Zwischenstopp Neu-Ulm

Am Freitag den 27.5. hieß es Abschiednehmen von Deidesheim. Doch bevor wir abreisten, deckten wir uns beim hiesigen Winzerverein noch mit Wein ein. Nicht, dass wir große Weintrinker wären, aber man braucht ja das eine oder andere Mitbringsel.

Vom Hotel Ketschauer Hof waren wir begeistert. Das hatte alles Stil. Das Personal war unaufdringlich aber stets freundlich und zuvorkommend. Wir konnten kostenlos unser Auto laden und an der Qualität der Speisen und Getränke kann man bei einem Restaurant mit Michelin-Stern ohnehin nicht meckern. Abends gab es immer ein süßherbes Betthupferl, sprich eine handgemachte Praline, die kalt serviert wurde. Man merkte dem Aufenthalt die höhere Preisklasse des Hotels an.

Wir wohnten übrigens im Nebenhaus direkt über der Showküche. Dort fanden und finden Kochseminare statt. Die Ausstattung der Zimmer ist modern, abgesehen von der Beleuchtung. Hier müsste mal auf LED umgestellt werden. Ob man die KNX-Schalter unbedingt braucht und ob es sinnvoll ist, mehrere Funktionen auf einem Schalter unterzubringen und den dann so klein zu beschriften, dass man eine Brille braucht, um zu erkennen, wo man nun das Licht ein oder ausschalten kann, sein dahingestellt. Auch dass im Bad ständig die Fußbodenheizung an war, sollte man im Zuge der Energieeffizienz mal überdenken. Aber im Großen und Ganzen hat alles gepasst.

Gegen 11 Uhr reisten wir ab und wollten im Besucherzentrum bei Mercedes in Wörth Mittagessen. Leider hatte das Restaurant wegen des Brückentags geschlossen. Aber wir haben uns kurz das Besucherzentrum angesehen und die Trucks bewundert, die kurz vor der Auslieferung an ihre Fahrer standen. 500 Zugmaschinen werden jeden Tag im größten LKW-Werk der Welt produziert.

Wir fuhren weiter Richtung Ulm und nutzten den Stau bei Pforzheim, um von der Autobahn abzufahren und kurz was zu essen. Anschließend lotste uns das Navi durch die Innenstadt von Pforzheim. Formulieren wir es mal so: es gibt schönere Städte.

Nach einem kurzen Stopp in Ulm-Lehr, wo wir unsere Klamotten für die Hochzeitsfeier abholten, fuhren wir nach Finningen ins Hotel Hirsch. Hier findet am Samstag die Hochzeitsfeier von Wilfrieds Nichte statt. Eigentlich wollten wir im Hotel zum Kaffee ein Stück Kuchen essen, aber das gab es leider nicht. Das ist uns schon während der letzten Tage aufgefallen. So ein richtiges Café, in dem es auch Kuchen gibt, scheint aus der Mode gekommen zu sein. Überall wo wir waren, gab’s höchstens Apfelstrudel mit Eis. Kaffee und Kuchen scheinen out zu sein. Jedenfalls war ich durch die Autofahrt so müde, dass ich erstmal eine Stunde geschlafen und den restlichen Abend im Hotelzimmer vergammelt habe.

Ich merke an dieser Stelle an, dass in einem 4-Sterne-Hotel in Bayern kein MDR im Fernseher einprogrammiert ist. Gut, den NDR gab’s auch nicht. Aber ich finde das in Zeiten wie diesen schon ein bisschen fragwürdig, wenn man das iPad braucht, um seine Lieblingssendung (ETC) am Freitagabend zu sehen. Gleichfalls merke ich an, dass die Innenarchitekten, die das Hotel eingerichtet haben, den Leitspruch »form follows function« nicht verinnerlicht haben. Flokati-Teppiche an den Wänden sehen vielleicht cool aus, sind aber ein Staubfänger sondergleichen. Und Pendelleuchten neben dem Bett sind nicht wirklich zum Lesen geeignet, auch wenn sie überdimensioniert sind. Ich frage mich ja ernsthaft, ob es tatsächlich jemanden gibt, der einen leuchtenden Hirsch über dem Bett schön findet. Ach so, es hilft der beste Verdunklungsvorhang nicht, wenn die Tür zum Bad aus Glas besteht und es dort ein Fenster ohne Jalousie gibt.