Das kahle Herz Deutschlands so könnte man Thüringen nennen, denn von den grünen Wäldern, die noch vor fünf Jahren die Berge bedeckten, ist kaum noch was übrig. Es ist erschreckend, wie rapide der Wald in den vergangenen zwei Jahren abgestorben ist. Aus ehemals verträumten grünen Tälern durch die kleine Bäche fließen, sind baumlose trockene Schluchten geworden. Mir tut jedes Mal das Herz bluten, wenn ich durch meine Heimat fahre.
Kleiner Vergleich gefällig?
Fast noch schlimmer ist es im Harz. Dadurch das es Nationalpark ist, werden die dürren Bäume nicht gefällt. Entsprechend sieht es dort aus. Touristisch ist das kein reizvolles Ausflugsziel mehr. Wir sind auf unserer Reise nach Norden zweimal durchgekommen und fanden es verheerend. Übrigens genau an dem Tag, an dem nachmittags der Waldbrand am Brocken ausgebrochen ist, sind wir vormittags dort vorbeigefahren. Ich sagte noch zu meinem Mann: »Wenn es hier mal brennt, bekommen die das nicht so schnell wieder unter Kontrolle.«
Man sollte alle Klimawandelleugner mal dorthin schicken und ihnen zeigen, dass der Klimawandel bereits vor ihrer Haustür angekommen ist. So gesehen verstehe ich jene Thüringer nicht, die die AfD gewählt haben. Die sehen doch den Klimawandel mit eigenen Augen. Nur durch die Trockenheit in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren konnte der Borkenkäfer diese Schäden überhaupt anrichten. Ich habe ja den Vergleich zum Alpenraum, dort regnet es viel öfter als beispielsweise in Thüringen.
Anderseits weiß man seit dreißig Jahren, dass die Fichtenmonokultur schlecht ist, dass wir mehr Mischwälder brauchen. Nichts wurde dagegen getan, weil so ein Waldumbau nämlich Geld kostet, das kein Waldbesitzer ausgeben will. Jetzt müssen sie es. Das Waldsterben betrifft auch den Frankenwald. Dort wurden die gleichen Fehler begangen.
Weil ja viele über die Alternativen Energien wettern und das Windräder die Landschaft verschandeln, stelle ich mal die ketzerische Frage: Was verschandelt die Landschaft mehr …