Da blickt man ja kaum noch durch. So viele Star Wars-Serien hat Disney in den vergangenen Jahren veröffentlicht, neben den Filmen wohlgemerkt. Das ist fast schon so unübersichtlich wie bei Marvel. Dort blicke ich gar nicht mehr durch.
Jedenfalls schauen wir regelmäßig Star Wars, seit wir Disney+ haben. Mein Mann ist leidenschaftlicher Fan und kann die Originalfilme auswendig mitsprechen. Er hat in der Vergangenheit auch die Animationsserien »The Clone Wars«, »Rebels« und »The Bad Batch« gesehen sowie die meisten Romane gelesen, die bei Star Wars übrigens zum Kanon gehören. Daher freuten wir uns, dass wir nun auch Star Wars bei Disney+ anschauen können.
Die erste Folge von »The Mandalorian« wurde auf Pro7 ausgestrahlt. Die Folge hat mir gut gefallen, leider hatten wir die Serie damals dann erst einmal nicht sehen können. Die klassische Story im Western-Look ist zwar einfach aufgebaut, aber dennoch ansprechend. Die einfachen Geschichten funktionieren halt doch am besten. Ich finde den Look auch sehr gut getroffen und die vielen Ideen erweitern den Star Wars-Kosmos ohne ihn in Frage zu stellen. Das finde ich besser gemacht als bei Star Trek. Wo es nach dem Motto geht: Das machen wir so, weil es gut ausschaut, egal, ob es logisch ist oder nicht. »The Mandalorian« ist auch nach den ersten beiden Staffeln immer noch sehenswert. Wir freuen uns auf Staffel 3, die für Februar 2023 angekündigt ist.
Ähnlich sieht es mit »The Book of Boba Fett« aus. Die ersten beiden Folgen fand ich etwas verwirrend, weil hier die Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt wird und in der ersten Episode so gut wie nicht geredet wird. Da muss man sich erstmal dran gewöhnen. Irgendwann schien den Autoren aber offensichtlich die Ideen auszugehen, denn in Folge trat der Mandalorianer aus »The Mandalorian« auf. In Episode 5 trägt er sogar die komplette Geschichte. Nicht, dass ich das schlecht gefunden hätte, im Gegenteil. Aber ein wenig irritierend ist es schon, wenn der namensgebende Held der Serie nicht auftritt. Man hatte jedenfalls den Eindruck, dass die Autoren irgendwie Lust hatten, lieber die Geschichten vom Mandalorianer weiterzuerzählen, als die von Boba Fett. Na gut, kann man machen. Mir hat es gefallen.
Die Miniserie »Obi Wan Kenobi« war von der Fangemeinde am meisten erwartet worden. Im Nachinein wurde viel an den sechs Folgen kritisiert. Man ließ kein ganzes Haar an der Geschichte. Dennoch fand ich es nicht schlecht gemacht. Das Ende kam vielleicht etwas überstürzt. Da hätte es mindestens noch einer Episode bedurft, um die Geschichte besser zu Ende erzählen zu können. Aber es war jetzt nicht so schlecht, wie viele Fans behaupten. Ja, die Antagonistin war nervig. Ihre Motive waren in meinen Augen nicht richtig gut ausgearbeitet. Sie kam als elende Zicke rüber und man begriff erst am Ende, warum dieser Charakter so geworden ist. Das hatte übrigens ganz schlimme Auswirkung auf die Darstellerin Moses Ingram. Die wurde von den Fans massiv rassistisch angegriffen. Offensichtlich gibt es immer noch Menschen, die einen Filmcharakter nicht vom Darsteller trennen können. Zumindest hat sich dieses Mal das Studio vor die Schauspielerin gestellt und die Beleidigungen verurteilt. Beim Darsteller von Ja Ja Binks war das noch anders gewesen. Er hatte Morddrohungen von Fans bekommen und stand kurz vorm Selbstmord, ohne dass sich das Studio nennenswert dazu geäußert hätte. Selbst den Wunsch des Darstellers, die Filmfigur in Episode III sterben zu lassen, hatte ihm George Lucas nicht gewährt.
Eines muss ich aber ergänzen. Wir haben »The Mandalorian« und »Obi Wan Kenobi« parallel gesehen. Das sollte man nicht machen. Die beiden Serien spielen in verschiedenen Zeitepochen (vor und nach der Original-Trilogie« und man kommt echt durcheinander. Ansonsten habe ich mit den Star Wars-Serien momentan mehr Spaß als mit Star Trek. Aber vielleicht lege ich bei Star Wars auch andere Maßstäbe an. Es ist im Grunde keine richtige Science Fiction, sondern eine Space Opera bzw. ein Märchen oder, im Fall von »The Mandalorian«, ein waschechter Western.