Die Quantentheorie der Aborigines

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 330 – »Die neue Macht« von Olaf Brill

Ein Junge fällt vom Himmel in der australischen Wildnis. Er wird von einem Ehepaar gefunden und aufgenommen. Zwei Jahre später stellt der Junge mit den blauen Haaren fest, dass er über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Ihm suggeriert eine innere Stimme, dass er Perry Rhodan töten muss, damit die Symaios, das Ende von Allem, verhindert wird.
Perry Rhodan ist mit seiner Frau Thora im Sonnensystem unterwegs um repräsentative Termine wahrzunehmen, als mehrere Attentate auf ihn verübt werden. Eines auf dem Mond und ein weiteres auf der 75. Geburtstagsfeier seines Sohnes Thomas. Bei beiden Vorkommnissen lösen sich die Tatwaffen in schwarzem Nebel auf, der bei Berührung üble Visionen bei den Opfern auslöst.
Thomas und seinem geistigen Kompagnon Roi Danton lassen die Geschehnisse keine Ruhe und sie beginnen zusammen mit Eric Weidenburn, Douc Langur und Icho Tolot zu ermitteln. Schnell kommen sie dahinter, dass der Attentäter ein Junge mit blauen Haaren ist, der sich gerade auf der SOL beim Saturn aufhält. Genau dorthin ist Perry Rhodan unterwegs, um den Solanern zuzusichern, dass die Terranische Union die SOL nicht für eigene Zwecke missbrauchen wird. Während des Gesprächs mit den Solanern schlägt der Attentäter zu, scheitert aber, weil ihm die Kraft ausgeht. Als Weidenburn und Thomas Rhodan da Zoltral ihn festsetzen wollen, verschwindet er.
Perry Rhodan entschließt sich, das Solsystem zu verlassen, um seine Mitmenschen zu schützen.

Ich bin bei dem Roman ziemlich zwiegespalten. Einerseits mag ich, wie Olaf Brill die Figuren und ihre Intensionen beschreibt. Andererseits fühlt sich die Geschichte an, als hätte ich das alles schon mal gelesen. Schon wieder taucht jemand auf, dem die Erinnerungen fehlen, und wieder wird er zur Gefahr für Perry Rhodan. Wie oft hatten wir das in der NEO-Serie schon? Tuire Sitareh, Merkosh, Leticron, Peregrin und nun Laumae alias Primat. Und wieder geht es gleich um das Ende des Universums. Nun ja, dass hatte sich ja schon in der vergangenen Staffel angekündigt.

Ich hatte gehofft, dass der Gigantismus der letzten Staffel zurückgenommen wird, noch sieht es nicht danach aus. Beispielhaft dafür ist Laumae. Der Junge der nicht nur Dinge aus reiner Gedankenkraft erschaffen kann, sondern sich offenbar auch noch selbst teleportieren kann und zwar nicht nur räumlich, sondern auch temporal. Tauchte er doch schon in der Aphilie-Staffel und zuletzt in M87 auf, als er Gucky und Nathalie zurückgebracht hatte. Wenn er wirklich das verbliebene Stück Catron ist, dass Perry Rhodan vor der Zersplitterung bewahrt hatte, dann hätte er nicht schon so früh existieren können. Ich bin gespannt, wie die Exposéautoren den Widerspruch auflösen werden.

Persönlich hätte ich gern mehr über den Streit um die SOL erfahren. Denn die Terranische Union befinden sich in einem Dilemma. Die SOL ist ein mächtiges Raumschiff, sie den Solanern zu überlassen, kann sie sich eigentlich nicht leisten. Andererseits leben die Menschen dort schon seit vielen Generationen und sehen das Schiff als ihren angestammten Lebensraum an. Die Ausgangslage ist hochkompliziert, und könnte einen zentralen Konflikt der Staffel darstellen, der glaubhafter wäre, ohne gleich das Ende des Universums zu bedeuten.

Grundsätzlich hat Olaf Brill es geschickt angestellt, Neueinsteiger und »Altleser« gleichermaßen abzuholen. Durch Rhodans Reise durch das Sonnensystem und die Kolonien, sowie Thoras Ausflug nach Arkon werden wir Leser auf den neuesten Stand gebracht und gleichzeitig erfahren NEO-Neulinge oder -Wiedereinsteiger die Zusammenhänge.

Beeindruckt hat mich der Autor vor allem durch die vielen Details zur Geschichte der australischen Ureinwohner. Da durfte ich mein Wissen erweitern. Die Traumzeit mit dem Quantenuniversum zu vermischen, klingt im ersten Augenblick seltsam, weißt aber tatsächlich viele Parallelen zu den Erklärungen auf, die in der Vergangenheit der Serie über das Quantenuniversum getroffen wurden. Das hat mich sehr verblüfft. Außerdem führt Olaf Brill die Geschichte um Roi Danton fort, den er in der Odyssee-Staffel so treffend eingeführt hat. Das geistige Zusammenleben von ihm und Thomas Rhodan behagt mir zwar nicht so ganz, ich hätte mir mehr Konsequenz, sprich die Übernahme Dantons von Thomas’ Körper gewünscht, aber die Ausführungen und inneren Zwiegespräche unterhalten. Zum Schluss lässt der Cineast Brill noch den Filmklassiker »Casablanca« aufleben. Sehr schön!

»Die neue Macht« ist ein solider Staffeleinstieg, der mich von der Primärhandlung zwar nicht komplett abgeholt hat, aber durch die intensiven Recherchen des Autors zu überzeugen weiß.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert