Altwerden ist nichts für Feiglinge oder Weicheier. Diesen Ausspruch zitierte unlängst eine Kollegin, als wir über das eine oder andere Wehwehchen ins Gespräch kamen. Und wenn ich meine Eltern so ansehe, wie schwer ihnen manches fällt, was früher kein Problem war, dann muss ich dem zustimmen.
Es ist tatsächlich so, dass ab einem bestimmten Alter der eigene Körper immer neue Macken zu haben scheint. Hühneraugen zum Beispiel. Ich hatte mein ganzes Leben lang kein Hühnerauge, seit kurzem schon. Und wenn man mal die Auswirkungen der Wechseljahre beiseite nimmt, dann bleiben noch schmerzende Gelenke und Verdauungsstörungen, die man mit 25 irgendwie noch nicht hatte.
Das Wichtigste ist, sich davon nicht aufhalten zu lassen. Ich bewundere da meine 93-jährige Tante, die geistig und körperlich fitter ist, als manch 60-jährige. Die sagt immer Zähne zusammenbeißen und durch. Es bleibt einen eh nichts anderes übrig. Recht hat sie. Sie lässt sie sich von ihren Krankheiten nicht unterkriegen, in dem sie immer in Bewegung bleibt, sowohl körperlich als auch geistig. Selbst wenn sie morgens mal keine Lust hat, steht sie auf geht eine Runde und macht dann ihren Haushalt allein. Und bei drei Kindern, fünf Enkeln und elf Urenkeln, wird ihr sowieso nie langweilig. Da müssen es dann auch mindestens zwei Tagesbesuche im Europapark sein.
Falls ich mal so alt werden sollte, dann möchte ich so sein. Altwerden ist also auch eine Frage der Einstellung und ich werde versuchen, so jung zu bleiben wie es geht.