschreien, hat der Spuk um das Dunkelleben und um Iratio Hondro ein Ende. Der Handlungsbogen erschien mir extrem langgezogen. Das Perry Rhodan den Plophoser nicht töten würde, war zu erwarten. Wie gut, dass man für diesen Fall eine Figur wie Ronald Tekener aufgebaut hat. In dieser Hinsicht hat mich das Staffelfinale nicht verblüfft.
Überraschend dagegen ist der Tod von Rhodans Adoptivsohn Farouq. Natürlich ist sein Tod ein zusätzliches Mittel, um Rhodans Wut gegenüber seinem Gegner zu schüren. Dennoch war eigentlich klar, dass er Hondro kein Haar krümmen würde. Farouqs Tod dient vermutlich auch der Vorbereitung der nächsten Staffel, wenn es um die Unabhängigkeit der Kolonien und des Mars gehen wird. Da stünde der Marsgeborene wohl im Weg. Obwohl er gleichzeitig Konfliktpotenzial geboten hätte. Ich hätte eher Thomas Rhodan geopfert.
Sehr schön erzählt ist die Nebenhandlung über die junge Ärztin Nelly Parks, die zusammen mit einem Patienten durch das stromlose Terrania irrt und zur Helferin für viele Menschen wird. Mit solchen Geschichten kann mich Rüdiger Schäfer regelmäßig begeistern. Auch in diesem Fall ist dieser Handlungsbogen mein Favorit. Allerdings hätte ich mir gewünscht, wenn sie am Ende des Romans ein abschließendes Kapitel bekommen hätte (vielleicht als Prolog). Denn so wird die Handlungsebene mit ihr mittendrin abgewürgt.
Wie bei anderen Staffelenden werden, in mehr oder weniger geglückter Form, einige Charaktere aus der Handlung genommen. Das schlimmste Schicksal ereilt dabei neben Farouq Rhodan Jessica Tekener, der Hondro alle Mentalenenergie entzieht und ihr damit jegliche Erinnerungen und ihre Seele raubt. Sie ist nur noch ein menschliches Wrack, lebendig aber ohne Bewusstsein. Sofgart verliert durch sein Eingreifen das Augenlicht. Der Kreellblock mit dem Leyden-Team ist schwer beschädigt und wird genauso wie Leibnitz und Monade von NATHAN unter Verschluss gestellt.
Ein bisschen hadere ich nach wie vor mit der technischen Erklärung des Blackouts. Die lieferte bereits Rainer Schorm im vergangenen Band. Die These über die Aushebelung des Welle-Teilchen-Dualismus überzeugt mich nicht ganz. Warum sind dann nur die elektrischen Systeme betroffen? Wenn, müsste eigentlich alle Materie auseinanderfallen und jegliche chemische Reaktion betroffen sein. Alle Lebewesen auf der Erde und Mond könnten nicht mehr existieren. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Informationen gewünscht. So habe ich es als gegeben hingenommen, befriedigt hat es mich allerdings nicht. Ebenso wenig wie Perry Rhodans Flug mit dem chinesischen Jet. Dabei war arg viel Zufall im Spiel.
»Blackout Terrania« bringt den langen Handlungsbogen um das Dunkelleben endlich zu Ende. Trotz der unvorhergesehenen Überraschung ist es für mich nicht das beste Staffelfinale, da konnte man in der Vergangenheit schon Bessere lesen. Dennoch haben die Exposé-Autoren die meisten offenen Fäden zusammengeführt und zu einem befriedigenden Abschluss gebracht. Jetzt geht es hoffentlich mit neuen Ideen ins zweiundzwanzigste Jahrhundert.
Zwei kurze Anmerkungen:
Nelly Parks ist nicht vergessen, auch wenn Du noch ein bisschen auf ihre Rückkehr warten musst.
Und: Kritik an meiner Kenntnis der Quantenphysik lasse ich natürlich nicht unwidersprochen stehen. Lies bitte nochmal den Dialog zwischen Hawk und Sofgart in Kapitel 6. Da stellt der Oxtorner genau Deine Frage – und erhält eine Antwort. Stichwort Quantengruppen und Teilchenmasse :-).
Na, ja! Das ist ziemlich weit hergeholt, aber okay. Gekauft!
Danke! Und mal ehrlich: Welche quantentheoretische Überlegung ist NICHT weit hergeholt? Das ist ja die Crux an der Sache: Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden wir das alles nie zweifelsfrei beweisen können, weil eben schon die Beobachtungen und Messungen an sich das Ergebnis verfälschen. Aber es macht einfach einen Heidenspaß, darüber zu spekulieren. Und eine ganze Riege an populärwissenshcaftlichen Autoren verdient gutes Geld mit dem Thema :-).