PERRY RHODAN NEO Band 328 – »Konstrukteure des Zentrums« von Rainer Schorm
In der Festung der Loower auf Monol wird Perry Rhodan erlaubt, die Geschichte der Loower per mentaler Reise mitzuerleben. Seine »Reiseführerin« ist Quellmeisterin Santhia-Pelk, jene Loowerin, die durch Alaska Saedelaere auf Terra getötet wurde. Sie führt Rhodan durch Raum und Zeit zu den wichtigsten Augenblicken der Entstehung Catrons. Bereits die Vorläufer haben mit technischen Mitteln versucht, das Universum zu stabilisieren. Die Loower versuchen nun einen biologischen Ansatz über ein Neuronat. Zuerst werden neun Loower gesucht, deren Gehirne als Keime für Carton dienen sollen.
Nachdem dies gelingt und Catron »geboren« wird, richtet sich aber das Neuronat in seinem Hunger nach Energie und Gehirnmasse gegen die Loower. Außerdem taucht ein Feind auf, der Catron bekämpft und die Loower dafür bestraft. Die übermächtigen Horden von Garbesch können ganz Sonnen auslöschen. Die Loower-Zivilisation in mehreren Galaxien wird vernichtet.
Perry Rhodan erwacht wieder in der Festung auf Monol. Er hat Millionen Jahre hinter sich gebracht, in der Gegenwart ist aber kaum Zeit vergangen.
Rainer Schorm faßt innerhalb eines Romans die Äonenlange Geschichte der Loower zusammen. Und nicht nur das, er klärt sehr viele Hintergründe aus den vergangenen Staffeln. Er zieht Verweise zur Vergangenheit und gibt einen Ausblick auf die kommende Handlung. Das war teils erschreckend brutal und auch ein wenig gespenstig. Wobei mir die Art und Weise, wie Rhodan die Geschichte erfährt, am Anfang nicht sonderlich gefallen hat. Andererseits, wie hätte der Autor es sonst lösen sollen. Mir ist auch keine geeignete Idee gekommen. Was mich ein wenig gestört hat, waren die inneren Dialoge, die Rhodan mit Santhia-Pelk führt. Das lenkt einerseits von der Haupthandlung ab, andererseits klingt Rhodan bisweilen wie ein altkluger Extrasinn. Im Grunde ist er das auch.
Grundsätzlich habe ich jedoch das Problem, dass die Bedrohung, weshalb Catron überhaupt erschaffen werden muss, nach wie vor unspezifisch bleibt. Die Frage ist doch, warum ist das Universum instabil und was sind die Folgen einer solchen Instabilität? Schon die Vorläufer sind offenbar an dem Problem gescheitert. Aber so richtig erklären, was, warum und welche Folgen es hat, konnte mir bisher niemand. Mit Catron haben die Loower offenbar größeren Schaden angerichtet, als das, was sie zu verhindern versuchten.
Wir erfahren in diesem Roman mehr über die Labori und die Lordrichter. Nach Amtranik aus Band 304 und der Labori Imara Tugh aus Band 324 lernen wir weitere Anhänger der Horden von Garbesch kennen und werden mit ihrer Brutalität und Unbezwingbarkeit konfrontiert. Ich weiß nicht, wie Perry Rhodan und die Menschheit einer solchen Übermacht bestehen will. Einem Feind, der die Fusionsprozesse von Sonnen zum erliegen bringen kann und damit ganze Galaxien in Schutt und Asche legt, ist eigentlich nicht beizukommen. Ob sich die Expokraten da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, um am Ende irgendeine unmögliche Lösung aus dem Hut zaubern zu müssen, damit die Menschheit überleben kann? Wir werden es erleben.
Apropos Zauberei. Was mir in den vergangenen Romanen verstärkt auffällt, ist nicht nur der zunehmende Gigantismus, sondern auch die Abkehr von der Bodenständigkeit. Die Reise von Perry Rhodan im Kopf einer verstorbenen Quellmeisterin war bisher der Gipfel aller Phantasie. Das sprengt sogar die Gehirnodyssee nach Naupaum aus der Odyssee-Staffel. Mir klingt das inzwischen nicht mehr nach Science Fiction.
In »Konstrukteure des Zentrums« erlebt man die Geburt Catrons, die Millionen Jahre dauernde Geschichte der Loower und ihr brutales Ende durch die Horden von Garbesch. Meiner Meinung nach zu viele Informationen für einen Roman. Die anderen NEO-Autoren hätten sich sicher gefreut, auch etwas zu der Geschichte beitragen zu dürfen.