PERRY RHODAN NEO Band 253 – »Die Amber-Protokolle« von Rainer Schorm
Die Bestie Tro Khon und der Haluter Icho Tolot, wurde von Perry Rhodan in M3 von einem Planeten gerettet. Nun erzählen sie der Crew der SOL, wie sie dort gelandet sind.
Tro Khon war zuletzt mit dem Leyden-Team zusammen, bevor sie in Kreell eingeschlossen und durch eine Anomalie in die Zeit vor Beginn des Universums gezogen wurden und er anschließend allein auf der Bernsteinwelt Amber in M3 strandet. Wo er von der Wesenheit Tiamat festgehalten wird.
Icho Tolot untersucht Jahre lang einen Datenspeicher, den er auf bei einer Mission im Monoceros-Ring erhalten hatte. Die Erforschung der Daten gestaltet sich schwierig und so erhält er erst spät einen Hinweis in Form eines Signals, das ihn durch den Sonnentransmitter von Algol C ebenfalls auf die Bernsteinwelt führt. Hier befreit er Tro Khon und beide entkommen der ungewöhnlichen Welt.
Auf ihrer Suche nach dem Zielort des Signals gelangen sie auf einen Planeten mit einer verlassenen Station der Loower oder der Vorgänger. Hier treffen sie wieder auf das scheinbar körperlose Wesen Tiamat, das in Tolot die ideale körperliche Hülle sieht. Tolots geistige Übernahme durch Tiamat kann von Tro Khon verhindert werden, aber die Station erkennt in den beiden eine Gefahr und setzt sie so lange fest, bis Rhodan sie befreien kann.
Das ambivalente Wesen Tiamat, mit dem auch schon Omar Hawk und Sofgart Kontakt hatte, scheint eine nicht unwichtige Rolle zu spielen. Noch offenbaren sich nur Puzzleteile des kosmischen Plans, in den die Menschen und ihre Freunde hineingezogen wurden. Selbst die Versetzung der Erde nach M3 und der Bau der SOL durch NATHAN sind offensichtlich kein Zufall.
Rainer Schorm, bekannt für seine detaillierten technischen Beschreibungen, schöpft bei diesem Roman aus dem Vollen. Ob es bei der Untersuchung des Datenträgers ist oder bei der Reise von Tro Khon bis hin zu der negativen Sonne, um die sich die Bernsteinwelt Amber dreht, vieles ist komplex geschrieben und erfordert erhöhte Aufmerksamkeit. Ich konnte den Roman nur Kapitelweise lesen, alles andere wäre mir zu viel geworden. Dennoch habe ich, glaube ich, nicht alles verstanden, was der Autor mir erzählen wollte. Vieles wird über quantenphysische Zusammenhänge erklärt, die sich mir jedoch verweigern.
Auch dachte ich zunächst die Bernsteinwelt sei das Zentrum der Dunkelwolke und das Ziel von Tolot. So wunderte ich mich, dass er das System so schnell verlassen hat, um dann wieder der Signalspur aus dem Datenspeicher zu folgen. Etwas ermüdend fand ich am Ende die Spekulationen von Rhodan und der Crew der SOL über die Wesenheit von Tiamat. Das hat weder mich noch die Beteiligten weitergebracht.
Die Charaktere allerdings sind gelungen. Das Zusammenspiel der beiden so unterschiedlichen oder doch gleichen Individuen ist unterhaltsam geschrieben. Die oft zynischen Kommentare der Bestie lassen tief blicken. Tro Khon, durch die Infektion mit Cruum-Sporen beinamputiert und höllische Schmerzen erleidend, hat dazu noch Depressionen und nun kommt auch noch »Darmfraß« dazu. Die Bestie kann einem echt leid tun. Der Blick in Tolots Kopf ist ebenfalls nicht ohne Reiz. Wie er die Menschen sieht und wie er über die Bestie denkt, wirkt einerseits sehr menschlich, andererseits aber dennoch fremd.
Das Schicksal des Leyden-Teams ist endlich geklärt, wenn auch nicht so spektakulär wie ich es mir gewünscht hätte.
»Die Amber-Protokolle« ist ein sehr schwieriger Roman voller technischer und quantenphysikalischer Vorgänge. Viel passiert in der laufenden Handlung nicht, aber es werden einige Puzzleteile aus der Vergangenheit zusammengefügt. Der Datenträger aus Band 188 taucht wieder auf und man erkennt, wie tief die Handlung der NEO-Serie trotz ihrer kurzen Staffeln inzwischen verknüpft ist.