Ich war am vergangenen Wochenende mal wieder auf einem Con. Zum einen, damit ich nicht aus der Übung komme und zum anderen, weil dieser Con etwas anders ist, als die üblichen Perry-Cons.
Der BuCon in Dreieich ist eine kleine Buchmesse. Wobei klein nicht mehr so richtig stimmt, denn auch in diesem Jahr platzte das Bürgerhaus aus allen Nähten. Es wurde gesagt, dass es auf die knapp 90 Ausstellerplätze 300 Bewerbungen gegeben hatte. 300 Aussteller, dafür bräuchte man eine ganze Messehalle. Das Bürgerhaus in Dreieich ist nicht klein, aber so groß nun auch wieder nicht. Hier trifft sich die Phantastik-Szene schon seit vielen Jahren und jährlich werden es mehr.
Der Saal war auch in diesem Jahr gut gefüllt mit Ständen an denen es vor allem (aber nicht nur) eines zu kaufen gab – Bücher. Man hätte hier sicher ein Jahresgehalt in Bücher investieren können, ohne ein Buch doppelt gekauft zu haben. Die Autoren und (vorwiegend) Autorinnen haben sich viel Mühe gegeben, um ihre Romane zu präsentieren. Ich glaube, dass die Mehrheit davon Fantasy-Literatur war. Selbst ich, die ich keine Fantasy lese, bin ich wie immer beeindruckt, wie liebevoll und mit welcher Detailverliebtheit die Bücher gestaltet und präsentiert werden. Zugegeben, es gab auch knallharte SF in schicker Aufmachung zu kaufen, bei der ich beinahe das eine oder andere Mal schwach geworden wäre.
Ebenfalls gut gefüllt war das Programm. In neun Räumlichkeiten gab es parallellaufende Workshops, Lesungen und Preisverleihungen, dazwischen zogen die Fans von Gebäudeteil zu Gebäudeteil, von Raum zu Raum. Ich gestehe, dass ich nur einen einzigen Programmpunkt mitgemacht habe, nämlich das PERRY RHODAN-Panel um 19 Uhr. Sonst spazierte ich durch die Gänge, plauderte mit Bekannten oder saß draußen vor dem Bürgerhaus an der frischen Luft. Das ist nämlich das einzige, was es auf dem BuCon nicht gibt. Ich bewundere, die Autoren, die von 9 Uhr bis 20 Uhr im großen Saal an ihren Ständen verbracht haben. Ich habe nur eine Stunde lang, den Stand von Esther Schmidt bewacht und war hinterher komplett k.o.. Allein die Geräuschkulisse macht einen nach einer Weile mürbe, von der fehlenden Frischluft ganz zu schweigen. Bei so vielen Menschen kommt die beste Lüftungsanlage nicht mehr mit. Das war aber der einzige Wermutstropfen.
Gefreut hat mich, dass ich das neue Marketing-Team der PERRY RHODAN-Redaktion kennenlernen durfte. Sophia und Sela hatten viel zu tun, sich all die vielen neuen Gesichter und Namen zu merken. Ich saß mit ihnen und mit Ben Calvin Hary in der Bäckerei gegenüber, wo wir ein paar Ideen besprochen und den Neuen ein bisschen was über die PERRY RHODAN-Fanszene erzählt haben. Chefredakteur Klaus N. Frick konnte dagegen vor und im Gebäude keinen Meter weit gehen, ohne das ihn irgendjemand angesprochen hat. Meist war er umringt von einer Traube an Menschen, die alle was von ihm wollten. Das war fast so, als wäre Perry Rhodan persönlich anwesend. Ich kann verstehen, dass er in den letzten Jahren Conbesuche lieber vermieden hat.
Am Vormittag hatte ich noch ein besonderes Erlebnis. Ich traf auf eine ältere Frau mit Krücken, die bedächtig durch den Saal spazierte, völlig unbehelligt vom Publikum. Es handelte sich um Iny Klocke, die gemeinsam mit ihrem Mann Elmar Wohlrath historische Romane schreibt. Sehr erfolgreich übrigens. Ich war ihr schon vergangenes Jahr auf dem GarchingCon begegnet und hatte damals aber vergessen zu fragen, ob ich ein Bild machen dürfe. Dieses Mal habe ich sie angesprochen und sie hat sich bereitwillig mit mir fotografieren lassen. Wobei sie traurig war, dass ihr Mann nicht auch mit aufs Bild konnte, weil er gerade unterwegs war. Den hatte ich draußen im Foyer an mir vorbeigehen sehen. Als ich das Foto im Laufe des Tages dann herumzeigte, fragte mich fast jeder, wer das ist. Ich antwortete: »Diese Frau hat mehr Bücher verkauft, als alle Autoren auf dem BuCon zusammen.« Laut Süddeutsche lag die Gesamtauflage 2023 bei 20 Millionen Exemplaren.
Das Perry-Panel um 19 Uhr war der krönende Abschluss und wie immer sehr unterhaltsam. Die Runde war in diesem Jahr kleiner, als in den Jahren zuvor. Es waren nur der neue Exposéautor Ben Calvin Hary, Chefredakteur Klaus N. Frick und Teamautor Robert Corvus auf dem Podium. Als Moderatorin fungierte Lucy Guth, die Ben, Klaus und Robert allerlei Fragen stellte, und dafür sorgte, das auch jeder zu Wort kam. Es wurde vorwiegend über den neuen Zyklus gesprochen und über die gerade gestartete Staffel »Paragon« bei NEO. Robert Corvus verteidigte den Einsatz von Thermostrahlern (das ist ein Running Gag) in der Heftromanserie. Es wurden Fragen aus dem Publikum beantwortet. Unteranderem äußerte sich Klaus N. Frick nochmal zur Schließung des Galaktischen Forums. Er ist rechtlich für das Forum verantwortlich und es ist für ihn und die Redaktion nicht förderlich, wenn plötzlich der Staatsschutz vor der Tür steht, weil ein Forist ein Bild aus dem Film »Iron Sky« mit einem Hakenkreuz gepostet hatte.
Nach dem Panel half ich Esther noch beim Zusammenpacken, bevor wir zurück nach Frankfurt fuhren. Nach einem sehr späten Abendessen fiel ich todmüde ins Bett.
Übrigens verlief meine Fahrt mit der Deutschen Bahn nach Frankfurt und zurück relativ unspektakulär. Ich stand zwar knapp eine Stunde in Traunstein am Bahnhof, weil die Regionalbahn nach München 35 Minuten Verspätung hatte. Zum Glück hatte ich in München fast eine Stunde zum Umsteigen eingeplant. Am Ende waren es dann nur noch 15 Minuten. Auf der Rückfahrt fuhr der ICE zehn Minuten später los und in München kam die Regionalbahn sehr spät und fuhr auch später los. Am Ende war ich aber froh, dass sich das Chaos bei der Bahn in Grenzen gehalten hat.