»Die Welt ohne uns« von Alan Weisman
Ganz oben auf der Liste der Bücher, die mich nachhaltig beeinflusst haben, steht: »Die Welt ohne uns« von Alan Weisman. Es sind gut zehn Jahre her, seit ich das Buch gelesen habe, aber vieles davon ist bei mir bis heute hängengeblieben.
Alan Weisman ist Wissenschaftsjournalist und gibt in diesem Sachbuch eine Antwort auf die Frage: Was würde passieren, wenn die Menschheit plötzlich von der Erde verschwinden?
Er errechnet darin, wie lange es dauert bis die Natur alles zurückerobert und welche Spuren von unserer Zivilisation bleiben werden?
Dabei widmet er sich in neunzehn Kapiteln beinahe jedem Zweig der Wissenschaft, von Biologie, Chemie, Physik über Geologie bis hin zu Geschichte und Sozialwissenschaften. Er erklärt Hintergründe, legt Ursache und Wirkung dar. Allein die Fülle an interdisziplinären Informationen macht das Buch zu etwas Besonderem.
Weisman hat sehr gut recherchiert und bringt die fundierten Kenntnisse mit einfachen Worten an den Leser. Er verbindet geschickt Geschichte und Gegenwart, um zu beschreiben, was wäre, wenn es die Menschen nicht mehr gäbe. Mitunter muss er dazu weit ausholen.
Im Anschluss legt er gnadenlos dar, was wir mit unserer Erde bereits angestellt haben und noch anstellen. Ob es der Umgang mit radioaktivem Abfall ist, die Gier nach Öl oder auch nur die Verwendung von Polymeren in Peelings, die das Plankton im Meer bedrohen. Umfassender hatte ich nie zuvor über den zerstörerischen Einfluss des Menschen gelesen.
All das publizierte er bereits im vergangenen Jahrzehnt. Dabei bleibt Weisman stets objektiv. Er berichtet nur, er wertet nicht. Das überlässt er dem Leser. Am Ende des Buches kommt man zu dem Schluss, dass die Erde ohne uns Menschen weitaus besser dran wäre.
Aus diesem Buch habe ich viel über unseren gedankenlosen Umgang mit der Natur gelernt und mein eigenes Handeln in Frage gestellt. Im Nachhinein habe ich vieles verändert und genauer hingeschaut und nachgedacht, bevor ich etwas kaufte, oder tat, was der Umwelt schaden könnte.
Ich bin der Meinung, dass dieses Buch zur Standardliteratur in Schulen gehören sollte. Weil es aufklärt, was wir falsch machen (und falsch gemacht haben) und wie wir Dinge positiv verändern können. So gesehen ist es nicht nur eine Dokumentation darüber, wie die Welt ohne uns aussehen würde, sondern vielmehr ein Leitfaden, was jeder von uns dafür tun kann, damit auch die nächsten Generationen auf unserer Welt leben können. Wenn es dafür nicht schon zu spät sein sollte.