Anlaufschwierigkeiten

Urlaubszeit! Da wünscht man sich Erholung und möchte eigentlich von jedem Ärger ferngehalten werden.

Das hat gestern bei uns nicht so gut geklappt. Wir sind schon am frühen Vormittag mit dem Zug nach München gefahren. Das erste Mal, dass ich von Traunstein aus mit einem ICE fahren durfte, bis jetzt fuhren da nur Regionalbahnen und EC- oder IC-Züge. Offensichtlich werden die alten Dinger endlich ausgemustert. Vom Ostbahnhof ging’s zum Flughafen, leider immer noch nicht nonstop mit der Express-S-Bahn, die man den Münchnern nach Absage des Transrapid versprochen hatte.

Der Droide vom Flughafen

Wir hatten geglaubt, die ersten am Check-In zu sein, doch es stand schon eine Menschenschlange vor den noch geschlossenen Abfertigungsschaltern. Da wir uns schon online eingecheckt hatten, dachte ich, dass es da einen Schalter gibt, an dem man nur sein Gepäck abgeben kann. Denkste! Da hätten wir uns das mit dem Online-Einchecken auch sparen können. Es hat auch sonst keinen Vorteil irgendeiner Art, außer dass wir beim Einsteigen ins Flugzeug alle aufgehalten haben, weil der Flughafenmitarbeiter nochmal unsere Ausweise sehen wollte. Die wir aber schon beim Kofferabgeben gezeigt hatten. Da wollten wir schon mal digital sein, aber offensichtlich kann in Deutschland niemand ohne Papier auskommen.

Flieger gucken

Dafür haben wir viel Zeit auf der Aussichtsterrasse vom Flughafen verbracht und ankommende und wegfliegende Maschinen beobachtet. Mit Flightradar24 weiß man auch wo die Flugzeuge herkommen oder hinfliegen. Das könnte ich stundenlang machen, wenn es nicht so auf den Handy-Akku ginge. Ich würde auch gern mal im Tower den Fluglotsen über die Schultern sehen, dass fände ich extrem spannend.

Ich kann mich erinnern, als Fliegen noch etwas Besonderes war und man dort immer Essen und Trinken bekommen hat. Urlaubsflieger sind heute nur Blechbüchsen in die man Menschen wie Sardinen verpackt, ohne Öl wohlgemerkt. Essen und Trinken gibt es nicht mehr, außer man bezahlt irre viel Geld dafür (die Butterbrezn für 3,90 EUR). Es war eng auf der Dreier-Sitzreihe und mein Sitznachbar hatte extremen Mundgeruch, was die vier Stunden Flug zur Tortur machte. Witzigerweise kannte ich den Piloten. Es war mein ehemaliger Vermieter aus München. Zufälle gibt es. Er hat uns dann auch gut auf Madeira runtergebracht. Die Landungen dort sind immer sehr abenteuerlich.

Blick aus dem Hotelzimmer

Der Ärger begann, nachdem wir fast als Letzte aus dem Flugzeug draußen waren und vor einer langen Schlange am Schalter der Autovermietung warten mussten. Es ging im Schneckentempo vorwärts, für jeden Kunden brauchten die zwei Mitarbeiter fast eine halbe Stunde. Als wir dran waren, dann der Schock. Die Kreditkarte wurde nur mit Pin akzeptiert und die lag noch im ungeöffneten Umschlag daheim. Nach langem Hin und Her mussten wir 200 Euro hinterlegen und nochmal 175 Euro für eine Vollkasko bezahlen. Damit war meine Urlaubskasse erstmal erschöpft, ich stinksauer und hungrig, weil ich bis auf ein Brötchen am Morgen noch nichts weiter gegessen hatte.

Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel lief zwar einigermaßen glatt, wir verfuhren uns nur einmal, weil wir an einem Kreisverkehr eine Abfahrt zu früh rausgefahren sind. Aber verglichen mit unseren vorherigen Besuchen waren die Straßen sehr viel voller. Vor allem waren sehr viele Mietwägen unterwegs. So dass wir im Hotel auch keinen Parkplatz mehr ergattern konnten und uns auf einen der kostenpflichtigen Stellplätze außerhalb des Hotels stellen mussten.

Es war inzwischen nach 19 Uhr Ortszeit als wir im Hotel eincheckten. Wir bekamen die Karten fürs Zimmer und freuten uns schon darauf, endlich angekommen zu sein. Dann der nächste Schock. Direkt neben dem uns zugewiesenen Zimmer rissen Arbeiter Fußböden aus den Nachbarzimmern, schlitzen Wände auf und nagelten Trockenbauwände. Wir sind auf der Stelle umgedreht und haben ein neues Zimmer verlangt. Für das viele Geld, was wir für diesen Urlaub hingelegt haben, möchten wir nicht auf einer Baustelle wohnen. Da hätte ich auch daheimbleiben und arbeiten gehen können, da haben wir genug Baustellen. Der Dame an der Rezeption war unsere Forderung zwar etwas unverständlich, aber nach einem Gespräch mit dem Manager bekamen wir ein anderes Zimmer. Schließlich sind wir bereits das dritte Mal in diesem Hotel.

Atlan ist überall

So endete unser erster Tag mit einem späten Abendessen und einem kleinen Rundgang ums Hotel. Es hat sich in den neun Jahren einiges verändert. Neue Hotels stehen da, wo 2015 noch kleine Gärten und Plantagen waren. Andere Hotels sind umgestaltet worden und tragen neue Namen. Es gibt keine freien Parkplätze mehr dafür aber zwei Ladesäulen und ein paar verkehrsberuhigte Zonen. Lokale und Geschäfte haben gewechselt, das Schwimmbad unterhalb des Hotels ist wieder geöffnet, nachdem es 2010 durch einen Sturm verwüstet worden war, aber ansonsten ist alles noch an seinem Platz.

Heute sind wir in die City von Funchal gelaufen. Im Hafen lag ein Kreuzfahrtschiff. Es sah riesig aus, gehört aber eher zu den kleineren Exemplaren. Deshalb war in der Stadt auch viel los, an der Seilbahn hatten sich langen Schlangen gebildet. Am Hafen wird an mehreren Stellen fleißig gebaut und die Aufbauarbeiten für das Atlantik-Festival waren in vollem Gange. Nach dem Mittag und 14000 Schritten waren wir wieder zurück im Hotel und entsprechend kaputt. Nachmittags waren wir zum Ausgleich schwimmen und anschließend zum Begrüßungstrunk vom Hotel eingeladen.

2 thoughts on “Anlaufschwierigkeiten

  1. Ich glaube der Hauptvorteil vom Online-Checkin ist, dass man sich einfach seinen Sitzplatz selbst aussucht, statt mit dem Mitarbeiter am Schalter verhandelt, was zusätzlich Zeit kosten würde (und damit Personalkosten). Wenn man nicht online eincheckt, bekommt man nur die letzten Plätze ganz hinten im Flieger. Die mag ich nicht, weil man dort die Turbulenzen heftiger spürt als in Flügelnähe. Beim Einsteigen muss man seinen Ausweis nochmal zeigen, damit die sicher gehen, dass du vom Schalter bis zum Einstieg deinen Boardingpass nicht einer anderen Person gegeben hast.

    Da die Kreditkarten-PIN immer häufiger verlangt wird, z.B. auch in Hotels, habe ich sie mir mittlerweile als Telefonnummer getarnt ins Handy gespeichert. Ich kann die mir einfach nicht merken ¯\_(ツ)_/¯

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