Ich hatte mal wieder mit dem Finger auf der Landkarte die Gegend erkundet, dabei stieß ich auf die Ratzinger Höhe. Weil wir gern neue Orte unserer Gegend entdecken, beschlossen wir dorthin zu fahren.
Die Ratzinger Höhe ist ein Hügel am Chiemsee. Manch einer würde dazu schon Berg sagen, denn 694 Meter Höhe ist schon was. Aber im Gegensatz zu den sich dahinter auftürmenden Chiemgauer Alpen ist es tatsächlich nur ein Hügel.
Es gibt einen Wanderparkplatz von dem man in zehn Minuten Fußweg zur eigentlichen Ratzinger Höhe kommt. Von der mit großen Bäumen bewachsenen Kuppe kann man den ganzen Chiemsee überblicken. Unterhalb liegen die Ortschaften Rimsting und Prien etwas weiter nördlich liegt Bad Endorf.
Ich hatte aber noch ein anderes Ziel. Auf der anderen Seite des Hügels steht ein Aussichtsturm. Davon hatte ich Bilder gesehen und dort wollte ich hin. Nur führte kein direkter Weg vom Parkplatz dorthin. Stattdessen muss man etwa zwei Kilometer an der Straße entlanggehen, bis man über einen kleinen Feldweg endlich zum Turm kommt. Wer bitte macht denn sowas? Dabei ist der Turm vom Parkplatz Luftlinie etwa 500 Meter entfernt, dazwischen liegt ein kleines Wäldchen, was zum Wandern geradezu einlädt. Nur darf man das sowie die Weiden der Bauern drumherum nicht betreten.
Wir spazierten also an der Straße entlang zum Turm. Ständig überholten uns Autos, Motorräder und Traktoren. Wir waren nicht die einzigen, die dort hinwollten. Familien mit Kindern, ältere Leute und Wanderer waren mit uns unterwegs. Auf dem Feldweg, der von der Straße zum Turm führt, parkten Autos halb in der Wiese. Sie gehörten denjenigen, die eben nicht an der Straße laufen wollten und konnten und ihre Autos am Feldweg zum Turm abgestellt haben.
Ich war sauer. Da baut man schon einen Aussichtsturm und dann ist der so abgelegen, dass die wenigsten hin finden. Der Turm hat wegen seiner beachtlichen Größe sicher einiges an Geld gekostet, schade, dass er so schlecht erreichbar ist.
Die Aussicht ist allerdings grandios, auch wenn man den Chiemsee von dieser Seite des Hügels nicht sehen kann. Dafür sieht man den Simsee und die Kampenwand. Ich bin sogar bis zur dritten Etage hochgestiegen, obwohl ich unter Höhenangst leide. Bis ganz oben war ich aber nicht.