Unlängst las ich bei Twitter eine Diskussion über Küchenherde. Jemand hat gefragt, welchen Herd man sich am besten in die Küche stellt und was besser ist, eine herkömmliche Dunstabzugshaube oder ein im Kochfeld integrierter Dunstabzug. Ich habe die Diskussion meinem Mann gezeigt. Wenn einer Ahnung davon hat, dann er, weil er in der Entwicklungsabteilung für Cerankochfelder arbeitet und jeden Tag diverse Tests mit den Kochmulden anstellt. So ist übrigens die offizielle Bezeichnung eines Kochfelds.
Weil das offenbar viele Leute beschäftigt, wie ich auch auf Arbeit festgestellt habe, gebe ich hier mal meine Meinung zu den einzelnen Varianten zum Besten.
Der Klassiker – das Cerankochfeld
Früher bestanden Elektroherde aus Massekochplatten. Schwarze runde Keramikplatten, die sich langsam erhitzten und damit den Topf. Noch viel früher waren es spiralförmige Heizstäbe, auf die man die Töpfe stellte. So einen Kocher hatte ich in meiner Wohnung in NYC. Ende der Neunziger war das ein echter Anachronismus und absolut unpraktisch, von Energieeffizienz ganz zu schweigen. Schon Ende der Siebziger kamen Cerankochfelder auf, die deutlich effizienter waren und viel leichter zu reinigen. Heizkörper unter einer besonders wärmeleitfähigen Glaskeramik erhitzen die Töpfe. Weil das Glas sehr glatt ist, sollten Topf- und Pfannenboden möglichst plan sein. Wackelige Töpfe und Pfannen werden schlechter heiß.
In unserer Küche haben wir ein klassisches Cerankochfeld mit ein paar Gimmicks, die es so leider nicht mehr gibt. Zwei der Kochfelder verfügen über Kochsensorik. Das heißt ein kleiner herausfahrbarer Dom misst die Temperatur des Topfs und regelt die Kochplatte. Ideal ist das für alle, die nicht neben dem Herd stehenbleiben wollen, sondern sich anderweitig beschäftigen möchten. Ich erkläre das mal am Beispiel Nudeln kochen: Wasser in den Topf, Deckel drauf (sonst funktioniert es nicht) und Temperatur einstellen. Dann kann man seiner Wege gehen. Sobald die Temperatur erreicht ist, piept es. Dann schüttet man die Nudeln rein, Deckel drauf und die gewünschte Garzeit im Timer einstellen. Wenn die Zeit um ist, schaltet sich das Kochfeld automatisch ab. Kein Überkochen und auf den Punkt gegarte Nudeln. Mit Reis, Rissotto, Suppen, Kartoffeln und Gemüse funktioniert das genauso. Außerdem verbraucht man deutlich weniger Energie, als auf die herkömmliche Weise. Nachteil, es dauert etwas länger. Was ich aber nicht als Nachteil empfinde, weil man nicht am Herd stehen bleiben muss, sondern sich mit anderes sinnvollen Dingen beschäftigen oder Salat und Nachtisch vorbereiten kann.
Gesteuert wird unser Ceranfeld mit Touchcontrol per Slider. Manche Menschen mögen das nicht. Es gibt aber noch andere Steuerungen wie Twistpad oder Knebel. Für Leute die ein Kombigerät (Herd und Kochfeld) möchten, gibt es die Knebel an der Frontblende. Wobei ich nie wieder ein Backrohr unter der Mulde haben will. Wir haben einen Kombiherd (Mikrowelle und Backofen) auf Augenhöhe, das spart das Bücken.
Vorteile eine Cerankochfelds: Warmhaltefunktion, man kann das Kochfeld schon ausschalten und die Restwärme nutzen, das spart Energie. Es ist leicht zu reinigen und kostengünstig in der Anschaffung. Bei ordentlicher Benutzung hält es ewig, weil es ausgereifte Technik ist. Vorausgesetzt man kauft von einem bekannten Hausgeräte-Hersteller und kein NoName-Produkt von IKEA.
Nachteile: Es dauert länger, bis das Essen fertig ist. Man muss das Essen vom Kochfeld nehmen, wenn es nicht weiterkochen soll, sonst kann es anbrennen. Leute die vorher mit Gas oder Induktion gekocht haben, müssen sich umstellen und lernen, wann die Leistung heruntergeschaltet werden muss, damit nichts anbrennt. Man benötigt einen Starkstromanschluss. Bei Haustieren empfehle ich keine Touchsteuerung, weil sie beim Darüberlaufen den Herd anschalten können, falls die Kindersicherung nicht eingeschaltet ist.