PERRY RHODAN NEO Band 344 – »Dreihundert Jahre Einsamkeit« von Ruben Wickenhäuser
In der Kalmenzone, die das Solsystem weiträumig umschließt, entdecken Perry Rhodan, Atlan und Roi Danton – in der Hülle eines Vario 500 – ein Raumschiff der Topsider. Es ist zwischen den dichten Raumzeitgranulen steckengeblieben und die Besatzung steht kurz vor dem Erfrierungstod. Mit ihrer Maxi-Disk GREYHOUND und einem Beiboot der Topsider können Perry und Atlan die Echsenartigen retten und mit ihnen bis zur Erde vorstoßen.
Terrania und der Rest der Welt sind von einer Schicht Erde und üppiger Vegetation bedeckt. Laut den Ablagerungen sind 400 bis 800 Jahre vergangen. Auch der Zeitbrunnen existiert noch. Allein es fehlen die Menschen.
Ein Signal lockt sie auf den Mond, wo die Posbis gegen NATHAN kämpfen. Hier finden sie die Zwillingstöchter von Reginald Bull in Stasiskapseln. Sie übermitteln Perry die Botschaft, dass sich eine weitere Smaragdgruft unter dem Stardust-Tower befindet. Als Rhodan und Atlan von Posbis angegriffen werden, kommen ihnen eine Gruppe Menschen zu Hilfe, die sich Moon Patrol nennen. Sie leben in einem auf dem Mond abgestürzten Raumschiff der Terranischen Flotte. Ihr Anführer ist Douc Langur, dessen MODUL immer noch um den Mond kreist, aber inaktiv ist.
Zurück in Terrania berichten die Topsider von Geistern, die um ihr Raumschiff spuken. Der Geist entpuppt sich beim Vordringen in den Stardust-Tower als Mausbiber Gucky. Der Ilt will nicht glauben, dass Rhodan und Atlan zurück sind und hält das alles für einen Traum, bis Rhodan ihn endlich überzeugen kann. Seit über dreihundert Jahren ist er schon allein auf Terra und hat sich immer wieder für Jahre in eine Stasiskammer zurückgezogen. Seine Parafähigkeiten sind stark eingeschränkt, dennoch will er Rhodan helfen, Thora zu finden.
Tatsächlich entdecken sie im Untergeschoss direkt neben Guckys Stasiskapsel die Smaragdgruft mit Thora. Rhodan weckt seine Frau auf und alle freuen sich über das Wiedersehen. Da stößt der Zeitbrunnen auf dem Altiplano plötzlich Signale aus, die wie der Herzschlag eines Menschen klingen. Roi Danton ist sicher, dass es sich um den Herzschlag von Reginald Bull handelt. Rhodan und die anderen lassen die Topsider in Terrania zurück und tauchen gemeinsam in den Zeitbrunnen ein.
Wir schreiben Band fünf nach der Symaios und überraschenderweise hat Perry Rhodan nicht nur seine Frau Thora, sondern (bis auf Reginald Bull) auch den Rest seiner Freunde bereits gefunden. Das ging ja schnell. Ebenso schnell wie sie zur Erde vorstoßen konnten, woran seit Jahrhunderten viele Raumschiffe gescheitert sind. Ich hinterfrage das jetzt nicht, aber es kommt mir etwas unglaubwürdig vor.
Grundsätzlich gibt sich Ruben Wickenhäuser viel Mühe die Geschichte bildhaft und mit viel Spannung zu erzählen. Besonders den Teil mit den Topsidern fand ich ausgesprochen gelungen. Auf Terra wird es dann etwas chaotisch. Rhodan und Co fliegen mal hier und mal dorthin, wobei ihnen die Topsider wie Leim an den Schuhen kleben. Was wollten die eigentlich auf der Erde?
Zielführend ist das alles nicht. Man findet einen depressiven Gucky, der seit Jahrhunderten allein ist. (Wie alt können Ilts eigentlich werden?) Und natürlich findet man Thora. Die Wiedersehensszene ist aber so kitschig, dass sie sich wie aus einem Liebesroman anhört. Das war sogar für meinen Geschmack zu viel des Guten.
NATHAN wird von den Posbis bekämpft, ob die Moon Patrol ihn aber dauerhaft schützen kann, wage ich zu bezweifeln. Ich frage mich eher, wie die Menschen auf dem Mond so lange überlebt haben? Woher nehmen die Nahrung und Energie, wenn die großen Kuppelstädte und die Luna Research Area zerstört sind? Außerdem hieß es, das Wesen wie Douc Langur sehr lange leben. Er scheint aber in den wenigen hundert Jahren extrem gealtert zu sein. Und was ist eigentlich aus der Besatzung des MODUL geworden? Der Roman wirft viele Fragen auf, von denen wahrscheinlich die wenigsten in den nächsten Romanen beantwortet werden.
»Dreihundert Jahre Einsamkeit« ist ein Roman, in dem man ein wenig mehr über das Volk der Topsider erfährt, und der Perry Rhodan zu einer entvölkerten Erde führt. Grundsätzlich muss man sagen, dass sich zwar die Einzelromane der Staffel durch spannende Geschichten auszeichnen, die Staffelhandlung aber immer konfuser wird und das nicht nur wegen der vielen Logikfehler.