Buchmesse mal anders

Am Wochenende war ich auf der Buchmesse Saar. Richtig gehört, es gab wieder eine Buchmesse, auf der man sich mit Autoren und Verlagsmitarbeitern treffen konnte, an richtigen Messeständen …

Nein, natürlich bin ich dafür nicht ins Saarland gefahren, das musste ich auch nicht. Die ganze Veranstaltung fand online statt. Jeder Verlag hatte einen eigenen kleinen dreidimensional gestalteten virtuellen Messestand, auf dem man sich umsehen und informieren konnte. Und wenn jemand da war, konnte man sich mit demjenigen mittels Videochat unterhalten. Ein clevere Idee, die auch die PERRY RHODAN-Redaktion genutzt hat. An drei Tagen standen Mitarbeiter aus der Redaktion und Autoren den Lesern Rede und Antwort.

Nun ja, wenn sich mehr Leser dorthin verirrt hätten und man ihnen zuvor klar erklärt hätte, wie das alles funktioniert. Am Freitag habe ich mich noch nicht getraut, da ich nicht wusste, wie ich an der »Live Beratung« teilnehmen konnte und was mich da erwartet. Bin ich dort allein oder sind andere auch dort? Ist das wie eine Zoom-Konferenz oder erwartet mich etwas ganz anderes? Da war sicher die Hemmschwelle gerade für viele ältere Leser einfach zu groß. Selbst internetaffine Menschen wie ich, die sich normalerweise nicht in den sozialen Medien tummeln, hatten Berührungsängste. Wenn man nicht weiß, was passiert, dann klickt man nicht so einfach auf einen Link. Sollte das Format in Zukunft weiter Bestand haben, dann müsste das im Voraus besser kommuniziert werden. Da reicht ein Link auf den Messestand nicht aus, der ist nämlich nicht selbsterklärend.

Diejenigen Fans, die nicht dort waren, haben aber definitiv etwas versäumt. Denn es war aus meiner Sicht eine schöne Gelegenheit mal wieder mit alten Bekannten zu plaudern. So führte ich am Samstagmittag fast zwei Stunden quasi ein Privatgespräch mit Rüdiger Schäfer über NEO und das PERRY RHODAN-Fandom. Am Nachmittag hatte ich dann eine nette Unterhaltung mit Ben Calvin Hary und einer jungen Frau, die gerade das Perryversum entdeckt. Am Freitag hatte Janina Zimmer aus der PERRY RHODAN-Redaktion »Standdienst.« Am Sonntag sollte Klaus N. Frick dort sein. Ob er da war, kann ich nicht sagen, denn es war keine Uhrzeit angegeben und kein Leser setzt sich stundenlang vor den Computer und wartet, bis die Live-Beratung irgendwann vielleicht mal freigeschaltet wird.

Übrigens auch die Autoren hatten kleinere Probleme mit der Technik. So konnte Rüdiger Schäfer mich zwar sehen, ich ihn aber nicht. Bei Ben hat es dann besser geklappt, auch wenn die Internetverbindung ab und zu schwächelte. Wie gesagt, ich glaube, das Format hätte sicher auch anderen Fans gut gefallen, aber die wenigsten haben es wahrgenommen oder haben sich nicht getraut.

Es geht auch ohne

Das Autodromo Internacional do Algarve

»Ich binne nur Fan von die Ferrari«, hätte ich noch vor zwei Jahren Luigi aus dem Pixarfilm »Cars« zitiert. Inzwischen geht mir die gesamte Formel 1 am Hintern vorbei. Das liegt nicht nur daran, dass die Rennen nicht mehr von RTL ausgestrahlt werden, sondern nur noch im Bezahlfernsehen.

Früher habe ich kein Rennen versäumt, kannte die Fahreraufstellung und die Hintergründe. Fast hätte man mich als Experten bezeichnen können. Ich liebte es am Sonntagnachmittag auf der Couch zu sitzen und dem Start entgegenzufiebern und nach ein paar Runden sanft dahinzudämmern (das Geräusch macht müde). Doch in den letzten Jahren ließ mein Interesse an dem »Sport« immer mehr nach. Es waren immer die gleichen Fahrer bzw. der Gleiche, der gewann. Die Überlegenheit eines Rennstalls sorgte dafür, dass die Rennen langweilig wurden, da halfen auch die ständigen Reglement-Änderungen nicht. Coronabedingt begann letztes Jahr die Saison spät und ich sah, glaube ich, nur ein einziges Rennen und zwar das aus Portugal. Und das auch nur, weil wir in unserem Urlaub an der Algarve an der Rennstrecke vorbeigefahren sind.

In diesem Jahr habe ich noch keine Minute von der Formel 1 gesehen und stelle fest: Es fehlt mir nicht. Ich glaube, dass sich das Format überholt hat. Angesichts von Umweltschutz und Klimakrise ist es einfach nicht mehr zeitgemäß, sinnlos Ressourcen zu verpulvern, für eine Technologie wie den Verbrennungsmotor, der im nächsten Jahrzehnt ohnehin eingestampft werden wird. Es gibt die Formel E, die aber lange nicht so viel Aufmerksamkeit bekommt. Obwohl sie besser dazu geeignet ist, Praxistest für neue Fahrzeug-Technologien zu sein.

Es ist so wie mit der Tour de France, die ich Ende der Neunziger bis Ende der Zehnerjahre mit großem Interesse verfolgt habe. Nach den ganzen Doping-Skandalen hatte ich irgendwann keine Lust mehr. Es wurde auch von den öffentlich-rechtlichen Sendern eine zeitlang nicht mehr ausgestrahlt. Das kann ich gut verstehen, denn es gibt sicher genug Leute, die das damals nicht interessiert hat. Wobei ich bei den Übertragungen eigentlich die Landschaften und die Hintergrundinformationen zu den Ortschaften am besten fand. Man lernte Frankreich auf eine schöne Art und Weise kennen. Das Rennen war da fast zweitrangig.