Versteckt im Spätabendprogramm strahlte Pro7MAXX im Dezember die Dokumentation »Inside Star Trek« aus. Wir haben uns die acht Folgen aufgenommen, weil wir normalerweise Donnerstag nach 22 Uhr bereits im Bett liegen. In den vergangenen Tagen haben wir uns die Serie endlich angesehen.
Für jemanden, der sich jahrelang mit Star Trek beschäftigt hat und glaubt, bereits alles über Star Trek und seine Entstehung zu wissen, erfuhr ich erstaunlich viel Neues. Das war tatsächlich mal ein ganz anderer Blick hinter die Kulissen. Die Dokumentation zeigt Aufnahmen der Dreharbeiten und lässt Schauspieler, Autoren, Produzenten und Fernsehleute zu Wort kommen. Zum Teil sind die Interviews neu, teils wurde altes Material verwendet. Und weil es keine offizielle Produktion von Paramount oder CBS ist, klingen daher auch immer wieder recht kritische Töne an.
Die erste Folge der Dokuserie startet mit der Originalserie. Man erfährt wie die Idee Star Trek entstand und wie sie letztendlich produziert wurde. Einiges war mir dabei total neu, oder weiß jemand, dass die Serie »I love Lucy« für Star Trek enorm wichtig war?
Im zweiten Teil geht es um die Zeichentrickserie und im dritten um die geplante Serie Star Trek: Phase II sowie den ersten Kinofilm. Ich hatte schon mal gelesen, dass die Produktion des Kinofilms mit vielen Schwierigkeiten behaftet gewesen war. Aber das es so schwierig war, dass zeitweise ohne Drehbuch gedreht wurde, und der Schluss auf der fixen Idee eines Produzenten beruhte, weil sich die Autoren nicht einig waren, war auch mir neu.
Episode vier berichtet über die Entstehung der Kinofilme II bis IV, mit Aufnahmen, die ich so noch nicht gesehen habe. Ab Episode fünf geht es zurück ins Fernsehen. Es wird über die Entstehung von Star Trek: The next Generation berichtet und wie Roddenberrys Anwalt den Produzenten und Autoren immer wieder Knüppel zwischen die Füße warf.
Teil sechs dreht sich um Star Trek: Deep Space Nine. Wieso die Serie nie so viele Einschaltquoten bekam und erst jetzt im Streaming richtig durchstartet, liegt an der Episodenübergreifenden Erzählweise. Eigentlich sollte die bereits von Staffel eins an eingeführt werden, aber die Produzenten und das Studio weigerten sich. Erst als sie sich auf Voyager konzentrierten und die Autoren und Produzenten von DS9 in Ruhe ließen, klappte es dann. Sie lieferten einige dramatisch Folgen, die man zuvor bei Star Trek so noch nie gesehen hat. Toll fand ich das Interview mit Andrew Robinson.
Teil sieben der Doku beschäftigt sich mit Voyager. Hier erfährt man unteranderem mehr über die Rivalität zwischen Kate Mulgrew und Jeri Ryan am Set und die Umstände von Jennifer Liens Ausstieg aus der Serie. Sowie die Uneinigkeiten, wie es nach dem Pilotfilm mit der Serie weitergehen sollte.
Der letzte Teil, der in Deutschland gezeigt wurde, ist Fan-Support pur. Hier geht es um die Raumschiffe aus Star Trek, über ihre Konzeption bis hin zu ihrem Einsatz. Da ist im Laufe der Jahrzehnte einiges als Kreativität hineingesteckt worden.
In der Originalfassung mit dem Titel »THE CENTER SEAT: 55 YEARS OF STAR TREK«, die im November in den USA auf dem History Channel ausgestrahlt wurde, gibt es noch zwei weitere Folgen. Eine über Star Trek: Enterprise und eine über all die Schauspieler, die in Star Trek mitgespielt haben und ihre Sicht auf das Franchise. Warum diese beiden Folgen nicht übersetzt und in Deutschland ausgestrahlt wurden, erschließt sich mir leider nicht. Es ist unglaublich schade, weil die Dokumentation echt gut gemacht ist. Erschreckend ist allerdings auch, wie alt die Schauspieler inzwischen geworden sind. Da hab ich echt ein paar Mal schlucken müssen. Ist das tatsächlich schon so lange her?
Produziert hat das Ganze die Nacelle Company. Eine Firma, die seit 2017 Dokumentationen im popkulturellen Umfeld veröffentlicht. Im Original moderiert Gates McFadden die Dokureihe. In der deutschen Übersetzung spricht Bastian Pastewka.
Ich verlinke hier mal den Original-Trailer zu Show. Momentan sind noch einige der Folgen bei Joyn kostenlos im Streaming zu sehen. Wir ein bisschen sucht, findet die Folgen auch bei YouTube.