Rauf und runter und wieder rauf

Autofahren auf Madeira ist nichts für Leute mit schwachen Nerven. Zumal der Verkehr deutlich mehr geworden ist, als in den Jahren 2010 und 2015. Furchtlos und schwindelfrei sollte man als Autofahrer außerdem sein.

Als wir am Samstag durch Funchal den Berg hochfuhren wurde uns das wieder eindrücklich vor Augen geführt. Die Straßen sind steil und winden sich in engen Serpentinen die Berge hoch. Bis zu unserem Ziel dem Pico do Areeiro mussten wir immerhin fast 1800 Höhenmeter überwinden. Man durchquert dabei die verschiedenen Vegetationszonen von der blühenden Küste, über Nadel- und Lorbeerwälder bis zu den niedrigen Wäldern aus Baumheide und blühenden Ginsterbüschen, bis am Ende nur noch der nackte Fels mit wenig Vegatation in den blauen Himmel ragt.

Dort oben hat man im Sommer immer wolkenlosen Himmel und gute Sicht, selbst wenn es unten in Funchal dicht bewölkt ist. So auch am Samstag, wo wir auf ein Meer von Wolken blickten. Weniger schön war das Meer von Touristen, das schon am frühen Morgen die Bergspitze stürmte. Der Wanderparkplatz etwa 1,5 Kilometer unterhalb des Gipfels war schon fast voll. Wir fuhren also bis hoch und ergatterten den letzten freien Platz auf dem Parkplatz am Restaurant, dessen Parkzeit auf eine Stunde begrenzt ist. Länger wollten wir auch nicht bleiben, als wir die Massen sahen, die sich auf dem schmalen steilen Wanderweg zum nächsten Gipfel drängten.

Wir gingen etwas abseits zur anderen Seite und folgten einem Weg, auf dem nur wenige Menschen unterwegs waren. Er führte zu einer Aussichtsplattform, die einen großartigen Blick über den östlichen Teil der Insel gewährte. Auf dem Rückweg kamen wir ins Gespräch mit zwei jungen Frauen aus Deutschland, die sich ebenfalls über den Ansturm am Berg wunderten. Sie glauben, dass es vor allem an Instagram und TikTok liegt, warum so viele vor allem junge Menschen nach Madeira kommen. Sie sehen die Bilder dort und wollen auch gern Bilder von sich an den Orten ins Netz stellen. Ungeachtet, der Gefährlichkeit, die manch ein Weg auf Madeira birgt. Und tatsächlich sind viel mehr junge Leute unterwegs als noch 2015 bzw. 2010 als wir im Hotel noch die Jüngsten waren.

Wir fuhren den Berg wieder runter nach Ribeiro Frio wo man eine nette kleine Levada-Wanderung unternehmen kann, für die man nicht unbedingt schwindelfrei sein muss. Aber hier bekamen wir auch keinen Parkplatz, wir kamen auf der Straße ja kaum noch zwischen den parkenden Autos durch. Außerdem standen noch zwei Reisebusse da, weshalb wir weiterfuhren zum Miradouro do Guindaste, der 2022 erst eröffnet worden ist und direkt am Meer liegt. Also weiter den Berg runter und dann wieder hinauf und durch die Ortschaft wieder hinunter. Der spektakuläre Aussichtspunkt ist noch ein Geheimtipp, daher war auch wenig los und wir konnten uns in Ruhe die Klippen von einer gläsernen Aussichtsplattform ansehen.

Ich schlug vor, dass wir an der Küste entlang nach Ribeira da Janela fahren und dort unser obligatorisches Foto von der bewachsenen Felswand machen. Da sieht man nämlich wie trocken oder wie nass es in den letzten Monaten gewesen ist. auch hier war mehr los als sonst. Der Andrang hielt sich aber in Grenzen. Warum die meisten ihren Mietwagen aber oben an der engen Straße abgestellt haben, anstatt die fünfzig Meter weiter runter zum Campingparkplatz zu fahren, konnten wir allerdings nicht nachvollziehen. Anschließend ging es den Berg wieder hoch ins Naturschutzgebiet Fanal, dem Feenwald.

Wir sind zwar schon ein paar Mal vorbeigefahren, aber wir waren noch nie im Feenwald. Das wollten wir heute nachholen. In unzähligen Serpentinen schraubten wir uns wieder auf 1100 Meter hinauf. Es standen zwar einige Autos auf dem Parkplatz aber das Gelände ist so groß, dass genug Platz für alle da ist. Sogar für die Kühe, die dort frei herumlaufen und auch mal die Straße blockieren, wenn ihnen danach ist. Die Landschaft im Fanal wirkt schon schon bei schönem Wetter wie verzaubert. Wenn hier die Wolken darüber ziehen und alles neblig ist, sieht das sicher sehr verwunschen aus. Wir hatten viel Sonne und wanderten über die Wiesen.

Über die Hochebene und eine lange und zähe Abfahrt mit vielen Kurven fuhren wir schließlich wieder zurück ins Hotel. Wir waren beide erschöpft, obwohl wir nicht viel gelaufen waren. Aber das Autofahren auf den engen Straßen und dem vielen auf und ab, schlaucht.

Der krönende Abschluss war am Samstag das Feuerwerk im Hafen. Wir sind extra die zwei Kilometer vom Hotel nach Funchal reingelaufen. Es war viel Verkehr und es waren viele Leute unterwegs. Anlässlich des Atlantik-Festivals findet ein Wettbewerb von Feuerwerksfirmen statt. Jeden Samstag darf sich eine Firma mit einem Feuerwerk präsentieren. Der Gewinner darf das Silvesterfeuerwerk ausrichten. Eine sehr schön Idee wie ich finde.

Die Quantentheorie der Aborigines

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 330 – »Die neue Macht« von Olaf Brill

Ein Junge fällt vom Himmel in der australischen Wildnis. Er wird von einem Ehepaar gefunden und aufgenommen. Zwei Jahre später stellt der Junge mit den blauen Haaren fest, dass er über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Ihm suggeriert eine innere Stimme, dass er Perry Rhodan töten muss, damit die Symaios, das Ende von Allem, verhindert wird.
Perry Rhodan ist mit seiner Frau Thora im Sonnensystem unterwegs um repräsentative Termine wahrzunehmen, als mehrere Attentate auf ihn verübt werden. Eines auf dem Mond und ein weiteres auf der 75. Geburtstagsfeier seines Sohnes Thomas. Bei beiden Vorkommnissen lösen sich die Tatwaffen in schwarzem Nebel auf, der bei Berührung üble Visionen bei den Opfern auslöst.
Thomas und seinem geistigen Kompagnon Roi Danton lassen die Geschehnisse keine Ruhe und sie beginnen zusammen mit Eric Weidenburn, Douc Langur und Icho Tolot zu ermitteln. Schnell kommen sie dahinter, dass der Attentäter ein Junge mit blauen Haaren ist, der sich gerade auf der SOL beim Saturn aufhält. Genau dorthin ist Perry Rhodan unterwegs, um den Solanern zuzusichern, dass die Terranische Union die SOL nicht für eigene Zwecke missbrauchen wird. Während des Gesprächs mit den Solanern schlägt der Attentäter zu, scheitert aber, weil ihm die Kraft ausgeht. Als Weidenburn und Thomas Rhodan da Zoltral ihn festsetzen wollen, verschwindet er.
Perry Rhodan entschließt sich, das Solsystem zu verlassen, um seine Mitmenschen zu schützen.

Ich bin bei dem Roman ziemlich zwiegespalten. Einerseits mag ich, wie Olaf Brill die Figuren und ihre Intensionen beschreibt. Andererseits fühlt sich die Geschichte an, als hätte ich das alles schon mal gelesen. Schon wieder taucht jemand auf, dem die Erinnerungen fehlen, und wieder wird er zur Gefahr für Perry Rhodan. Wie oft hatten wir das in der NEO-Serie schon? Tuire Sitareh, Merkosh, Leticron, Peregrin und nun Laumae alias Primat. Und wieder geht es gleich um das Ende des Universums. Nun ja, dass hatte sich ja schon in der vergangenen Staffel angekündigt.

Ich hatte gehofft, dass der Gigantismus der letzten Staffel zurückgenommen wird, noch sieht es nicht danach aus. Beispielhaft dafür ist Laumae. Der Junge der nicht nur Dinge aus reiner Gedankenkraft erschaffen kann, sondern sich offenbar auch noch selbst teleportieren kann und zwar nicht nur räumlich, sondern auch temporal. Tauchte er doch schon in der Aphilie-Staffel und zuletzt in M87 auf, als er Gucky und Nathalie zurückgebracht hatte. Wenn er wirklich das verbliebene Stück Catron ist, dass Perry Rhodan vor der Zersplitterung bewahrt hatte, dann hätte er nicht schon so früh existieren können. Ich bin gespannt, wie die Exposéautoren den Widerspruch auflösen werden.

Persönlich hätte ich gern mehr über den Streit um die SOL erfahren. Denn die Terranische Union befinden sich in einem Dilemma. Die SOL ist ein mächtiges Raumschiff, sie den Solanern zu überlassen, kann sie sich eigentlich nicht leisten. Andererseits leben die Menschen dort schon seit vielen Generationen und sehen das Schiff als ihren angestammten Lebensraum an. Die Ausgangslage ist hochkompliziert, und könnte einen zentralen Konflikt der Staffel darstellen, der glaubhafter wäre, ohne gleich das Ende des Universums zu bedeuten.

Grundsätzlich hat Olaf Brill es geschickt angestellt, Neueinsteiger und »Altleser« gleichermaßen abzuholen. Durch Rhodans Reise durch das Sonnensystem und die Kolonien, sowie Thoras Ausflug nach Arkon werden wir Leser auf den neuesten Stand gebracht und gleichzeitig erfahren NEO-Neulinge oder -Wiedereinsteiger die Zusammenhänge.

Beeindruckt hat mich der Autor vor allem durch die vielen Details zur Geschichte der australischen Ureinwohner. Da durfte ich mein Wissen erweitern. Die Traumzeit mit dem Quantenuniversum zu vermischen, klingt im ersten Augenblick seltsam, weißt aber tatsächlich viele Parallelen zu den Erklärungen auf, die in der Vergangenheit der Serie über das Quantenuniversum getroffen wurden. Das hat mich sehr verblüfft. Außerdem führt Olaf Brill die Geschichte um Roi Danton fort, den er in der Odyssee-Staffel so treffend eingeführt hat. Das geistige Zusammenleben von ihm und Thomas Rhodan behagt mir zwar nicht so ganz, ich hätte mir mehr Konsequenz, sprich die Übernahme Dantons von Thomas’ Körper gewünscht, aber die Ausführungen und inneren Zwiegespräche unterhalten. Zum Schluss lässt der Cineast Brill noch den Filmklassiker »Casablanca« aufleben. Sehr schön!

»Die neue Macht« ist ein solider Staffeleinstieg, der mich von der Primärhandlung zwar nicht komplett abgeholt hat, aber durch die intensiven Recherchen des Autors zu überzeugen weiß.