PERRY RHODAN NEO Band 305 – »Die Wasserwelt« von Marlene von Hagen
Die Perlians geleiten die PERLENTAUCHER auf ihren Heimatplaneten Ednil. Hier werden Perry Rhodan, Gucky, John Marshall, der Powker Hehyk und Thora zur Regierungschefin Flyde Düüm in eine Unterwasserstadt eingeladen. Nach den etwas missglückten ersten Begegnungen sollen diplomatische Beziehungen aufgenommen werden.
Auf der »Kinderinsel« einem Habitat für Perliannachwuchs versucht das in Band 303 gerettete Perliankind, Sün, mit Hilfe seiner Freunde herauszufinden, warum sich alle Kinder und die Erzieher an einem Ort versammeln.
Peregrin ist ungeduldig und will weiterfliegen. Er hält Rhodans Ausflug nach Ednil für überflüssig. Kurzerhand zapft er mit Hilfe seiner Siliziumkarbidfäden Ras Tschubais Mutantenfähigkeiten an und zwingt den Teleporter, beide von der PERLENTAUCHER in die Unterwasserstadt zu bringen. Er will ein Fernflugtauglisches Raumschiff plus Mannschaft stehlen, was ihm jedoch nicht gelingt. Deshalb legt er mehrere Bomben und nimmt den Perliannachwuchs auf der Kinderinsel als Geißeln.
Die Perlians machen für die Vorkommnisse zunächst Perry Rhodan verantwortlich und setzen ihn fest, bis Sün ihnen das Gegenteil beweisen kann. Doch da ist es schon fast zu spät. Peregrin bekommt das gewünschte Schiff und verlässt Ednil, während Gucky und ein Techniker versuchen, die Bomben auf Ednil zu entschärfen und die Kinder zu retten.
Die PERLENTAUCHER kann Peregrins Schiff mit Hilfe des galaxisweiten Sensornetzes der Perlians folgen. Sie werden unterstützt von einer Flotte der Perlians. Peregrin greift zu drastischen Mitteln um seine Verfolger loszuwerden. Er zwingt Ras Tschubai Bomben an Bord der Schiffe zu schaffen und sie zu zünden. Ein Perlianschiff nach dem anderen explodiert. Ras Tschubai kann seinen Freunden auf der PERLENTAUCHER noch die Nachricht schicken, dass er sich Peregrins Befehlen nicht widersetzen kann.
Was für ein Weltenbau! Die Unterwasserwelt von Ednil wird von der Autorin sehr bildhaft beschrieben. Das Leben der Perlians ist fremdartig, aber dennoch nachvollziehbar. Endlich versucht sich Perry Rhodan mittels Diplomatie den Bewohnern der Großen Magellanschen Wolke zu nähern. Doch die bleiben misstrauisch, nachdem sich Rhodan mehrfach in ihre Angelegenheiten eingemischt hat. Dass Flyde Düüm ausgerechnet auf ein Kind hört, war mir dann aber doch ein wenig zu weit hergeholt.
Die Geschichte um Sün und seine Freunde auf der Kinderinsel bekommt eine zweite Ebene als sich dort Peregrin und die Wallkorr in die Quere kommen. Der Fremde macht mit den Kindesentführern kurzen Prozess. Dennoch wirkt dieser Teil des Romans nicht auserzählt. Im Folgenden empfindet man den Handlungsteil fast schon als störend. Denn für den Showdown zwischen der PERLENTAUCHER und Peregrins Schiff scheint der Autorin ein wenig der Platz ausgegangen zu sein. Wo sich die Handlung anfangs dahinschleppt, zieht sie am Ende so an, dass man kaum noch mitkommt.
In diesem Roman zeigt sich zum ersten Mal, das Peregrin der Antagonist dieser Staffel ist. Er hat ein Ziel, wenn auch niemand weiß, wo es liegt, aber er ist bereit, alles dafür zu tun, um es zu erreichen. Menschen- bzw. Perlianleben sind für ihn zweitrangig. Zumindest wissen nun nicht nur Perry Rhodan und seine Begleiter, sondern auch wir Leser, das Peregrin eine echte Gefahr darstellt. Ras Tschubais Qualen sind stimmig geschildert. Die Kontrolle die Peregrin auf ihn auswirkt, ist mir aber ein bisschen zu universell. Diese Siliziumkarbidfäden scheinen wahre Wunderwaffen zu sein, wenn sich damit nicht nur Technik steuern lässt, sondern auch biologische Prozesse.
»Die Wasserwelt« lebt vor allem vom großartigen Weltenbau, den vielen ungewöhnlichen Ideen der Autorin und vom sympathischen Perliankind Sün. Leider kommt nicht nur Sün, sondern auch die Handlung um die Wallkorr am Ende des Romans unter die Räder. Da hätte ich gern gewusst, wie es ausgegangen ist.