Hochzeit und so

Wenn man älter wird, ist man zunehmend näher am Wasser gebaut. Zumindest kann ich das für mich sagen. Früher wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, bei einer Hochzeit heulen zu müssen. Heute … nun ja … sieht das anders aus. Zum Glück hatten die Brautleute mit Taschentüchern vorgesorgt, wie wir das zu unserer Hochzeit auch schon gemacht haben.

Ansonsten war die Hochzeit und die Feier sehr schön. Es war ein überschaubarer Kreis an Gästen. Es gab nach der Kirche einen Stehempfang. Meine Schwägerin hatte fleißig gebacken und Häppchen gemacht. Das Wetter hätte etwas wärmer sein können. Ich war froh, dass ich eine Jacke dabei hatte. Am Himmel über der Kirche zeigte sich dann auch ein Halo. Hoffentlich ein gutes Zeichen für das Brautpaar.

Witzig fand ich die Idee mit dem Brautstrauß. Da wurden keine Blumen geworfen, sondern ein richtiger Brautstrauß eben. Die Torte wurde für meinen Geschmack etwas spät aufgetragen, nämlich erst gegen 20:30 Uhr. Den Kuchen hätte ich lieber am Nachmittag zum Kaffee gehabt. Aber das warme Abendessen vom Hotel war sehr gut und auch sonst hat alles gepasst.

Mal sehen, wann und wer als nächstes von den vielen Nichten und Neffen meines Mannes heiratet.

Zwischenstopp Neu-Ulm

Am Freitag den 27.5. hieß es Abschiednehmen von Deidesheim. Doch bevor wir abreisten, deckten wir uns beim hiesigen Winzerverein noch mit Wein ein. Nicht, dass wir große Weintrinker wären, aber man braucht ja das eine oder andere Mitbringsel.

Vom Hotel Ketschauer Hof waren wir begeistert. Das hatte alles Stil. Das Personal war unaufdringlich aber stets freundlich und zuvorkommend. Wir konnten kostenlos unser Auto laden und an der Qualität der Speisen und Getränke kann man bei einem Restaurant mit Michelin-Stern ohnehin nicht meckern. Abends gab es immer ein süßherbes Betthupferl, sprich eine handgemachte Praline, die kalt serviert wurde. Man merkte dem Aufenthalt die höhere Preisklasse des Hotels an.

Wir wohnten übrigens im Nebenhaus direkt über der Showküche. Dort fanden und finden Kochseminare statt. Die Ausstattung der Zimmer ist modern, abgesehen von der Beleuchtung. Hier müsste mal auf LED umgestellt werden. Ob man die KNX-Schalter unbedingt braucht und ob es sinnvoll ist, mehrere Funktionen auf einem Schalter unterzubringen und den dann so klein zu beschriften, dass man eine Brille braucht, um zu erkennen, wo man nun das Licht ein oder ausschalten kann, sein dahingestellt. Auch dass im Bad ständig die Fußbodenheizung an war, sollte man im Zuge der Energieeffizienz mal überdenken. Aber im Großen und Ganzen hat alles gepasst.

Gegen 11 Uhr reisten wir ab und wollten im Besucherzentrum bei Mercedes in Wörth Mittagessen. Leider hatte das Restaurant wegen des Brückentags geschlossen. Aber wir haben uns kurz das Besucherzentrum angesehen und die Trucks bewundert, die kurz vor der Auslieferung an ihre Fahrer standen. 500 Zugmaschinen werden jeden Tag im größten LKW-Werk der Welt produziert.

Wir fuhren weiter Richtung Ulm und nutzten den Stau bei Pforzheim, um von der Autobahn abzufahren und kurz was zu essen. Anschließend lotste uns das Navi durch die Innenstadt von Pforzheim. Formulieren wir es mal so: es gibt schönere Städte.

Nach einem kurzen Stopp in Ulm-Lehr, wo wir unsere Klamotten für die Hochzeitsfeier abholten, fuhren wir nach Finningen ins Hotel Hirsch. Hier findet am Samstag die Hochzeitsfeier von Wilfrieds Nichte statt. Eigentlich wollten wir im Hotel zum Kaffee ein Stück Kuchen essen, aber das gab es leider nicht. Das ist uns schon während der letzten Tage aufgefallen. So ein richtiges Café, in dem es auch Kuchen gibt, scheint aus der Mode gekommen zu sein. Überall wo wir waren, gab’s höchstens Apfelstrudel mit Eis. Kaffee und Kuchen scheinen out zu sein. Jedenfalls war ich durch die Autofahrt so müde, dass ich erstmal eine Stunde geschlafen und den restlichen Abend im Hotelzimmer vergammelt habe.

Ich merke an dieser Stelle an, dass in einem 4-Sterne-Hotel in Bayern kein MDR im Fernseher einprogrammiert ist. Gut, den NDR gab’s auch nicht. Aber ich finde das in Zeiten wie diesen schon ein bisschen fragwürdig, wenn man das iPad braucht, um seine Lieblingssendung (ETC) am Freitagabend zu sehen. Gleichfalls merke ich an, dass die Innenarchitekten, die das Hotel eingerichtet haben, den Leitspruch »form follows function« nicht verinnerlicht haben. Flokati-Teppiche an den Wänden sehen vielleicht cool aus, sind aber ein Staubfänger sondergleichen. Und Pendelleuchten neben dem Bett sind nicht wirklich zum Lesen geeignet, auch wenn sie überdimensioniert sind. Ich frage mich ja ernsthaft, ob es tatsächlich jemanden gibt, der einen leuchtenden Hirsch über dem Bett schön findet. Ach so, es hilft der beste Verdunklungsvorhang nicht, wenn die Tür zum Bad aus Glas besteht und es dort ein Fenster ohne Jalousie gibt.

Speyer und Filmmuseum

Es war ein trüber Morgen und vergleichsweise kühl. Wir hatten uns vorgenommen nach Speyer zu fahren. Weil wir bisher nur im Technikmuseum gewesen waren, wollten wir uns endlich mal die Innenstadt und vor allem den Dom anschauen. Auf dem Parkplatz am Dom musste ich dann nicht nur eine, sondern zwei Jacken anziehen, so kalt blies der Wind. Auf dem Parkplatz standen 16 Mannschaftswagen der Polizei und die Beamten machten Pause.

Wir waren kaum ausgestiegen, kam ein Polizist zielstrebig auf uns zu. Weil noch andere Autos rechts und links von uns parkten, nahm ich an, dass er etwas über unser E-Auto wissen wollte … und richtig. Er fragte, ob wir ihm ein paar Fragen beantworten möchten, weil er sich auch eins kaufen will. Mein Mann, der schon gedacht hatte, dass wir irgendwas falsch gemacht hatten, entspannte sich sichtlich und gab Auskunft. Ich finde das interessant, seit wir das E-Auto haben, kommen wir immer wieder mit anderen Autofahrern ins Gespräch, sei es an der Ladesäule oder auf Parkplätzen. Übrigens, die Hundertschaft der Polizei war wegen eines Drittligaspiels angereist. Der junge Mann opferte also seinen Feiertag, weil sich ein paar Fußballfans nicht normal benehmen können. Wir leben schon in einer traurigen Welt.

Bei kräftigem Wind folgten wir den Touristenströmen in Richtung Dom. Der Dom von Speyer ist ein imposantes Bauwerk, auch wenn wir ihn nicht von innen gesehen haben (es war Himmelfahrts-Gottesdienst). Und es ist nicht die einzige Kirche in Speyer. Bei durchwachsenem Wetter spazierten wir durch die Stadt und machten sozusagen »Kirchen-Hopping«. Ich bin ein Fan von gotischen Kirchenhäusern, daher gefiel mir die Gedächtniskirche am besten. Zwischendrin legte sich der Wind und es wurde etwas wärmer. Ich konnte zumindest eine der Jacken ausziehen. Doch im Vergleich zum Vortag ließ uns das schöne Wetter im Stich. Viele Himmelfahrtsausflügler schien das nicht zu stören, die Stadt war voll mit Leuten. Wir machten dann noch einen Abstecher in die Altstadt bevor wir wieder zurück nach Deidesheim fuhren und dort leckeren Flammkuchen verspeisten.

Danach stand ein geplanter Museumsbesuch an. Das Deutsche Museum für Foto-, Film- und Fernsehtechnik hatten wir am Montag in Deidesheim entdeckt. Es liegt etwas versteckt in einer Seitengasse und sieht absolut nicht so groß aus, wie es von innen ist. Als jemand, der sich seit seiner Lehre und später im Studium mit Medientechnik befasst hat, für denjenigen ist das Museum ein absolutes Muss. Ich glaube, es gibt keine Kamera, keinen Projektor und kein Tonbandgerät, was hier nicht ausgestellt ist. Beeindruckend ist vor allem die Fotoabteilung bestehend aus jeder Menge Vitrinen mit unzähligen Kameras, von den ersten Plattenkameras bis zur Highend-Digitalkamera.

In dem alten Gewölbe versteckt sich aber noch mehr. Die Abteilung im Erdgeschoss zieht sich durch mehrere Räume und beherbergt die Film- und Fernsehabteilung. Unteranderem gibt es eine ganze Vitrine mit Kameras meines ehemaligen Arbeitgebers ARRI. Ich war jedenfalls hin und weg von den unfassbaren Werten, die dort ausgestellt sind. Leider ist das Museum so gut wie unbekannt, das hat auch der ältere Herr an der Kasse bedauert. Also wer sich für Film- und Fototechnik interessiert, besonders für den Amateurbereich, der sollte nach Deidesheim fahren und sich die Ausstellung unbedingt ansehen.

Inzwischen war das Wetter wieder wunderbar klar und warm, deshalb ließen wir bei einem Spaziergang den Tag ausklingen. Im Anschluss noch ein paar Eindrücke.

Von der Burgruine zu PERRY RHODAN

Der Turm der Ruine Wachtenburg

Am Mittwochvormittag haben wir unseren Besuch der Burgruine in Wachenheim nachgeholt. Bei schönstem Sonnenschein und blauem Himmel. Der Aufstieg war recht anstrengend aber kurz. Auf den Turm bin ich aber nicht geklettert, das überlasse ich meinem Mann. Früher hat mir sowas nichts ausgemacht, aber je älter ich werde, desto schlimmer wird meine Höhenangst. Der Ausblick war aber auch von unten sehr schön. Man konnte bei klarem Himmel bis nach Speyer blicken. Zwischen den Steinen der alten Mauern jagten sich die Eidechsen. Die Sonne schien in den Wald. Es war richtig romantisch als wir zum Auto zurückwanderten.

Klaus N. Frick und ich im Marketingbüro

Wenn ich schon mal in der Nähe bin, sollte ich auch mal im Verlag vorbeischauen, dachte ich mir. Die PERRY RHODAN-Redaktion in Rastatt darf auch wieder Besuch empfangen. Also machte ich einen Termin für Mittwoch den 25.5. aus. Unterwegs hielten wir noch in einer Konditorei in Neustadt an der Weinstraße, um Kuchen zu kaufen. Schließlich wollte ich nicht mit leeren Händen kommen. Es sind etwa 80 Kilometer von Deidesheim bis Rastatt und der Verkehr, besonders rund um Karlsruhe, war recht dicht. Trotzdem waren wir eine Viertelstunde früher da als verabredet und warfen damit die Pläne von Chefredakteur Klaus N. Frick über den Haufen, der noch schnell eine E-Mail schreiben wollte.

Klaus N. Frick, Madlen Bihr und Katrin Weil

Wir bekamen die große Tour durch die neuen Redaktionsräume, die übrigens sehr ansprechend sind und die, wenn irgendwann alle Umzugkartons verstaut sind, auch repräsentativ sein werden. Katrin Weil und Madlen Bihr kamen gerade vom Mittagessen zurück und wir setzten uns alle auf die große aber etwas kahle Außenterrasse. Bei Kaffee und Kuchen besprachen wir Details zu vergangenen und zukünftigen Projekten der PERRY RHODAN-FanZentrale, über Cons im Allgemeinen und die bevorstehenden PERRY RHODAN-Tage Braunschweig im Besonderen. Die Zeit verging, und nach zwei Stunden gingen die Mitarbeiter der Redaktion wieder an die Arbeit und wir machten uns auf den Heimweg.

Blick auf Deidesheim und Umgebung

Da ich außer dem Kuchen den ganzen Tag über nichts gegessen hatte, war ich entsprechend hungrig als wir wieder im Hotel waren. Ich studierte online die Speisekarten der Restaurants in Deidesheim, die übrigens ziemlich zahlreich sind. Wir entschieden uns für ein Lokal mit pfälzischer Küche und wurden nicht enttäuscht. Gutes Essen zu fairen Preisen mit schneller und freundlicher Bedienung, was will man mehr.

Beim anschließenden Abendspaziergang entdeckten wir noch zwei Mammutbäume, die in einem Park in Deidesheim wachsen und von denen der größere bereits 1880 gepflanzt worden war. Der Baum ist inzwischen 30 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 1,80 Meter. Fotos liefere ich nach.

Anschließend noch ein paar Impressionen von der Ruine Wachtenburg.

Gendern ist diskriminierend und sexistisch

Danke, Danke, Danke an Nele Pollatscheck, die übrigens ein richtiger Trekkie ist, für ihren Artikel über das Gendern im Tagesspiegel.

Ich rege mich deswegen so über das Thema auf, weil die Deutsche Bahn gestern wieder den Vogel abgeschossen hat. Da tauchte in einem Tweet tatsächlich das Wort »Reisendenlenker:innen« auf. Liebe Deutsche Bahn, seid ihr jetzt komplett gaga? In der Vergangenheit musste ich denglische Wörter wie »Infopoint« und »Servicepoint« ertragen. Nun sind es Begriffe, die schon ein deutscher Muttersprachler nur schwer erfassen und verstehen kann, wie muss es da jemandem gehen, der Deutsch nur als Fremdsprache erlernt hat? Ja, das ist auch eine Form der Diskriminierung.

Wenn ich als Frau einen gegenderten Text lese, geht mir jedes Mal der Hut hoch. Abgesehen von der sprachlichen Ästhetik fühle ich mich auf mein Geschlecht reduziert. Dabei sollte es um Gleichberechtigung gehen. Jeder soll gleich behandelt werden. Wenn ich aber jedes Mal das Geschlecht eines Menschen hervorhebe, dann bedeutet das eine Sonderbehandlung. Dann erhöhe ich den einen auf Kosten des anderen. Dann bedeutet das, dass der Mensch nur nach seinem Geschlecht beurteilt wird und nicht nachdem, was er ist oder kann. Es spaltet die Gesellschaft, denn jedem der da nicht mitmacht, wird die Moral aberkannt.

Es ist tödlich für eine starke Gemeinschaft, die unter politischem und neoliberalem Druck steht, wenn jeder nur für sich selbst und seinesgleichen kämpft. Ohne einen geschlossenen Widerstand kann sich der Turbokapitalismus immer schneller und weiter ausbreiten, die Ungerechtigkeit weiter fortsetzen und immer mehr Menschen in Armut treiben. Das Einzige was sich dem entgegensetzen kann, ist eine starke Gemeinschaft in der jeder zugunsten der Gemeinschaft seine persönlichen Belange zurückstellt und für die gemeinsame Sache kämpft. Nur so funktioniert Gleichheit. Und nicht in dem man Frauen oder Transsexuelle Personen in Texten sichtbar macht, in dem man sie auf ihr Geschlecht reduziert. Das hat noch keiner Frau geholfen, gleiches Geld für gleiche Arbeit zu bekommen, oder einen Posten im Aufsichtsrat.

Darüber zu reden ist leicht, etwas aktiv dagegen zu tun, ungleich schwieriger. Es kostet Mühe und Zeit, die viele, der sich moralisch überlegen fühlenden, Genderbefürworter nicht aufwenden wollen.

Worms

Gestern Vormittag sind wir nach Bad Dürkheim gefahren, das ist nur ein paar Kilometer entfernt. Wir haben auch schnell einen Parkplatz am Bahnhof gefunden und sind dann in Richtung Stadtkern gelaufen. Wir haben den Toskana-Garten angeschaut und einen Blick in den Kurpark geworfen. Mehr war nicht möglich, weil dort gerade Abwasserrohre verlegt werden.

Dann wollten wir gemütlich durch die Innenstadt bummeln, aber da wurde gerade für ein Weinfest aufgebaut. Überall standen Buden oder Zelte herum, Lieferwagen verstopften die wenigen freien Straßen. Ständig musste man aufpassen, dass man niemandem im Weg war. Kurzum, es war kein Genuss, man hat auch nicht wirklich viel gesehen vom Ort. Dann kam Wind auf und die Sonne ging weg. Wir sind wieder zum Auto und wollten vom Parkplatz fahren, haben aber den Automaten nicht gefunden. Der war in einem der vielen Parkhäuser versteckt, die drumherum standen. Das findet echt nicht jeder. Kaum waren im Auto, fing es an zu regnen. Die Besichtigung einer Burgruine musste buchstäblich ins Wasser fallen. Dafür haben wir uns im REWE mit belegten Semmeln und Wasser eingedeckt.

Nach dem Mittag sind wir dann nach Worms aufgebrochen. Wir hatten uns mit einem PERRY RHODAN-Fan verabredet, der in Worms lebt. Er führte uns durch die Nibelungenstadt in der es reichlich Kirchen und einen Dom gibt. Sowohl den Dom haben wir besichtigt als auch den jüdischen Friedhof, auf dem es Gräber gibt, die fast 1000 Jahre alt sind. Ein älterer Herr hat uns und einem Ehepaar ganz spontan einiges über den Friedhof erzählt, unteranderem vom aronitischen Segen. Davon hat Leonard Nimoy sich den vulkanischen Gruß abgeschaut.

Anschließend waren wir noch einen Kaffee trinken und haben ein bisschen geschwatzt. Bevor wir gegen 17 Uhr wieder zurückgefahren sind.

Abgezockt

Es gibt Momente in denen man sich über seine eigene Dummheit ärgert und eigentlich viel zu sprachlos ist, um sich zu wehren.

Hambacher Schloss

Doch von Anfang an. Der Tag begann mit einem sehr guten Frühstück im Hotel. Das nimmt man im ehemaligen Weinkeller des Gutshauses ein, was sehr romantisch aber auch sehr modern eingerichtet ist. Es gibt keine Schlacht ums Büffet, was ich absolut angenehm empfinde. Dafür kann man sich aus einer Speisekarte alles mögliche zusammenstellen, inklusive Omelett, Rührei oder Spiegelei mit allerlei frischen Zutaten. Das Ganze wird zusammen mit einem Brotkorb, Butter und Marmelade an den Tisch gebracht, genauso wie der Kaffee oder Tee, den man sich bestellt. Positiv: es gibt keine Einwegverpackungen und Papierservietten. Ich war jedenfalls satt und zufrieden.

Blick auf die Oberrheinische Tiefebene

Anschließend fuhren wir nach Neustadt an der Weinstraße zum Hambacher Schloss. Die Anfahrt ist mit Navi etwas schwer zu finden, ohne braucht man nur den Schildern folgen. Unterhalb der Burg stellten wir das Auto ab und gingen auf einem Waldweg den restlichen Weg zum Schloss. Was viel schöner ist, als die ausgebaute Straße zu nehmen. Das Schlossmuseum und das Restaurant hatten geschlossen, das hatte man uns unten auf dem Parkplatz schon gesagt, aber wir wollten ohnehin nur die Aussicht genießen. Das Schloss ist zum Teil Ruine und ist in der Vergangenheit wohl mehrfach geschliffen wurden. Die ersten Mauern sind aus dem 12. Jahrhundert. Von oben hat man einen sensationellen Blick über die Oberrheinische Tiefebene.

Idyllische Pfade durch den Pfälzer Wald

Nach unserem Burgbesuch kämpften wir uns durch den Verkehr in Neustadt an der Weinstraße. Wir fuhren rein in den Pfälzer Wald, der mich sehr an das Thüringer Schiefergebirge erinnert. Nur das es hier mehr Laubwälder gibt. Es war nicht so spektakulär, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin halt durch meine Wohnorte Thüringen und Südostoberbayern total verwöhnt.

Typische Häuser von Deidesheim

Unterwegs wollten wir irgendwo anhalten und etwas essen. Nur leider haben die meisten Gaststätten Montag und Dienstag Ruhetag. Mitten auf dem Kamm entdeckten wir dann einen Parkplatz und ein Gasthaus. Wir stiegen aus und wollten mal schauen, was es gibt, da kam schon der Wirt auf uns zu und erklärte, was es alles gibt und nahm unsere Bestellung auf, wo wir noch nicht mal am Tisch saßen. Allein das hätte mir schon zu denken geben müssen. Wir bekamen unser Essen recht schnell, Salatteller und Wildschweinbraten. Es war irrsinnig viel zu essen und es hat nicht übel geschmeckt. Leider fing es an zu regnen und wir saßen draußen unter einem Schirm. Gemütlich ist anders, zumal ich meine Jacke vergessen hatte. Morgens war es noch warm gewesen.

Enge Gässchen

Der Schock ereilte uns dann mit der Rechnung. 80 Euro für zwei Mittagessen und zwei Wasser. Ich habe mir mein restliches Essen einpacken lassen und habe den Rest des Tages nichts mehr essen können. Das Fleisch soll aus der Gegend gewesen sein, es gab auch Lamm von selbstgezüchteten Schafen, die dort auf der Weide standen. Aber echt mal, 30 Euro für ein Essen und 6,50 Euro für einen kleinen Salatteller, ist schon Abzocke. Zumal das Ambiente eher unteres Niveau war. Kein Wunder, das wir die einzigen dort waren. Ich war entsprechend sauer und hab mich den restlichen Tag darüber geärgert.

Wir fuhren dann in großem Bogen durch die Pfalz ins Hotel zurück. Haben dann im Hotelzimmer Kaffee getrunken und sind am Abend ein wenig durch den Ort gewandert, bevor es wieder anfing zu regnen.

Hier noch ein paar Eindrücke von Deidesheim.

Urlaub und so

Lebenszeichen!

Für alle, die sich vielleicht Sorgen gemacht haben, mir gehts wieder gut. Das Halskratzen ist weg, ich huste auch nicht mehr. Tests beim Hausarzt waren alle negativ. Es war also tatsächlich nur eine Erkältung. Laut meiner Ärztin sind die bei den meisten Leuten jetzt intensiver und dauern länger. Logisch, das Immunsystem muss sich erst mal wieder dran gewöhnen, dass es jetzt wieder vermehrt mit Krankheitserregern zu tun hat.

Wir sind seit Samstag im Urlaub. Zuerst ging’s nach Ulm mit einem Zwischenstopp in Zusmarshausen. Wir wollten uns die größte Ladestation Deutschlands ansEhen. Schaut euch die Bilder an, so sieht das in Zukunft aus. Designtechnisch kann man da nicht meckern, auch die Toiletten waren sauber und funktionell (alles ohne Berührung). Nur geladen haben wir nicht, weil die ein extra Bezahl-System haben, man muss deren App runterladen oder mit Kreditkarte zahlen. Mit unserer Ladekarte von EnBW oder den anderen 3 Apps, die wir haben, ging’s nicht. Das finde ich nicht so gut, da sollte mehr Vernetzung möglich sein. War nicht schlimm, weil der Akku noch halb voll war. Wir haben dann in Ulm geladen.

Nach einer Nacht bei meinem Schwager und seiner Familie fuhren wir am Sonntagvormittag in Richtung Pfalz. Die A8 war recht belebt und wegen ein paar Baustellen steckten wir zweimal im Stau. Der bei Karlsruhe war echt nervig, weil es da gefühlt kaum voranging. Letztendlich hätten wir uns gar nicht so stressen müssen, denn als wir gegen 13 Uhr im Hotel ankamen, sagte man uns, dass wir erst um 15 Uhr ins Zimmer könnten. Da haben wir erstmal den Ort unsicher gemacht und uns Deidesheim angeschaut. Die Gegend heißt nicht zu unrecht die Toskana Deutschlands, nicht nur wegen der vielen Weinfelder, sondern auch die Ortschaften mit den engen Gassen und den alten Häusern fühlt man sich ein bisschen wie in Italien. Es ist nur nicht so heruntergekommen.

Kurz vor drei haben wir endlich unser Zimmer bezogen und ich konnte gleich unter die Dusche. Denn ich hatte ein paar Freunde aus dem Saarland ins Hotelrestaurant eingeladen. Gegen vier trafen wir uns dann vorm Hotel und haben in einem Sterne-Restaurant getafelt und viel gequatscht. Man hat sich ja jetzt mindestens zwei Jahre nicht gesehen. Anschließend sind wir noch ein bisschen durch den Ort gewandert und haben romantische Ecken entdeckt. Es war ein echt schöner Abend und ein Geburtstag, den ich sicher nicht vergessen werde.

Dies und das aus dem Krankenbett

… okay, okay, die Überschrift suggeriert, dass es mir schlimmer geht, als es tatsächlich ist. Aber mir fiel nichts Schlaueres ein, um all die Dinge aus den vergangenen Tagen zusammenzufassen.

Fakt ist, mein Hals nervt, die Schmerzen gehen einfach nicht weg. Mal ist es besser, mal wieder schlimmer. Heute kann ich zumindest wieder reden, das ging die letzten beiden Tage gar nicht. Der Schnupfen hält sich in Grenzen, aber der Hals kribbelt, weshalb mir die Hausärztin Tabletten verschrieben hat. Die helfen zwar, machen mich aber etwas benommen, was ich so gar nicht leiden kann. Nehme sie daher nur widerwillig.

Ansonsten habe ich die Zeit sinnvoll genutzt, lang geschlafen, gelesen und tatsächlich endlich meine Einkommensteuererklärung für 2021 gemacht. Ich hasse das, es muss aber sein und mit der Steuersoftware ging’s auch ganz gut.

Da ich ja am Samstag schon unpässlich war, ist mein Mann alleine nach Bad Reichenhall zum Bahnhof gefahren. Es war nach einem Jahr Pause wieder Gratis-Comic-Tag. Die Ausbeute, die er mitgebracht hat, lässt sich sehen. Die Mangas hat er dort gelassen. Er hat auch wieder einen Comic gekauft, damit die Bahnhofsbuchhandlung auch etwas Umsatz hatte. Jetzt bin ich gespannt auf die Comics.

Probiert haben wir heute das erste Erdbeer-Tiramisu des Jahres. Das gab es heute Nachmittag statt Kuchen. Hat lecker geschmeckt, war aber noch nicht ganz durchgezogen, obwohl ich es gestern schon gemacht hatte.  Ich hätte ruhig noch mehr Kirschwasser über die Löffelbiskuits geben können.

Apropos Erdbeeren. Zur Eröffnung der Eis-Saison habe ich mir vorletzte Woche einen Eisbecher gegönnt. Ich wüsste nicht, wann ich das letzte Mal einen gegessen hätte. Muss 2019 gewesen sein. Jedenfalls sah er nicht nur gut aus, sondern hat auch super geschmeckt. Nur geschafft habe ich ihn nicht alleine. Mein Mann musste mithelfen, drei Kugel Eis, Erdbeeren und Sahne sind mir dann doch zu viel gewesen.

Zu guter Letzt. Das hier kam heute mit der Post: Frische Datteln aus Tunesien. Danke an Insaf, die sie uns mitgebracht und geschickt hat. Die werden heute Abend gleich probiert.

Hinter dem Gartenzaun

Quelle: Amazon

Die Serie lief in den neunziger Jahren vor »Star Trek: The next Generation« auf Sat 1. Daher kannte ich sie, auch wenn ich damals wahrscheinlich nicht alle Folgen gesehen habe. Ich erinnerte mich gern an die skurrile Mischung aus Krimi-, Gerichts- und Familienserie. Erst später wurde mir bewusst, das sie von David E. Kelley, dem gleichen Serienmacher war, der »Ally McBeal« und »Bosten Legal« geschaffen hat.

Für diejenigen, die die Serien nicht kennen. »Picket Fences – Tatort Gartenzaun« spielt in der Kleinstadt Rome in Wisconsin. Porträtiert wird die Familie von Sheriff Brock (gespielt von Tom Skerrit) sowie einige weitere Bewohner der Stadt. Gezeigt wird, wie traditionelle konservative Werte auf die Offenheit der modernen Neunziger treffen. Anhand von Kriminalfällen, Prozessen und Auseinandersetzungen innerhalb der Familien bekommt man ein Bild von den Menschen in den ländlichen Regionen der Vereinigten Staaten mit all ihren Vorurteilen und Sorgen.

Lange gab es die Serie nicht auf DVD zu kaufen. Da waren wohl ein paar Dinge bezüglich der Musikrechte ungeklärt. Inzwischen ist die Serie längst auf DVD erschienen und stand eine Weile bei uns im Regal. Innerhalb eines guten Jahres habe wir sie uns komplett angesehen und sind immer noch positiv gestimmt.

Die komplexen Fragestellungen, die in der Serie behandelt werden, sind überraschend aktuell für eine fast 30 Jahre alte Serie und lassen einen mitunter nachdenklich zurück. Das ist noch intelligentes Fernsehen, das seine Zuschauer ernst nimmt und keine Angst hat, unbequeme Wahrheiten anzusprechen. Von Mord, Totschlag, Vergewaltigung, über UFO-Glauben bis hin zur Leihmutterschaft und Transsexualität, immer werden alle Seiten der Medaille beleuchtet. Auf jedes Argument folgt ein Gegenargument und stellt die Blickwinkel aller Beteiligten dar. Derjenige, der meist darüber entscheiden muss, ist Richter Bone – glänzend gespielt von Ray Walston alias Gärtner Boothby aus TNG. In seiner Haut hätte ich bei einigen Fällen nicht stecken wollen.

David E. Kelley hat ein Händchen für ungewöhnliche Figuren und geschliffene Dialoge. Man merkt ihm das Jurastudium an, wenn sich Richter Bone mit Anwalt Douglas Wambaugh vor Gericht fetzt. Dass er auch einen Blick fürs menschliche hat, beweist er in dieser Serien durch die Beziehungen zwischen den Figuren, besonders die der Brocks, die damals schon als Patchwork-Familie angelegt war. Bis zur dritten Staffel hat er jede Folge selbst geschrieben.  In der Vierten musste er aus zeitlichen Gründen an andere Autoren abgeben und das merkt man leider. Die Folgen, in denen es vor Gericht ging, wurden weniger und es wurde mehr Augenmerk auf die Lebensgeschichten der Charakteren gelegt. Nichtsdestotrotz ist »Picket Fences« auch nach 30 Jahren ein sehenswertes Stück Fernsehen, das heute noch genauso aktuell ist, vor allem weil es nicht nur schwarz und weiß, sondern alle Nuancen von Grau zeigt und jedem Argument Gehör schenkt.