Aufstand der Maschinen

Quelle: Splitter Verlag

Es klingt ein bisschen wie die aktuelle Handlung von »Star Trek: Picard«, was Gestalter Dustin Nguyen und Autor Jeff Lemire in ihrer Comic-Reihe »DESCENDER« erzählen. Der erste Band der sechsteiligen Serie erschien bereits 2015 im Splitter Verlag, der letzte 2019.

Im Zentrum der Handlung steht Tim21 ein Androidenjunge, der nach zehn Jahren auf einer verlassenen Bergbaukolonie erwacht. Zehn Jahre zuvor waren über jeder Welt des Planetenbunds UGC riesenhafte Roboter, die Harvester, aufgetaucht, hatten die Welten angegriffen und Millionen Menschen getötet. Seit dem wurden auf alle mechanischen Lebewesen Kopfgelder ausgesetzt, und sie werden nun in der ganzen UGC gejagt und vernichtet.

Kaum das der ahnungslose Tim21 einen Hilferuf absetzt, sind ihm mehrere Fraktionen auf den Fersen. Da wären die Schrotter, die mit der Jagd auf jegliche künstliche Lebensform ihr Geld verdienen. Da ist Telsa, die Tochter des Oberhaupts der UGC. Sie möchte ihrem Vater beweisen, dass sie mehr kann, als er ihr zutraut. Ein weiterer ist der König einer abtrünnigen Welt, der nur an Macht und Ressourcen interessiert ist. Und dann sind da noch die Maschinen selbst, die sich vor den Menschen versteckt halten und auf den Erlöser warten. Alle sind hinter Tim21 her, denn der Code seiner KI birgt das Geheimnis um die Harvester.

Es ist schon erstaunlich, wie gut die Geschichte funktioniert. Obwohl sie nur mit Zeichnungen und wenigen Dialogen erzählt wird, glaubt man am Ende einen Roman gelesen zu haben. Mittels Erinnerung und Visionen bekommt der Leser gezeigt, was nach dem Auftauchen der Harvester passiert ist. Jede Figur erhält genug Platz, um sich zu entwickeln. Besonders Tim21 hat es mir angetan, der Androide mit dem Gemüt eines Jungen ist auf der Suche nach seinem menschlichen »Bruder« Andy, mit dem er die Zeit vor den Angriffen der Harvester verbracht hat. Außerdem ist da noch der Roboter »Bohrer«, der den Menschen hilft, weil er große Schuld auf sich geladen hat. Es sind diese emotionale Geschichten, die das Buch zu etwas besonderem machen. Weil sich die Roboter mitunter menschlicher verhalten, als die Menschen selbst.

Das alles ist in eine packende Handlung verwoben, die sich von der Science Fiction weg zur Fantasy entwickelt. Und deren Spannung man nicht mehr auskommt, sobald man den ersten Band gelesen hat. Das Ende überrascht und man muss schon ein wenig schlucken. Aber es ist schön zu wissen, dass es eine Fortsetzung unter dem Titel »Ascender« gibt.

Die ausdrucksstarken Aquarellzeichnungen runden die Geschichte ab. Die realistischen Darstellungen sind eindringlich und von emotionaler Schönheit. Das hat mich schwer beeindruckt. Mit schönen Zeichnungen kann man mich immer begeistern. Der einfache und klare Strich macht die Bände zu Kleinoden unter den Graphic-Novels. Science-Fiction-Fans sollten da unbedingt mal einen Blick hineinwerfen.

Wer mehr wissen möchte, dem empfehle ich die Seite zur Serie beim Splitter Verlag. Hier gibt es Leseproben und ein YouTube-Video und dort kann man die Alben auch direkt bestellen. Es lohnt sich.

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