Gendern ist diskriminierend und sexistisch

Danke, Danke, Danke an Nele Pollatscheck, die übrigens ein richtiger Trekkie ist, für ihren Artikel über das Gendern im Tagesspiegel.

Ich rege mich deswegen so über das Thema auf, weil die Deutsche Bahn gestern wieder den Vogel abgeschossen hat. Da tauchte in einem Tweet tatsächlich das Wort »Reisendenlenker:innen« auf. Liebe Deutsche Bahn, seid ihr jetzt komplett gaga? In der Vergangenheit musste ich denglische Wörter wie »Infopoint« und »Servicepoint« ertragen. Nun sind es Begriffe, die schon ein deutscher Muttersprachler nur schwer erfassen und verstehen kann, wie muss es da jemandem gehen, der Deutsch nur als Fremdsprache erlernt hat? Ja, das ist auch eine Form der Diskriminierung.

Wenn ich als Frau einen gegenderten Text lese, geht mir jedes Mal der Hut hoch. Abgesehen von der sprachlichen Ästhetik fühle ich mich auf mein Geschlecht reduziert. Dabei sollte es um Gleichberechtigung gehen. Jeder soll gleich behandelt werden. Wenn ich aber jedes Mal das Geschlecht eines Menschen hervorhebe, dann bedeutet das eine Sonderbehandlung. Dann erhöhe ich den einen auf Kosten des anderen. Dann bedeutet das, dass der Mensch nur nach seinem Geschlecht beurteilt wird und nicht nachdem, was er ist oder kann. Es spaltet die Gesellschaft, denn jedem der da nicht mitmacht, wird die Moral aberkannt.

Es ist tödlich für eine starke Gemeinschaft, die unter politischem und neoliberalem Druck steht, wenn jeder nur für sich selbst und seinesgleichen kämpft. Ohne einen geschlossenen Widerstand kann sich der Turbokapitalismus immer schneller und weiter ausbreiten, die Ungerechtigkeit weiter fortsetzen und immer mehr Menschen in Armut treiben. Das Einzige was sich dem entgegensetzen kann, ist eine starke Gemeinschaft in der jeder zugunsten der Gemeinschaft seine persönlichen Belange zurückstellt und für die gemeinsame Sache kämpft. Nur so funktioniert Gleichheit. Und nicht in dem man Frauen oder Transsexuelle Personen in Texten sichtbar macht, in dem man sie auf ihr Geschlecht reduziert. Das hat noch keiner Frau geholfen, gleiches Geld für gleiche Arbeit zu bekommen, oder einen Posten im Aufsichtsrat.

Darüber zu reden ist leicht, etwas aktiv dagegen zu tun, ungleich schwieriger. Es kostet Mühe und Zeit, die viele, der sich moralisch überlegen fühlenden, Genderbefürworter nicht aufwenden wollen.

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