Bitteres Willkommen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 270 – »Retter unter falscher Flagge« von Oliver Plaschka

Die SOL ist zurück in ihrer Zeit, hat jedoch fünf Jahre verloren. Während sich Erde und Mond in M3 um eine fremde Sonne drehen, schreibt man im Solsystem das Jahr 2107. Leticron und seine Überschweren haben inzwischen fast die halbe Galaxis unterworfen, Arkon ebenso wie die Ferrol und die terranischen Kolonien. Er rüstet auf, um sein Imperium stetig zu erweitern. Nur ein paar Piraten – die Vitalier – lehnen sich gegen ihn auf und bringen Leticrons Schiffe in Schwierigkeiten. In eine solche Schlacht platzt die SOL. Die Crew findet heraus, das hinter den Vitaliern unteranderem Rhodans Sohn Thomas steckt unt unterstützt sie.
Perry Rhodan will unbedingt auf den Mars, um von seinem Freund Reginald Bull zu erfahren, was passiert ist. Doch das Sonnensystem ist abgeriegelt. Zusammen mit Thomas, dessen Frau Jessica Tekener und Gucky bricht er auf, um unerkannt zum Mars zu gelangen.
Nach Zwischenstopps auf Pluto – wo sie in die dortige Überwachungsanlage einen Virus einschleusen, damit die Schiffe der Vitalier nicht mehr entdeckt werden – sowie auf Ceres und Pallas landen sie schließlich auf dem Mars. 
Dort sorgt ein einsamer Freiheitskämpfer für eine Ablenkung und deckt damit gleichzeitig eine Kollaboration terranischer Wirtschaftsbosse mit den Überschweren auf.
Als die beiden Freunde Reg und Perry sich endlich treffen, erkennt Perry Rhodan, was für einen unverzeihlichen Fehler er begangen hat. Daraufhin setzt er alles daran, ihn wieder gut zu machen. Doch dafür braucht er die Unterstützung der Kolonien.

Was Rüdiger Schäfer im letzten Band nicht gelungen ist, schafft Oliver Plaschka mit Leichtigkeit. Beim Wiedersehen zwischen Reginald Bull und Perry Rhodan am Ende hatte ich Tränen in den Augen.

Perrys Rückkehr steht unter keinem guten Stern. Das muss der Terraner sehr schnell erkennen. Sein Problem ist nicht nur die Versetzung von Sonne und Mond ins Akonsystem sondern vor allem, dass er nicht weiß, ob er vielleicht nicht gar derjenige ist, der Leticron überhaupt erst ermöglicht hat, in die Gegenwart zu reisen. Das ist schon eine echte Bürde, die die Autoren dem Unsterblichen mit auf den Weg geben. Oliver Plaschka gelingt es, das auch glaubhaft zu vermitteln. Sein Perry wird geläutert, mit jeder Minute, die er sich durch das Solsystem bewegt.

Warum er sich für die Reise zum Mars jedoch auf die Vitalier verlässt und nicht mit Atlans GARTAVOUR reist, bleibt mir ein Rätsel. Ich glaube nicht, dass die Überschweren technisch so überlegen sind – trotz Transformkanonen – dass sie ein Schaltschiff der MdI orten könnten. Aber gut, so gibt es wenigstens eine schöne »Roadstory«

Ich mag solche komplexen und innenpolitischen Geschichten, die ohne großen kosmischen Hintergrund auskommen. Dieser Roman ist wieder eine solche Perle, in der die Science Fiction nicht durch technischen Schnickschnack beschrieben wird, sondern durch die Umstände und die Charaktere. Natürlich geht es nicht ohne technischen Hintergrund, aber der ist, wie immer bei diesem Autor, glaubhaft und nachvollziehbar.

Wie schon gesagt, überzeugen die Figuren. Hervorheben möchte ich besonders den Akonen Harkon von Bass-Teth, als »der Krake«, sowie den Freiheitskämpfer »Mister Louisiana«, hinter dem sich ein guter Bekannter verbirgt. Nicht so gut gelungen, ist dieses Mal Gucky. Die Wortspiele, die er sich mit Jessica Tekener liefert, mögen dem Autor viel kreative Arbeit gekostet haben, ich finde sie jedoch angesichts der ernsten Situation unpassend. Das ist aber Geschmacksache.

Die Kapitelüberschriften und die Beschreibungen von Orten wie Ceres und Pallas erinnern mich stark an die Serie »The Expanse«. Wenn das eine Hommage sein sollte, ist sie gelungen.

Band 270 ist ein würdiger Staffelauftakt. Mit »Retter unter falscher Flagge« hat Oliver Plaschka erneut einen absolut runden Roman für die NEO-Serie abgeliefert. Umso trauriger ist die Tatsache, dass es sein vorerst letzter NEO sein wird.

7 thoughts on “Bitteres Willkommen

  1. Freut mich, dass der Roman gefiel, insbesondere da der Handlungsstrang um Mr. Louisiana von mir stammte. Dasselbe gilt allerdings auch für die Kritikpunkte. Ehe diese also den Expokraten angelastet werden, eine kurze Antwort:

    1. Die GARTAVOUR war tatsächlich vom Exposé gewünscht. Zugleich sollten jedoch die Kometentricks der Vitalier präsentiert werden, da selbst das Schaltschiff sonst nicht gänzlich vor Entdeckung durch PUMA geschützt sei; und für die spätere Reise war der Miniplot mit der TAUT II vorgeschlagen. Insgesamt lohnte es in meinen Augen nicht, für so wenig Mehrwert Atlan und Mirona Thetin durch die Handlung zu schleppen; beides Figuren, zu denen ich wenig bis keinen Draht habe und die abseits ihrer Taxidienste auch nichts zu tun gehabt hätten. Lieber baute ich Thomas und Jessica zu vollwertigen Hauptrollen aus und verheiratete sie bei der Gelegenheit auch gleich. Die NATHALIE war mir aus früheren Romanen vertraut, und die enge Familienperspektive schien einfach reizvoller, gerade in einer Handlung, die so von Selbstzweifeln und Rückschlägen gezeichnet ist.

    2. Die Wortspiele stießen bei den Expokraten ebenfalls auf durchwachsene Resonanz; ich wollte einfach etwas comic relief für Gucky (ertrage aber ehrlich keine permanenten Mohrrübenwitze mehr), und hoffte Jessica ein Stück weit aus ihrer „Zicken“rolle zu befreien, in der manche Leser sie leider oft sehen wollten.

    Inhaltliche Bezüge zu The Expanse sind in Form der geschilderten Zustände im Asteroidengürtel natürlich gegeben, formale Ähnlichkeiten aber Zufall (habe die Reihe nicht gelesen).

    Ich hoffe, ich verlasse die Serie in gutem Zustand, und bin gespannt, was die Kollegen weiter daraus machen!

  2. Mich wundert, dass ich noch nirgends eine Bemerkung dazu gefunden habe, dass die Kindle-Version der 270 noch nicht erschienen ist. Amazon hat mir heute eine E-Mail geschickt, dass sich der Erscheinungstermin um eine weitere Woche auf den 3. Februar verschoben hat.
    Liebe Grüße
    Peter

    1. Ich habe Deine Anmerkung zur Kindle-Ausgabe an den Verlag weitergegeben. Es wird sich jemand um das Problem kümmern.
      Ich kaufe meine E-Books über den PERRY RHODAN SHOP. Das klappt immer sehr gut. Mittwochabend bekomme ich eine Mail, dass das neue E-Book zum Download bereitsteht. Ich logge mich ein und lade es auf mein iPad herunter. Hat bisher immer problemlos geklappt.

    2. Lieber Peter,
      leider wird bei Amazon immer noch eine Version von NEO 270 mit einem falschen Erscheinungstermin angezeigt. Wir sind bereits mit Amazon in Kontakt, um dieses Problem zu lösen. Das zieht sich leider etwas …
      Es gibt aber auch schon bei Amazon NEO 270 mit dem korrekten Erscheinungstermin. Leider wird – geht man über die Amazon-Suchfunktion – nur das »falsche« E-Book angezeigt.
      Hier ist der Link zum E-Book mit dem korrekten Erscheinungstermin: https://www.amazon.de/dp/B09NQHDN1R

      Bei weiteren Fragen kannst du dich auch gerne direkt an mich wenden: katrin.weil@vpm.de

      Herzliche Grüße aus der PERRY RHODAN-Redaktion
      Katrin

      1. Liebe Christina,
        Liebe Katrin,

        vielen Dank für die schnelle Hilfe. Ich hab eben die alte Bestellung storniert und mit dem obigen Link das E-Book runtergeladen!

        Liebe Grüße
        Peter

  3. Dass dies der letzte NEO von Oliver Plaschka sein soll, hat mich kalt erwischt. Das ist an mir bislang völlig vorbeigegangen. Kannst du dazu vielleicht noch mehr schreiben? Ist das endgültig? Ich fände das ausgesprochen bedauerlich, denn m.E. ist Oliver der beste Autor bei NEO und überhaupt einer der besten Autoren, die jemals für PR geschrieben haben. Mit seinem ruhigen, charakterbezogenen und zT fast schon poetischen Stil erinnern mich seine Romane an Glanzlicher von Robert Feldhoff oder Marianne Sydow.

    1. Ja, das ist vorerst endgültig. Sie weit man weiß sind es private Gründe. Es gibt zwar offenbar eine Option auf eine Rückkehr zu einem späteren Zeitpunkt. Aber es liegt am Autor, ob er das auch möchte.

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